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Fender Blues Junior Mod

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Offline Nigel

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #15 am: 13.02.2015 17:05 »
So hab jetzt endlich die Orange Drops drin. Passt alles wunderbar. Nur durch das viele hin und her löten, ist mir die Kupferbahn von einer Lötöse weggerissen. Ich hab einfach die Verbindungen auf der Platine durch zwei Litzen ersetzt. Funktioniert soweit wunderbar. Oder gibts da ne andere Möglichkeit das zu reparieren?

Der Trick ist, die Bauteile mit einer kleinen Lötspitze, bei nicht allzu hoher Temperatur von 350° zu lösen. Nicht zu lange
auf dem Board herumbraten und die Bauteile nie mit Kraft herausziehen. Bei vielen Fender Boards kann man, also ich, nur wenige male Bauteile tauschen. Bei Marshall z.B. geht das durchaus öfter und leichter, weil die Löcher größer sind. Bei Schaden unbedingt isolierten Draht benutzen und die alte Leiterbahn komplett totlegen, abstehende Reste abknipsen und dafür sorgen, dass das Bauteil nicht herumwackeln kann. Alles nicht schön und leichter gesagt als getan.


Und was bringt es eigentlich den 47μF Elko gegen einen 100μF zu tauschen?

Du meinst den Katodenkondensator am ersten System, nehme ich an. Eine der wichtigsten Stellen zum modifizieren. Die untere Grenzfrequeunz sinkt auf wenige Herzchen ab. Bei Gitarrenamps machen 100µF mehr Bässe und sind oft zuviel. Solche Werte sind in HiFi-Verstärkern und Studioelektronik anzutreffen. In Marshallamps sorgen bis 470µF für Rumms von unten. Mesa-Boogies Rectifier, Fenders Tone Master und Dual Professional und viele, sehr teure Boutique-Amps haben 1µF am ersten System.

Ich würde beim BJ eher verkleinern: 4,7µF-22µF je nach Geschmack. Blackface-Amps haben 22µF. Wichtig ist auch noch die
Nennspannung. Je niedriger, desto weniger schlabbern die Bässe. 10V-16V sind weit verbreitet. 35V-50V gehen auch noch. 100V-Typen klingen ab gewisser Größe nach defekt. mMn.

So! jetzt bist Du im Bilde.

Ein großes Problem beim BJ ist, dass ab einer gewissen Gain Einstellung die Klangregelung nicht mehr wirkt und dahinter das Gitarrensignal als Rechteckwellenform erscheint. Das hört man auch sehr deutlich. Kann lustig sein, wenn man das möchte, ist aber nicht der Grund, der dazu führt sich einen Röhrenverstärker zu kaufen - milde ausgedrückt.

Hat jemand von euch Erfahrungen mir anderen Röhren im Blues junior? Man kann darüber ja wirklich viel lesen, aber ich wollte hier mal fragen ob jemand persönliche Erfahrungen hat.

Selber probieren macht riesen Spass. Kauf einfach nach und nach ein paar, von denen dir die Beschreibung gefällt und teste. Sehr grob gesagt: EH=dunkler, JJ=heller, Sovtek=laut.

Viel Spass!

 :topjob:

Lieben GRuß,

Nigel

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Offline paululus

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #16 am: 13.02.2015 17:46 »
Ah genau diese schlabbernden Bässe treiben mich noch in den Wahnsinn...
Welchen Kondensator meinst du da genau?
Einen der beiden markierten?
ich hoff ich nerv nicht....
« Letzte Änderung: 13.02.2015 17:50 von paululus »

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Offline bluesfreak

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #17 am: 14.02.2015 11:11 »
Die "schlabbrigen" Bässe bekommst Du wie folgt in den Griff (es muss nicht alles gemacht werden aber das ist grob umrissen größtenteils mein Country Mod für den BJr):

1. Erste Siebstufe von 47µF/450V auf 100µF aufpumpen (C25 auf dem von Dir verlinkten Schaltplan)
2. C1 auf 22µ oder gar 10µF verkleinern, drunter würde ich nicht gehen, hier tuts ein 25V Type
3. die roten Koppel Kondensatoren C15/C16 zur Endstufe hin gegen ODs tauschen
4. Den PI (PhaseInverter, die Vorstufenröhre die am nächsten an den Endröhren dran sitzt) gegen eine ECC81 tauschen
5. R29 am PI halbieren oder gar komplett brücken
6. den Ausgangstrafo gegen entweder den TO20 von BillM oder gegen einen Hammond 20W Type tauschen, der TT 25W tuts auch besser als der originale
7. Den Lautsprecher (falls Fender designed) gegen einen Jensen C12P (oder für mehr Punch) C12N tauschen

Gruß
blues

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Offline paululus

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #18 am: 14.02.2015 16:53 »
Ah geil danke dir!!

