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Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop

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Offline SnailOS

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Hallo,

zunächst möchte ich mich als Neuling gerne vorstellen. Mein Name ist Timo, ich bin 42 Jahre und ambitionierter Bastler und nun auch "Löter". Beruflich bin ich zwar nicht im technischen Bereich angesiedelt (bin Pastor) und auch bei Gitarre und Verstärker war ich bislang "auf der anderen Seite", sprich an der Gitarre, unterwegs. Ich würde aber doch von mir sagen, dass ich ein ordentliches technisches Verständnis habe. Da mein Vater früher einen Elektrofachbetrieb hatte "durften" wir als Teenager dort auch fleißig Erfahrungen in der Elektrotechnik sammeln, sprich, wir mussten mithelfen, wenn es dringend wurde. In jedem Fall bringe ich angemessenen Respekt, aber auch Sicherheit im Umgang mit Strom, Spannung und Bauteilen mit.

Zum Ampbauen bin ich gekommen, weil ich mit meinem vorhandenen Röhrenamp (Hughes&Kettner Edition Tube 20th Annyversary) nicht restlos zufriden war/bin. Er ist so laut, dass er kaum auf die Lautstärken regelbar ist, die ich brauche, und richtig genial klingt er eigentlich nur clean. Die Zerre ist heute nicht mehr mein Fall. Aber ein Blick auf das Schematic des Amps hat mir schnell klar gemacht, dass hier nichts zu optimieren sein wird, wahrscheinlich auch kaum vom Amp-Profi. Viel zu kompliziert.

Über diverse Internetrecherchen bin ich irgendwann auch bei Tube-Town und anderen einschlägigen Seite gelandet und angefixt worden. Mir wurde schnell klar, dass für mich nur ein Anfängerprojekt in Frage kam, schließlich wollte ich nicht nur einen Amp haben, ich will auch lernen. Am Ende bin ich beim P1 von der Seite AX84.com hängen geblieben http://www.ax84.com/p1.html Zum einen erschien mir die Dimensionierung angemessen (mein 20 W Amp war ja definitiv zu laut), vor allem aber ist der Amp dort hervorragend dokumentiert, sprich, hier ging es nicht nur um "Löten nach Zahlen", sondern einen echten Einstieg in den DIY-Amp.

Um den Arbeitsaufwand im Rahmen zu halten, aber vor allem um Kosten zu sparen beschloss ich, meinen alten Marshall Valvestate 8080 zu "kanibalisieren". Der Transistoramp wurde also gut verpackt in die Kiste gelegt und spendete mit neben einem amtlichen Gitarrenlautsprecher (Celestion G12T) gleich noch eine Ecc83 Röhre, ein Combogehäuse sammt Chassis, Potiknöpfe und eine Hallspirale. An sich ist mir das Gehäuse zu groß und zu schwer, aber gerade für mich als Anfänger bietet es viel Platz zum Löten und Umbauen, was sich als sehr Vorteilhaft erwiesen hat. Ich habe viel experimentiert.

Nachdem ich den P1 fertig gestellt und nach Empfehlung vorsichtig in Betrieb genommen hatte war ich absolut erstaunt. Ich hatte noch nie einen so Störungsarmen Amp besessen! Kaum Rauschen, kein Brummen. Ein echtes Erfolgserlebnis und Motivation für Schritt zwei.

Die Projekte von AX84.com sind aufeinander aufbauend, sodass ich mich für mehr Soundspielraum daran machte meinen P1 zu einem Hi-Octane auszubauen http://www.ax84.com/hioctane.html

Dann machte ich mich daran eine Kanalumschaltung einzubauen, um zwischen P1 und HiOctane wechseln zu können. Hier habe ich viel über den Einfluss von Kabellängen auf Vorstufenröhren gelernt, sprich, die kurzen störungsfreien Leitungswege von Poti zu den Bauelementen konnten nicht einfach durch lange (auch geschirmte) Leitungen zum Umschalt-Relais ersetzt werden. Radioempfang und verzerrungen ohne Ende! Schlißich kam das Relais mit auf die Lötleiste und jetzt ist alles großartig und klingt hervorragend. Die Kondensatoren für den Kathodenwiderstand passte ich auch meinem Geschmack an. Die erste Röhre (P1-Sound) hatte zu wenig Bass, bei der 2. Röhre (HiOctane-Zerre), verhinderte ein kleinerer Kondensator dumpfes Dröhnen.

