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Leslie 147

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Offline Rob

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Leslie 147
« am: 14.01.2013 17:10 »
Hallo Leute

Ich habe gerade ein echt übel verbasteltes Exemplar eines Leslie Amps vor mir liegen, und frage mich, ob es eigentlich Sinn macht die originale Schaltung, wieder herzustellen, oder ob man nicht doch einige Details etwas besser lösen könnte.
z.B. die Methode des PI kenne ich nur von sehr alten Geräten, und wird kaum mehr verwendet.

Noch mehr verwundert mich die Kathoden-Beschaltung der 6550 über die Sekundärseite des AT.
Vielleicht weis jemand hier im Forum etwas über den Zweck dieser Beschaltung?
Ich vermute mal dass das eine art Gegenkopplung ist.

Lg Rob

   

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Online silverface

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Re: Leslie 147
« Antwort #1 am: 14.01.2013 17:38 »
Hallo Rob!

An der Art des PI kann man abschätzen, wann diese Amps entwickelt wurden. Vielleicht wird dadurch der Klang der Leslies mitbestimmt. Müsste mal jemand ausprobieren, ob man mit long tailed oder kathodyn Unterschiede hört.

Die Gegenkopplung finde ich elegant gelöst, wär vielleicht auch was für Gitarrenamps.

Gruß, Gernot

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Offline Rob

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Re: Leslie 147
« Antwort #2 am: 14.01.2013 18:42 »
Hallo Gernot

Also nur vom Betrachten des Schaltplans her, denke ich dass hier sehr viel Leistung verschenkt wird, mir fehlen die nötigen theoretischen Grundlagen, um die Gegenkopplung zu beurteilen, habe aber den Eindruck, dass sie sehr
stark wirkt, um den Amp eben sehr linear zu betreiben.
Ich weiß auch noch nicht welche Speaker sich in dem Kabinett (das im Gegensatz zum Amp, in einem sehr schönen Zustand ist) befinden.
Aber wenn die es vertragen, so könnte man mit einem Long-Tail PI, und Fixed Bias, doch sicher mehr Power aus den beiden 6550 herausholen.
Ok, mehr Lautstärke ist gar nicht so wichtig, aber ich glaube mit AB-Betrieb (ja ich weiß, Kathodenbias ist nicht immer Class A) liesse sich das gleiche Klangergebnis, Röhren-und Netzteil schonender betreiben.
oder?

lg. Rob 

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Offline Fody

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Re: Leslie 147
« Antwort #3 am: 14.01.2013 20:12 »
Hallo,

Ich glaub, ich hätte bei so einer interessanten Schaltung echt Hemmungen den "Einheitsbrei" mit rein zu wursteln. Die Endstufe läuft übrigens nach Datenblatt im AB-Betrieb. Mit fixed Bias würdest du sicher mehr Leistung rausholen können. Ob das jetzt röhrenschonender ist, weiss ich nicht so richtig. Aber bestimmt lässt sich auch mit Kathodenbias einen Arbeitspunkt finden, der weniger Ruhestrom verbrät. Woher würdest du eigentlich die Spannung fürs fixed Bias nehmen?

Gruss Casim
Wenn man nix reinsteckt, kann auch nix rauskommen!

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Offline Rob

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Re: Leslie 147
« Antwort #4 am: 15.01.2013 11:44 »
Hallo Casim

Biasspannung könnte ich mit der guten alten Plexi-Marshall Methode erzeugen. Mit einem entsprechend dimensionierten R, Diode und Regelnetzwerk von der Hochspannung des NT. vor dem Gleichrichter und dem Standby Schalter.

Ich hab beschlossen, den Amp erst mal nach dem original Plan herzustellen und werd mir das ganze mal anhören.
Ein Leslie ist zugegebener massen Neuland für mich, und birgt noch ein abenteuerliches Detail: Der ganze Amp wird über ein ca. 10 meter langes 6 adriges Kabel in dem die Netzspannung (110V), die Schaltspannung für den Motor, und die Signalspannung, ohne Schirm!! laufen.
Das müsste ja nach allen Lehrbüchern, brummen und einstreuen ohne Ende.
 

Der eigentliche Grund meiner Frage ist ja, ob jemand etwas über diese Art der Kathoden-beschaltung/Gegenkopplung weis, Ich hab das bisher noch nicht gekannt.
Ist vielleicht in der HiFi-Scene gebräuchlicher, und ich hatte bisher vorwiegend Gitarren-Amps am Tisch.

Ok, wenn es jemand interessiert, werde ich berichten wenn das Ding Läuft, und wie es Klingt.

lg. Rob

 

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Offline Fody

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Re: Leslie 147
« Antwort #5 am: 15.01.2013 12:37 »
Wär nett von dir. Die Gegenkopplung find ich nämlich sehr interessant.

Gruss Casim
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Offline Rob

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Re: Leslie 147
« Antwort #6 am: 15.01.2013 13:40 »
Hallo Casim

Darf ich noch mal ganz dumm fragen?
Du bist schon der 2. der die Gegenkopplung interessant findet, Warum ?
Wäre schön irgend einen Link zu finden, der ein Paar theoretische ezes liefert.
Hab aber bis jetzt auch noch nichts gefunden.

lg. Rob

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Online silverface

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Re: Leslie 147
« Antwort #7 am: 15.01.2013 14:32 »

Der ganze Amp wird über ein ca. 10 meter langes 6 adriges Kabel in dem die Netzspannung (110V), die Schaltspannung für den Motor, und die Signalspannung, ohne Schirm!! laufen.
Das müsste ja nach allen Lehrbüchern, brummen und einstreuen ohne Ende.
 

