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ich Trottel hab sauer vernetzendes Silikon hergenommen für die Elkos - und nu?

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Offline sympatico

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Hallo Forumsmitglieder,
ich lese ab und zu hier da ich hin und wieder Amps repariere. Habe rein gitarristischen Hintergrund und bin kein Techninker von Beruf.

Es geht um einen Hotrod Dlx der brummt und motorboatet. Aufgemacht und siehe da: Netzelkos hinüber. Fix neue besorgt und da ich schon mal drin war einfach sämtliche Elkos ersetzt (eigentlich overkill aber wenn schon denn schon...).

Wie es die Überschrift schon sagt habe ich Blödmann ohne genauer hinzusehen Aquariumsilikon im Baumarkt gekauft und damit die Elkos gesichert. Während des Klebens roch es fast nicht, evtl hab ich deshalb nicht abgebrochen... nachher war es dann sehr eindeutig Essigsäure die mir da entgegenkam.  :facepalm:

Alles was man so in Erfahrung bringen kann ist dass immer gesagt wird "nimm nur neutral abbindendes" weil das essigsaure Silikon Leiterbahnen und Drähte durchfrisst, bzw machnmal wird auch gesagt durchfressen -kann- .

Meine Frage ist jetzt ob ich tatsächlich alles nochmal machen muss oder ob das schon irgendwie geht... hat evtl jemand konkrete Erfahrung gemacht? Diffundiert die Essigsäure durch die Platine oder was??? Verdunstet die nicht restlos? Es gibt nur eine Stelle an der das Silikon einen Draht von einer Diode berührt - kann es nur dort zu Schäden kommen oder wie hab ich mir das vorzustellen? Wie lange dauert es bis etwas passiert? Und muss zwingend etwas passieren?

Die Arbeit ist echt schön geworden und alles sieht so "friedlich" aus und ich hab wenig bis keine Lust das nochmal zu machen.
Ich brauche mal kurz eine realistische Einschätzung bitte!!!  :help:

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Offline Athlord

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Hi,
Silikon sollte man imho in einem Verstärker nie verwenden.
Warum, das hast Du ja schon prima erklärt.
Was die Essigsäure so alles anstellt, das geht von angelaufenen Kontakten bis korrodiertem und angerostetem Metall.
Wenn man etwas sichern will, dann Kabelbinder oder neutralen Kleber verwenden.
Cheers
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline orange1969

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... Ich brauche mal kurz eine realistische Einschätzung bitte!!!  :help:
Mahlzeit,

1. Fast jeder von uns musste schon mal was 2-mal machen (oder sogar 3-mal).
2. Das Silikon wird auf der Platine selbst wahrscheinlich keinen Schaden anrichten (weil auf der Bestückungsseite selten direkter Kontakt Silikon zu Metall besteht) aber die Ausdünstungen werden überall dort, wo Eisen blank liegt zum Rosten führen. (Paradebeispiel sind die HiFi-Boxenbauer, die auf Ihren selbstgebauten Frequenzweichen in den Boxen ebenfalls Badezimmersilikon eingesetzt haben).
3. Dort wo das Silokon eine Diode oder andere Drähte berührt, wird es im feuchten Proberaum zur Oxidation oder Korrosion kommen.

Also wenn Du keinen Lüfter einbauen willst, der die Ausdünstungen aus dem Amp bläst kommt nur die Entfernung des Silikon in Frage.
Und dann googlen. Es gibt einige Händler, die z.B. für die vornehme Klientel kleine Kunststoffformen anbieten. Damit und mit ein paar Kabelbindern können Elkos schön und stabil gebettet werden.
Oder man kauft sich Ringschellen, benutzt separate Haltewinkel und stellt die ganze Elkobatterie auf "montiert wie radiale Typen" um. (Das würde aber bohren, feilen sägen beinhalten)

Aber Moment mal: der HotRod Deluxe der hat doch im Inneren auf der Hauptplatine nur max. 6 Elkos, die etwas größer sind. Und da die nicht kopfüber hängen und Ihr Gewicht somit auf den Beinchen gut abstützen erübrigt sich meiner Meinung nach auf der Hauptplatine das Silikon sowieso (weil so groß sind die auch nicht).