Ich habe hier meine Schaltpläne und ein paar Bilde angehängt, damit andere mein Basteln nachvollziehen zu können. Um der Übersicht willen werde ich meine Fragen (s. Überschrift) in ein neues Posting verpacken.

Bei meinen Fortschritten haben mir übrigens viele Forumseinträge und Kommentare hier sehr geholfen. An der Stelle schon mal ein riesen Dankeschön an die "Forumsgemeinde" (Da kommt der Pastor wieder durch)

Timo

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Offline SnailOS

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Re: Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop
« Antwort #1 am: 22.04.2015 11:41 »
Jetzt meine Fragen:

Ich möchte gerne noch ein Reverb und eine FX-Loop einbauen. Mir ist klar, dass der einfachste Weg dahin über die Bausätze aus dem Shop führt. Nun habe ich aber schon eine Hallspirale, die aber unglücklicher Weise keinen 8Ohm Eingang aufweißt, wie der Hallübertrager erfordert, sondern 250Ohm. Außerdem erscheint es mir sinnvoll, wenn ich sowieso von meiner strengen Röhren-Orientierung abweiche, den Halltank mit Transistoren direkt anzusteuern. Alle Beispiele, die ich finden konnte, hatten über die Hallauskopplung große Widerstände im Signalweg, die eine Aufholstufe nötig machten. Ist das wirklich Notwendig? Sollte ein Aufholen des Signalpegels für mich nötig sein, erscheint es mir sinnvoll, auch gleich meinen FX-Loop zu integrieren, der ja auch mit niedrigerem Signalpegel läuft, als die Endstufe als Eingang benötigt. (Ich hoffe, ich habe das alles richtig geblickt).

Als Treiberstufe und Hallverstärkung habe ich mir von dieser Seite Anregungen geholt: http://sound.westhost.com/articles/reverb.htm

Daraus habe ich meine unten angehängten Schaltungsideen entwickelt. Ich bin für Anregungen und Kommentare sehr dankbar. Idealer Weise würde ich gerne mein Dry-Signal so wenig wie möglich verändern und bearbeitet, es gefällt mir im Amp im Moment (also ohne Hall und FX-Loop) sehr gut.

Vorschlag 1 ist also mit so wenig Eingriff ins Signal wie mögich gedacht. FX-Loop würde ich dann mit dem Bausatz aus dem Shop verwirklichen und mit einem Bypassschalter versehen.

Vorschlag 2 wäre mit Aufholstufe. Dafür würde ich den Kathodenfolger (V2b) abklemmen und entsprechend umwidmen. Ich hatte bislang den Eindruck, dass er für den Sound nicht wirklich notwendig ist.

Eine Weiter Frage hätte ich noch. Die Wirkung meines Tone-Stack ist nicht optimal. Der Mittenregler hat ausreichend starken Effekt, bei Höhen und Bass ist die Wirkung eher mäßig. Liege ich richtig, wenn ich die entsprechenden Kondensatoren (also C8 und C7) etwas vergrößere? Dann sollte sich doch das beeinflusste Frequenzspektrum vergrößern und die Wirkung der Regelung entsprechend zunehmen, oder?

Danke für eure Kommentare!

Timo

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Offline Laurent

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Re: Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop
« Antwort #2 am: 22.04.2015 13:55 »
Hallo Timo,

Willkommen im Forum!
Für ein erster Versuch, ist es schon nicht schlecht geworden.
Bezüglich Reverb werden dir bestimmt einige Experte Räte geben können.
Was der Loop angeht, deine Vorschlag 1 halte ich als Bestes, wenn du den "Ampcharakter" nicht ändern möchtest.

