Hallo Robert,
betrachten wird einmal V1A. R 28 bestimmt den Strom durch die Triode. Über R26 wird das Potential an das Gitter gebracht, durch den Strom durch R28 entsteht die negative Vorspannung Gitter zu Kathode (Arbeitspunkt) . R 28 +R29 ist der Gesamtkathodenwiderstend und stellt zudem eine Gegenkoppung dar. Ich mache es ab jetzt bewusst anschaulich ohne grosse Formeln. Die Kathode folgt im wesentlichen der Spannung am Gitter. Würde die Röhre eine unendliche Verstärkung haben, sogar exakt. Eine Spannungsänderung an am Gitter erzeugt also eine entsprechend Stromänderungen durch R28+R29, um der Gitterspannung zu folgen. Das passiert ebenso am Anodenwiderstand entsprechend seiner Grösse, es fliesst ja der gleiche Strom. Das Verhältnis der Spannungsänderung Anode zu Kathode ist also R27/(R28+R29). Bei einer idealen Röhre wäre das auch die Verstärkung der Stufe (da ja die Kathodenspannungsänderung der Gitterspannungsänderung entspricht), also 100K/(1,5K+1,5K)=33,3. In der Praxis ist die Verstärkung etwas kleiner, für eine grobe Abschätzung rechts aber. Die Verstärkung der Röhre (ECC83?) ohne Gegenkopplung dürfte nach Datenblatt so um 60 liegen. Schauen wir und nun den schaltbaren Kondensator C10 an: Er überbrückt für hohe Frequenzen die Gegenkopplung. Das heisst vereinfacht: niedrige Frequenzen werden ~30 fach verstärkt, hohe mit 60.
Soweit die Schaltung. Zusammengefasst:
- der nicht überbrückte Gesamtkathodenwiderstand ist eine Gegenkopplung. Das Verhältnis Ra/Rk ist die obere Abschätzung der Verstärkung der Stufe.
- die "Anzapfung" dient dazu, den Ruhestrom der Stufe einzustellen.
Ein bekannte Sonderfall ist die Kathodyn Phasenumkehr. Dort ist Verhältnis von Anoden zu Kathodenwiderstand 1. So bekommen wir das Signal unverstärkt und beiden Phasenlagen.
Gruss Hans- Georg