Schönen Samstag noch
orange1969

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Offline Rob

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Hallo Sympatico

Woher hast du eigentlich diese Info, dass Essighärtendes Silicon, Metall oder Platinen durchäzt?

Rob

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Offline orange1969

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... Aquariumsilikon im Baumarkt gekauft ...
Mahlzeit nochmal Sympatico,

beruflich bedingt habe ich mir heute morgen wieder technische Datenblätter durchgelesen.
Habe dann spaßeshalber auch mal nach essigsauer vernetztem Silikon gegooglet. Bei einigen Produkten steht drin: "... während des Aushärtens ..."
Wie lange die Aushärtezeit definiert ist, lässt sich nicht ablesen.

Wenn's geht, such' mal bitte ein Datenblatt oder eine technische Beschreibung von deinem Silikon.

(Und schau mal bitte, daß Du an der Stelle was abschabst, wo die Diode berührt wird.)

MfG
orange1969

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Offline sympatico

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Moin zusammen, bin wieder unter den Lebenden, der Gig war lang gestern und dann noch die ganze Fahrerei...

Danke für die vielen Antworten!

@Athlord: Jau!

@Rob: vor allem Ami-Foren, Hifi Foren glaube ich auch... irgendwelche HPages usw usw
Obwohl niemand wörtlich gesagt hat dass es Platinen durchfrisst. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Wenn man das Zeug allerdings auf die Seite mit den Leiterbahnen aufträgt (das ist ja bei mir nicht der Fall) soll es auch Leiterbahnen angreifen bzw angr -können-.

@orange1969: Ich habe einfach alles so wieder hergerichtet wie es Fender ab Werk auch gemacht hat. Die grossen axialen Siebelkos (nur 4 oder so) hab ich festgeklebt sowie auch die Radialen nach einlöten seitlich "gestützt" bzw paarweise zusammengepappt. Ich bin mir unsicher ob das auch ohne Kleber langfristig geht, gehe stark davon aus dass wenn das ohne i.O. wäre dann hätte Fender das schon längst wegrationalisiert...
Bei einigen Produkten steht drin: "... während des Aushärtens ..."
Wie lange die Aushärtezeit definiert ist, lässt sich nicht ablesen.

Wenn's geht, such' mal bitte ein Datenblatt oder eine technische Beschreibung von deinem Silikon.

(Und schau mal bitte, daß Du an der Stelle was abschabst, wo die Diode berührt wird.)
Das ist mein Gedanke! Während des Aushärtens, genau. Auf der Tube steht 2mm/24Std bei 20° und 65% Luftfeuchte.
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen dass das Zeug nach Aushärten weiterhin Essigsäure von sich gibt wenn es für den Bau von Aquarien benutzt wird. Ich schätze mal den Viechern ist der ph Wert des Wassers nicht egal.  ::)

Und ich meine relativ sicher herausgefunden zu haben daß Essigsäure ohne Rückstände verdunstet. Unsicher ist nur ob die während des Verdunstens irgendwie reagiert und dann andere unerwünschte Stoffe entstehen die langfristig schädigend wirken.

Jedefalls wird das Silikon heute Abend um 22h bereits 48 Std im Amp sein. Es riecht auch schon viel weniger.

Ich werde jetzt das Skalpell zücken und die Stelle am Diodendraht freilegen. Schaun mer mal!

Bis gleich!

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Offline sympatico

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So. Habe Fotos gemacht.
Das 1. zeigt die Klebung der Siebelkos sowie der grösseren Radialen. Auf dem 2. der freigelegte Draht der Diode (ganz schön nerviges Material, dieses Silikon!).
Wie sie sehen, sehen sie nichts.  8)

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Offline Schimanski

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Hab sowas auch mal gemacht, aber so blaues Silikon von Loctite gehabt. Benutzen wir in der Firma, da werden z.B. Aluteile, Kunststoffe und Guß mit eingedichtet. Wir hatten noch nie Korrosionsprobleme, auch nicht Jahre danach.

