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Erster Bau (100W/MV inkl. Fotolovestory und erster Frage)

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline Kernspalter

  • Jr. Member
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  • 15
Hallo liebes Forum,

ich bin hier zwar schon eine ganze Weile angemeldet, war aber nie wirklich viel aktiv. Das möchte ich gerne ändern. Und zwar habe ich nun nach unendlich langer Überlegung und Vorbereitung angefangen, meinen ersten Amp zu bauen. Am Ende soll dabei ein Zweikanaler mit Kanalumschaltung rauskommen. Um das Fehlerpotenzial anfangs so gering wie möglich zu halten, wollte ich aber erst mal nur den verzerrten Kanal aufbauen.

Ich baue das Ding auch nicht nur zum reinem Spaß. Da ich Student bin und überwiegend meinen Lebensunterhalt mit Gitarrespielen verdiene, mein alter Verstärker mir aber irgendwie zu langweilig wurde und ich eh mal einen Amp als Reserve brauche, musste was neues her. Ich hatte ein Budget von knapp 800 €, konnte dafür aber keinen fertigen Amp finden, der mir zusagte. Beim kalkulieren hat sich aber gezeigt, dass man mit 800 € bei einem Eigenbau schon recht weit kommt. So viel erst mal zur Vorgeschichte...

Die Fotos unten zweigen den aktuellen Stand:
- Als erstes habe ich mir ein Layout gezeichnet, was nicht wirklich Spaß gemacht hat (das Bild ist nicht aktuell und es fehlen noch ein paar Leitung, aber vermutlich erkennt man eh nicht viel)
- Dann habe ich die Löcher ins Chassis gebohrt, was auch nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung wird  ;D
- Das Alu-Chassis kam mir noch etwas instabil vor, weshalb ich die Ecken noch zusätzlich innen und außen mit Flüssigmetall stabilisiert habe (ich konnte niemanden finden, der mir das Alu schweißen wollte, allerdings macht das Flüssigmetall von Loctite bisher einen super Eindruck)
- Dann konnte ich endlich die Bauteile montieren und den Lötkolben anschmeißen, was gleich viel mehr Freude bereitet hat

Nun zu meiner Frage:
Wie man auf den letzten beiden Bildern erkennen kann, hätte ich die Löcher der Oktal-Sockel ruhig noch gut 5mm mehr Richtung Chassis-Mitte/Innenseite bohren können. So sind die Gridstopper an den Endröhren recht nahe an der 4-Ohm und 8-Ohm-Speakerbuchse (ich brauche eigentlich eh immer nur 8 Ohm, aber es soll ja trotzdem alles gescheit funktionieren). Es ist schlimm bzw. es mit Problemen zu rechnen, wenn die Gridstopper etwas näher an den Buchsen sind?

Falls Interesse besteht, kann ich hier auch den kompletten Bau (auch mit Bildern) etwas dokumentieren und wäre auf jeden Fall für konstruktive Ratschläge dankbar. Vorallem was den Sicherheitsaspekt angeht...ich hänge nämlich etwas am Leben  :bier:

Alles klar, soweit erst mal ...viele Grüße aus Kassel!

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Offline tele05

  • Sr. Member
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  • 211
Hallo,

mit den Gridstoppern würde ich da keine großen Probleme erwarten.
Im Notfall könntest Du sie im Layout ja auch auf die Platine legen.
Habe ich auch schon mal so gemacht und hatte keine Probleme (auch
wenn überall steht, daß sie so nah wie möglich an die Sockel sollen).

Es sieht aber trotzdem ziemlich eng aus. Das wird bestimmt keine Freude,
die Heizleitungen da drunter zu verlegen - oder willst Du mit Gleichspannung heizen?

Zum Thema Geld sparen:
Nach meiner eigenen Erfahrung macht man gerade beim Erstlingsprojekt so manchen,
teilweise teuren "Umweg". Es würde mich sehr wundern, wenn Du Deine Preisplanung nicht
überschreitest.
Ich will es Dir damit aber auf keinen Fall ausreden - dazu macht die Bastelei zuviel Spaß.

Viel Erfolg bei Deinem Projekt.

