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JCM 800 100w ziehe 2 Röhren, passe Impedanz sowie BIAS an =Verzerrung und Ratlos

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Offline Dazed

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Hallo,

ich habe nach nun etlichen Jahren ein Phänomen, welches ich mir absolut nicht erklären kann und mir jede Idee einer Lösung fehlt. Vielleicht habt ihr dazu einen Anstoß in die richtige Richtung?

Kurze Schilderung: Ich wollte meinen Marshall JCM 800 Clone gern auf 50w betreiben, so wie ich es auch bei meinem Soldano Slo 100 Clone jahrelang getan habe. 2 Röhren gezogen, Impedanz am Ausgangsübertrager halbiert, Bias nachgestellt (bzw. es war nicht nötig - habe es dennoch versucht weil ich dachte dort liegt das Problem) und erhalte im 2-Röhren-Betrieb üble Verzerrungen obwohl der Verstärker clean eingestellt ist.

Weitere Beobachtungen:


Kabel beeinflussen das Phänomen und können die Verzerrungen komplett eliminieren, d.h. Kabelbruch etc.? Falsch! Habe alles getestet.

Meine Versuche:

Verstärker mit 2 Endstufen-Röhren betrieben: Gitarre direkt in den Input = keine Verzerrung  :)

Verstärker mit 2 Endstufen-Röhren betrieben: Gitarre in das Pedalboard (alle im true Bypass und komplett ausgeschaltet!) - vom Pedalboard via kleinem Patchkabel in den Input = Verzerrung  >:(

Verstärker mit 2 Endstufen-Röhren betrieben: Gitarre in das Pedalboard (alle im true Bypass und komplett ausgeschaltet!) - vom Pedalboard via langem Gitarrenkabel in den Input = keine Verzerrung  :)

Verstärker mit 4 Endstufen-Röhren betrieben: Alle oben genannten Varianten problemlos und keine Verzerrung  :)

auch habe ich die Endstufenröhrenpaare untereinander getauscht, sodass ich ausschließen konnte, dass z.B. nur ein Paar (oder eine Röhre) diese Verzerrungen hervorruft.

Ich habe ebenfalls ein anschauliches Video auf YouTube geladen und hoffe ihr habt irgendwelche Ideen, sowas ist mir noch nie untergekommen. Da es auch auf Gitarrenkabel reagiert fällt mir nur ein Impedanzproblem ein... Aber so wirklich nachvollziehen kann ichs nicht. Wären es nur die Röhren, wieso lässt sich das Problem komplett beseitigen wenn ich ein einziges Kabel tausche? Oder anders: ein Kabel kann es auch nicht sein, da die Verzerrungen nicht auftreten, wenn 4 Röhren arbeiten.  >:(  ???


Problem auch im Video auf YouTube zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=3ngDHXfPQfk


Viele Grüße aus Rostock,
Daniel



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Offline Wuffenberg

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  • Reign in Gain
Hi Daniel,
hast du auch die richtigen 2 Röhren entfernt? Also eine von der linken und eine von der rechten Seite.
Wenn du zB nur die beiden linken oder rechten rausnimmst, bekommst du massive Verzerrungen da die PP Stufe dann nur halbseitig (auf einer Halbwellle) läuft.

Gruss
Wuff

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Offline Dazed

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Hallo,

ja ich habe jeweils das äußere Paar gezogen, aber auch schon Versuche mit dem inneren Paar gemacht um eventuelles Mitwandern des Problmes auszuschließen. Auch habe ich die Röhren untereinander gemixt was ganz gut möglich ist weil sie sehr nahe gematcht sind.


Viele Grüße,
Daniel

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Offline Robinrockt

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Hallo Daniel,

ich würde sagen das der Amp oszilliert in einem hohen Frequenzbereich. Hast du ein Oszi?
Warum er das gerade bei nur zwei Röhren macht kann ich nicht sagen aber immerhin benutzt du eine andere Wicklung vom OT und die Spannung an den Röhren dürfte sich auch erhöhen.
Vielleicht ist da auch einer der Siebkondensatoren langsam am "wegsterben".

Viele Grüße,
Robin
Gefangen vom Ton

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Offline Dazed

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Hallo Robin,

den Gedanken einer HF-Oszillation hatte ich auch schon. Mein altes Russen-Oszi ist leider vor ner Weile gestorben und habe daher momentan keine Möglichkeit das zu prüfen... Die Anodenspannung dürfte marginal höher sein weil ja schließlich zwei mal die Last der Röhre wegfällt... Aber das ist in der Regel absolut gar kein Problem. Die Siebkondensatoren sind neu, den Amp hab ich erst vor nem dreivierteljahr gebaut. Wäre sicherlich möglich aber ob das so wahrscheinlich ist? Gemessen habe ich alle Kondensatoren zumindest vor dem Einbau mit meinem Kapazitätsmessgerät. Die Vorstufenröhren habe ich auch schon gewechselt, in der Vorstufe sowie dem Phaseninverter sehe ich da kein Problem. Wenn es eine HF-Osziallation wäre, könnte ich diese sicher an einer Stelle stoppen - habt ihr Ideen dazu?