Nächstes Mal nehme ich aber was anderes, aber nur weil ich den Essiggestank extrem widerlich finde.

Vielleicht hilft es, die verklebten Teile Wärme auszusetzen, damit der Muff schneller ausdünstet. Bei der Platine, bei der ich Kondensatoren verklebt hatte, war sogar Monate später ein leichter Essiggeruch feststellbar.
O-Saft ists!

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Offline sympatico

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z.B. Aluteile, Kunststoffe und Guß mit eingedichtet. Wir hatten noch nie Korrosionsprobleme, auch nicht Jahre danach.
Alu ist ne andere Sache - die Frage wäre was für ein "Guß" das war/ist. Ich hab vorhin mal Listen mit Materialverträglichkeit von unserem Problemsilikon gesehen. Da gibts doch ganz schön viele Unterschiede usw. Verzinkter Stahl/Eisen ist z.B. sehr problematisch. Die sind ja schonmal nicht im Amp. Jedenfalls nicht soweit ich weiss. Aber Kupfer ist auch (wenn auch aus anderen Gründen, soweit ich mich erinnere) schlecht verträgich...
Vielleicht hilft es, die verklebten Teile Wärme auszusetzen, damit der Muff schneller ausdünstet. Bei der Platine, bei der ich Kondensatoren verklebt hatte, war sogar Monate später ein leichter Essiggeruch feststellbar.
Ich werde die Platine bis nächsten Freitag sich selbst überlassen, und zwar mit offenem Gehäuse. Evtl ist dann ja ganz Schluss mit jeglichem Essiggeruch. Wenn das der Fall ist mach ich den Kasten zu so wie er ist. Basta.  ;)

Mir ist grad aufgefallen dass meine Anfrage ja evtl "Geständnisse" abverlangt die jemand nicht öffentlich kundtun möchte - ich weise hiermit auf die PN Funktion hin  ;D  ;D ;D


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Offline Athlord

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Verzinkter Stahl/Eisen ist z.B. sehr problematisch. Die sind ja schonmal nicht im Amp. Jedenfalls nicht soweit ich weiss.

Dann ist das Chassis also aus "nichts" !
Auch nicht schlecht....
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline sympatico

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Dann ist das Chassis also aus "nichts" !
Auch nicht schlecht....
:danke:

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Offline Rob

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Hallo Sympatico

Ich kenne das Zeugs, aus meinem früheren Laben als Klempner, sehr,sehr gut und konnte bisher nie Korrosion beobachten.
In Amps mag ich es aus rein optische Gründen nicht, genau so wie Heißkleber.
Schwerere Bauteile fixe notfalls mit ei wenig Patex, das sieht man kaum, da es in die Kontaktflächen hineinschrumpft, und hält auch.
Und Säure ist ja nicht gleich Säure.
Essigsäure ist ja als eher mildes und biologisches Reinigungsmittel bekannt, nicht zu vergleichen mit Salz- oder Schwefelsäure.

Also, Kiste zu und Basta.
 

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Offline Martino

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Hey sympatico,

Erste regel: Setz Dich nicht herab. Solche Fehler haben hier sicher schon einige gemacht.
Meine erste Ampbastel-Silikontube war rein zufällig säurefrei. Beim kauf meiner Zweiten war ich durch das Mitlesen hier schon vorgeeicht und habe mangels Beschriftung den Verkäufer im Baumarkt befragt und dem Vertraut. Interessanter Weise roch das Silikon, welches er mir gab erst am folgenden Tag scharf. Damit sichs auszahlt, hab ich damit kostengünstige MCAPs angepappt :(

Btw. Ich wäre für einen Tip (im Internet bestellbares säurefreies Silikon in möglichst kleiner Tube) dankbar.

Grüße, Martin


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Offline Martino

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