Grüße
Oliver



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Offline Kernspalter

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Hi,

danke für die Antwort! Also auf das Board wollte ich die Widerstände eigentlich nicht machen, u.a. weil dieses schon recht voll ist. Mir ist aber gerade noch eingefallen, dass ich die Gridstopper zur Not auch um 45° in Richtung Chassismitte biegen könnte. In älteren Marshalls sind die ja auch angewinkelt, aber so gerade gefällt es mir besser...

Vielleicht täuscht das auch etwas auf den Fotos: Unter den Speakerbuchsen sind über 3cm Luft zum Chassisboden. Also die Heizleitungen passen da gut drunter. Ich wollte erst mal ganz normal mit AC heizen (Gleichspannung wäre doch wenn auch nur bei den Vorstufenröhren sinnvoll, oder?).

Dass ich noch etwas Lehrgeld bezahlen muss, lässt sich bestimmt nicht vermeiden (das ist ja irgendwie immer so, wenn man was zum ersten mal macht). Um dieses aber so gering wie möglich zu halten, habe ich mich wirklich so gut es mir möglich war vorbereitet und hab auch lange gehadert, ob ich es wirklich machen sollte. Erst mal was kleineres bauen war auch nicht wirklich eine Option (zusätzliche Zeit/Kosten, wenig persönlicher Nutzen).

Viele Grüße
Martin




PS: In meiner Einleitung hat sich etwas der Fehlerteufel eingeschlichen: Ich meinte natürlich, dass sich die 4-Ohm- und 16-Ohm-Buchse recht nahe an den Sockeln befinden, ich aber (bisher) immer nur 8 Ohm benötige. Egal, nur am Rande...

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Offline Kernspalter

  • Jr. Member
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  • 15
Okay, das Thema ist nicht gerade auf großes Interesse gestoßen  ;D  ...aber dann kurz für's Protokoll oder falls mal wer in der Zukunft hier reinschaut und ggf. irgendwelche Anregungen findet: Also der Amp ist nach wirklich vielen Arbeitsstunden soweit erst mal fertig und hat auch sofort nach dem ersten Einschalten ohne Probleme funktioniert. Es hat noch nicht mal irgendwas gebrummt, alle Spannungen sehen gut aus und das Rauschen ist auch nur minimal. Ich freu mich wie'n Schneekönig, weil klingen tut das Ding auch noch fast so, wie ich's mir vorstelle (ein bisschen Feinabstimmung steht aber doch noch an).

Im Prinzip ist es eine Marshall 2203-Schaltung, welche nur leicht geändert ist und eine etwas andere Masseführung hat (ersten beiden Kathoden gehen separat zum Massepunkt an der Input-Buchse, wo auch die anderen Stufen und die Klangreglung über denn Bus die Masse beziehen ...PI, NFB und Bias gehen an den PI-Filter-Cap). Vom Presence-Poti geht's noch mal in ein Depth-Poti und dann über einen 43K-Widerstand an den 4-Ohm-Ausgang.

Vielleicht hat ja jemand eine Idee: Ich hab nämlich noch einen Boost-Schalter eingebaut, der noch nicht so tut, wie er sollte. An der zweiten Katode habe ich jetzt 8,2K/220nF, was auch wirklich gut klingt. Über den Boost-Schalter kann man nun noch mal 12K/470nF parallel schalten, was aber einfach nur dröhnt und matscht. Wie bekomme ich denn am besten einen klangneutralen leichten Gain-Boost hin?

Ansonsten soll der Amp im Frühjahr noch einen Einschleifweg und einen Clean-Kanal bekommen (da werde ich wohl einfach den vom Marshall 6100 nehmen, weil der mir gut gefällt und recht übersichtlich ist). Das wird noch mal einige Experimente mit sich bringen, aber ich bin zuversichtlich...

Anbei noch ein paar Bilder von der Kiste und ein kleines Video (leider nur Handykamera).


