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Sinn / Unsinn von zu großen Gitterableitwiderständen?(10Meg Ohm)

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0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

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Offline Dazed

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Hallo Forengemeinde,

ich bin gerade durch mein letztes Bauprojekt, ein Röhren-Tremolo, auf die Webseite von "RickTone" gestolpert. Der bietet viele Schaltungen seiner Verstärker kostenlos und frei an, wobei ich auf die sehr häufige Dimensionierung von 3 über 5 bis sogar 10 Megaohm Gitterableitwiderständen gestolpert bin. Ich frage mich ob das ganze überhaupt noch sinnvoll ist, da der Strom bzw. das Signal an der Anode doch stärker wird und eventuell zu Oszillationen führen kann.

Ich würde echt gern wissen, ob ich da was übersehe. Ich weiß man kann eine Röhre so biasen, wenn kein Kathodenwiderstand vorhanden ist, aber so?

Schaut z.B. mal auf diese Schaltung von ihm:

http://ricktone.rickcampbell.org/cgi-bin/getimg.cgi/RickTone17_Schematic_Public.pdf

Viele Grüße
Daniel

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Offline Nils H.

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Stichwort "grid leak bias". Kann man z.B. beim Wizard nachlesen:

Fig. 1.12 shows another form of biasing called grid-leak biasor contact bias. It was mentioned above that no current flows in the grid when it is very negative, but if the grid is only slightly negative –between 0Vand about –1V say– a few electrons leaving the space charge will succeed in hitting the grid, thereby generating a tiny current that flows (conventionally) into the grid, as indicated by the arrow. This forward grid currentwill generate a small negative voltage across the grid leak resistor that is sufficient to
bias the valve by a small amount. Since the grid current is normally less than a microamp, Rg must be very large to generate any useful bias. This method is almost never used in modern circuits as it is not very predictable and results in excessive noise and distortion [...].

Warum der's so macht? Keine Ahnung. Vielleicht, weil's geht.

Edit: Dafür müsste allerdings die Kathode auf Masse liegen... hmmm. Komisch.

Gruß, Nils
« Letzte Änderung: 20.08.2017 16:51 von Nils H. »

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Offline Nils H.

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Nachtrag - Mal genau angesehen: Da sieht einiges komisch aus an der Schaltung... der 10M Rg sieht aus wie Kompensation des 5nF am Eingang, oder sowas. Hmmm.

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gunvo

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Laut DatenBlätter (ECC83) ist der RG bei Autobias mit max. 2,2 Meg angegeben.

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Offline Dazed

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Hallo Nils,

ja das mit der Kathode an Masse hatte ich ja auch schon geschrieben, dass das möglich ist. Aber es gibt ja einen Kathodenkondensator. Und wenn ich mir mal alle anderen Schaltungen von ihm angucke finden sich stets diese heftig großen Werte. Ich wunderte mich nur und dachte ich steh auf dem Schlauch.

Viele Grüße
Daniel

EDIT: Was du geschrieben hast mit den Kompensierung des kleinen 5nF Kondensators, da komme ich auf eine Grenzfrequenz von 1,45Hz wenn ich richtig gerechnet habe... Das ergibt alles wenig Sinn :D
« Letzte Änderung: 20.08.2017 17:15 von Dazed »

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Offline Striker52

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Hallo Daniel,
einen Katodenkondensator kann ich in dem von dir verlinkten Plan an der ersten Triode aber nicht entdecken  ???
Gruß Axel

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Offline Dazed

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Hallo Axel, Nils und ich meinen den 5nF Kondensator der einen Hochpass mit dem 10Meg bilden.

Gruß
Daniel

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Offline guanre

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Hallo,

der  5nF Kondensator dürfte lediglich eine Schutzfunktion bei Kurzschluss zwischen Anode und Kathode  bieten. Damit die Finger nicht an B+ hängen.

Gruß

guanre


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Offline bea

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der  5nF Kondensator dürfte lediglich eine Schutzfunktion bei Kurzschluss zwischen Anode und Kathode  bieten. Damit die Finger nicht an B+ hängen.

genau das ist ja auch der Zweck.

