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Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt

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Offline Audiobux

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Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« am: 12.04.2017 00:15 »
Liebe Elektronik Doctors,

Mein eigentlich sehr gut klingender Dynacord Twen 2 liegt auf meiner Werkbank, seit mir der alte Becher Elko um die Ohren flog. Gereinigt, neu verdrahteter PT und neue Siebelkos bekam der gute. Danach durchgemessen. Alle Werte sind gegenüber denen im Twen Schaltplan ziemlich exakt 3% zu tief. Angespielt klingt das Teil gut. 
Nun tritt aber folgendes Problem auf: Drehe ich am eingebauten Tremolo das Amplituden Poti hoch, beginnt die ganze kiste zu schwingen. Es entsteht ein Feedback das in Brutzeln über geht bis der Amp total verstummt. Dabei ist beim ersten Mal der R 26; 1.5K / 2W Widerstand durchgebrannt. Ausgetauscht und gegen einen 5W gleichen Wertes ersetzt und nochmal durchgemessen. Dabei hab ich festgestellt, dass Pin 1 an der zweiten Vorstufen Röhre auch osziliert ( zwischen Werten von 130- 170V und zwar im Tempo des Frequenz Potis)
Meine 3 Fragen:
1. Zu oben geschildertem Problem habe ich C 11 in Verdacht, liege ich da als Elektronik Novize tendenziell richtig? Oder ist es doch C 13? Generell werde ich wohl alle R und C im Tremolo Schaltkreis messen müssen. Ich bin aber sehr froh um Tips.
2. Zu den um 3% zu tiefen Messwerten, es scheint mir Logisch, wenn an der Gleichrichter Röhre schon 3% fehlen, dass sich diese da auch über den Rest der Messpunkte fortsetzen. Liege ich da richtig? Ich habe eine Version des Twen in dem ich die PT Sekundärwicklung nicht per Umschalter wählen kann und habe mir die 240V Wicklung angezapft. Wie verändern sich die Werte, wenn ich die 220V nehmen würde? Liegen da die um 3% zu tiefen Werte? Und wie handhabt ihr das? Die Netzspannung in meiner Werkstatt sind doch immerhin 234V?
3. Lohnt es sich, alle Caps zu ersetzen? Der Nostalgiker in mir sagt nein, der Pragmatiker ja. Und würdet ihr das auch mit einfachen Metallisierten Polyester Kondensatoren machen. Der Amp ist ja recht abeteuerlich aufgebaut und vergolden will ich ihn nicht. Er klingt für mich gut und das soll möglichst zuverlässig und lange so bleiben.

Ich danke euch schon jetzt ganz herzlich für die Antworten!

Andi

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Offline smid

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #1 am: 12.04.2017 07:44 »
Hallo Andi,

zu 2: Das ist jetzt nicht viel anders als Dreisatz rechenen  :) : Wenn Du Deine 6V Spannungsdifferenz zwischen den vorhandenen 234V und den eingestellten 240V nimmst hast Du eingangsseitig rund 3% (6/240=0,025) Abweichung. Nachdem Du 3% weniger Spannung reinsteckst (234V statt240V) kriegst Du auch 3% weniger raus. Das zieht sich dann beängstigend präzise durch den ganzen Amp.

zu 3: Würde ich nicht. Gern unterläuft einem da ein kleiner Fehler (kalte Lötstelle an unübersichtlicher Stelle, Kommaverrutscher beim Bauteilwert, etc.) und dann sucht man sich nen Wolf. Passierte gerade erst in einem Nachbarthread. Mach erstmal, was sein muss, sprich Siebelkos, und evtl. die kleineren Elkos (Kathodenbypass etc.) und krieg den Amp zum Laufen. Dann kannst Du Dich immer noch fürs weitere Tweaken mittels Kondensator-Voodoo und Röhren-Esoterik entscheiden  :devil:

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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #2 am: 12.04.2017 08:00 »
Hallo Andi,

3% weniger Spannung gegenüber den Werksangaben macht gar nix. Lass es so.

Wegen dem Oszillieren: Zeig doch mal Fotos von Innen. Sonst ist es Glaskugel-Schau. Der Twen ist zwar Point-to Point aber so ausgeklügelt verlegt dass da im Normalfall nix schwingt.

Schönen Gruß
Stephan
"It must schwing!"

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Offline mr.bassman

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #3 am: 12.04.2017 11:58 »
Hallo Andi,

Zitat
Lohnt es sich, alle Caps zu ersetzen?
Nein! Jedoch die Wima „Durolit“ sind so Kandidaten, die gern zu niedrige Isolationswerte (mit Kapazitätserhöhung bis +50%) aufweisen - normale Alterung! Diese sollte man, sofern sie an hohen Spannungen liegen, auswechseln gegen Polyester-Film-Kondis. Die Wima „TFF“ und „TFM“ Typen sind prima und fallen so gut wie nie aus - sind gesuchte Ersatzteile für alte Marshall- und VOX-Amps (wie auch die Philips/Mullards „Mustard“ Caps).

Zitat
Zu oben geschildertem Problem habe ich C 11 in Verdacht…oder ist es doch C 13?
Die beiden würde ich, sofern Durolit-Typen, erstmal tauschen, bei defektem C11 müsste du auch eine geringe Gleichspannung am Poti  4 (Trem.-Ampl.) messen.
Desweiteren,  wie Andreas („smid“) auch schon schrieb: Lade- und Siebelkos (C14a/14b/14c) und den Kathodenelko C10 (Endstufe) erneuern…

...und bitte aussagekräftige Bilder einstellen!

LG
Bernd
Miete & Strom gehen eigentlich, am schlimmsten sind die Fixkosten für Bauteile-Bestellungen!

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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #4 am: 12.04.2017 12:39 »
Lade- und Siebelkos (C14a/14b/14c) und den Kathodenelko C10 (Endstufe) erneuern…

C14 hat er doch schon erneuert. Siehe ersten post.

Warten wir mal auf (Detail-)Fotos.
Nachdem er schreibt dass der R26 durchgebrannt ist, tippe ich auf Kurzschluß evtl. durch Verdahtungsfehler beim Austausch des C14.

Schönen Gruß
Stephan
"It must schwing!"

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Offline Audiobux

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #5 am: 12.04.2017 23:42 »
Vielen Dank euch allen! Verzeiht meine Ungenauigkeit. Ich habe nur C14a und b ausgetauscht. Von C14 c hab ich die Kapazität mit dem Multimeter gemessen und da sie auf der Anzeige in Ordnung war, drin gelassen. Den sollte ich wohl tauschen.

Mir gefällt das TT Forum! Schnelle und präzise Antworten, kein Bashing! Wissen teilen ist doch was schönes. Ich hoffe, ich kann da auch mal was zurückgeben.
Ich werde mich mal auf die suche nach den Durolit C's im Twen drin machen.
Hier sind noch ein paar schnell geschossene Fotos und hoffe, es sind ein paar aussagekräftige Bilder darunter.

Nochmals, herzlichen Dank!

Andi
« Letzte Änderung: 12.04.2017 23:56 von Audiobux »

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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #6 am: 13.04.2017 10:25 »
Hallo Andi,

wie kannst Du C14a und b tauschen und C14c nicht?
Standardmäßig sind alle drei in einem Becher-Elko (Neumann) zusammen. Und der ist jetzt üblicherweise am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Da wäre ein Foto interessant, wie das jetzt dort aussieht. Das war aber leider nicht dabei in der Fotoserie.

Schöne Grüße
Stephan
"It must schwing!"

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Offline mr.bassman

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #7 am: 13.04.2017 11:11 »
Hallo Stephan,

Zitat
wie kannst Du C14a und b tauschen und C14c nicht? Standardmäßig sind alle drei in einem Becher-Elko (Neumann) zusammen.
Wie´s ausschaut, scheint jetzt nur noch ein 2-fach-Elko (C14a+b) verbaut zu sein, "C14c" befindet sich hier als axialer Rollelko zwischen Lötösenleiste und Sicherung (S) 315mA - Masseseite! Siehe Lageplan.

LG
Bernd
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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #8 am: 13.04.2017 14:25 »
Hallo Bernd,

das kann gut sein!
Deine Augen sind wohl besser als meine.

Und genau unter diesem Elko läuft parallel das Kabel zum "Geschwindigkeitsregler" der Vibratoeinheit.
Vielleicht kommt das Schwingen bei aufgedrehtem Vibrato daher.
Die Wahl des Massepunktes an der Sicherung der Trafo-Mittenanzapfung ist so wie ich das sehen kann suboptimal. Ich kann die Masseverbindung zu C14a/b nicht sehen. Der Becherelko sollte eigentlich auch an dem genannten Poti anbinden und dann runter gehen zur Masseseite der Sicherung.
"It must schwing!"

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Offline Audiobux

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #9 am: 13.04.2017 16:02 »
Hallo Stephan,
Wie´s ausschaut, scheint jetzt nur noch ein 2-fach-Elko (C14a+b) verbaut zu sein, "C14c" befindet sich hier als axialer Rollelko zwischen Lötösenleiste und Sicherung (S) 315mA - Masseseite! Siehe Lageplan.

LG
Bernd

Ja, genau. Der Becher Elko war nur noch ein 2-fach-Elko (C14a+b) mit 2 x 40uf, ich habe diesen wieder bestückt, mit 2 neuen axialen Elkos, mit Heissleim aufgefüllt und die beiden Minuspole  zusammengelegt. C14c ist noch der alte auf dem Foto.
Zur Wahl des Massepinktes: Ich versuchte mich darauf zu achten, dass die Mittenanzapfung der Heizung nahe dem Sicherheitsmassepunkt liegt. Die Mittenanzapfung der Sekundärwicklung (schwarzes Kabel) und die Masse der Siebelkos (C14a+b Ebenfalls schwarzes Kabel) liegen zusammen auf der rechten Seite der Sicherung. Der C 14c auf der linken, zusammen mit der Masseschiene und dem Massepunkt des Frequenzpotis. Ist es das, was du als  Suboptimal bezeichnest, Stephan?

Cheers!!!

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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #10 am: 14.04.2017 10:11 »
Guten Morgen,

die Verdrahtung der Siebelkos finde ich bei dir etwas verwirrend. Wenn ich richtig sehe, ist die Masse von C14a/b das schwarze Kabel, das auf dem Foto von rechts an die Sicherung anschließt. Von dort geht ein weißes Kabel zum Hauptmassepunkt (?), an dem auch der Schutzleiter sitzt (?).
Und links an der Sicherung sitzt C14c mit dem Minuspol.
D.h. die Sicherung, die eigentlich von der Mittenanzapfung der HV Seite zum Massepunkt geht, ist jetzt zwischen C14c und Masse (?).
Normal sollte das so ausschauen wie im angehängten Bild. Der gemeinsame Massepunkt ist oben am "Speed"Poti, das blaue Kabel dass hinter den grünen Kabeln hochkommt ist die Masse vom Elko C14a-c, die Sicherung der Trafo-Mittenanzapfung geht mit der unisolierten Leitung zum Poti. Dort treffen sie auf die Masseschiene, die den Potis entlangläuft.

Irgendwie finde ich auch den 1,2 kohm Widerstand nicht.

Schöne Grüße
Stephan
"It must schwing!"

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Offline mr.bassman

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #11 am: 14.04.2017 11:16 »
Moin Stefan,

Zitat
Irgendwie finde ich auch den 1,2 kohm Widerstand nicht.
Ist doch vorhanden - ich habe mal das Foto von Andi mal etwas verbessert, so kann man den deutlich erkennen!

Aber das ist schon ein abenteuerlicher Drahtverhau.... :(

LG - Bernd
Miete & Strom gehen eigentlich, am schlimmsten sind die Fixkosten für Bauteile-Bestellungen!

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Offline stephan61

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #12 am: 14.04.2017 12:00 »
Hallo Bernd,

danke für die Nachhilfe. Jetzt hab ichs kapiert. Der 1k2 geht auf einen freien pin der GR-Röhre und von dort über das gelbe Kabel zum + Pol von C14c.
So weit ok. Aber die 315mA Sicherung sichert nur C14c ab. Also praktisch wirkungslos. Wirkt nur wenn C14c komplett kurzschliesst.

Jetzt habe ich auch gesehen, dass das weiße Kabel nur unter der Sicherung entlangläuft und erst am Gehäusemassepunkt angebunden ist. Könnte die Heizungs-Mittenanzapfung des Trafos sein. Gehört an sich über die Sicherung auf Masse geführt.

Die Mittenanzapfung der Sekundärwicklung (schwarzes Kabel) und die Masse der Siebelkos (C14a+b Ebenfalls schwarzes Kabel) liegen zusammen auf der rechten Seite der Sicherung. Der C 14c auf der linken, zusammen mit der Masseschiene und dem Massepunkt des Frequenzpotis. Ist es das, was du als  Suboptimal bezeichnest, Stephan?
@Andi: Also die Anordnung mit dem C14c würde ich in Ordnung bringen. C14c auf die gleiche Masse wie C14a/b. Und den Elko weiter weg platzieren von der blauen Leitung vom Speed-Poti zur Lötleiste. Wo die Mittenanzapfung der Heizung auf Masse geht, ist eigentlich sekundär. Am besten Gehäusemasse und nicht am zentralen Signalmassepunkt (Speed-Poti).

Und wieso kokkelt der 1,5kohm Widerstand durch? Da scheint noch was im Argen zu liegen. Prüfe die Verdrahtung von C14 nochmal komplett durch.

Gruß
Stephan

"It must schwing!"

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Offline bluesfreak

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #13 am: 14.04.2017 12:04 »
Bin ich der einzige der bei der Art Schutzleiteranschluß eine Krise bekommt?  ???
Bezüglich C14:
Wie verlässlich ist diese Bastellösung mit dem ReHousing? Nicht dass es da intern irgendwelche Kriechströme gibt die dann zur Überlastung des Widerlings führ(t)en...
« Letzte Änderung: 14.04.2017 12:05 von bluesfreak »

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Offline cca88

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Re: Dynacord Twen: Oszilierender Tremolo Effekt
« Antwort #14 am: 14.04.2017 12:09 »
Bin ich der einzige der bei der Art Schutzleiteranschluß eine Krise bekommt?  ???
Bezüglich C14:
Wie verlässlich ist diese Bastellösung mit dem ReHousing? Nicht dass es da intern irgendwelche Kriechströme gibt die dann zur Überlastung des Widerlings führ(t)en...

Nein - bist Du nicht...

der Schutzleiteranschluß tut so richtig AUA

Grüße

Jochen