Ansonsten hier ein paar Bilder von meinem inneren Aufbau:
https://www.dropbox.com/sh/q2koiusge6dxxiz/AAApISwQS3C2AXdkg_R-sFOYa?dl=0


Viele Grüße,
Daniel
« Letzte Änderung: 15.03.2016 16:19 von Dazed »

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Offline Athlord

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Hi,
prüf mal Deinen Ausgangsübertrager.
Du hast Primär Weiß an B+ und Braun und Rot an den A1 und A2
Es gibt einige Marshall-Trafos, wo Braun an B+ gehört und Weiß und Rot an A1 und A2....
Röhren ziehen und den Gleichstromwiderstand der Primärseite messen, sollte um 16 Ohm zwischen A und CT sein.
Gruß
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline Striker52

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1. Zieh mal 2 Röhren und stelle die Ausgangsimpedanz nicht um. Kurzfristig schadet das nichts.
2. Stell dann die Ausgangsimpedanz um.
3. Mach das Gleiche mit 4 Röhren.

So findest du vielleicht raus, ob's am OT liegt.

Gruß Axel

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Offline bluesfreak

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  • Ain`t no tube, ain`t no sound....
Du hast Primär Weiß an B+ und Braun und Rot an den A1 und A2. Es gibt einige Marshall-Trafos, wo Braun an B+ gehört und Weiß und Rot an A1 und A2....

Oha...über das wär ich gestolpert, bisher hatten alle 800/900 die ich hier hatte Braun an B+?

Zitat
Röhren ziehen und den Gleichstromwiderstand der Primärseite messen, sollte um 16 Ohm zwischen A und CT sein.

Gute idee und einfach zu realisieren...

So findest du vielleicht raus, ob's am OT liegt.

...oder am Impedanzschalter (und das wär nicht der erste der einen AÜ schrottet)
« Letzte Änderung: 15.03.2016 17:55 von bluesfreak »

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Offline Athlord

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Mit Kabelfarben habe ich da schon entsprechende Erfahrungen gesammelt, darum messe ich immer nach.
Gruß
Jürgen
Ich danke allen, die nichts zur Sache beizutragen hatten und trotzdem geschwiegen haben!

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Offline Dazed

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Hallo,

ich danke euch vielmals für den hilfreichen Input und werde dies direkt testen bzw. prüfen und berichten!
bezüglich der Farben des AÜ habe ich mich an die Vorgaben von dem Aufdruck des Kartons (Anschlussbelegung) gehalten - werde das aber dennoch prüfen!

Viele Grüße,
Daniel


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Offline Dazed

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Hallo,

ich habe nun mal Röhren gezogen und Gleichstromwiderstand der Primärseite gemessen, dieser ist zwischen dem Center Tap des AÜ (weiß) und den Anoden (rot / braun) 20 Ohm jeweils. Der Impedanzwahlschalter funktioniert hervorragend, hab ihn mit klemmen am Durchgangsprüfer und gefühlte 100 mal umgeschaltet. Im laufenden Betrieb habe ich die Impedanzen auch umgeschaltet und dies funktioniert auch super, je nach Einstellung wird das Singal erwartungsgemäß minimal lauter oder leiser. Der AÜ ist entsprechend des Planes angeschlossen und sollte ja korrekt sein: http://www.tubeampdoctor.com/images/File/Full_Documentation_100WMV_06.07.12.pdf  Auf Seite 8 ist der Schaltplan mit Farben der Anschlüsse wie auch ich sie genommen habe, der AÜ ist der gleiche wie im Plan.

Ich hab noch mal extra Bilder mit der Spiegelreflex gemacht wo man sicher viel besser etwas erkennt: https://www.dropbox.com/sh/sjvfzizol8rrjdn/AAAqinqst5pXMO-Tw-dwglIya?dl=0

P.S.: Mit nem Isolator hab ich auch schon jede Lötstelle durchgetippt und soweit möglich auch gemessen. Aber das schließe ich auch aus weil das Problem ja zu lösen ist durch entweder längeres Kabel (wie im Video zu sehen) oder eben 4 Röhren statt 2.

P.P.S: Falls es hilft: die Verzerrung tritt zeitverzögert nach dem Einschalten des Standbyschalters ein, ca. 5-6 Sekunden. An der BIAS-Einstellung liegt es allerdings nicht (das war auch mein Gedanke) auch wenn ich tiefer oder höher gehe ändert sich absolut nichts.

Vielen Dank für eure Hilfe...