Die Ausgangsspannung der Hammonds liegt im Volt-Bereich, die Ausgangsimpedanz bei einigen hundert Ohm. Da brummt nix. Also nach nichts was einen Orgel-oder Gitarrenfuzzi wirklich stören würde 8).

Gruß Gernot

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Offline Fody

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Re: Leslie 147
« Antwort #8 am: 15.01.2013 18:19 »
Hallo Rob,

Zitat
Hab aber bis jetzt auch noch nichts gefunden.

Genau das macht es doch so interessant. Ich hab sowas auch noch nie gesehen. Dabei ist es so simpel, dass man selbst wohl viel zu kompliziert denkt, um sich sowas einfallen zu lassen.
Im Prinzip ist es eine lokale Gegenkopplung, die den Ausgangsübertrager mit einbezieht.
Anode und Kathode sind direkt über den AÜ miteinander verkoppelt. Alles was an der Anode passiert, transformiert der AÜ herunter und füttert es der Kathode. Beim Aussteuern z.B. wird diese dadurch "höher gelegt", wodurch die Spannung am Steuergitter im Bezug zur Kathode negativer erscheint.
Hat der AÜ im Frequenzgang eine Beule, sorgt das höhere Ausgangssignal, direkt vor dem Übertrager, nämlich an der Endröhre, für eine geringere Aussteuerung und somit einer Korrektur. Und das Ganze ohne die Phasenschweinereien, die eine "Über-Alles-Kopplung" mit sich bringt. Find ich persönlich sehr elegand.

Gruss Casim
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Offline es345 (†)

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Re: Leslie 147
« Antwort #9 am: 15.01.2013 21:20 »
RIM hatte bei seinem im Herkules 100/150 diese Gegenkopplung in leicht modifizierter Form auch verwendet: symmetrische Gegenkopplung vom Ausgangstrafo auf die Treibertrioden.
Für den Herkules 150 TR waren bei 100W 2% Klirrfaktor angegeben, Frequenzgang 50Hz- 25KHz +_ 1,5 dB

Gruß Hans- Georg
« Letzte Änderung: 15.01.2013 21:25 von es345 »

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Offline Vix Noelopan

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Re: Leslie 147
« Antwort #10 am: 18.01.2013 19:04 »
Die Leslies 145 und 147 waren zum Anschluss an den Lautsprecherausgang von Hammond- und anderen Orgeln mit eingebauten Leistungsverstärker konzipiert. Der Eingang war asymmetrisch, wie dem Schaltplan zu entnehmen ist. Dank der niederohmigen Ansteuerung konnte auf die Abschirmung der signalführenden Ader im sechspoligen Verbindungskabel verzichtet werden.

Die Modelle 122 und 142 dagegen hatten einen symmetrischen Eingang zum Anschluss an Hammonds mit gegen Masse symmetrischem Vorverstärker-Ausgang, wie z.B. die legendären B-3 und C-3. Auch hier wurde ein sechspoliges Kabel verwendet, die Sicherheit gegen Brummeinstreuungen ergab sich aus der symmetrischen Signalführung, zudem waren auch die VV-Ausgänge ausreichend niederohmig (Eintakt-A-Ausgangssstufe mit einer halben 12BH7A und Trafokopplung).

Ein weiterer Unterschied zwischen 122 und 147 war, dass beim 122 der AÜ nicht in der Gegenkopplungsschleife lag. Gegenkopplung erfolgte ausschließlich über je ein Serien-RC-Glied zwischen den Anoden der Endröhren und der Anode der jeweils zugehörigen PI-Stufe. Zudem hatten diese Amps eine zweite 12AU7 an Bord, sie betätigte das Relais zur Geschwindigkeitsumschaltung.

Die 122 sind gesuchter als die 147, da der aus der GK-Schleife herausgenommene AÜ für einen sanften Einsatz der Verzerrungen sorgte, was den begehrten "Hammond-Growl" ergab.

Beste Grüße, Uwe

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diyMen

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Re: Leslie 147
« Antwort #11 am: 13.04.2014 10:36 »
RIM hatte bei seinem im Herkules 100/150 diese Gegenkopplung in leicht modifizierter Form auch verwendet: symmetrische Gegenkopplung vom Ausgangstrafo auf die Treibertrioden.
Für den Herkules 150 TR waren bei 100W 2% Klirrfaktor angegeben, Frequenzgang 50Hz- 25KHz +_ 1,5 dB

Gruß Hans- Georg

Hallo Hans-Georg,
die Gegenkopplung im Herkules, bedient zwar die Treiberstufe aber eben nicht die Katoden der Endröhren. Bei diesem quasi konventionellen PP erfolgt, wie der Klirr von 2% zeigt, leider keine ernstzunehmende Klirrunterdrückung wie sie bei einer 100%igen Katodengegenkopplung jedoch der Fall wäre. Damit ließe sich der Klirrgrad um den Faktor 10 senken, sprich eine 100Watt Endstufe die bei konventionellen PP mit typisch 2,5% klirrt, würde mit 1:1 geteilter Last, Schirmgitter an die gegenüberliegende Anode und Bootstrap der Treiberstufe aus der Endröhrenanode + Impedanzwandler zur niederohmigen Ansteuerung und bedeutungslosen Belastung der Treiberstufe einen Klirr von typisch 0,25% erreichen.

Gruß Frank