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Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung

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Offline titabob

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Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« am: 22.04.2014 22:23 »
Moin zusammen,
ich habe kürzlich von einem Bekannten für sagenhafte 20€ einen Newport 2x12 Combo erstanden. Es ist ein japanischer Fender Clone mit Hall und Tremolo und 2 EL34 in der Endstufe. Er stammt wohl aus den 60/70 Jahren.
Laut Aussage des Bekannten sollte er wohl funktionieren, nur etwas Brummen und die Potis würden wohl kratzen.

Vor der Inbetriebnahme habe ich erstmal die grundlegenden, sicherheitsrelevanten Probleme beseitigt.

- Es war ein Ground-Schalter mit dem berüchtigtem Death-Cap verbaut, dieser wurde entfernt.

- Der Netzschalter war nur einpolig ausgelegt und wurde durch den 2-poligen Ground-Switch ersetzt.

- Das Netzkabel war mit Isolierband abgeklebt...

- Der Standbyschalter schaltet DC (fliegt noch raus)

- Die Schutzerde war zusammen mit der Endröhrenfassung befestigt und hat einen eigenen Befestigungspunkt auf dem Chassis bekommen.

- Und die Hauptsicherung wurde von 3,15AT auf 1,25AT getauscht.

Weiterhin habe ich sämtliche Koppelkondensatoren ersetzt, da einige schon aufgebläht waren (Sind wohl Papier-Öl-Kondensatoren) und ein wenig Recherche ergab, dass diese bei den japanischen Fender-Klonen alle mehr oder wenige lecken.

Ein erster Funktionstest war dann schon halbwegs erfolgreich. Der Amp hat zwar stark gebrummt, klang aber schon sehr schön.
Nach kurzer Zeit fing er aber an zu verzerren und eine EL34 bekam rote Backen.
Ich denke die Becherelkos (50+50uF/500V) und warscheinlich auch der BIAS-Kondensator haben es wohl hinter sich und sind wohl auch für den Betrieb an 230V nicht spannungsfest genug (was mir natürlich vor Inbetriebnahme hätte auffallen müssen :-\ )

Die Sekundärspannung des Trafos beträgt nämlich 350V (bei 220V primär) und demnach etwa 365V bei 230V.
Gleichgerichtet dürften im Leerlauf also etwa 512V rauskommen.
Glücklicherweise gibt es bei Wüstens 550V Becherelkos denn für axiale in Reihe geschaltet ist es ein wenig zu eng im Chassis.
Meint ihr 550V Spannungsfestigkeit sind genug?

Weiterhin sind noch die Schirmgitterwiderstände (ca. 300 ohm gemessen) angekohlt. Diese werde ich wohl gegen 1k / 5W ersetzen.

Habe ich sonst noch einen typischen Fehler übersehen?

Warscheinlich wäre es am sinnvollsten den Amp komplett neu aufzubauen, aber ich würde ihn gerne so weit wie möglich im Originalzustand belassen und falls er zu stark brummt, rauscht oder sontige Fehler auftreten, dieses Stück für Stück beheben.
Ich erhoffe mir davon viel zu lernen (z.B. wie stark nimmt das Brummen ab, wenn ich die Heizleitungen ordentlich verdrille) und werde mir auch Zeit damit lassen.

Über Kritik oder Anregungen würde ich mich sehr freuen.

PS: Die Vorstufe scheint weitestgehend mit dem Guyatone GA-1050 übereinzustimmen, die Endstufe und das Netzteil werde ich wohl selber zeichnen.

Viele Grüße
Christoph

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Offline Bierschinken

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #1 am: 22.04.2014 22:37 »
Geiler Amp, echter Schnapp!

Lass das Ding wie es ist und repariere nur, was wirklich defekt ist.
Ein Neuaufbau ist überhaupt nicht nötig.

Grüße,
Swen

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Offline Athlord

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #2 am: 23.04.2014 07:37 »
Moin,
das ist ja ein schöner "Schnapp"!
Ich würde alle ELKO´s prüfen - die beiden Becherelko würde ich erneuern - das sollte die gewünschte Ruhe bringen.
Auf ein gutes gelingen..
Gruss
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline BuggyAndy

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #3 am: 23.04.2014 08:37 »
Hallo Christoph,

hast du die Spannung unter Last, also mit Röhrenbestückung gemessen?
Schau mal ob dein Trafo nicht auch nen 240V Anschluss bietet, bei den meisten Fujis die ich auf der Bank hatte ist das so.
Die Heizungsspannung darf nicht zu hoch sein.

