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Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb

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Offline Poppy Man

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Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« am: 28.08.2015 19:52 »
Hallo,

während einer Bandprobe am gestrigen Abend gab mir mein 75er Twin Reverb Rauchzeichen und fing an unangenehm zu riechen. Ich habe dies zeitig bemerkt und ihn schnell ausgestellt, noch bevor ich irgendwelche Geräusche aus den Lautsprechern vernehmen konnte. Er lief mit Attenuator beinahe voll aufgedreht (Master voll auf, Volume auf 8-9)
Ich hatte dann gleich daheim das Chassis ausgebaut, nach verkohlten Bauteilen gesucht und kritische Komponenten durchgemessen (Netzteil, AÜ, Choke). Nichtmal mein erster Tipp, die screen grid Widerstände, zeigten irgendwelche Auffälligkeiten.
Danach habe ich mir den Röhrensatz vorgenommen und in meinem kleinen Versuchsamp durchgetestet. Eine der Röhren gab keinen Murks von sich, nicht einmal die Heizung funktionierte mehr.
Da ich an den Bauteilen selbst keine Defekte erkennen konnte habe ich einfach einen neuen Satz Röhren eingesteckt und den Amp in Betrieb genommen. Und Wunder, es funktioniert alles. Habe dann den Bias eingestellt und im Leerlauf kritische Spannungen gemessen, es scheint alles im grünen Bereich zu sein. Auch ein kurzes Anspielen bei Zimmerlautstärke ging dann problemlos.
Da es mir komisch vorkommt, dass eine kaputte Röhre und Rauchfahne ansonsten keine defekten Komponenten mit sich bringt, will ich mich hiermit an euch wenden. Kann sich jemand einen Reim darauf machen? Kann es sein, dass Widerstände z.Bsp. kurz vom Ableben anfangen zu rauchen und danach, rechtzeitig gerettet, keine Folgeschäden aufzeigen? Ich vertraue der ganzen Sache nicht wirklich.


Viele Grüße
marsyas
« Letzte Änderung: 28.08.2015 19:54 von Poppy Man »

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Offline The stooge

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #1 am: 28.08.2015 21:33 »
Nabend,

Du hast nicht geschrieben, welche Röhre die böse war.  Wenn sie einen Schluss hatte und zuviel Strom gezogen hat, kann sie die Bauteile, die an ihrer Stromversorgung beteieligt waren, schon ein wenig gestresst haben. Die würde ich zur Sicherheit noch mal durchmessen.

ne schöne Jrooß, Mathias

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Offline bea

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #2 am: 28.08.2015 22:36 »
In meinem Bassking habe ich mal einen Schirmgitterwiderstand überhitzt. Er war tatsächlich ein wenig angekokelt, hatte aber noch seinen Sollwert. (Ersetzt habe ich ihn trotzdem, und zwar durch einen größeren Wert). Wenn ich schneller reagiert hätte (ich hab weitergespielt und mich im Pegel etwas zurückgehalten), hätte man ihm vermutlich nichts angesehen. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass die beteiligten Widerstände noch gut aussehen, zunächst auch noch funktionieren - aber mit erhöhter Ausfallwahrscheinlichkeit.
Liebe Grüße

Beate

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Offline Poppy Man

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #3 am: 28.08.2015 22:45 »
Hallo Mathias,

es war einer der 4 Endstufenröhren, ich hoffe das hattest du gemeint. Aufgrund des Versagens bei Vollansteuerung und der kaputten 6l6gc hatte ich auch eigentlich gedacht es müsste der screen resistor sein. Man sagt den 1Wattern mit 470Ohm am Sockel ja gerne nach sie sind unterdimensioniert, möglicherweise war der Strom am Gitter zu groß.
Kann der Übertrager oder das Netzteil einen Knacks haben und trotzdem noch solide Werte liefern?


Gruß
Max

« Letzte Änderung: 28.08.2015 22:49 von Poppy Man »

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Online cca88

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #4 am: 28.08.2015 22:51 »
Hallo Mathias,

es war einer der 4 Endstufenröhren, ich hoffe das hattest du gemeint. Aufgrund des Versagens bei Vollansteuerung und der kaputten 6l6gc hatte ich auch eigentlich gedacht es müsste der screen resistor sein. Man sagt den 1Wattern mit 470Ohm am Sockel ja gerne nach sie sind unterdimensioniert, möglicherweise war der Strom am Gitter zu groß.
Kann der Übertrager oder das Netzteil einen Knacks haben und trotzdem noch gute Werte liefern?


