Hallo,
sorry, langer Text und inzwischen haben schon andere geschrieben. Ich sende es trotzdem so.
Deine Berechnung liest sich völlig korrekt - du hast die Kathodenspannung abgezogen und
mit der eigentlichen Anodenspannung gerechnet und den tatsächlichen Wert des Kathoden-Rs
gemessen. Das ist schon mehr als manch andere machen. Es kommt noch hinzu, dass der
Schirmgitterstrom ebenfalls durch den Kathoden-R fließt, du kannst den also noch abziehen,
bevor du die Verlustleistung berechnest. Dazu misst du entweder den Spannungsabfall über
dem Schirmgitter-R und ermittelst so den Strom, oder du ziehst einfach pauschal 10% oder
so ab. Wenn du dann immer noch über der maximalen Anodenverlustleistung landest, kannst
du den Kathoden-R etwas größer machen, oder, wenn die Anode nicht glüht, es einfach so
lassen und einen schnelleren Verschleißt in kauf nehmen.
Was den Aufbau betrifft - meine Verbesserungsvorschläge sind allgemeiner Natur, dass heißt,
sie müssen keine Veränderung an deinem konkreten Amp bringen, es ist aber normalerweise
besser, sie zu beachten, um potenzielle Probleme zu vermeiden.
Da sind die vielen ungekürzten Kabel. Röhrenamps sind ja relativ hochohmige Schaltungen und
daher empfindlich für Einstreuungen. Lange Kabel, vor allem in Schlaufen gelegte, Streuen unter
Umständen Dreck in die restliche Schaltung. Lange Kabelwege der empfindlichen Steuergitter-
zuleitungen fangen dagegen gerne Dreck ein. Daher hält man Leitungen möglichst kurz.
Aus gleichem Grund hätte ich auch vom Layout her V1a und V1b vertauscht. Die viel
empfindlichere V1a liegt jetzt direkt neben der Endstufe und Leitungen, die in der Schaltung viel
weiter hinten liegen, kreuzen sich mit welchen, die schaltplanmäßig weiter vorne liegen. Dein
Amp hat nicht viele Stufen und wenig Gain, daher ist das hier nicht so wild. Aber im Allgemeinen
ist das genau der Punkt, der beim Layouten zu beachten ist, um Feedback u.a. zu vermeiden.
Die Elkos liegen nach der Logik "alles was Dreck macht weg vom Eingang" auch in der falschen
Reihenfolge. Am ersten Elko gibt es ja noch hohe Spitzen durch das hin- und herladen vom
Gleichrichter. Am letzten Elko gibt es kaum noch Ripple, der ist lieb und darf näher an die
signalführenden Schaltungsteile. Auch hier behaupte ich aber, dass es in deinem konkreten Amp
wahrscheinlich keinen Unterschied macht.
Ist das dein erster Amp? Ich finde, der sieht ansonsten gut aus - gefährliche Stellen schön
geschrumpfschlaucht, ordentlich Kabeldurchführungstüllen verwendet, schönes Boad mit ner
Schablone gebaut... das ist alles ganz ordentlich und meine oben angeführten Punkte klingen
hoffentlich nicht zu negativ. Bitte eher als allgemeine Ratschläge für die nächsten Amps verstehen.
Gruß, Peter