Drei Fragen dazu noch:
Nigel hat je geschrieben, je geringer die Nennspannung an C1, desto weniger schlabbrige Bässe. Im Schaltplan sind ja auch 16V angegeben. Also kann ich den hier schon verwenden?
Generell noch ne Frage zur Nennspannung: größer geht immer nur niedriger als im Schaltplan sollten die nicht sein, da sie sonst durchschlagen würden oder?
Und zuletzt: Gibt es unterschiede zwischen axialen und radialen/Becher Elkos? Im Shop gibts leider axialen mehr...

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Offline Nigel

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #19 am: 14.02.2015 17:31 »

Drei Fragen dazu noch:
Nigel hat je geschrieben, je geringer die Nennspannung an C1, desto weniger schlabbrige Bässe. Im Schaltplan sind ja auch 16V angegeben. Also kann ich den hier schon verwenden?
Generell noch ne Frage zur Nennspannung: größer geht immer nur niedriger als im Schaltplan sollten die nicht sein, da sie sonst durchschlagen würden oder?
Und zuletzt: Gibt es unterschiede zwischen axialen und radialen/Becher Elkos? Im Shop gibts leider axialen mehr...


DAs mit der Nennspannung ist wichtig, aber zweitrangig. Ein 470µF großer Elko mit 100V würde in als Katodenkondensator nicht richtig arbeiten, da hier nur geringe Spannungen unterwegs sind. Hier kann man auch 6V Typen nehmen. Kondensatoren mit niedriger Nennspannung würden hier besser Ansprechen und tendieren allein desshalb dazu den Bassbereich besser zu übertragen.

Wirklich Klangentscheidend ist der Kapazitätewert. Such mal nach "tube amplifier calculator". Der erste Link ist deiner.
Dort kann man das Übertragungsverhälten in verschiedenen Umgebungen ausrechnen.

Unterschiede zwischen radial und axial sind eher mechanisch. Bei den radialen geht ein Draht an die Oberseite und ist dadurch länger als der andere. Für ESR ist das nicht vorteilhaft, für uns aber egal. Ferner ist darauf zu achten die Anschlussdrähte von radialen Kondensatoren auf keinen Fall unter Zugspannung zu verbauen. Axiale sehen nicht nur besser aus, sie lassen sich auch besser verbauen, da man die Drähte nicht so stark biegt. Klangliche unterschiede konnte ich noch nicht feststellen.

Gruß,

Nigel

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Offline cca88

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #20 am: 14.02.2015 18:44 »
Ah geil danke dir!!

Drei Fragen dazu noch:
Nigel hat je geschrieben, je geringer die Nennspannung an C1, desto weniger schlabbrige Bässe. Im Schaltplan sind ja auch 16V angegeben. Also kann ich den hier schon verwenden?
Generell noch ne Frage zur Nennspannung: größer geht immer nur niedriger als im Schaltplan sollten die nicht sein, da sie sonst durchschlagen würden oder?
Und zuletzt: Gibt es unterschiede zwischen axialen und radialen/Becher Elkos? Im Shop gibts leider axialen mehr...

...im Shop gibts leider axialen mehr? Ich geh davon aus, daß Du das "keine" vergessen hast ;)

suchst Du etwas ganz spezielles? Im Shop gibt es doch unzählige axiale Elkos ???

Jochen
« Letzte Änderung: 14.02.2015 19:00 von cca88 »

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Offline SvR

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #21 am: 14.02.2015 18:53 »
Salü,
Kondensatoren mit niedriger Nennspannung würden hier besser Ansprechen und tendieren allein desshalb dazu den Bassbereich besser zu übertragen.
Kannst du mal eine Quelle für diese Aussage nennen? Ich kann es mir gerade nicht vorstellen, dass sich Elkos mit höherer Spannungsfestigkeit wesentlich anderster Verhalten.
mfg Sven
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
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Offline paululus

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #22 am: 14.02.2015 19:42 »
...im Shop gibts leider axialen mehr? Ich geh davon aus, daß Du das "keine" vergessen hast ;)

suchst Du etwas ganz spezielles? Im Shop gibt es doch unzählige axiale Elkos ???

Jochen

Sorry, da hab mich vertippt.
Ja ich hab z.B. keine axialen Elkos mit dem Wert 100µF/450V gefunden.

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Offline cca88

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #23 am: 14.02.2015 20:20 »
Sorry, da hab mich vertippt.
Ja ich hab z.B. keine axialen Elkos mit dem Wert 100µF/450V gefunden.

...den hat Dirk wohl deswegen nicht im Programm, weil die Meisten eh gleich den 100µF/500V nehmen.

der ist von F&T und von JJ da.


Grüße

Jochen

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Offline Nigel

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #24 am: 15.02.2015 12:52 »
Kannst du mal eine Quelle für diese Aussage nennen? Ich kann es mir gerade nicht vorstellen, dass sich Elkos mit höherer Spannungsfestigkeit wesentlich anderster Verhalten.

