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China Pickup´s oder Ami Pickup´s

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Offline roseblood11

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Re: China Pickup´s oder Ami Pickup´s
« Antwort #15 am: 19.09.2016 14:41 »
Ich bin dem Tipp von Nigel gefolgt und hab ein Set von Alexander Pribora bestellt, für meine alte koreanische Fenix, meine erste Gitarre anno `91. Kurz zuvor hatte ich ein speziell angefertigtes Set von Leosounds für meine Warmoth Strat geordert.

Also einmel "El-Cheapo" als Ersatzgitarre und einmal richtig edel auf Custom Shop Niveau und perfekt auf meine Bedürfnisse angepasst als Hauptgitarre.

Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

Die Warmoth ist klasse, keine Frage. Voll, keine Deadspots, sehr brilliant. Aber auch ein wenig steif, beinahe zu grell, etwas unausgeglichen. Und das hat nichts mit "einspielen" zu tun, denn ich habe eine gut zehn Jahre alte, regelmäßig gespielte Gitarre als Basis benutzt. Die Fenix fühlt sich viel lebendiger an, singt, schreit, rotzt... Spielt sich freier, und sowohl clean als auch heftiger verzerrt sind alle Frequenzen genau im richtigen Maß da.

Ich habe die Pickups noch nicht probeweise umgetauscht, aber vermutlich haben sie ihren Anteil daran. "Haptisch" wirken die Priboras etwas besser als die Leosounds, sie sind gewachst, die Bodenplatte ist dicker... Aber die Leos sind auch hochwertig und gut gemacht. (Dass Neck und Middle falsch beschriftet waren und ich es erst nach dem Einbau gemerkt habe, steht auf einem anderen Blatt. Hab kurzerhand die Kabel durchtrennt und umgetauscht, da ist halt bei einem PU jetzt was angeflickt...)
Allerdings sehe und höre ich eben keinerlei Preisunterschied, im Gegenteil, wenn ich jetzt noch ein Set bräuchte, würde ich unabhängig vom Preis die Priboras bestellen. Und da kostet ein Set etwa 60€, bei Leosounds mindestens  das doppelte, mein Custom-Set gut das dreifache (klar, Maßanfertigung muss und soll teurer sein). Wobei man sagen muss, dass selbst das preislich noch unter einem ähnlichen Set von Seymour Duncan war, solche Hersteller sind für mich deswegen definitiv raus. Ebenso die überteuerten Boutique-Bastler - ein PU ist keine Geheimwissenschaft, da muss ein Set keine 300€+ kosten. Wirklich interessant wäre mal ein Vergleich der Priboras, Leosounds, evtl Seymour Duncan etc mit den "ordentlicheren" chinesischen aus dem ersten Beitrag (3. Link). Konstruktiv sollten die alle ähnlich sein, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass man bei asisatischen Löhnen so einfache Bauteile nicht für 39€ pro Set hochwertig herstellen könnte.

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Allerdings sind auch sonst beide Gitarren recht unterschiedlich, und es würde sich lohnen, mal systematischer zu untersuchen, wie sich das klanglich auswirkt.

- Die Warmoth ist so konstruiert, wie es sich viele heute wünschen: Leichter, einteiliger Erlenkorpus, mit klar hörbarer Eigenresonanz. Einteiliger Ahornhals, der dank V-Profil (Clapton) recht dick und damit stimmstabil ausfällt. Vintage-Tremolo mit Stahlblock.
Also reonanter Korpus, steifer Hals, aber hatte der alte Leo nicht mal den soliden Korpus eingeführt, weil der ja im Gegensatz zur Akustikgitarre eh nicht resonieren muss???

- Dem kommt die Fenix näher, allerdings wohl eigentlich mit billiger Herstellung im Sinn: Kern des Korpusses aus massivem, schwerem Mahagonie, beidseitig mit 3mm Ahorn-Sperrholz kaschiert und rundum dick und glashart versiegelt, fühlt sich an wie Epoxid. Der einteilige Ahornhals dagegen ist ganz klassisch gebaut, aber mit sehr schlankem Profil, was sich ungewöhnlicherweise über die gesamte Länge kaum verdickt. Dieser Hals lässt sich mit der linken Hand durch leichten Druck in alle Richtungen etwas verstimmen, zudem ist er, was die Einstellung angeht, etwas sensibel. Vintage-Tremolo mit Gussblock. Also insgesamt eher das Gegenteil der Warmoth, schwingfähiger (aber im Kern solider) Hals und steifer, schwerer Korpus fast ohne wahrnehmbare Eigenresonanz, mancher würde ihn "tot" nennen.

Rein akustisch ist die Fenix leiser, wirkt bedeckter, da "strahlt" nix in den Höhen. Aber verstärkt ist das eben alles da, sogar deutlich ausgeprägter und lebendiger, als bei der Warmoth.
Mit meiner laienhafter Vorstellung von Physik würde ich sagen: Irgendwo auch logisch, die Schwingungsenergie bleibt der Saite besser erhalten, statt den Korpus anzuregen.

Spannend wäre halt mal, ob man das reproduzieren kann. Wobei Gitarren wie die Parker und andere aus modernen Verbundwerkstoffen ja tendenziell auch in diese Richtung gedacht sind...

Grüße, Immo
« Letzte Änderung: 19.09.2016 14:46 von roseblood11 »