Nach 3 Monaten Gebastel an TB III ist es nun Zeit, einen Zwischenstand zu ziehen und ein paar Erkenntnisse abzulassen:
1) Die EF86 sind äusserst problematische Röhren, wenn es darum geht, einen guten Zerrsound hinzubekommen. In meiner Schaltung sind drei EF86 hintereinander, aber trotz ausgiebigstem Durchprobieren und/oder Berechnen der Beschaltung kam und kommt kein wirklich überzeugender Sound raus. Entweder klingt es dünn oder schwülstig, oder es matscht oder hat kein Sustain. Heute war ich drauf und dran, aufzugeben. Ich hatte sogar in der Suche nach guter Zerre die Anodenwiderstände Ra variabel gemacht, aber auch damit ergab sich - Nichts. Als allerletzten Versuch vor dem Einstampfen der Schaltung hab ich dann mal die Versorgungsspannung der Vorstufe auf 320V erhöht (der Amp wird ja aktuell mit 160..190V betrieben, das kommt von dem Original ECL82 Netzteil). Mit 320V schien es mir der Sound eindeutig besser, schärfer, definierter, weniger matschig. Ich konnte das aber nur kurz testen, da die gesamte Vorstufensiebkette mit 200V Elkos aufgebaut ist und die bei 320V sehr schnell sehr warm wurden, uiiii uiii uiii.
2) Die ECL82 scheint mir auch nicht die perfekte Rakete für einen Metal-Amp zu sein. Erstens bekomm ich trotz Gegentakt nur schlappe 5 Watt auf die Gabel, zweitens zickt der OT oder irgendwas in der Endstufe rum - siehe vorige Posts und Bilder. Der OT selbst ist wohl etwas schmal bemessen und auch nicht richtig dokumentiert, was zB die Sekundäranzapfungen angeht.
Tja, wie nun weitermachen?
Möglichkeit 1) Das Ganze vergessen und auf ein neues Projekt stürzen. Dazu hätte ich gute Lust. Aber irgendwie wär es schade um die letzten 3 Monate, an denen ich an TB III gewerkelt habe
Möglichkeit 2) Den ganzen Amp neu aufzubauen. Dazu mit 300V Vorstufenversorgung - nur woher nehmen? Der eingebaute Trafo hat 2x190V, kann man da evtl 190 + 300V rausholen? Platz für einen weiteren Trafo ist definitiv nicht vorhanden und viel Geld möchte ich in diese Kröte auch nicht mehr reinstecken. Die Endstufe sollte nach wie vor nicht mehr als 200V haben, das sind in etwa die ECL82 Betriebsparameter. Den OT will ich auch nicht unbedingt tauschen, denn Platz für einen grösseren OT ist in dem Amp auch keiner.
Auf jeden Fall weiss ich, dass ich in Zukunft keine Amps oder Radios mehr als Basis nehmen werde, sondern nur vorher ausgesuchte Komponenten, bevorzugt Neuteile bzw NOS-Röhren. Der Nachteil beim Umbau von bestehenden Amps ist, dass man oft unnötig Mühe hat, ein bestehendes Konzept (zB einen HiFi Amp) in ein Metalmonster zu verwandeln. Hier ist es zB der krümelige OT und die mickerige Versorgungsspannung.
Was ist Eure Meinung, weitermachen oder was ganz Neues?