Viel Spass mit dem Schäppschen  ;)
Gruß, Andy

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Offline Athlord

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #4 am: 23.04.2014 08:59 »
Schau mal ob dein Trafo nicht auch nen 240V Anschluss bietet, bei den meisten Fujis die ich auf der Bank hatte ist das so.

Hi Andy,
schau doch einfach die Bilder oben...
Ganz klar zu sehen, das am PT nur ein 220V Anschluss vorhanden ist.  ;)
Aber Du hast zum Thema Heizspannung natürlich recht, hier sollte der Wert ermittelt werden.
Gruss
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline BuggyAndy

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #5 am: 23.04.2014 09:08 »
Hi Jürgen,

das Problem bei mir ist, dass ich ständig meine neue Lesebrille vergesse ;D
Bis vor nem Jahr habe ich darüber geschimpft, dass die Aufdrucke auf den Bauteilen immer kleiner und unleserlicher wird, bis ich dann mal zum Optiker bin  :o

Viele Grüße,
Andy

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Offline titabob

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #6 am: 23.04.2014 15:00 »
Moin zusammen,

erstmal vielen Dank für die motivierenden Worte.

Ich habe gerade mal die Spannungen gemessen:

Bei 240V Netzspannung:

Heizspannung: 6,5 V  => Passt also wunderbar

Versorgungsspannung: Startet mit 540V und geht auf ca 510V runter wenn die Anoden Strom ziehen.

Ich denke da sollte ich mit den 50+50µF/550V Becherelkos hinkommen, zumal die 5 mal pro Stunde für jeweils 1 Minute 600V abkönnen.
Also sollte selbst bei noch höherer Netzspannung, die Versorgungsspannung innerhalb von 1 Minute unter 550V sein.
Jetzt die Frage an Euch: Ist das noch im Rahmen, oder reicht die Reserve nicht aus?

Ach ja, die 550V Becherelkos sind zum schrauben, spricht irgendwas dagegen die mit den vorhandenen Schellen zu befestigen?

Außerdem würde ich gerne eine Kaltgerätebuchse anbringen. Es ist ein Loch im Chassis wo die reinpassen würde. Sie wäre dann aber sehr nahe (1-2cm) an einer Endröhrenfassung.
Könnte es da Probleme mit Brummen oder sonstigen Störungen geben? Das die Anschlüsse ordentlich mit Schrumpfschlauch isoliert werden, versteht sich von selbst.

Viele Grüße
Christoph

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Offline Bierschinken

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #7 am: 23.04.2014 17:04 »
Hi,

kannste mit den Bechern so machen.
Zu den Bauformen kann ich so konkret nix sagen, da findeste aber sicher auch normale Becher.

Kaltgerätebuchse is kein Ding in direkter Nähe zu Endstufenröhren bzgl. Brumm.
Stelle aber sicher, dass es keine Lichtbögen/Spannungsüberschläge geben kann.

Grüße,
Swen

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Offline titabob

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #8 am: 2.05.2014 16:41 »
Moin zusammen,

ich habe jetzt neue Elkos eingebaut (Sieb+Bias), eine Kaltgerätebuchse verbaut, eine HV-Sicherung ergänzt und den Standbyschalter entfernt (Der mit 125V/3A zertifiziert ist und über 500V geschaltet hat...)

Die Spannung unter Last ist jetzt höher: B+ => 527V statt 510V bei 240V Netzspannung.

Die Schirmgitterspannung liegt allerdings mit 490V deutlich zu hoch. Außerdem lässt sich der BIAS nicht vernünftig einstellen.
Es ist nur eine BIAS-Balance Regelung verbaut (siehe Anhang). Damit liegt die negative Gitterspannung bei nur -30V.
Ich habe deshalb R5 (17k) gegen einen 50K Trimmer getauscht.
Jetzt komme ich immerhin auf -40V.
Der Ruhestrom liegt damit allerdings bei über 60mA!
Ich denke (und hoffe) dass das mit der zu hohen SG-Spannung zusammenhängt!?