Gerne:
Merlin Blencowe: Choosing Cathode Bypass Capacitors. Audio
Xpress, 08/2008

Douglas Self: Audio Power Amplifier Design Handbook. Kapitel: Distortion 8: Capacitor Distortion . 2009, S. 202

Und in Merlins Preampbuch der ersten Auflage wird es kurz erklärt.

Im Internet hab ich nix darüber gefunden.

Hoffe das hilft.

Gruß,

Nigel

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Offline SvR

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #25 am: 15.02.2015 13:01 »
Salü,
Danke, werd ich mir mal ansehen.
mfg sven
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Offline Nigel

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #26 am: 15.02.2015 13:43 »
Meine bescheidene Erfahrung hat gezeigt, dass bei zu hoher Nennspannung des ersten Ck deutliche Knackgeräusche entstehen. Ich wollte einen Marshall 2205 ein bisschen mehr in Richtung JTM bringen. Habe einen 470µF/100V genommen,
das war Misst.

Gruß,

Nigel

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Offline SvR

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #27 am: 15.02.2015 15:01 »
Salü,
Kondensatoren mit niedriger Nennspannung würden hier besser Ansprechen und tendieren allein desshalb dazu den Bassbereich besser zu übertragen.

Meine bescheidene Erfahrung hat gezeigt, dass bei zu hoher Nennspannung des ersten Ck deutliche Knackgeräusche entstehen. Ich wollte einen Marshall 2205 ein bisschen mehr in Richtung JTM bringen. Habe einen 470µF/100V genommen,
das war Misst.
Es sind allerdings zwei unterschiedliche Dinge, ob wir von Störgeräuschen (Knackgeräusche)* reden oder von Einflüssen auf das Frequenzverhalten (weniger Bass). Blencowes Preamp-Buch habe ich hier im Regal stehen. Allerdings liefert er keine Gründe für das Verhalten (hab die Stelle jetzt aber auch nur kurz überflogen), sondern verweist nur auf die anderen beiden Quellen. Nach meinen letzten Klausuren nächste Woche, werde ich mal versuchen mir die anderen beiden Quellen zu verschaffen. Mal sehen, ob die da tiefer gehen (Gründe und Belege).
mfg Sven

*Hast du mal getestet, ob sich das Verhalten reproduzieren lässt? Vielleicht hatte der Elko auch nur nen Knacks.
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
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Offline Nigel

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #28 am: 15.02.2015 15:41 »
Es sind allerdings zwei unterschiedliche Dinge, ob wir von Störgeräuschen (Knackgeräusche)* reden oder von Einflüssen auf das Frequenzverhalten (weniger Bass). Blencowes Preamp-Buch habe ich hier im Regal stehen. Allerdings liefert er keine Gründe für das Verhalten (hab die Stelle jetzt aber auch nur kurz überflogen), sondern verweist nur auf die anderen beiden Quellen. Nach meinen letzten Klausuren nächste Woche, werde ich mal versuchen mir die anderen beiden Quellen zu verschaffen. Mal sehen, ob die da tiefer gehen (Gründe und Belege).
mfg Sven

*Hast du mal getestet, ob sich das Verhalten reproduzieren lässt? Vielleicht hatte der Elko auch nur nen Knacks.

Also für mehr oder weniger Bass ist natürlich der Kapazitäzwert entscheidend. Dass der Elko defekt sein könnte, war damals mein erster Gedanke. Habe dann einen 330µF/200V (Epcos Low ESR) genommen, dann wars noch schlimmer. Erst dann habe ich Merlins Buch gelesen und einen alten 150µF/16V (Rubycon) genommen, der hatte keine schlabbrigen Bässe. Kondensatoren, die sehr weit unter ihrer Nennspannung betrieben neigen zu low frequency distortion, das ist so bei mir hängen geblieben. Bei Douglas Self wird an mehreren Stellen darauf eingegangen. Hab das Buch als PDF über Springer Link von der Uni. In Merlins Paper steht nix über voltage ratings, lese ich gerade.

Viel Glück für Deine Klausuren!

 :topjob:



Gruß,

Nigel

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Offline Bierschinken

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Re: Fender Blues Junior Mod
« Antwort #29 am: 16.02.2015 22:59 »
Hallo,

das trifft meines Erachtens nur auf Elektrolyttypen zu. (und wenn ich mich recht entsinne, ist das auch so im Blencowe-Buch beschrieben. Wobei ich ohnehin diese Bücher mit Vorsicht geniessen würde)
Jedenfalls sollten diese Kondensatoren im Rahmen ihrer Nennspannung betrieben werden.

Bei Folientypen macht es mMn keinen Unterschied, ob die Nennspannugn Faktor 10^3 über der anliegenden Spannung liegt.

Grüße,
Swen