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Überarbeitung meiner ES345

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Offline es345 (†)

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Überarbeitung meiner ES345
« am: 17.10.2014 18:47 »
Hallo zusammen,

meine ES von 1976 ist so in die Jahre gekommen. Als das  Volume Poti für den Steg Pickup Aussetzer bekam, entschloss ich mich zu einer Komplettüberarbeitung. Nun wird ein Purist bei diesem Ansinnen vielleicht Herzkammerflimmern bekommen. Für mich ist die gute Stück aber ein Musikinstrument mit täglichem Gebrauch und kein Museumsstück. Folgende Punkte waren für mich verbesserungswürdig:

- Bridge: ursprünglich wohl von Schaller, gegossen. Der Nachfolger ist von ABM (Glockenmessing, gefräst).

- Saitenhalter: der war schon ziemlich angelaufen, von der Vergoldung nichts mehr zu sehen. Ich hab ihn auch getauscht.

- Pickup Selektor/Stereo Schaltung : Die Stereoschaltung habe ich nie eingesetzt und auch nie vermisst, also raus damit. Jetzt kann ich den Klinkenstecker endlich auch ganz einstecken. Der Pickupselektor ist nun hinter die Volume Potis gesetzt. Der war ursprünglich direkt hinter den Pickups. Dies hatte zur Folge, dass bei Mono Betrieb immer beide Potis aktiv waren, nicht besonders intelligent. 

- Potis: Wenn ich die Elektrik anfasse dann richtig. Alle Potis sind durch Bourns Gitarren Potis ersetzt (aus dem Shop) mit Wert 500K log entsprechend Gibson Schaltplan von 1959. Interessanterweise waren 300K als Volume verbaut und 100K als Tone Regler. Dank an Haebbe: Er hat herausgefunden, dass diese Änderung in den den 70er Jahren vorkam, ausserdem der Wertedrift bei einigen Potis erheblich war.

- Pickups: Eingebaut waren Pickups mit der falschen Patent Nummer also die, die direkt nach den PAFs gebaut wurden. Der Steg Pickup war sehr rückkopplungsempfindlich. Ich habe beide Pickups gegen 57' Gibson classic Replika ersetzt. Kein Angst, die alten werden aufgehoben.

Nun zum Aus- und Einbau der Elektrik

Der Ausbau hat ca 45 min gedauert. Er geschieht durch die Öffnung des Steg Pickups. Als erstes werden die Varitonespulen ausgebaut, danach ganz sanft ohne Gewalt mit viel Geduld in der folgenden Sequenz : Varitoneschalter, Tone Hals, Volume Hals, Klinkenbuchse, Tone Steg, Volume Steg . Eine andere Reihenfolge führte bei mir zu keinem Erfolg, wie ich bei zwei Fehlversuchen festgestellt habe...

Der Einbau ging schneller. Neben der gewonnenen Erfahrung liegt dies auch an der anderen Verkabelung des Pickups Selektors. Ausserdem hab ich jetzt eine Lötverbindung von der Elektrik zu den Pickups unter dem Steg Pickup. Fals ich die Pickups mal wieder zurücktauschen will, brauche ich nicht alles auszubauen. Wie kommen alle Elemente wieder in die Löcher? Mit durchgezogenem Bindfaden und etwas Geduld.

Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden: Das gute Stück überzeugt mit den neuen Pickups in Verbindung mit der neuen Hardware noch mehr als schon vorher: ein feiner akzentuierter Ton mit leicht erhöhter Brillianz und längerem Sustain.

Ich habe 2 Bilder angehängt: die ausgebaute Elektrik und das Ergebnis.

Gruss Hans- Georg




« Letzte Änderung: 17.10.2014 18:49 von es345 »

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Offline bea

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #1 am: 18.10.2014 01:59 »
- Pickups: Eingebaut waren Pickups mit der falschen Patent Nummer also die, die direkt nach den PAFs gebaut wurden. Der Steg Pickup war sehr rückkopplungsempfindlich. Ich habe beide Pickups gegen 57' Gibson classic Replika ersetzt. Kein Angst, die alten werden aufgehoben.

76 .. waren das nicht T-Tops? Und klingen die nicht generell schärfer als die älteren Humbucker? Meine aus dem Jahr 70/71 tun das. Vielleicht war es daher sogar recht sinnvoll, sie durch kleinere Potiwerte besser zu bedämpfen, insbesondere wenn im Stereo-Betrieb nur 2 Potis und nicht alle 4 als Last sichtbar waren.