Hat jemand diesbezüglich Erfahrungen/Ideen?

Weiterhin würde ich die SG-Spannung gern auf etwa 400V absenken. Zwischen B+ und B1 hängt ein 1k, an dem fallen 37V ab.
Das ergibt also 37mA.
Würde ich den gegen einen 3k ersetzen würden etwa 111V abfallen, was etwa 4,1W Verlustleistung ergibt.
Ich dachte an einen dieser Hochlastwiderstände (25W/50W) um die Wärmeentwicklung im Rahmen zu halten.

Hat jemand eine Ahnung ob und wo es die in 3k gibt?
Für Alternativvoschläge bin ich natürlich auch offen.

Ich habe die letzten Tage mal das Board-Layout entschlüsselt und werde demnächst mal einen Schaltplan zeichnen, vielleicht hilft der ja mal jemandem.

Viele Grüße
Christoph

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Offline Striker52

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #9 am: 2.05.2014 22:00 »
Hi, ich denke, dass 3k SG Widerstände zu deutlichem Sag führen werden. Bei Aussteuerung fließt ja deutlich mehr Strom durch die SG. Ich denke eine Spannungsabsenkung per Zenerdiode wäre hier sinnvoller. Entsprechende Schaltungen gibts hier im Forum. Eine weiter Möglichkeit wäre das TT VoCo. In einem meiner Amps vernichte ich damit 100V der B+.
Gruß Axel

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Offline titabob

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #10 am: 2.05.2014 23:01 »
Moin Axel,

die SG-Widerstände wollte ich bei 1k belassen und nur den ersten Siebwiderstand auf 3k erhöhen, dann müsste sich doch der Sag in Grenzen halten weil das ja noch durch den Kondensator gepuffert ist, oder sehe ich das falsch?
Ich schau mir das mit den Zenerdioden mal an, danke.

Gruß Christoph

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Offline titabob

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Re: Newport Amp (Fender Clone) Instandsetzung
« Antwort #11 am: 15.05.2014 20:51 »
Moin,

ich habe endlich etwas an dem Amp weitermachen können.
Um die Schirmgitterspannung runter zu kriegen habe ich jetzt die Variante mit Z-Diode und FET gewählt.

Nach einigen verpufften Sicherungen aufgrund unzureichender Isolierung zwischen FET und Chassis, hat es mit Glimmerscheibe und Kunstoffschraube letzlich funktioniert.
Die Spannung liegt jetzt bei etwa 400V und jetzt lässt sich auch der BIAS vernünftig einstellen.

Ich habe noch den Treble-Cap des Normal-Kanals ersetzt, da kamen etwa 3V Gleichspannung durch...

Der Amp klingt schonmal echt gut, hab leider keinen Vergleich zum Original aber ich bin begeistert.
Das Rauschen hält sich sehr in Grenzen nachdem im Reverbtreiber jetzt die 12AT7 sitzt. (Röhren 3 und 4 waren vertauscht).
Leider sind im Tremolo-Kanal noch "Spratz" und Prasselgeräusche vorhanden, die mit ziehen der 12AT7 (Reverbtreiber) verschwinden.
Ich denke die Röhre dürfte es hinter sich haben.

Weiterhin funktioniert das Tremolo nicht. Der Oszillator läuft und die Lampe leuchtet im Takt und man kann das ganze als Ticken aus den Lautsprechern hören.
Drehe ich den Intensity-Regler auf wird das Gitarrensignal leiser und die Nebengeräusche nehmen ab. Das Signal wird aber nicht moduliert.
Ich vermute mal das der Photowiderstand keinen ausreichenden Dunkelwiderstand mehr hat und so das Signal dauerhaft gegen Masse zieht.
Kann sowas durch eine undichte Hülle des LDR hervorgerufen werden? Dann würde ich das ganze einfach versuchen ordentlich abzudichten.
Ansonsten probier ich es mit dem Fender Ersatzteil aus dem Shop.

An dieser Stelle muss ich mal einen riesengroßen Dank an das gesamte Forum loswerden, es ist wirklich unglaublich wie viel Wissen hier vorhanden ist und vor allem geteilt wird :topjob:
Danke dafür!

Viele Grüße
Christoph