Hi sgt_Johnny
eine gut dokumentierte Vorlage für einen HiFi-Amp findest Du unter
http://www.lundahl.se/old-fasioned-30w-push-pull-amplifier/ . Das Basisdesign stammt glaube ich aus den Sechzigern, mit einer Modernisierung von 1999. Die dokumentierten Messergebnisse sind jedenfalls gut. Das Projekt hatte ich in der Pipeline, werde es aber nicht mehr umsetzen, da ich jetzt Aktivboxen habe, die auch als Bühnenmonitore eingesetzt werden. Damit fällt der Amp raus.
Eine Röhrengleichrichtung hat der zwar nicht, Du musst Dir aber die Frage stellen, warum Du sie haben willst: versprichst Du Dir irgendwelche Vorteile oder geht es um "Wintitsch"? Im HiFi Bereich ist ein steifes Netzteil von Vorteil und da sind Siliziumgleichrichter mit ausreichend Siebkapazität besser, außerdem kannst Du Dir die Drossel sparen.
Ob sich Deine LS mit einem Röhrenamp vertragen kann ich Dir nicht sagen...85dB/2,83V sind jedenfalls nicht viel. Der Amp braucht auf alle Fälle Reserven. 2x30W reichen für's Wohnzimmer allemal, wenn Du Parties beschallen willst, wird's dünn.
Auf der Seite im Link findest Du auch die passenden Trafos.
Ich sehe keinen prinzipiellen Grund, warum Du keinen RKT einsetzen könntest, aus meiner Sicht hat der nur Vorteile (Streufeld, Baugröße, Wirkungsgrad...). Badel in Polen wickelt auch nach Kundenvorgabe, dort bekommst Du aber keine Hilfe bei der Dimensionierung, daneben kenne ich noch Müller Rondo.
Die Frage PCB oder Lötleiste bzw. freie Verdrahtung hat viel Weltanschauliches. Es gibt schlechte Lötleistenlayouts genauso wie es exzellente PCBs gibt und umgekehrt. Zu sagen PCBs sind schlecht und Point to Point ist gut ist Unsinn. Da musst Du Dir Deine eigene Meinung bilden und die Abhängigkeiten (bei beiden Varianten!) beachten. Eine Einführung dazu findest Du unter
http://www.geofex.com/article_folders/pt-to-pt/pt-to-pt.htm. Dein Layoutprozess wird iterativ sein müssen und Du wirst auch nicht um Versuchsaufbauten herumkommen, wenn Du kein nachbausicheres Projekt hast. PCBs sind teuer und nicht wartungs/modifikations-freundlich. Dafür ist der Aufbau einfacher. Ich mache beides, je nach Anforderung. Ich mische auch manchmal, wenn ich die globale Infrastruktur fix haben will kommen die als Leiterbahnen auf die PCB und bei Bauteilen, die ich für den Ton oder die Feinabstimmung modifizierbar haben will, kommen Turrets auf die PCB und ich kann ändern wie bei Lötleisten. Das ist aber die mit Abstand teuerste Variante. Vergleichsweise billige PCBs macht dirty-pcbs in Hong-Kong. Die Abwicklung hat immer reibungslos geklappt (und du bekommst immer 10 Platinen
Rundum geschlossene, geerdete Metall-Gehäuse schirmen besser ab als offene, Stahl besser als Alu. Stahl trägt auch schwere Bauteile wie Trafos langfristig besser, ist aber mit Hausmitteln schwerer zu bearbeiten.
Dennoch gibt es gute Geräte, die offen sind. Die meisten Gitarrenamps sind an der Unterseite auch offen. Im Zweifel weißt Du aber erst hinterher, ob es gut war oder nicht. Baust Du von vorneherein geschlossen, hast Du von vornherein weniger Probleme. Viel hängt auch von Deiner häuslichen Situation ab, ob Du eine alte/schlechte Elektroinstallation hast (wie bei mir), Streufelder hast, irgendwelche Geräte im Hausnetz, die Störungen verursachen, etc.
Alle berührbaren Metallteile müssen über einen separaten Leiter mit der Schutzerde verbunden sein, auch Deine Deckplatte und die Profile, auf denen Du die Sockel montieren willst (die Schrauben werden ja irgendwo an die Oberfläche kommen. Die Abschirmwirkung kommt auch erst mit der Erdung.
Im Instrumentenverstärkerbereich hat sich durchgesetzt, so wenig Einzelteile wie möglich am Chassis zu haben, jede Schraube kann sich lockern. Hier im Forum gibt es einen Thread, der sich um "roadtauglich bauen" kümmert. Da gibt es einige Tips, wie robuste Geräte zu bauen sind.
Also leider keine einfachen klaren Antworten...aber vielleicht hilft's.
Grüße
Robert