Grüße,
Daniel
« Letzte Änderung: 15.03.2016 19:23 von Dazed »

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Offline Dazed

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Gute Nachrichten!

Obwohl ich zuvor die Vorstufenröhren gewechselt habe (allerdings nur untereinander ihre Positionen vertauscht) hatte ich mich dazu durchgerungen doch nochmals das Augenmerk auf die Vorstufenröhren zu setzen: mit Erfolg! Es war die V1 die rumgezickt hat, ich hab das ganze Ausmaß nochmal auf Video festgehalten damit vielleicht auch diejenigen, die Ähnliche Phänomene haben etwas davon haben und durch die Suchfunktion vielleicht ebenso Ideen für eine Lösung bekommen.

https://www.youtube.com/watch?v=w6-bd8gagIQ

Da ich nun weiß, dass es die V1 ist (habe sie mehrfach hin- und her mit einer komplett neuen Röhre getauscht), was denkt ihr, könnte da passiert sein, dass diese seltsamen Phänomene auftauchen? Kabeltausch bewirkt plötzlich eine Besserung, oder wenn ich 4 Endstufenröhren nutze anstatt zwei ist auch alles ok gewesen (zumindest sofern man nicht an der Röhre geruckelt hat).



Viele Grüße und möge dieser Thread eventuell jmd. irgendwann von Nutzen sein :) ,
Daniel

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Offline Robinrockt

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Hallo Daniel,

der Amp war mit voller Bestückung noch stabil oder hat dann "nicht hörbar" oszilliert. Mit nur zwei Endstufenröhren hat sich die Situation geändert und er war instabil(er) und hat dann in einem hörbaren Bereich oszilliert.
Gleiche Begründung mit langem Kabel und der Impedanzumschaltung/nicht Umschaltung.
Jetzt habe mich sehr weit aus dem Fenster gelehnt :devil:

Viele Grüße,
Robin
Gefangen vom Ton

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Offline Dazed

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Hallo,

klingt nach einem möglichen Szenario! Ich danke euch in jedem Fall für die Hilfe :-) Mir fällt aber wirklich auf dass in letzter Zeit (heißt seit 3-4 Jahren) die Röhren einfach nichts mehr taugen... Sowohl Endstufenröhren als auch Vorstufenröhren.... Besonders Pech hatte ich bisher etliche Male mit den Apotheken El34 STR aber leider auch mit den JJ's ... Dort kam es sogar schon zwei mal vor, dass die Röhren sauber wie mit einem Laser gespalten wurden und ich nach einem halben Jahr mäßiger Benutzung den Glaskolben vom Sockel trennen konnte... Ich glaube nicht an Hokus Pokus á la: "hey diese Mojo-Vintage-Röhre klingt besser als Röhre X" Es wäre fatal wenn eine Röhre wirklich klingt... aber die Qualität der Röhren hat laut meiner persönlichen Erfahrung verdammt abgenommen...  Oder auch ganz kurz meine Bilanz in zwei Jahren:

Bei JJ El84: 2x durchtrennte Glaskolben nach halben Jahr (konnte man nachher einfach abziehen)

bei Apothekenröhren (EL34 STR): 1 Quartett, d.h. wirklich alle 4 Röhren defekt! (ich brauche wenn eine Röhre defekt ist immer noch den Rest auf, indem ich auf 50Watt statt 100Watt fahre)

Gleichrichterröhren von der Apotheke für meinen Fender 5F1 war gleich zum Anfang defekt... Immerhin haben die mir eine neue geschickt...

Bei JJ ECC83: 2 Röhren defekt, nein durch die jetzige sogar 3...  Die hab ich auch hier im Shop gekauft...

Wenn jemand wirklich zuverlässige Röhren kennt bitte ich um Vorschläge..

P.S.: Die Betriebsparameter waren alle gut und nicht überschritten.

Viele Grüße,
Daniel
« Letzte Änderung: 15.03.2016 23:32 von Dazed »

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Offline Dazed

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Hallo,

hier mal ein trauriges Beispiel für in meinem darüberliegenden Beitrag benannten Problem, dass die Röhren einfach nichts taugen und sich sogar schon zwei mal von selbst durchtrennt haben... Röhren habe ich hier im Shop gekauft...

https://www.dropbox.com/sh/xiqy67zc7fbyyrf/AABqPXKMqSVjsmBH2_qobjXoa?dl=0

Bei der einen sollte das Problem ersichtlich sein und bei der EL34 L hat es ein Glimmerplättchen nach oben gerissen (wie auch immer das passiert sein soll, Röhren sind jung und haben wenig auf dem Buckel) Diese Endstufenröhre gibt sporadische raschelgeräusche von sich... Ob das nun am Glimmerplättchen liegen mag kann man schlecht sagen...

Viele Grüße,
Daniel