Hi,
es ist mal wieder Zeit was zu schreiben, ich wollte das schon länger nachholen, aber die Zeit ist knapp. Ich mach jetzt mal nen Anfang und setzte die, für Schaltplan-Horter interessanten, Informationen rein.
Es geht prinzipiell um Supro-Combos, d.h. kleine push-pull Verstärker mit einem Pärchen 6973, die an einem 1x12 Lautsprecher mit einer Tele dem Page-Ton auf der LZI nahe kommen sollen. Ich habe mich die letzten beiden Jahre intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, viel gelesen (dirty girl amps, also Erik Kettenburgs homepage sei eindeutig empfohlen. Wertvolle Informationen, Schaltpläne und hilfsbereit ist er auch), zwei Combos desinged und klanglich abgestimmt (1x 5CZ5, 1x 6L6/6V6), wobei speziell letzteres ein langer Kampf war.
Nun sind die aktuellen Supros anscheinend der letzte Schrei und ich muss bekennen, dass mir das immer ein wenig gegen den Strich geht. Der Hype-Zug fährt mit Volldampf und häufig kommen dabei auch so Kleinigkeiten wie Klang unter die Räder (eventuell in einem zusätzlichen post mehr).
Anbei erst mal der Schaltplan des 1695T (ich hoffe es sind nicht zu viele Fehler drinnen, ich habe es mehrfach kontrolliert). Das Tremolo habe ich nicht getraced, das war mir zu viel Arbeit. Das LFO-Signal wird an den Enden von R44 und R45, welche bei mir auf Masse liegen, eingespeist.
Es könnte sein, dass die 1N4004 an den Kathoden der 6973 auch eine 24V Zener Diode ist. Dann würde die Diode an der Stelle Sinn machen (Zener-Noise mal dahingestellt).
Zu den Verstärkern scheint die Electro Harmonix 6973 zu gehören. Ich habe mit meinem µtracer mal ein Kennlinienfeld aufgenommen, als Vergleich auch eine 6CZ5 (ziemlich ident zu einer 6973, wenn man sich die alten Datenblätter ansieht). Zu gehören, da die Röhren auf einen Ruhestrom von 60mA gebiased sind. Wenn ich das richtig sehe, dann sind das 150% der maximalen Dissipation einer NOS 6973. Das sollte auf die Lebensdauer gehen, da aber bis jetzt die Foren nicht von dauerndem Röhrenausfällen berichten, liegt die Vermutung nahe, dass die EH 6973 mehr abkann. Die Physiognomie der Röhre und das Kennlinienfeld unterstützen zumindest die Vermutung, dass die Röhre nicht gerade eine 'faithful reproduction' der alten 6973 ist.
Der Amp ist tadellos verarbeitet (alle Potis sind Stereopotis, wobei nur eine Hälfte genutzt wird. Dafür ist die mechanische Befestigung am PCB deutlich stabiler, da es kein versehentliches 'Abhebeln' gibt - heißt das Knickbruch?) und sieht, wie ich finde extrem gut aus. Wenig überraschend hat der Klang nichts mit einem Supro zu tun. An für sich kein katastrophaler Sound: charakteristisch, wie bei alle neuen Supros, welche ich gespielt habe: der Amp ist hart, stabil und tendenziell auf der sterilen Seite. Das kann in den Höhen unangenehm werden. Beim 1695T kommt noch ein sehr moderner britischer Speaker hinzu. Im Direktvergleich mit einem ET-65 ist der Klang des Speakers stabiler, er hat deutlich mehr Tiefmitten (schiebt, pumpt), dafür fehlen aber die Mitten des ET-65. Sehr weit weg vom Klang 'amerikanischer' Speaker (ein G12Q, G12C und G12C/S waren zum Vergleich da). Ohne PPIMV, VVR, oder eingebautem Attenuator ist der Amp natürlich unpraktisch, da er nur zerrt, wenn es laut wird. Warum man so was heutzutage noch baut ist mir schleierhaft.
Ich habe bestimmt noch ein wenig was vergessen. Wenn Euch noch was interessiert, dann fragt ihr eh.
schönen Abend,
Max