So, dann mal guten Rutsch an alle  :bier:

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Offline loco

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hallo,

Als gain-boost ließe sich folgende Schaltung (entsprechend angepasst) verwenden-


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Stone

  • Gast
Hi

Fehlende Teilnahme deutet nicht immer darauf hin, dass das Thema / Projekt nicht auf Interesse gestoßen ist; ich schaue mir z.B. immer gern die Masseführung an, so wie die Bearbeitung der Materialien, wenn z.B. das Chassis selber gefertigt wurde.

Dein Gainboost ist an der Stelle etwas "viel", wobei es eben immer dem Geschmack entspricht. Wenn Du die Stufen klassisch z.B. mit 2k7 || 680 nF, 10k und 1k (oder 820 Ohm) fährst, so kannst Du z.B. mit einem Gesamtwiderstand von 2k7 oder 2k2 ohne Bypass an der zweiten Stufe einen schönen Crunch (oder Distortion ... je nach Definition) produzieren.

Du hast jetzt 8k2 und 220nF und gehst dann, rechnerisch, auf etwa 2k und 680nF ... (wir nehmen mal Toleranzen an). Wenngleich das z.B. Friedman auch häufig macht (2x 2k7 || 680nF), so sind dann  aber die Spannungsteiler nach der ersten Stufe ganz andere, als z.B. im "stock" 2203/04.

Es stimmt zwar prinzipiell, dass man auch aus 2 oder 3 Triodenstufen "any desired level of distortion and mind altering noise level" erzielen kann, bleibt aber die Frage des "Charakters" der dann eintretenden Verzerrung und ob dieser gefällt; Jimi Hendrix Fans stehen oftmals auf dessen "fuzz sound", den man auch gut mit angeblasenen SLP Marshalls erreichen kann, die dann noch entsprechend aufgerissen sind ... an Verzerrung mangelt es da kaum, den "fuzzy" Sound mag ich aber z.B. überhaupt nicht.

Möchtest Du eher in Richtung Friedman, Cameron oder auch R. aus Offenbach gehen, bleibt eigentlich nichts anderes, als mal in deren Schaltpläne zu sehen und sich das Konzept anzuschauen und zu überlegen was bei alten Aufnahmen, deren Sound man u.U. so mag, möglich war und gemacht wurde.

Gruß, Stone


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Offline Laurent

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  • Nichts ist unmöglich
Moin,

Sauber aufgebaut, Respekt  :topjob:

Der Vorschlag von Loco ist, was du eigentlich suchst. Ich würde die 2. Stufe nicht so heiß fahren, wie Stone es bereit sagte.
Du kannst schon probeweise einen Bypass Cap für die 3. Stufe auf deinem Schalter nutzen. Da wirst du schon einen gewaltigen Sprung an Gain bekommen.

Gruss,
Laurent

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Stone

  • Gast
Hi

Die von Loco referenzierte Schaltung habe ich auch schon mal eingesetzt. Der "Effekt" ist wirklich interessant, wenn man so will: für Frequenzen ab fg nimmt die Kompression im CF zu, was eben eine schöne Sahne für Leadsounds ergibt. Ist zwar ein "gain boost" aber mit etwas anderem Effekt - IMHO - als man ihn kennt.

Ansonsten ist der von Laurent erwähnte Koppelkondensator über der letzten Triode mit Anodenwiderstand durchaus sinnvoll und bringt ein ähnliches Ergebnis, wie das "boot strapping".

Gruß, Stone

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Offline Kernspalter

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Hi

das sind interessante Informationen! Ich werde kommende Woche wohl mal alle Varianten testen und dann schauen, was am besten reinpasst.

Im Video hier vom Bogner Helios finde ich den Gain-Boost eigentlich optimal umgesetzt (also vom 70s- zum 80s Mode), aber da wird ja bestimmt eine komplette Stufe oder so zugeschaltet (allerdings bei nur wenig Zunahme an Kompression). Der Bogner gefällt mir eh ganz gut, da er diese schönen knochig trockenen Mitten hat:

https://www.youtube.com/watch?v=8tTlTTKPZ_s

Ich werde dann einfach mal rumprobieren...

Besten Dank und Grüße
Martin

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Offline Kernspalter

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Hallo zusammen,

jetzt war's hier zugegeben echt lange still, aber der Amp ist seit einiger Zeit fertig und hat sich schon ganz oft in der Praxis bewährt.

