Hallo Carsten,
Ich beziehe mich auf die Schaltpläne von der Website Hiwatt.org. von Mark Huss. Beim DR201 bekommst Du aus 4 KT88 200W, beim DR405 aus 6 KT88 400W - bei gleicher Versorgungsspannung. Der Unterschied hat vermutlich 2 Gründe:
1. eine geringere äquivalente Primärimpedanz des OTs beim DR405, was eine höher Ausgangsleistung ermöglicht zulasten eines höheren maximalen Kathodenstroms und höherer maximaler Anodenverlustleistung pro KT88 im Betrieb.
2. möglicher AB2 Betrieb, das heisst Steuergitterstrom bei Vollaussteuerung
vor Einsatz der Endstufenverzerrung.
Du kannst die Endröhren natürlich wie bei einem DR201 ansteuern und dann den jeweiligen Bias per Endröhre regeln. Ich befürchte allerdings, das etwas weniger Leistung herauskommt, da kein AB2 Betrieb mehr stattfinden kann.
Letztendlich käme es auf einen Versuch an. Ich persönlich halte die individuelle Bias Einstellung pro Röhre für nicht notwendig, wie schon in meiner vorigen Antwort angemerkt. Ein paar Gedanken dazu: Die Bias Einstellung gleicht nur den statische Arbeitspunkt ab. Solltest Du z.B. eine schwache Röhre dabei haben, schaffst Du es vielleicht, sie im Idle individuell abzugleichen, aber bei Ansteuerung im Betrieb hast Du sofort eine Unsymmetrie. Besser ist es, alle Röhren schnell und einfach messen zu können durch z.B. einen 10 Ohm individuellen Kathodenwiderstand , siehe auch
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,19536.0.html). Ein Ausreisser ist dann schnell detektiert. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, das sich das Sextett dynamisch ausgeglichen verhält. Dabei stört aus meiner Erfahrung eine Abweichung der einzelnen Röhren um 1-2 mA bei gleicher Biasspannung überhaupt nicht.
Noch ein Hinweis zur Schaltung des Bias. Ich persönlich bevorzuge Bias Gesamt und Bias Balance gegenüber Bias 1 und Bias 2. Man sieht an der Potistellung von Bias Balance sofort, ob etwas aus dem Ruder zu laufen beginnt.
Gruss Hans- Georg