Gruß,
Laurent

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Offline LuciMan

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Re: Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop
« Antwort #3 am: 22.04.2015 15:06 »
Hallo Timo,

aller Anfang ist schwer, aber man entwickelt sich, wenn man dran bleibt. ;)

Sorgfalt ist sehr, sehr wichtig - hier dreht es sich um lebensgefährliche Spannungen.

Deshalb schau Dir nochmal Deine Lötstellen an und entferne unbedingt diese Lötbatzenreste vom Chassis - wenn das Chassis gedreht wird und die Lötreste fallen dann unbemerkt irgendwo in die Schaltung, kann es beim Einschalten deftig knallen!

Gruß
Claus
Vox-Clones:  AC3 Twin TB; AC10 Twin TB; AC15; AC30/4 (EF86); AC30/6 TB (rear); AC30/6 TB Reverb
Dynacord: MV46 / Exquisit / Eminent EMT / Echocord S62a / Bassking (sw+si)
Burns: 40th Anniversary Hank Marvin Signature (ws) - Double Six (rdbrst)
Framus: Strato 5/154-54

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Offline SnailOS

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Re: Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop
« Antwort #4 am: 22.04.2015 20:55 »
Hallo,

Ja, Ordnung sollte hier sicher ganz großgeschrieben werden. Ich werde noch mal alles sauber machen und ausblasen. Die Relais müssen sicher auch noch einmal anders befestigt werden.

Timo

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Offline SnailOS

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Re: Erster Amp - Einbindung von Reverb und FX-Loop
« Antwort #5 am: 23.05.2015 17:10 »
So, liebe Leute,

inzwischen habe ich das Projekt fertig gestellt, zumindst vorerst. Beendet ist es sicher nicht  ;) . inzwischen habe ich noch einige Anpassungen vorgenommen und viel ausprobiert, daher ist die Ordnung im Chassis leider nicht viel besser geworden. Um jetzt den Amp "amtlich" aufzubauen, müsste ich m.M. nach alles herausnehmen und komplett neu anordnen. Das wird sicher auch einmal passieren, aber jetzt noch nicht. Habt also nachsicht mit der etwas chaotischen Verkabelung. Es funktioniert ja einwandfrei, kein Brumm oder Pfeifen usw.

FX-Loop und Reverb habe ich mit OP-Amps realisiert, was sich als ganz ordentlich herausgestellt hat. Der Amp an sich ist ja vom AX84 HighOctane abgeleitet, mittlerweile aber doch deutlich variiert. Zum einen habe ich ja eine Kanalumschaltung zwischen P1 (Clean-Crunch) und HighOctane (Crunch-HighGain) eingefügt. Zum anderen habe ich den Tonestack deutlich variiert. Nach einigem Herumexperimentieren mit dem Tonstack-Calculator habe ich diese Lösung für mich als gut befunden. Vorher war die Wirkung von Bass und Trebelregeler mir zu schwach, nun ist deren Einfluss deutlich stärker, der Mid-Regler ist nicht mehr so intensiv.

Die zuschaltbare FX-Loop ist so, wie sie im Moment aufgebaut ist, klangneutral und so soll es sein. Der Hall ist etwas blechern, was aber auch an der verwendeten Spirale liegen kann. Dezent eingesetzt liefert er aber den Effekt, den ich brauche. Evt. könnte man den Verstärkungsfaktor beim letzten OP etwas reduzieren, indem R113 von 100k auf z.B. 68k reduziert wird. Ich hatte dazu keine Lust mehr.

Nervig war vor allem, dass der kleine Printtrafo für die OP-Amps deutliches Brummen in den AÜ gestreut hat (der war auch nebenan platziert), der Ringkerntrafo verhält sich viel dezenter. Am Ende wanderte der AÜ dann nach unten, was für mich nicht optimal ist, aber erst bei einem Neuaufbau geändert werden wird, auch wenn es unschön ist. Es liegen ja keine spannungsführenden Teile offen.

Meine Erfahrungen und auch die Tipps, die ich hier im Forum bekommen habe werden dann in mein nächstes Projekt einfließen, ein kleiner Übungsamp mit 10"-Speaker. Der wird dann sicher "sauberer" sein. Ich werde berichten.

So long, Timo  :guitar: