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Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973

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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #30 am: 28.04.2017 23:13 »
Hi Bernd,

da habe ich mich unsauber ausgedrückt. Sicher, Valco hat das gebaut, z.B. in dem Gretsch 6161. Die hätten das bestimmt auch gebaut, wenn es nicht beabsichtigt gewesen wäre. Valco scheint Phasen gehabt zu haben in denen sie eher lagernde Bauteile verbaut, als sich an ein bestimmtes Design gehalten haben.

Aber wenn man maximalen Drive, sprich den Ton auf LZI annähern will, dann ist das nichts (und das war bei mir immer das Ziel, daher auch der Vergleich mit dem Absara 1695T). Das ist am Maximum was ein 1624 bridged macht, da muss aber alles voll aufgerissen sein und der Lautsprecher und das Mikrophon beim Abnehmen auch noch ein wenig was drauflegen.

LG,

Max

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Offline mr.bassman

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #31 am: 29.04.2017 23:10 »
Hi,
Zitat
Aber wenn man maximalen Drive, sprich den Ton auf LZI annähern will …da muss aber alles voll aufgerissen sein…
Mal als Erklärung für die „jüngeren“ Forumsmitglieder hier:
mit „LZI“ ist das das 1. (Studio-) Album von Led Zeppelin gemeint, auf dem Gitarrist Jimmy Page die Songs auf einem (vermutlichen) Supro 1624T eingespielt hat… welcher von 10“ auf 12“-Speaker modifiziert wurde.

„Page more than likely either never knew (or could no longer remember) the ‘official’ model number of the amp he used for LZI - let’s accept Page’s own words at face value in that Led Zeppelin (I) was recorded with a small Supro with a twelve inch speaker.”

LG
Bernd
« Letzte Änderung: 29.04.2017 23:13 von mr.bassman »
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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #32 am: 1.05.2017 12:43 »
Bevor es zu den Phaseninvertern geht noch ein paar Worte zu der Kanalbeschaltung in den alten Supros und zum 1690T-Kanal (hierbei werde ich mich an den Schaltplänen von Erik K. (siehe Seite 1) orientieren).


Verstärkung im Fall des 1624:

Die Eingangsstufen haben, abhängig davon wie sie nun exakt beschalten sind, eine effektive Verstärkung zwischen ca. 30 und 40. Diese Zahlen beziehen sich auf eine Schaltung, bei welcher die Verbindung an den Kanalmischwiderständen aufgetrennt ist. Ist dies nicht der Fall, dann reduziert sich die Gesamtverstärkung auf einen Faktor 11 (ein Kanal, Tone vollständig offen) bis 25 (beide Kanäle gebrückt und Tone vollständig offen).


Der kaskadierte 1690T-Kanal (alter Supro):

Die Eingangsstufe des 1690T-Kanal (in meiner Notation ist dies immer der kaskadierte, sprich der untere Kanal in den Erik K. Schaltplänen) unterscheidet sich nicht stark von den unkaskadierten 1624/1690T Eingangsstufen. Die Höhenbedämpfung ist mit verschiedenen, offensichtlich redundanten, pF-Kondensatoren ausgeführt. Es existiert ja immer noch der 500pF nach GND am Gitter der Eingangstriode. Weiterhin besteht die Option auf einen 500pF bis 1n direkt von der Anode nach GND. Zusätzlich gibt bei manchen Varianten noch einen 500pF nach GND nach dem ersten Koppelkondensator. Die letzteren beiden kann man natürlich zu einem gemeinsamen Kondensator zusammenfassen.

Diese frühe Höhenabsenkung ist bestimmt eine Beschaltung, welche für Viele ein eher ungewöhnliches Verhalten des 1690T-Kanals bedingt. Die Höhen und der Resonanzpeak des Gitarren-Pus sind schon deutlich reduziert, der Klang wird eher dunkel und es fehlt 'sparkle' (leicht, aber wirklich nur leicht korrigiert durch den treble-bleeder am Volume-pot). Allerdings folgen keine weiteren dieser Snubbercaps an späteren Stellen des Verstärkers. D.h., sobald das Signal ausreicht, dass die späteren Stufen anfangen zu zerren werden die ganzen Harmonischen relativ unbedämpft weitergegeben. Hier geht der Regelweg von eher dumpf bis räudig und rau. Normalerweise versucht man ja das Gegenteil zu erreichen (niedrige Volume-Einstellungen -> Bässe und sparkle, höhere Volume-Einstellungen -> Bedämpfung der Bässe und Höhen).

Im 1690T-Kanal kann man den Klang durch die Wahl des zweiten Koppelkondensators (die Erik K. Schaltpläne verzeichnen hier einen 1n oder 5n) ein wenig anpassen. Kleine Werte lassen den Kanal bei niedrigen Gain-Einstellungen, bzw. im Allgemeinen, nicht so dumpf erscheinen, dünnen aber auch ordentlich aus. Es fehlt schnell an Fleisch, also Mitten und Tiefmitten, speziell im direkten Vergleich zum 1624 Kanal. Ich bin hier nie unter 2n gegangen.


side note:

Der 470k des 470k-100k Spannungsteiler wirkt als Gitteranlaufwiderstand und sorgt zusammen mit der Millerkapazität der zweiten Triodenhälfte für einen gewissen Tiefpass. Das kennt man von typischen high-gain Verstärkern. Hier sind die Kathodenwiderstände aber meist mit einem Kondensator gebrückt. Der -3dB-Frequenz des Tiefpasses ist ja definiert über die Größe des Anlaufwiderstandes, der Millerkapazität der Triode und der Verstärkung der Stufe. Gerade letztere fällt auf Grund des fehlenden Kathoden-Bypass-Caps einen Faktor 2 geringer aus im fully/partial bypassed Fall. Man kann im Fall des Supro also ca. 100pF annehmen und damit eine -3dB-Punkt bei 3.5kHz. Der Klangeindruck wird dadurch allerdings nicht wirklich korrigiert. Höhere Gain-Einstellungen bleiben 'räudig' (sehr extrem in Kombination mit amerikanischen Speakern, z.B. dem G12Q). Ich habe hier immer mit einem Snubber-Cap parallel zum Anodenwiderstand gearbeitet. Dies erleichtert auch das Abstimmen im Verhältnis zum 1624-Kanal.

Für die Beschaltung der zweiten Triodenhälfte führt Erik K. drei Varianten an, welche sich nicht stark voneinander unterscheiden. Rk ist immer 2k2 ohne einen bypass-cap, Ra=220k und der Koppelkondensator zwischen 5n und 10n (wobei ein kleinerer Koppelkondensator nicht mehr so viel ausrichtet, da die Bässe ja bereits 'weiter vorne' im Verstärker beschnitten werden). Prinzipiell unterscheiden sich die drei Varianten in der zur Verfügung stehenden Anodenspannung für die zweite Triode. Meine klare Präferenz geht zu der Variante mit eigenem 100k-47nF Siebglied (wie bereits erwähnt, diese Beschaltung eignet sich exzellent für ein Voltage-Scaling, im Speziellen auch für ein schaltbares Scaling, da die kurze Zeitkonstante zu keiner merklichen Verzögerung führt.)

Ich teile hier nicht den Klangeindruck, welchen Erik K. in seinen Schaltplänen schildert. Prinzipiell unterscheiden sich die drei Varianten nur in ihrer Anodenspannung mit den typischen Klangauswirkungen, welche man auch von anderen Verstärkern kennt. D.h. niedrigere Spannungen führen zu einem wärmeren, matschigeren Klangbild, während höhere Spannungen in einem härteren, klareren, leicht höhenlastigeren Klangbild resultieren. Letztere ermöglichen auch ein minimal höheres Ausgangssignal dieser Stufe, d.h. der Phaseninverter kann 'härter angefahren' werden. Dies ist am ehesten mit dem von Erik K. geschilderten Klangeindruck in Einklang zu bringen.


Fazit und Vergleich zum Absara-1695T:

Im direkten Vergleich mit der kaskadierten Absara-1695T Stufe lässt sich Folgendes festhalten: Die Signalpegel, welche die zweite Triodenhälfte treffen sind relativ ident. In beiden Fällen lässt sich hier auch eine Feinanpassungen durchführen (Supro: anpassen des 470k-100k Spannungsteilers, Abasara: erhöhen von R15/R16). Die Formung des Frequenzgangs vor dieser Stufe, die Position des Volume-Potis und am deutlichsten, der fehlende/existierende Kathodenbypass-Cap, führen aber zu einem deutlich unterschiedlichen Klang (siehe auch: vorangegangene Beiträge).

Der größte Unterschied besteht in dem Signalpegel, welcher maximal an den Phaseninverter weitergereicht werden kann. Dieser ist im Fall des alten Supros um ca. einen Faktor 4-5 größer (fasst 50Vptp). Das Tonestack im Absara raubt einfach ordentlich Pegel. Beide Varianten empfinde ich als ein wenig extrem. Bei maximaler Gaineinstellung nähert sich der 1690T-Kanal einem Fuzz während der 1695T die Endstufe relativ moderat überfährt (dies trägt zusätzlich zu dem stabilen, modernen Sound des 1695T bei).

m.


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Offline mr.bassman

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #33 am: 2.05.2017 02:13 »
Hallo Max,

wow - danke für die detaillierte Beschreibung!

Um ein dauerndes Seitenumschalten/Scrollen zu vermeiden, habe ich die Schaltung des (alten) 1690-T-Kanals nochmals angehängt - ich hoffe, es hat sich kein Fehler eingeschlichen!

LG
Bernd
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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #34 am: 7.05.2017 18:35 »
Weiter zu den  Phaseninverter-Schaltungen. Ich versuche es kurz zu halten (wurde nichts). Im Speziellen beschränke ich mich hauptsächlich auf die Verstärkung und den Frequenzgang der Phaseninverter-Schaltungen und halte mich beim Übersteuerungsverhalten eher kurz.

Interessant sind im Fall des Supro 1624 meines Erachtens vier Schaltungsvarianten des typischen Paraphase Phaseninverters:

a) die Supro 1624-Variante mit einem 'shared' Kathodenwiderstand   [Verstärkung ca. 56]
b) die Absara 1695T-Variante (gehört in das critical review mit rein)   [Verstärkung ca. 45]
c) die Thunderbolt-Variante (siehe Schaltplan im Anhang)                  [Verstärkung ca. 56]
d) die Gretsch 6161-Variante inkl. 'brilliant'-Schalter                           [Verstärkung ca. 15 - bypassed 56]

Zu beachten ist, dass bei den alten Supros die Mischwiderstände der Kanäle (470k oder 270k) als Gitteranlaufwiderstände wirken. Dies sorgt wiederum, zusammen mit der Miller-Kapazität der Trioden, für einen Tiefpasswirkung. Leider ist es nicht ganz einfach alle 4 Varianten 'fair' in ltspice abzubilden. Die Phaseninverter-Schaltungsvarianten b) bis d) sind über einen 470k-470k Spannungsteiler am Eingang (prinzipiell die Mischwiderstände) nebst voll aufgedrehter Höhenblende (500k - 4n7 ) simuliert. Die Absara-Variante hat hier nur den 1k Gitteranlaufwiderstand (R46). Folglich unterscheiden sich die Gesamtpegel in der ltspice-Simulation (siehe PIs_freq.jpg) zwischen der Variante a) und den Varianten b) bis d) durch einen zusätzlichen Faktor, welcher auf die Abschwächwirkung des 470k-470k Spannungsteilers nebst Höhenblende zurückzuführen ist. Die oben angegebenen Verstärkungen berücksichtigen dies und sind daher als Verstärkungsfaktoren der jeweiligen Stufe von ihrem Gittereingang bis zur Anode zu verstehen (die oben angegebene Verstärkung ist über die beiden Ausgänge des Phaseninverters gemittelt. Man sieht im Bild PIs_freq.jpg, dass keiner der Phaseninverter wirklich 'balanced' ist).

Der leichte Pegelanstieg bei niedrigen Frequenzen im Fall von Variante c) und d) ist ebenfalls ein 'Artefakt' der Simulation, diesmal ist es der Einfluss der Höhenblende (für hohe Frequenzen ist der Spannungsteiler 470k - 470k || 500k und für niedrige Frequenzen 470k - 470k).

Variante a), der 'Valco shared-2k2 PI':

Der geteilte 2k2 Kathodenwiderstand erzeugt lokal eine positive Rückkopplung, welche das Aussteuerungsverhalten des PI maßgeblich beeinflusst. Vom Frequenzgang sind die Kathoden ‘fully bypassed‘ und die Verstärkung dementsprechend hoch. Laut Aussagen von Erik Kettenburg und Leon C. soll diese Beschaltung maßgeblich am eigenen Sound des 1624 beteiligt sein. Dies konnte ich bei meinen Nachbauten nicht nachvollziehen. Allerdings haben sich die Verstärker mit dieser PI-Variante, wenn mit einer globalen VVR betrieben, immer sehr unrund skaliert. D.h., dass bei niedrigen globalen Spannungseinstellungen genügend Verzerrung vorhanden war, bei mittleren Spannungen die Verzerrung minimal wurde und dann wieder gegen maximale Spannungen zugenommen hat. Dieses Artefakt weißen die Schaltungsvarianten b) bis d) in einem deutlich kleineren Maße auf.



Variante b) (Absara):

Die Verstärkung liegt im Vergleich zu den Supros um 20% niedriger was den verringerten Anodenwiderständen (91k und 100k) geschuldet ist. Würde man den Bypass-Kondensator C14 auf 10µF erhöhen ergäbe sich eine nahezu idente Hochpass-Wirkung im Vergleich zum 1624 (wenn man den Einfluss der Höhenblende vernachlässigt).


Variante c), der Supro Thunderbolt:

Diese Beschaltungsvariante stellt sozusagen den Kompromiss aus a) und b) dar. Die Anodenwiderstände haben die Supro-typischen Werte, was in einer hohen Verstärkung dieser Variante resultiert. Die Kathode der ersten PI-Triode is fully bypassed. Der Spannungsteiler, welcher das Gitter der zweiten Triode mit Signal versorgt ist im Vergleich zum 1624 leicht erhöht. Diese Variante habe ich in den beiden Supro-Selbstbauten verwendet.


Variante d) der Gretsch 6161

Wiederum eine leichte Variation der Kathodenwiderstände, speziell der ersten Triode, welche hier einen Wert von 6k8 aufweist. Dieser Wert ist bewusst gewählt um mit einem kleinen Kondensator (47n) parallel zum 6k8 einen fixed-Presence-Effekt zu erzeugen (ca. +10dB bei 3kHz). Moderner könnte man dies schaltungsseitig mit zwei Eingangsbuchsen ausführen, wobei die ‘Brilliant‘-Buchse als Stereobuchse ausgelegt ist und die Logikspannung eines JFET schaltet (welcher wiederum den 47n schaltet). Ein Koch-Mesa-Boogie-Mixgericht sozusagen.
In dieser direkten Variante bestimmt nicht das richtige für einen 1624. Der Signalpegel ist einfach zu gering. Der Gedankengang dahinter ist aber sehr charmant. Man kann über die Größe des Kathodenwiderstands die Stärke des Höhenboosts regulieren.

Ich habe meine momentane Idee dazu im Bild ‘variable_Supro_paraphase.png‘ festgehalten. Hier kommt ein B10k Potentiometer zum Einsatz, welches ca. in Mittelstellung einen ‚neutralen‘ Frequenzgang ermöglicht und in postive (negative) Richtung einen Variablen Höhen- (Fullrange)-Boost. Der 680R Widerstand beschränkt das maximale Fullrange-Gain der Stufe und kann natürlich als Trimmer ausgelegt werden. Mit einem zusätzlichen Potentiometer stehen somit klassische 1624-Sounds als auch brilliantere 6161-Sounds zur Verfügung. Der Praxistest steht hier aber noch aus.

m.




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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #35 am: 14.05.2017 11:47 »
Als letzten Teil kann noch ein paar Worte zu den Endstufen und Netzteilen, auch wenn dies bereits auf der ersten Seite des threads kurz angerissen wurde.

In einigen Eckdaten ähneln sich der Absara 1695T und der alte Supro 1624 überraschend. Die Anodenspannungen liegen im Bereich von 350V-360V, die Ausgangsübertrager haben ein Raa von 7k bis 7k5 und beide Endstufen sind relativ heiß gebiased.  Auch die Schirmgitterspannung sind über einen ähnlich niederohmigen Widerstand (200R/1k) abgegriffen. Selbstverständlich sind beide Endstufen keine Class-A Endstufen, egal was das Marketing und Voodoo-Foren-Berichte implizieren.


Ausgangsübertrager:

Der Absara-OT sieht ziemlich groß und stabil aus---im direkten Vergleich zu einem originalen 1624-OT (eher Richtung TT-18W-OT). Die relativ originalgetreuen Replicas gibt es ja bei ClassicTone  (# 40-18063) und dort sind sie als 10W OTs geführt.


Netzteil:

Der original-Supro richtet mit einer 5Y3 gleich, welche einen 20µF Kondensator auflädt. Es gibt nicht allzu viele Informationen wie strompotent die Hochspannungswicklung ausgelegt ist, man kann aber davon ausgehen, dass diese irgendwo im Bereich 100mA-150mA liegt. Die Filterung für die Schirmgitter- und Phaseninverterspannung erfolgt mit jeweils 10µF. Teilweise wurde ein weiterer 20µF-Kondensator dem Schirmgitterelko parallel geschalten (wird eine leistungsfähigere Gleichrichterröhre verwendet können diese zusätzlichen 20µF auch parallel zu den 20µF an der Anoden-node zu finden sein – siehe 1690T).
Der Absara 1695T ist im Vergleich mit 100µF eher modern gefiltert. Das Schirmgitter ist verhältnismäßig schwach entkoppelt mit 200R-10µF und 200R Schirmgitterwiderständen. Der Vollständigkeit halber muss ich bekennen, dass ich die Gleichrichterschaltung nicht wirklich detailliert ‚getraced‘ habe. Es könnte sein, dass diese auch als Zweiwegegleichrichtung ausgelegt ist (blaue Murata? snubber-caps sind definitiv verbaut).


Bias:

Die Supros sind mit 250R Kathodenwiderständen, welchen 35µF parallel liegen, gebiased. Für meinen Geschmack ist das ein wenig heiß und ich habe hier immer 330R/10W im Metallgehäuse genommen. Somit kann man dann auch mit einem 2W MOX im Kiloohmbereich parallel zu dem 10W das Bias ein wenig nachkorrigieren. Als besonders charmant hat sich das Weglassen des Kathoden-Kondensators erwiesen (bei meinen Varianten schaltbar ausgeführt). Der Verstärker 'squisht' ohne Kondensator mehr und die fizzeligen Höhen im Overdrive sind fast komplett unterdrückt. Natürlich bricht dadurch die Ausgangsleistung auf ca. 10W ein (‚onset of clipping‘ in einen 8Ohm Widerstand). Ist aber ein saggy-Sound und Spielverhalten das Ziel, bringt Letzteres deutlich mehr als den Schirmgitterabgriff hochohmig auszulegen (1690T 10k, siehe auch Matchless und MesaBoogie).


Der Absara ist über eine 24V Zenerdiode gebiased, welche parallel zum 200R Widerstand liegt. Diese Diode liegt in 'Sperrrichtung', d.h. damit sie die Kathodenspannung auf 24V 'stabilisieren' kann muss mindestens ein Strom von I=24V/200R=120mA fließen. Dies ist bereits im Ruhezustand gegeben. Das angehängte Bild ('Bias 1695T.png') visualisiert dies, wobei die Kennlinie für eine der EH6973 gemessen ist, welche in dem Absara 1695T steckte. Die Ausgangsleistung am 'onset of clipping' in einen 8Ohm Widerstand liegt bei ca. 17W.


Fazit:

Die alten Supros zeichnen sich durch ein minimalst gefiltertes Netzteil mit Röhrengleichrichtung aus. Zusammen mit einem Kathodenbias, im Speziellen ohne Kathodenkondensator, resultiert das in einem komprimierten Sound und Spielgefühl. Das heiße bias verringert den Sag ein wenig, da sich die Ströme zwischen Ruhezustand und ausgesteuertem Zustand nicht zu drastisch unterscheiden.
Der Absara 1695T ist mit einem modernen, eher harten Netzteil und einer quasi-fixed-Bias Endstufe ausgestattet. Dementsprechend ist das Spielgefühl, welches eher mit einem 50W Marshall zu vergleichen ist.

m.