Jetzt musste Dir nur noch eine Gitarre rund um die T-Tops bauen....
Liebe Grüße

Beate

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #2 am: 18.10.2014 10:40 »
Hallo Bea,

Im single Pickup Betrieb sind auch bei der Standard Verkabelung nur 2 Potis als Last. Mein Empfinden zum Klangbild habe ich ja oben beschrieben.

Der Nachteil der Originalschaltung - unabhängig von den Potiwerten - ist, dass im Monobetrieb der Volumenregler des nichtselektierten Pickups das Volumen des selektierten Pickups beeinflusst, was ich als sehr störend empfinde. Ich vermute hier kommerzielle Gründe neben dem damaligen Marketing Highlight "Stereobetrieb". Wenn ich mir die Verkabelung so anschaue, spart man mit der Original Verdrahtung gegenüber der Standardverkabelung einiges an Kabeln, was ausserdem den Einbau vereinfacht und damit die Kosten senkt. Ausserdem war dieser Nachteil nur im Monobetrieb vorhanden. Wenn man nun 2 Gibson Verstärker kaufte, war der Nachteil weg. ;)

Gruss Hans- Georg
« Letzte Änderung: 18.10.2014 10:47 von es345 »

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Offline Athlord

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #3 am: 18.10.2014 11:15 »
Moin Hans-Georg,
solange eine Gitarre als "Arbeitsgerät" verwendet wird, sind Verbesserungen durchaus normal.
Es gibt natürlich auch Leute, die eine 76ér ES als Sammelobjekt sehen, aber das hat mMn. wenig mit Musik machen zu tun!
Erlaubt ist was gefällt und Dich weiter bringt.
Cheers
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline Lupinello

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #4 am: 21.10.2014 22:01 »
Hallo Hans-Georg,

interessant, dass Du den Hals-TA anders rum eingebaut hast.
Er ist Dir wohl bei Originaleinbau zu wummrig?

Gruß
Woifi
Sound is a chain gang

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Manfred

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #5 am: 21.10.2014 22:40 »
Hallo,

Zitat
- Potis: Wenn ich die Elektrik anfasse dann richtig. Alle Potis sind durch Bourns Gitarren Potis ersetzt (aus dem Shop) mit Wert 500K log entsprechend Gibson Schaltplan von 1959. Interessanterweise waren 300K als Volume verbaut und 100K als Tone Regler. Dank an Haebbe: Er hat herausgefunden, dass diese Änderung in den den 70er Jahren vorkam, ausserdem der Wertedrift bei einigen Potis erheblich war.

Meine LesPaul Special BJ ~1975 hatte ursprünglich P90-PUs und auch die 300kOhm Potis.

Ich hatte kürzlich eine Höfner ES35 eines Freundes auf neue PUs und neue Elektronik umgebaut, da gibt es kein Zugang durch die PU-Öffnungen
es musste alles durch das F-Loch, das war die Hölle. Die Drahtbrücken von den jeweiligen Potianschlüssen auf die Potigehäuse fehlen noch auf dem Bild.

Gruß
Manfred 
« Letzte Änderung: 21.10.2014 22:46 von Manfred »

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #6 am: 21.10.2014 22:45 »
Hallo Woifi,

der Grund ist folgender:
Ich habe an beiden Positionen denselben Pickup.  Ich möchte die Pickups bei Parallelbetrieb "in phase" haben, ich bevorzuge das Klangbild.
Wenn ich einen umdrehe, sind sie "out of phase" .

Gruss Hans- Georg

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #7 am: 21.10.2014 22:49 »
Zitat
es musste alles durch das F-Loch, das war die Hölle

Hallo Manfred,

mein Beileid  ;), das ist mir glücklicherweise erspart geblieben.

Gruss Hans- Georg

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #8 am: 21.10.2014 23:19 »
Hallo Woifi,

noch ein Nachtrag zur Historie:
als ich die Gitarre gekauft habe, - ich bin Erstbesitzer - waren beide Pickups so eingebaut wie auf dem angehängten Foto.
Ursprünglich waren sie bei Parallelschaltung "out of phase", dieser markante hohle Klang. Ich habe dann vor Jahren den Magneten des Steg-Pickups um 180 Grad gedreht, danach hatte ich den von mir bevorzugten "in phase" Betrieb.

Ja länger ich drüber nachdenke: Ein Drehen des Pickups alleine bringt nichts, da die Beziehung Spule zu Magnetfeld sich nicht ändert. War wahrscheinlich falsch, was ich oben geschrieben habe.

Ich werde bei nächster Gelegenheit den Hals Pickup mal drehen.

