Hallo miteinander,
zur Übersicht rekapituliere ich mal: bei meinen beiden BFPR Nachbauten ist die T1,0A-Feinsicherung geflogen, weil jeweils der Netztrafo auf der HV-Windungsseite durchgebrannt ist. Beide male im stationären Betrieb, also nicht beim Einschalten oder warmlaufen, und auch nicht bei punktueller Peak-Last (lauter Akkord o.ä.) sondern in Momenten, wo kein Ton aus dem Amp kam. Biasströme waren auf 20 bis 25 mA eingestellt. Sieht für mich so aus, als wären die Trafos "allmählich" durchgebrannt, so als hätten sie jeweils eine Vorschädigung gehabt: entweder bei der ersten Inbetriebnahme der Amps oder die Trafos hatten ein Produktionsproblem (gekauft habe ich sie aber im Abstand von ca. 1 Jahr
).
Vielleicht hätte eine 0,5A-Feinsicherung statt der 1,0A-Version die Trafos geschützt. Aber wenn das Problem nicht bei den Trafos liegt sondern an den Amps bzw. an deren Inbetriebnahme, dann muss ich die Ursache auch im Fall einer 0,5A-Sicherung beseitigen.
Mein Princeton #1, Baubeginn vor knapp 2 Jahren:
Bei der ersten Inbetriebnahme hatte der Amp einen Kurschluß an der Speaker-Klinkenbuchse: maximale Last für die Endstufe. Die EH 6V6 Röhren haben es trotzdem überlebt. Nach Fehlerbeseitigung habe ich Biasspannung/-strom auf -35 V / 21 bzw. 22 mA eingestellt. Der Amp lief einige Monate lang gut, dann fing grob an zu knistern und unregelmäßig zu rauschen. Wenige Stunden, bevor Feinsicherung und Netztrafo durchbrannten, habe ich die Endstufenröhren gewechselt (sie waren wohl doch nach den ultraharten ersten Betriebsstunden schnell hinüber), erneut EH 6V6, musste aber die Biasspannung auf -41 V verändern, um den Biasstrom der neuen Röhren von 32 bzw. 30 mA auf 21,5 bzw. 19,5 mA Biasstrom zu reduzieren. Das Knistern+Rausschen war deutlich reduziert, aber immer noch da. Vielleicht schon Kriechströme im Netztrafo?
(Die andere mir bekannte mögliche Ursache für so ein Knistern - ein durchgeschlagener 220 pF Kondensator vor dem Treble-Poti - kann ich ausschließen. Ich habe den Kondensator getauscht, ohne Effekt. Ich verwende an dieser heiklen Stelle ohnehin Folienkondensatoren. Silver Micas sind mir zu anfällig auf Durchschlagen).
Vielleicht hat der Netztrafo unter den kaputten Endstufenröhren zu sehr gelitten? Und eine 0,5A-Feinsicherung hätte ihn geschützt?
Mein Princeton #2, Baubeginn vor knapp 1 Jahr:
Bei der ersten Inbetriebnahme zog der Netztrafo in Summe über etliche Minuten ca. 90 Watt, Ursache: komplett falsch eingestelltes Bias-Trimmpoti (-22 V und 70 mA Biasstrom pro Röhre). Da hat der Trafo sicher gelitten. Nach Korrektur der Biasspannung auf -35 V waren es dann nur noch 22 bzw. 24 mA Biasstrom und 60 W Leistungsaufnahme des Amps. Aber er ist dann nach wenigen Betriebsstunden durchgebrannt.
Hat einer von euch Ideen, was die Trafos zum Durchbrennen gebracht hat?
Mit "kugelblitz" gibt es ja noch jemanden hier, dem ebenfalls der NT auf der HV-Seite durchgebrannt ist. Vielleicht hat er ja mittlerweile eine nachvollziehbare Ursache gefunden.
Leider habe ich für Heyboer- oder Mojo-Trafos keine so vollständigen Datenblätter wie für die Hammond-Trafos gefunden, die Auskunft darüber geben, was der Trafo für DC-Wicklungswiderstände hat oder wieviel Strom er auf der Netzspannungseite aufnehmen soll.
Der Hammond 290AEX - der dem Original BFPR-Trafo 125P1B-Exportversion am nächsten kommt - soll auf der Primärseite max 230 mA ziehen, das macht 55,2 W
Ein bißschen wenig, wenn meine Eigenbau-Amps schon jeweils ca. 60 W im Leerlauf ziehen?
Der Hammond kann auf der HV-Seite bei 630 VAC 81 mA abgeben, das ist ein bißchen mehr als sein Heyboer-Kollege aus Worms mit 75 mA.
Der Princeton wird nach einigen Stunden Spielzeit ziemlich warm rund um den Netztrafo .. könnte es sein, dass die NTs generell zu schwach ausgelegt sind?
Vielleicht sollte ich als Ersatz für den jetzt durchgebrannten auch keinen 290AEX verwenden sondern gleich den 291AEX, der scheint deutlich höhere Leistungen zu vertragen (100 mA bei 630 V auf der HV-Seite). Aber hat das nicht Einfluß auf den Sound?
Übrigens: lt. Datenblatt hat Hammond den 291AEX auf der 5V-Windungsseite seit Okt 2016 auf 3A getrimmt!
Groovigen Grooß
Kurt