Aber bevor Du wirklich aussteigst: wirf die Dinge bitte nicht durcheinander. Dein Beitrag, auf den ich reagiert hatte, erweckte den Eindruck, dass Du die ECC83 direkt durch die D3a ersetzen wolltest. Hier geht es aber um
a) eine uns nicht bekannte High-End-Vorstufe bzw. die Konzeption der dazugehörigen Endstufe.
b) Marantz 7 und einen Dynavox Vorverstärker.
Weil ich in der HiFi-Thematik nicht allzu tief drin bin, hab ich mal gezielt recherchiert. Die einfachste Schaltung, die ich gesehen habe, kommt mit einer ECC83 (bzw. 7025) pro Kanal aus:
http://diyaudioprojects.com/Schematics/7025-12AX7A-Tube-Phono-Preamplifier-Schematic.htmHier wird ein passives RIAA-Netzwerk auf die beiden Stufen aufgeteilt. Die Verstärkung ist ziemlich groß, 3 mV auf 0.55 V. Wegen des Ausgangswiderstands der 7025 ist ein hochohmiger Abschluss erforderlich. Und wegen der fehlenden Gegenkopplung ist natürlich der Klirrfaktor recht groß.
Im Marantz 7 werkeln tatsächlich 3 ECC83:
http://www.preservationsound.com/wp-content/uploads/2011/09/marantz7c.jpgAnders als im obigen Beispiel sieht man hier tatsächlich drei ECC83. Ein näherer Blick offenbart:
nur die ersten drei Trioden sind im RIAA-Verstärker. Dahinter ist Line-Pegel erreicht.
Das RIAA-Netzwerk ist hier in die Gegenkopplung gepackt. Die drei Trioden wirken zusammen wie ein Operationsverstärker: 2 Systeme bewirken eine möglichst große Verstärkung, Pi mal Daumen 2000-fach. Die dritte Stufe ist ein Kathodenfolger, also ein Impedanzwandler. Die Verstärkung wird durch die Gegenkopplung festgelegt.
Dahinter haben wir dann Line-Pegel .
Die drei weiteren System bilden wiederum eine funktionale Einheit, erneut wird ein stark gegengekoppelter "Op-Amp" in Verbindung mit einem Katodenfolger verwendet. Durch die Gegenkopplung wird die Schaltung erheblich linearisiert.
Vielleicht wird dadurch ja klar, wieso man u.U. so viele ECC83-Systeme benötigt.
Ob das jetzt der Weisheit letzter Schluß ist, mag ich nicht diskutieren. Wohl kaum, denn sonst gäbe es ja keine weiteren Ansätze. Und natürlich kann man auch mit kleinen steilen Leistungspentoden Phonostufen aufbauen, wenn man mag. Aus dem Bauch heraus würde ich mich aber eher bei Röhren umschauen, die z.B. in Mikrofoneingangsstufen verwendet werden. Auch wenn ich dann natürlich damit kämpfen muss, dass die Entzerrung einer RIAA-Kennlinie ziemlich viel Pegel frisst.
Zum Abschluß hier nochmal ein Beispiel mit nur einer ECC83, Spice-Simulation und Messungen:
http://davbucci.chez-alice.fr/index.php?argument=elettronica/pre_riaa/pre_riaa.inc&language=EnglishAn diesem Beispiel wundert mich die Beschaltung der zweiten Stufe. Mit nur 22k Anodenwiderstand wird der Ausgang zwar nicht allzu hochohmig. Dafür geht allerdings die Verstärkung in den Keller. Es wäre erwägenswert, an dieser Stelle ein ECC82-System, also z.B. in Form einer passend dimensionierten ECC832 auszuprobieren.