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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #36 am: 14.05.2017 12:05 »
Ich habe noch zwei Bilder der Absara Transformatoren gefunden. Mit großer Wahrscheinlichkeit verwendet der 1695T eine Zwei-Wege-Gleichrichtung. Der Aufkleber des PT spezifiziert keine 230V/240V-Wicklung, diese ist aber definitiv vorhanden und verschalten.


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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #37 am: 14.05.2017 12:18 »
Bernd hatte mich gebeten ein paar Unterlagen zu den Supros, welche ich 'entwickelt'/gebaut habe, einzustellen. Ich habe leider nur ein paar Bilder aus der Bauphase des 6L6-Supros gefunden, welche leider nicht die beste Qualität haben. Die Verstärker sind momentan leider nicht zur Hand, so dass ich keine weiteren Bilder nachliefern kann (eventuell wird das noch was). Ich denke, dass die Bilder ein groben Eindruck vermitteln, allerdings zeigen sie nicht den endgültigen Zustand.

Das Chassis ist eine gebogene 2mm Aluminiumplatte. Die Front ist relativ präzise gefräst, so dass die gelaserten Frontplatten aus dem TT-Shop problemlos passen. Die Seitenteile bestehen bestehen Supro-typisch aus Holzblöcken.

Das Combogehäuse ist ein Lemberg aus dem TT-Shop, welches leicht modifiziert wurde (step für die faceplate, TV-back und TV-Front).

Zwei Röhren sind gleichspannungsgeheizt, das logic board ist aus Platzgründen auf einem der Seitenteile befestigt (dieses Board generiert auch die logic-Spannung). Der PT ist ein 18W Ringkern aus dem TT-Shop.

Bei den Endstufensockeln sieht man den Bias-Widerstand, welcher direkt auf dem chassis montiert ist.

Von den 4 6.3mm-Buchsen sind zwei für Lautsprecher und zwei für den Fussschalter. Rechts unten im Bild sieht man die Mosfets für die VVR.

Die 2+1-Lötleisten im Preamp-Bereich dienen als Zugentlastung für die Gitteranlaufwiderstände und beherbergen die Widerstände/Kondensatoren der Eingangsbuchsenbeschaltung.

m.

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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #38 am: 14.05.2017 12:27 »
Die Combo habe ich mit einem schönen Heritage Tweed bezogen (würde ich nicht mehr machen).

4 Bilder zeigen das Preamp-Board und PSU-Board von oben und von unten. Die Sozos und Micas im Signalweg sind in der endgültigen Variante durch vintage-korrekte Keramikscheiben ersetzt (bringt ein wenig was an der Placebofront.).

Das PSU-Board ist ebenfalls nicht im endgültigen Zustand abgebildet (hier sind es zu viele Details um sie alle zu listen. Die wichtigsten liefere ich mit dem Schaltplan).

Abschließend ein Bild des Chassis mit beiden Boards.

m.

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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #39 am: 14.05.2017 12:57 »
Ein kleines Detail am Rande. Die Kippschalter sind zurückgesetzt ausgeführt (rein ästhetische Gründe). Die beiden Bilder zeigen die Adapter (weißes ABS - Ultimaker 2), in diesem Fall von einem anderen Amp. Bei den Supros sehen sie leicht anders aus, es ist aber das idente Prinzip: die Adapter werden von den Potentiometern gehalten. Dies geht sich bei umsichtiger Planung mit einer Chassisdicke von 2mm und einer 1mm Frontplatte von der Gewindelänge her gut aus. Die ältesten dieser Adapter halten schon seit ca. 5 Jahren.

m.

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Offline mr.bassman

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #40 am: 16.05.2017 00:51 »
Hallo Max,

prima Review und danke für die Bilder!  :topjob:
Welchen OT hast du bei der 6973 PP-Endstufen-Version verbaut? Sicherlich nicht den Classic Tone 40-18063, der wird mit Versandkosten, Zoll etc. viel zu teuer. Es ist schwierig einen OT mit Raa 7 - 7,5k zu vernünftigem Preis hierzulande zu bekommen!
Notfalls würde ich mich für einen 18W Marshall-Typ entscheiden, der allerdings 8k bzw. 8,4k (Hammond) primär aufweist.

