[orange1969]

Mahlzeit allerseits,

ein guter Vorsatz für 2016: Meinen arg geschundenen Chorus 50 wieder auf Vordermann bringen:
Bezugsfetzen so gut es geht wieder ankleben, Chassisbefestigung überarbeiten und...
... der Lautsprecher ... da ist das flexible Drahtgeflecht von der Schwingspule zu den Lötanschlüssen schon mal abgebrochen. Habe ich damals wieder angelötet und es hält noch aber seit ich einen Celestion Lynchback mein eigen nenne, hätte ich am liebsten diesen Sound in meinem Chorus 50.
Mit seinem 4 Stück EL86 oder PL84 macht der aber eher 60 Watt. Den Lynchback würde ich thermisch nicht überlasten aber ich hatte schon so viele Speaker in der Hand, bei denen die Membran oder Schwingspule hart aufgesessen ist und die dann irgendwie leicht "scheuerten". Jetzt ist die Frage, ob's über 50Watt auch noch was artverwandtes zum Lynchback gibt ? Bei den vielen Heiligsprechungen der Scumbacks im Internet habe ich da momentan nicht den Durchblick.

Schönen Tag noch
orange1969

[*genni*]

Moin,

4xEL86 bzw PL84 schaffen definitiv nicht annähernd 60W. Die sind leistungsmäßig der EL84 sehr ähnlich. Im Datenblatt der PL84 findet man für das Paar im AB-Betrieb 17,5W an Ua=230V, Ug2=200V, Raa=4kOhm. Somit schafft dein Amp unter Optimalbedingungen etwa 35W-40W. Damit kommt der Lynchback klar. Zumal lt. Dr. Decibel die Leistungsangaben nur eine ungefähre Angabe sind und auch wenn er sich scheute den Begriff RMS zu verwenden, so darf man die Leistungsangaben bei Celestion-Lautsprechern sehr konservativ betrachten.

Komische Endröhrenbestückung übrigens. Die EL86 bzw. PL84 nimmt man eigentlich für eisenlose Endstufen. Aufgrund der unterschiedlichen Heizspannungen sind sie auch nicht austauschbar, auch wenn sie ansonsten identischen sind.

Viele Grüße
Carsten

[orange1969]

Hallo Carsten,

danke für deine Einschätzung !
Das mit dem konservativen Rating bei Celestion war das fehlende Puzzleteil, daß ich gesucht habe.

Beim Chorus 50 von Solton hat's mehrere Varianten gegeben.
Ältere Ausführungen gab's mit EL84;
der in Bayern bekannteste dürfte wohl der volltransistorisierte gewesen sein;
mein Modell -in blau, nicht in braun- hat eine PTP-verdrahtete (ich meine richtig PTP) Endstufe mit ECC83 + 4xEL86. Die EL86 sind auf einen PP-Übertrager verdrahtet. Vor 30 Jahren habe ich eine Anodenspannung von 350 Volt gemessen.
Es gab auch Varianten mit PL84 in der Endstufe (da weiß ich aber nicht, ob die schon ab Werk so ausgerüstet waren oder nachträglich umgerüstet wurden). Meiner hat EL86 und nach 30 Jahren und 2 mal Rotbäckchen muss ich diese mal erneuern ...
Wenn ich PL84 reinstecke, muss ich einen separaten Heiztrafo anschrauben und etwas umverdrahten, dessen bin ich mir bewusst.

Gut dann werde ich mal Ende Januar versuchen, ob die Löcher vom Lynchback passen ...

BTW:
Sollte einer der hier mitlesenden noch einen blauen Solton Chorus 50 Combo haben (Transistorvorstufe + Röhrenendstufe) darf er sich gerne bei mir melden.

Schönen Tag noch
orange1969

[*genni*]

Hallo orange1969,

ich kenn das Gerät leider nicht persönlich, habe es vorhin nur mal fix gekugelt aber in die verschiedenen Varianten habe ich mich noch nicht rein gelesen. Jedenfalls sehr interessant, daß die EL86 in einem kommerziellen Amp im AB bzw. B Betrieb verwendet wurde. Ich kenn die wie gesagt nur als Endröhren für eisenlose Endstufen, am prominentesten von Philips Röhrenradios (: .... Wie hoch die Ausgangsleistung bei Ua=350V ist kann ich schwer sagen. Laut Datenblatt ist das auch weit oberhalb der Grenzparameter, die mit Uamax=250V angegeben sind. Aber ok, die EL84 muss ja auch in zahlreichen Amps bei 400V schwitzen und soll da angeblich 25W/Paar bringen. Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen willst miss es doch einfach mal nach, sofern dir Oszi und Lastwiderstand zur Verfügung stehen. Mit frischen Röhren, vorzugsweise (:

Hab die alte Mail nochmal raus gesucht. Er hatte doch von RMS gesprochen, war mir gar nicht mehr geläufig. Hier seine Antwort auf eine ähnliche Frage wie deine oben:

The speaker power ratings are rms and they can handle bigger
peak values. We find that a 50W speaker will cope with a 50W amp but to
a certain extent it depends on the signal. If for example you played
detuned and chugged away on the thick string you are likely to break the
speaker at well under 50W and also if you played with high gain for long
periods of time.
Our recommendation is to have the speaker power handling to be
at least as big as the amp but you should be sympathetic to your speaker
as it will generally distort in a non-musical way if it is struggling.

Viele Grüße
Carsten