Hallo Stephan, vielen Dank für deine Nachricht und deine Erläuterungen, sehr gut!
Ist 0.01uf der Fabrikwert? Meine Amps haben da 0.1uf (der übliche Blackface-Wert). Ich vermute mal, dass ich bei dem Mod, den ich auf TGP gepostet habe, die Endstufe nicht verändert habe, weil es nicht mein Amp war und er sowohl im Clean als auch im OD schon ohne weitere Mods gut geklungen hat. Ich weiß es aber nicht mehr genau.
Also der Schaltplan sagt das (0,01uF), und meine
Output Koppel Cs (Orangedrops) waren sicher noch original, da ja garnix an dem Verstärker gemacht wurde. Habe mal mit 47nF (Sprague black beauty) probiert und jetzt aktuell 22nF Sozo NextGen drin, beides gefällt mir gut.
Meine
Endröhren sind jetzt auch JJ6L6, ich vermisse nichts, alles bestens. Bias balance habe ich wie gesagt auf Bias level umgebaut, und die laufen jetzt bei ca 72-73%. Mit dem Balance Pot waren die viel zu niedrig eingestellt. Das ist vermutlich auch der Grund dafür, dass die Werksröhren (wie bei so vielen "originalen" Fender Amps) die Jahrzehnte gut überstanden haben.
Was ich aber eigentlich berichten wollte: Der größte Fortschritt in Richtung mehr und bessere Zerre (Gainkanal): Einfach den Slope Resistor in der zweiten Klangregelung auf 56k heruntergesetzt. Das hat sofort für ordentlich Drive gesorgt. So gefällt mir dann auch die Klangregelung besser. Habe dann noch verschiedene C Werte ausprobiert, bin jetzt bei diesen gelandet: Bass 47nF, Mid 22nF, (beides neue 716er Orange), Treble 250pF SilverMica. Alle Potis sind original. Es scheint, als ließen sich jetzt einige gute Sounds erzielen. Ich denke daher, dass ich darauf verzichten werde, das Tonestack hinter V4 zu verlegen.
Noch eine Anmerkung zum 56R Slope Resistor. Ich habe hier Carbonfilm verwendet. Zunächst hatte ich 2 Stück 100k Kohlepress Widerstände parallel probiert (also 50R). Ich bilde mir ein, dass das noch besser klang, oder war das doch nur Einbildung? Sollten Carbon Comps tatsächlich besser klingen? Oder lags am Wert 50k im Vergleich zu 56k.
Mein bisheriges Fazit zu diesem Verstärker: Der Fender (Rivera Era) Concert ( in meinem Fall: Head) ist auf den ersten und zweiten Blick ein etwas spezieller Verstärker, doch genau darin liegt sein Reiz. Wo kriegt man bitte schön für 500-600 Euro einen Fender Amp ohne PCB, den man nach Lust und Laune ohne schlechtes Gewissen modifizieren kann, der aber auch so funktioniert. Auch ohne Mods lassen sich zwei Soundvarianten finden und mit Pedalen kommt man auch so schon sehr weit. Man mag noch bessere, noch "typischere" Fender Sounds rauskitzeln können, aber der Cleansound hat mich von Anfang an überzeugt. Der Gainkanal oder GainMode lässt sich auch zumindest als Variation (mehr Mitten) nutzen. Sein volles Potential ist allerdings größer, und mit etwas Zeit, Geduld und Muße kommt man dem Traum von dem
einen Verstärker, der Fender Clean
und ordentlich Crunch bietet, ziemlich nahe. In meinem Fall viel Zeit und Geduld, sowie etliche Kleinteile, aber genau das ist ja der Spaß, zumal wenn am Ende alles besser klingt.