Der hat jetzt halt noch einige Sachen reinbekommen, die anfangs eigentl. nicht geplant waren. Die ersten zwei Vorstufenröhren sind jetzt z. B. DC geheizt, was wohl eine gute Idee war, weil ich noch keinen Amp hatte, der so wenig gebrummt (und zudem gerauscht) hat ...das ist echt ungewohnt  ;D Der verzerrte Kanal läuft jetzt auch mit vier Gainstufen und man kann per Schalter bzw. Relais einen der Spannungsteiler umschalten, so dass man zwei unterschiedliche Gainlevel abrufen kann. Wirklich ultra high gain ist er jedoch nicht ...also man kann das Gainpoti auch voll aufmachen und es klingt noch recht differenziert (live habe ich es meistens zu 70-80 % offen). Der Cleankanal ist diese Standard-Fender-Blackface-Schaltung ...also nichts aufregendes, aber klingt gut. Über die Schalter an der Front (oder per Fußschalter) kann man halt zwischen clean und verzerrt umschalten und die beiden Gainebenen anwählen. Das ganze geschieht ganz klassisch über zwei Relais, was sogar komplett knackfrei funktioniert (da hatte ich anfangs etwas Sorgen).

Alles in allem war das dann doch mehr Arbeit, als anfangs gedacht  :P Sollte ich noch mal einen bauen, würde ich aber das Layout stellenweise überarbeiten. Ist halt so 'ne Art Prototyp ...so ist z.B. auch der globale Master an der Front der Fehlplanung zum Opfer gefallen (hätte ja sonst eine ewig lange geschirmte Leitung vom FX-Loop zum Poti...funktioniert aber auch ohne prima). Für den ersten Bau bin ich aber doch zufrieden und die Kiste funktioniert bisher auch fehlerfrei und macht echt Spaß zu spielen.

Das Finetuning vom verzerrten Sound hat sich dann auch über zig Wochen hingezogen. Das musste ich immer live testen, weil manchmal klingen Sachen alleine gespielt total gut, machen aber im Bandkontext wenig Sinn.

Der Holzkasten drumrum ging auch nicht wirklich fix und der Einfachheit halber, habe ich dann eine 12mm-Plexiglas-Front gemacht. So richtig gut gefällt mir das nicht ...ursprünglich war nämlich eine gebeizte Riegelahorn-Front geplant, die aber dem Rotstift zum Opfer fiel. Egal, jetzt bleibt er erst mal so.

Bald bekommt er dann bestimmt noch eine bedruckte Frontblende und irgendein Logo (sonst sieht's irgendwie so unfertig aus). Der Einschleifweg ist vorerst nur der Testaufbau, aber bisher macht er einen guten Job und vielleicht baue ich ihn dann noch mal auf ein kleines extra Eyeletboard auf.

Anbei noch ein paar Fotos von der Kiste.

So, dann besten Dank für die Aufmerksamkeit ...Kritik und Anregungen sind immer gerne gesehen  ;)


...und noch ein kleines Video. Ist leider wieder nur Handy-Qualität, aber man bekommt eine leichte Ahnung. Ist auch nur sinnloses Rumgedudel, aber ich hab's auf eine erträgliche Länge zusammengeschnitten  ;D Im Raum klang er noch etwas kerniger...ist irgendwie immer stark davon abhängig, wo die Kamera steht:

https://streamable.com/smqb7


Viele Grüße,
Martin

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Offline _peter

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Respekt, als Erstlingswerk ist das nicht zu überbieten.
Schon als Spätlingswerk spielt das vorne mit.  ;D

Gruß, Peter
vintagevalveamps
Der Imperativ von "messen" lautet: miss!

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Offline Kernspalter

  • Jr. Member
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Oh danke, da freue ich mich aber! Hat ja auch lange genug gedauert, bis das Ding mal fertig war ;D Schöner und besser geht natürlich immer irgendwie, aber ab einem gewissen Punkt ist das dann auch eine Kostenfrage. Auf jeden Fall gefällt er mir jetzt erst mal so, wie er ist...

Grüße,
Martin