Gruss Hans- Georg

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Offline bea

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #9 am: 21.10.2014 23:33 »
Ja länger ich drüber nachdenke: Ein Drehen des Pickups alleine bringt nichts, da die Beziehung Spule zu Magnetfeld sich nicht ändert. War wahrscheinlich falsch, was ich oben geschrieben habe.

Ja, aber es ändert sich schon etwas - der Ton des Steg-PUs wird etwas weicher, weil die Polschrauben dann weiter weg vom Steg sind. Besonders ausgeprägt ist das natürlich, wenn die Polschrauben ein bisserl herausgedreht sind. Weil mir die T-Tops gerne mal etwas zu scharf klingen, finde ich das angenehm. Doof nur, dass dann die Gibson-Prägung auf dem Kopf steht.
Liebe Grüße

Beate

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #10 am: 21.10.2014 23:39 »
In Nuancen ja, aber nicht zu vergleichen mit dem "out of phase" Effekt. Ich werde mal beim "Probedrehen" darauf achten. Das Problem mit der Prägung hab ich nicht, da keine Prägung auf meinen Pickups vorhanden ist  ;). Ich hab den Steg Pickup heute mal geöffnet: es sind T Tops.

Gruss Hans Georg

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Offline bea

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #11 am: 22.10.2014 00:26 »
In Nuancen ja, aber nicht zu vergleichen mit dem "out of phase" Effekt.

Ja klar. Ohne tiefen Eingriff bekommt man bei den T-Tops keinen Out-of-Phase-Effekt. Die Dinger haben halt nur zweipolige Anschlußleitungen.

Zitat
Das Problem mit der Prägung hab ich nicht, da keine Prägung auf meinen Pickups vorhanden ist
Das gabs ja auch nur ein Jahr lang, so um 1971 herum.

Zitat
Ich hab den Steg Pickup heute mal geöffnet: es sind T Tops.

Was bei diesem Baujahr und Originalbestückung ja auch so sein sollte. Der Dritte im Bunde klingt übrigens um einiges weicher - auch ein T-Top, aber jüngeren Datums.
Liebe Grüße

Beate

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Offline El Martin

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #12 am: 22.10.2014 13:29 »
Moin Mädelz und Junx  ;)

Phase ist ja hauptsächlich interessant bei zwei PUs. (Jaaa, es ändert auch a Weng bei einem, aber das ist mehr filosofisch und ein Meter mehr in Richtung Amp/Box macht ähnliches...)

Wechselt man bei einem HU die Magnetpolung, dann kommt eine Änderung zustande.  Oder man lötet um. Wenn der HU nicht vergossen ist, kann man innen natürlich auch lustig Polungen ändern. Dann noch mal den Magnet flippen und schon stimmts vielleicht wieder...

Splittet man HUs im Betrieb mit irgendeinem anderen PU, ändert ein gedrehter Einbau des HU natürlich schon was. Ort der Abnahme und Phase sind dann ja anders in Bezug zum andern PU.

ESsen sind schon fummelig und nicht direkt der Spielplatz für Grobmotoriker.

Ciao
Martin
« Letzte Änderung: 22.10.2014 13:38 von El Martin »
Rot ist schwarz und plus ist minus...

Rote Litzen sollst Du küssen, denn zum Küssen sind sie da.

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Offline bea

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #13 am: 22.10.2014 15:27 »
Stümmt. Und T-Tops sind zu teuer zum dran rumbasteln.
Dann lieber doch nen irgendwas-klassick-vintitsch mit 4-adriger Zuleitung.
Liebe Grüße

Beate

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Offline es345 (†)

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Re: Überarbeitung meiner ES345
« Antwort #14 am: 22.10.2014 16:17 »
Hallo zusammen,

So, ich habe den Hals Pickup mal gedreht. Ich persönlich habe beim Parallelbetrieb der Pickups auf Anhieb keinen Klangunterschied zu vorher bemerkt. Ich lass ihn mal so drin und beobachte länger.

Zum Thema Pickups mit vieradriger Anschlussmöglichkeit fällt mir ein alter Spruch ein, leicht modifiziert: Viele Freiheitsgerade verderben den Brei (zumindest relativ häufig). Ich habe gerade 2 Gitarren von Bekannten wieder auf eine sinnvolle Pickup Beschaltung zurückgeführt, die der jeweilige Vorbesitzer vermurkst hatte. Die signifikanteste Verbesserung war an einer Aria zu hören. Mit der jetzt eingebauten Standardbeschaltung der beiden Humbucker a la  Gibson plus einem "out of phase" Schalter meinte der Besitzer, vom Sound her ein neues und viel besseres Instument in der Hand zu haben.

Gruss Hans- Georg