Was die andere Frage betrifft: man hat so kombiniertes Autobias (Katodenwiderstand) und Grid-leak-Bias. Wenns schee macht...
Liebe Grüße

Beate

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Offline loco

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hallo,

ohne den Kondensator funzt das  Grid-leak-Bias nicht.

Gruß, loco

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Offline Dazed

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Hallo Bea, Loco
könntest du deine Antwort eventuell etwas präzisieren? Du meinst, dass in dem Fall hier quasi Kathoden-Bias und Grid-Leak-Bias vorherrscht?
Das habe ich so noch nie gehört oder gesehen, daher wäre es interessant, wenn du das kurz näher erläutern könntest. Das sieht man ja nun echt nicht alle Tage. Ich frage mich vor allem, wie das in Einklang mit dem Datenblatt zu bringen ist, was ja 2,2Meg. maximal sagt... Aber doch auch nur, wenn die Kathode gen Masse ist?!  ???

Und was den Kondensator mit seinen 5nF angeht, schreibst du, Loco, dass der von Nöten ist, da sonst das Grid-Leak-Bias nicht funzt. Ich nehme an weil sonst durch den großen 10Meg zu viel DC "gesammelt" wird, richtig? D.h. reine "Schutzfunktion".



Viele Grüße
Daniel
« Letzte Änderung: 20.08.2017 20:09 von Dazed »

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Offline loco

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Hallo Bea, Loco
könntest du deine Antwort eventuell etwas präzisieren? Du meinst, dass in dem Fall hier quasi Kathoden-Bias und Grid-Leak-Bias vorherrscht?
Das habe ich so noch nie gehört oder gesehen, daher wäre es interessant, wenn du das kurz näher erläutern könntest. Das sieht man ja nun echt nicht alle Tage. Ich frage mich vor allem, wie das in Einklang mit dem Datenblatt zu bringen ist, was ja 2,2Meg. maximal sagt... Aber doch auch nur, wenn die Kathode gen Masse ist?!  ???

Und was den Kondensator mit seinen 5nF angeht, schreibst du, Loco, dass der von Nöten ist, da sonst das Grid-Leak-Bias nicht funzt. Ich nehme an weil sonst durch den großen 10Meg zu viel DC "gesammelt" wird, richtig? D.h. reine "Schutzfunktion".





hallo,

an dem 10M ensteht eine negative Gittervorspannung gegenüber der Kathode. Schau mal unter dem Stichwort Gitteranlaufstrom.............

Gruß, loco
« Letzte Änderung: 20.08.2017 20:50 von loco »

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Offline bea

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Zitat
an dem 10M ensteht eine negative Gittervorspannung gegenüber der Kathode. Schau mal unter dem Stichwort Gitteranlaufstrom.............

Und das geschieht auch beim Vorhandensein eines Katodenwiderstands. Diese Vorspannung sollte sich zu dem Potential addieren, das durch den Katodenwiderstand bewirkt wird.

Bias-Erzeugung rein durch den Gitteranlaufstrom findet man z.B. bei den Eingangsstufen von Ampeg. Ist halt eine einfache Möglichkeit, wirklich große Eingangswiderstände zu erzeugen.
Die Datenblattangabe von 2.2 MOhm max Gitterableitwiderstand lese ich übrigens so, dass das der größte Widerstand ist, mit dem einigermaßen sichergestellt ist, dass eben  gerade keine nennenswerte Gittervorspannung entsteht.
Liebe Grüße

Beate

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Offline Dazed

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N'Abend!

Na das klingt doch mal Interessant, ich habe nämlich noch sehr sehr viele so große Widerstände aus einem Pollin-Widerstands-Ramsch-Paket!
Und bezüglich obiger Schaltung, gibts da Mutmaßungen warum er beides eingebaut hat? Einfach nur der Ausfallsicherheit wegen? Und was von beidem, Kathodenbias oder Grid-Leak-Bias, greift hier nun in erster Linie? Das mit dem Stichwort Biasen von Trioden durch Anlaufstrom habe ich gerade mal in die Suchmaschine getippt und vielversprechende Informationen gefunden, super!

Grüße
Daniel

EDIT: Ich sehe gerade, Bea schrieb schon: "Diese Vorspannung sollte sich zu dem Potential addieren, das durch den Katodenwiderstand bewirkt wird."