Gruß
Max

Hallo Max,
da wäre meines Erachtens ein gut überwachter Dauertest dringend notwendig...

Stromaufnahme aus dem Netz, Sekundär, Temperaturentwicklung... So das richtige Fass  :(

bäh

Grüßr

Jochen

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Offline bea

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #5 am: 29.08.2015 06:20 »
Du schriebst "Vollaussteuerung". Das war vermutlich leicht untertrieben - so wie Du es schilderst, hattest Du wohl die Endstufe weit in die Sättigung getrieben.

Das ist eine Betriebsart, für die der Twin eigentlich nicht gedacht ist. Auch Gitarrenverstärker sind traditionell für clean-Betrieb ausgelegt (zumindest die Klassiker). Es kann daher sein, dass Du die Schirmgitterwiderstände im Wert vergrößern musst, damit sich die Röhren bei ansteigendem Schirmgitterstrom selbst "herunterregeln". Um wieviel, müsstest Du aus dem Datenblatt der Röhre abschätzen oder Erfahrungsberichte anderer Gitarristen umsetzen.

Ansonsten passiert, was Du vermutlich erlebt hast: G2 wird faktisch zur Anode, und das killt die Röhre, sofern man den Strom über G2 nicht begrenzt. Und dazu muss man eben den Schirmgitterwiderstand an die Betriebsbedingungen anpassen...

Erst danach kommen Lasttests. Es hat ja keinen Sinn, das Gerät in die Rehe zu bringen, um dann gleich beim nächsten Einsatz wieder gegrillte Röhren zu haben.

In der Siebkette werden die G2 aus der Drosselspule versorgt. Alles dahinter (also dieRC-Glieder) sind für die Vorstufe zuständig und damit weniger gefährdet.
« Letzte Änderung: 29.08.2015 06:34 von bea »
Liebe Grüße

Beate

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Offline bluesfreak

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #6 am: 29.08.2015 08:51 »
Moin,

also wenn mir einer mit einem stinkenden/rauchendem Twin ankommt (bzw die Fehlerbeschreibung mitliefert) ist bei mir der erste Blick nicht auf die Gitter Rs sondern ins Doghouse und zu 90% findet man dort einen Elko(llegen) der sein Innerstes ausgekotzt hat... schon gecheckt?

just my 2c

blues

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Offline Poppy Man

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #7 am: 29.08.2015 10:28 »
Hallo,

das werde ich gleich mal checken sobald ich wieder daheim bin, bluesfreak. Auf die Idee kam ich garnicht, da ich vor ca. 3 Monaten erst alle Elkos im Blechgehäuse gegen frische von ft gewechselt habe. Werde dann berichten.
Es stimmt sicherlich, dass die Twins für den unverzerrten Betrieb konzipiert wurden. Mit einer Les Paul und aufgedrehtem Mittenregler bekommt man aber einen klasse, sehr definierten, Crunch Sound aus den "großen" Fendern, dies mag ich sehr gern.  Ein Deluxe, selbst Super Reverb, macht das nicht für mich.


Grüße
Max

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Offline Poppy Man

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #8 am: 29.08.2015 10:54 »
So, die Elkos sind in Ordnung, keiner der sich ausgekotzt hat zu sehen.
Also immernoch so ratlos wie davor ??? Das sich eine Röhre verabschiedet kann ich noch nachvollziehen, wieso dies aber begleitet wird von Rauch und Gestank und dann anschließend keine Anhaltspunkte an Bauteilen zu finden ist, verstehe ich nicht.
@bea Vielleicht ist es ja wirklich so wie du geschrieben hattest, dass die Schirmgitterwiderstände zwar kurzzeitig geraucht aber optisch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Ich werde am Montag aufjedenfall mal alle Schirmgitterwiderstände wechseln, 820Ohm 5Watter nehmen bevor ich die Endstufe nochmals peitsche.

Viele Grüße
Max

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Online cca88

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #9 am: 29.08.2015 11:06 »
So, die Elkos sind in Ordnung, keiner der sich ausgekotzt hat zu sehen.
Also immernoch so ratlos wie davor ??? Das sich eine Röhre verabschiedet kann ich noch nachvollziehen, wieso dies aber begleitet wird von Rauch und Gestank und dann anschließend keine Anhaltspunkte an Bauteilen zu finden ist, verstehe ich nicht.
@bea Vielleicht ist es ja wirklich so wie du geschrieben hattest, dass die Schirmgitterwiderstände zwar kurzzeitig geraucht aber optisch nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Ich werde am Montag aufjedenfall mal alle Schirmgitterwiderstände wechseln, 820Ohm 5Watter nehmen bevor ich die Endstufe nochmals peitsche.