Wie breit ist das Chassis? Bei angenommenen 48 cm, wäre das 009er (48x16x6,5 cm) hier aus dem Shop ein geeigneter Kandidat für mein Projekt. Die seitlichen Holzklötze müssten dann entfallen - das Chassis wäre mit der Rückwand zu verschrauben.

Zitat
Die Sozos und Micas im Signalweg sind in der endgültigen Variante durch vintage-korrekte Keramikscheiben ersetzt (bringt ein wenig was an der Placebofront.).
Dann bitte auch keinen Ringkern-PT!  :devil: :angel:

Über Komplett-Schematics beider Versionen, die du gebaut hast, würde ich mich sehr freuen!

LG
Bernd

P.S.: Ein bißchen Kritik muss sein…
Ich finde die Elkos (22µF+10µF parallel ?) in der Endstufe etwas zu dicht am Kathodenwiderstand plaziert (Stichwort Austrocknung) oder sind es 105°C-Typen?


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Offline bluesfreak

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #41 am: 16.05.2017 09:46 »
Welchen OT hast du bei der 6973 PP-Endstufen-Version verbaut? Sicherlich nicht den Classic Tone 40-18063, der wird mit Versandkosten, Zoll etc. viel zu teuer.

Wenn man den bei APD bestellt kommt er auf ca 50 U$ was dann incl Zoll und EUSt (falls er nicht durchflutscht was mir auch schon bei Trafos von Classic Tone passiert ist) auf ~60€...das finde ich jetzt nicht zu extrem denn die CTs sind wirklich gut in der Qualität.
Vllt kann sich Dirk irgendwann mal durchringen zu den gängigen Ampkits 18W/5Ä3 auch mal einen Super-O zu entwickeln, mit den Infos die Max hier liefert dürfte das nicht allzu schwer sein und dann kann sich TT mal wieder von den Anderen positiv differenzieren ;)

Gruß
blues
« Letzte Änderung: 16.05.2017 09:49 von bluesfreak »

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Offline 456Onno456

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #42 am: 23.05.2017 10:14 »
Hi,

danke für das Feedback und die Kritik (zu letzterem Punkt später mehr, aber das ist nicht die einzige Unsauberkeit). Es ist momentan leider schon wieder zeitlich knapp und ich wollte schon längst antworten. Aber ausführlich wird das erst in ein paar Tagen was.

Daher eine vorläufige Variante des Schaltplans (mit simpler VVR), ein wenig mit der heißen Nadel gestrickt, ich muss da auch noch mal drüber schauen.

m.

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Offline mr.bassman

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #43 am: 23.05.2017 22:56 »
Hi Max,

ich habe mir deine „variable Supro paraphase“  Idee (Post  #43) nochmal genauer angeschaut (interessante Variante!), dort hat sich aber m.E. ein 220k Widerstand zu viel eingeschlichen! Den entweder fortlassen, sonst wird der resultierende Gitterableitwiderstand  der Endröhre zu klein (220k parallel zur 270k/12k Kombination) oder aber einen Kondensator zur DC-Trennung hinzufügen (Version B).
So hat es auch  Absara im Black Magick gemacht (dort sind die Grid Resistors ja 2x 270k, Mittelanzapfung über Tremolo-Einspeisung an Masse). In deinem Schaltplan mit 2 x 5CZ5 ist es wieder korrekt.

Nochmals zur Position des Endstufen-Kathodenelkos sei bemerkt, dass z.B. Eric von „Royal Amp Co“ dieses Bauteil noch schlechter plaziert hat in seinem „Hindenburg JPP15“, einem seiner Jimmy Page Modelle (siehe Anhang)

@ bluesfreak
Zitat
Vllt kann sich Dirk irgendwann mal durchringen zu den gängigen Ampkits 18W/5Ä3 auch mal einen Super-O zu entwickeln…
Prima Idee, wie ich finde…es gibt aber auch eine wirtschaftliche Seite! Ich glaube das Interesse hieran wird nicht allzu groß sein, Supro/Valco ist bei uns im Lande ja nicht so sehr populär!

LG
Bernd

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Offline mr.bassman

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Re: Supro 1695T Black Magick - aktuelle Supros - EH6973
« Antwort #44 am: 26.05.2017 17:04 »
Hallo Max,
du hast eine PM!
LG - Bernd
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