Hallo
So, die Kiste läuft mit dem neuen Board einwandfrei. Und noch besser, sie läuft jetzt auch mit Solarpanel. Das Schwingen bei weit aufegedrehtem Gain hat nämlich die Wechselwirkung mit dem Solarpanel hervorgerufen.
Ich weiß jetzt auch, warum alle Schaltungen, in denen der LM386 mit einem weiteren JFET verwendet wird, diesen JFET nur als Impedanzwandler ohne eigene Verstärkung verwenden. Der LM386 wird mit dem vielen Gain extrem zickig. Das hat meinen Ehrgeiz angestachelt und ich habe es mit einem neuen Board hinbekommen. Folgendes habe ich gelernt:
1. Der LM386 hat zwei Eingänge, einen normalen und einen invertierenden. Die liegen auf PIN2 und 3. Im Datenblatt wird immer Pin3 als Input verwendet und Pin 2 geht auf Masse. Bei Little Gem, Ruby und Konsorten wird jedoch PIN2 als Input verwendet und ich habe das in Vergengenheit und beim vorigen Board auch so gemacht. Das ist bequem, denn PIN4 muss sowieso auf Masse und so kann man ihn mit PIN3 verbinden. Man spart bei einem Platinenlayout eine Drahtbrücke.
Nun wird das aber einen Grund haben, warum im Datenblatt PIN3 als Input angegeben ist. Denn die Industrie würde die Drahtbrücke sicher auch gerne sparen. Ich habe also PIN3 vernwet und siehe da, es wurde besser, aber noch nicht gut. Übrigens wurde auch der Sound und besonders die Zerre besser. Aber das dürfte an Kennlinienspiegeleffekten zwischen dem JFET im EIngang un dem LM386 liegen.
2. Der LM386 hat noch einen Pin7, der sonst immer frei bleibt. Er teilt den Arbeitswiderstand eines internen Spannungsverstärkers so auf, dass man ein Teil des Widerstandes als Entkoppelglied einsetzen kann, wenn man PIN7 mit einem C gen Masse verbindet. Genau das habe ich gemacht, indem ich unter dem Board die Turrets von PIN7 und PIN4 mit einem C von 6n8 verbunden habe. So wurde es noch besser. Rauschen, Krachen usw. waren nun weg. Aber der LM386 fiepste noch bei maximalem Gain, und ich konnte ihn durch Nähern mit dem Finger verstimmen. Ein Theremin wollte ich aber natürlich nicht bauen.
3. Das bekam ich durch einen 2u2 MKT direkt vom Versorgunsspannungspin auf Masse weg. Man sieht den gelben Wickel im neuen Board auch auf dem Foto. Die ursprünglich recht lange Drahtbrücke von der Ub zum Ladeleko hat also HF eingefangen.
Im neuen Board habe ich die drei Erkenntnisse gleich umgesetzt und mit einer Batterie angeschaltet - Stille, kein Muks! Ich war drauf und dran dfür heute einzupacken. Aber höre da, Gitarre rein laut machen und es klingt wie gehabt sehr gut nur eben ohne das geringste Nebengeräusch und zwar auch bei vollem Gain.
Ich war bisher der Meinung, die Schaltung dürfe nicht überfiltert werden. Auch das hing mit dem Schwingen zusammen. Da die Versorgungsspannung die HF eingeefangen hat, haben größere CS mit ihren größeren Innenwiderständen und Induktivitäten die HF schlechter abegsiebt als kleine. das hat zum vermeindlich besseren Klang mit kleineren CS geführt. Nun ist es total egal, ich höre keinen Klangunterschied mehr. Darum habe ich die ganze Siebung mit 2x 470uF ausgestattet.
Seitdem der 2SK117 in der Vorstufe arbeitet, ist auch ein großer "Kathodenelko" dort kein Problem mehr. Denn dieser JFET arbeitet nun im linearen Bereich seiner Kennlinie als reiner Booster.
Es ist erstaunlich, wie einen eine so kleine und vermeindlich primitive Schaltung in Atem halten kann. Aber man muss bedenken, dass schon der JFET eine Verstärkung von etwa 60fach bringt. Der LM386 macht etwa 200fache Verstärkung, wenn man das Gain voll aufdreht und PIN1 und PIN8 quasi gebrückt sind. Insgesamt ist eine eine Verstärkung von 12.00fach. Mein Aufbau ist nun mehr ein Hack des LM386 als Eine Schaltung, wie sie vom Hersteller vorgesehen war. Ich hoffe irgendwann mal einige Soundsamples zu machen.
Die Fotos zeigen den neuen Aufbau ohne die Verdrahtung der Spannungsversorgung. Dafür brauche ich erst ein Akkupack, für das auf der rechten Seite auch noch genügend Platz im Gehäuse ist.
Viele Grüße
Martin