Viele Grüße
Max

Hallo Max,

schau Dir auch die Lötstellen und den Zustand der Gridstopper und der Fassungs-Kontakte - vor allem an der Position der defekten Röhre genau an....

Und
There's no Smoke without a fire... Irgendwo ist es hergekommen.

Grüße

Jochen

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Offline Athlord

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #10 am: 29.08.2015 11:15 »
So, die Elkos sind in Ordnung, keiner der sich ausgekotzt hat zu sehen.
Also immernoch so ratlos wie davor ??? Das sich eine Röhre verabschiedet kann ich noch nachvollziehen, wieso dies aber begleitet wird von Rauch und Gestank und dann anschließend keine Anhaltspunkte an Bauteilen zu finden ist, verstehe ich nicht.

Hi,
ich vermute, das die Röhre "Rotbäckchen" hatte - dann wird diese ziemlich warm und es raucht...
Wenn es in der Röhre dann noch zu einem Kurzschluss kommt, dann sind Folgeschäden sicher.
Möglicherweise hat der AÜ  ein thermisches Problem, das bei Erwärmung zu einem ein Kurzschluss führt und die Wicklung verkürzt.
Bei Verwendung eines Atenuators bekommt man das leider nicht zwangsläufig mit.
Ich würde den Wicklungswiderstand auf der Primärseite messen.
Dann würde ich den AMP ohne Atenuator bei Vollast spielen und prüfen ob der ggf. AÜ sich erwärmt und was passiert.  :guitar: :headphone:
Mich hat so ein Problem schon mal einige Tage beschäftigt.
Gruss
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Online cca88

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #11 am: 29.08.2015 11:42 »
Hallo Max,

schau Dir auch die Lötstellen und den Zustand der Gridstopper und der Fassungs-Kontakte - vor allem an der Position der defekten Röhre genau an....

Und
There's no Smoke without a fire... Irgendwo ist es hergekommen.

Grüße

Jochen


Ach ja - und bitte sofort nach dem Wert der Netzsicherung schauen 2AT sollte da langen
und den Zustand der 100 Öhmer zur Heizungsstabilisierung überprüfen...

böse böse...

Grüße

Jochen

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Offline Poppy Man

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #12 am: 29.08.2015 12:33 »
Hallo,

@cca88 Habe mir nochmals die Fassungen angeschaut, sehen alle gut aus, nichts angeschmort oder verkohlt. Netzsicherung ist momentan eine 3,15A. Zur Heizungsstabilisierung wurde mal ein Potentiometer eingesetzt welches zumindest optisch in Ordnung ist (mit minimalem Brummen sind 33Ohm/37Ohm zu messen). Die Heizspannung ist stabil bei 6,4Vac mit den neuen Endstufenröhren.

@Athlord Wicklungswiderstand des AÜ primärseitig zur Mittelzapfung ist 36,5Ohm auf einer Seite, auf der anderen 38,3Ohm. Gen Masse sind es mehrere Megaohm.
Daheim kann ich den Twin nicht ausfahren, bin mir nichtmal sicher ob ich das im Proberaum kann ohne Attenuator. Da muss ich mal schauen wie ich das mache.


Grüße
Max
« Letzte Änderung: 29.08.2015 12:39 von Poppy Man »

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Offline Holzdruide

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #13 am: 29.08.2015 12:41 »
Hallo

@Wicklungswiderstand des AÜ primärseitig zur Mittelzapfung ist 36,5Ohm auf einer Seite, auf der anderen 38,3Ohm.

Das sollte OK sein, die kleine Differenz kommt zustande weil die beiden Wicklungsteile nacheinander aufgewickelt sind, die innere ist vom Draht her kürzer, die Windungszahlen sind gleich.

Gruß Franz

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Offline Wuffenberg

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Re: Fehlersuche: Qualmender Twin Reverb
« Antwort #14 am: 31.08.2015 09:11 »
HalloDas sollte OK sein, die kleine Differenz kommt zustande weil die beiden Wicklungsteile nacheinander aufgewickelt sind, die innere ist vom Draht her kürzer, die Windungszahlen sind gleich.

:topjob: