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LNDVerb mit halbem Dry-Signal

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Offline ChrisR

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LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« am: 11.07.2024 13:53 »
Hallo zusammen,

ich bin Chris, halbwegs erfahrener Effektpedal- und Verstärker Hobbyist mit Elektronik-Hintergrund. Für einen LoW-Eigenentwurf (ECC82 + EL84 SE) versuche ich gerade einen LNDVerb nachzurüsten und stehe bei einem Problem auf dem Schlauch. Ich hab schon viele LNDVerb-bezogenen Threads hier im Forum gelesen, konnte aber bisher noch nicht fündig werden. Ich hoffe ihr habt noch einen Tipp für mich und seht es mir nach falls ich etwas überlesen habe.

Mein LNDVerb ist momentan so wie ausgeliefert aufgebaut. Die Widerstände R52 und R13 sind mit Präzisions-Steckfassungen eingesetzt, da ich vorab gelesen habe, dass sie zwecks Pegelanpassung modizifiert werden können. Bei meinem Amp Marke Eigenbau sicherlich sinnvoll. Momentan sind sie allerdings noch bei 1M Ohm Standardwert. Die Versorgungsspannung am Modul ist 240V DC und ich hab es zwischen Vorstufe und Leistungsverstärker verbaut. Sowohl Eingang (hier: InB) als auch Ausgang (Mitte Mix-Poti) sind mit 100nF/400V von der  vorherigen (Vorstufen-Anode) bzw. nachfolgenden Stufe DC-mäßig entkoppelt.

Wenn ich jetzt ein Signal durch den Verstärker inklusive LNDVerb gebe, ist der Verstärker - im Gegensatz zu Erfahrungen in anderen Threads - signifikant leiser als vorher. Im Detail: Das Signal wird wie gewünscht mit Hall versehen, der Dwell Regler funktioniert soweit wie gewünscht und mit dem Mix kann ich zwischen wet und dry Signal hin und her blenden. Allerdings: Das Dry-Signal ist sehr viel schwächer als das originale Eingangsignal.

Ohne einen Schaltplan zu haben konnte ich bisher rausfinden, dass InB anscheinend ohne weitere Umwege über R13 als Dry-Signal am Mix-Poti anliegt. Messungen haben gezeigt, dass am Mix-Poti allerdings nur noch ca. 50% des bei InB anliegenden Signals ankommen. 1,2Vrms vs. 0,52Vrms. Da den anderen Forenmitgliedern mit zu viel Pegel geraten wurde R13 zu erhohen, habe ich ihn vorsichtig verringert. Zunächst hat das den Pegel leicht angehoben (immer noch weit entfernt vom Original-Pegel) bis dann bei einem zu geringen Wert beim Wiedereinschalten die Sicherung von meiner Spannungsversorgung (HV-Seite des Trafos) gezündet hat. Nichts passiert, aber offensichtlich nicht die Lösung.

Ich weiß, dass es den Schaltplan aus gutem Grund nicht öffentlich gibt, aber eventuell hat jemand einen Tipp was ich sonst tun könnte bzw. welcher Widerstand die andere Seite des vermuteten Spannungsteiler bildet. Oder sollte ich auf InA ausweichen? Je nach Volume-Einstellung können am Eingang Amplituden bis ca. 25Vrms auftreten und da ich keine Spezifikationen über erlaubte Pegel gefunden habe, hab ich zunächst mal InB genommen. Was ist hier schaltungstechnisch der Unterschied? InA hatte ich im Datenblatt eher für Gitarrenpegel gesehen und daher erstmal nicht beachtet.

Oder deutet der Fehler auf irgendwas anderes hin? Bauteilwerte sollten eigentlich passen, hab ich vor Einbau geprüft, werde ich aber wohl auch noch mal am lebenden Objekt nachmessen.

Soweit mal die Situation, ich bin für jeden Tipp dankbar.

Beste Grüße
Chris

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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #1 am: 11.07.2024 15:28 »
Update: Mittlerweile hab ich die Layout-Zeichnungen am Ende des Datenblattes entdeckt, die etwas Aufschluss über die Lage der Leiterbahnen und Bauteilverbindgungen geben. Wenn ich das richtig lese, dann ist InB über R13 tatsächlich direkt mit MixIn2 verbunden, was also den dry-Anteil des schlussendlichen Summensignals bildet. InB wird über R52 auf DWIN und damit meiner Interpretation nach in den Effektpfad gegeben. MixIn1 kommt über C4 und R12 vom Drain des dritten LND150, was damit die Recovery-Stufe sein müsste.

Warum aber verliere ich so viel Signal über R13?

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Offline Dirk

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #2 am: 11.07.2024 19:22 »
Hallo,

bitte Schaltplan einstellen wie das Modul implementiert wurde sowie die tatsächlich gemessenen Pegel.

Gruß, Dirk
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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #3 am: 12.07.2024 09:35 »
Hallo Dirk,

vielen Dank, dass du dich der Sache annimmst. Ich habe den Schaltplan des Verstärkers inklusive Abzweig zu InB und dem Schleifer vom Mix Poti angehängt.

Gemessen habe ich folgendes:

Über J1 INPUT habe ich per Signalgenerator ein 1kHz Sinus Signal eingespeist und über Volume so eingestellt, dass an InB ziemlich genau 1Vrms liegen. Im folgenden beschreibt V_R13_in die Spannung, die "links" (also von InB kommend) and R13 anliegt und V_R13_out die andere Seite richtung Mix-Poti:

Scenario 1: Dwell = 0 (ganz nach links gedreht), Mix = 0 (ganz nach links gedreht)
V_R13_in = 1 Vrms
V_R13_out = 0,34 Vrms

Scenario 2: Dwell = 0, Mix = 100% (ganz nach rechts gedreht)
V_R13_in = 1 Vrms
V_R13_out = 0,53 Vrms

Vor der Kenntnis wie R13 im LNDverb verschaltet ist war ich auf der Suche nach einem anderen ca. 1MOhm Widerstand mit dem R13 auf dem LNDverb PCB einen Spannungsteiler bildet. Allerdings kommt mir jetzt R10 aus meiner Schaltung in den Blick, der prinzipiell mit R13 und dem Anteil des Mixpoti je nach Stellung die Spannung teilt und ans Gitter weitergibt.

Ich bin gespannt was du sagst / was ihr sagt. Danke schon mal!

Chris

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Offline Dirk

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #4 am: 12.07.2024 10:56 »
Hallo,

die Einbauposition empfinde ich auf den ersten Blick ungünstig und würd den Rever deutlich weiter vorne im Signal-Pfad einbauen, entweder vor dem Vol-Poti oder noch eine Stufe weiter davor. Eventuell müsste man beide Positionen testen und zu sehen wo sich der Reverb am wohlsten fühlt,

Gruß, Dirk
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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #5 am: 12.07.2024 11:09 »
Hallo Dirk,

danke für deine Einschätzung und schnelle Antwort! In dem Fall sieht das Reverb vermutlich zu viel Pegel? Die Idee dahinter war so eine Art "Preamp out / Power Amp In" Effektweg mit fix verbautem Reverb.

Ich probiere in dem Fall mal die Platzierung vor dem Volume Poti oder direkt vor der ersten Vorstufe aus. Wenn ich das Reverb vor der ersten Vorstufe verbaue, dann würde ich allerdings InA verwenden, oder?

In jedem Fall vielen Dank und beste Grüße
Chris

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Offline Dirk

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #6 am: 12.07.2024 13:55 »
Hallo,

danke für deine Einschätzung und schnelle Antwort! In dem Fall sieht das Reverb vermutlich zu viel Pegel? Die Idee dahinter war so eine Art "Preamp out / Power Amp In" Effektweg mit fix verbautem Reverb.

Dafür ist das Modul nicht ausgelegt.

Gruß, Dirk
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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #7 am: 19.07.2024 10:53 »
Hallo,

ich habe mittlerweile sowohl die Platzierung des LNDverb direkt zu Beginn des Signalswegs als auch nach der ersten Stufe vor dem Volume-Poti ausprobiert. Leider bisher ohne zufriedenstellendes Ergebnis. Auch habe ich die LNDverb-Platine noch mal ausgebaut und alle Bauteilwerte geprüft. Die Phänomene haben sich wie folgt dargestellt:

1. Versuch: LNDverb direkt zwischen Eingangsbuchse und der ersten Stufe (InA als Eingang ins LNDverb)
In dieser Konfiguration konnte ich den Volume-Poti des Verstärkers in Abhängigkeit von der Stellung des Mix-Poti nicht mehr voll aufdrehen. Je nach Stellung des Mix-Poti kam es ab einem bestimmten Punkt auf dem Drehweg des Volume-Poti zu dem Phänomen dass das Audiosingal weg war (kein Output mehr) und die Versorgungsspannung von 240V DC auf 280V DC anstieg. Ich kann mir bisher nicht erklären wie es dazu kommt. Signal weg und Anstieg in der Spannungsvorsorgung spricht für mich erstmal dafür, dass die Versorgung nicht mehr belastet wird, also kein Strom mehr fließt. Der Verstärker wird vom Netztrafo mit 200V AC versorgt, wobei ca. 280V dann ja die zu erwartende Leerlauf-Gleichspannung nach Gleichrichtung wäre.

2. Versuch: LNDverb zwischen der ersten Stufe und dem Volume-Poti (InB als Eingang ins LNDverb)
In dieser Kombination kann den Volume-Poti ganz aufdrehen, ohne dass das oben beschriebene Phänomen auftritt. Allerdings ist mein Signal insgesamt wieder schwächer als ohne das LNDverb. Außerdem wirkt der Mix-Poti nicht wie erwartet. Egal in welcher Stellung ist (bei aufgedrehtem Dwell) Hall auf dem Signal und es wird lediglich leiser oder lauten je nach Stellung des Mix-Reglers.

Ich weiß, ohne das vor sich zu haben ist das schwierig mit den genauen Tipps, aber hätte jemand noch einen Tipp für mich wie ich das LNDverb mit meinem Verstärker anfreunde bzw. was ich untersuchen könnte? Wie könnte das Phänomen bei Versuch 1 zustande kommen? Mein nächster Ansatz wäre den Signalverlauf per Oszi im LNDverb nachzuverfolgen, um nachzusehen was genau beim Mix-Poti ankommt und warum sich das so seltsam verhält. im Zweifel versuche ich das erstmal stand-alone aufzubauen, damit ich sicher gehen kann dass es prinzipiell funktioniert. Am Ende sollte es aber dann doch im Amp sitzen.

Freue mich über Input, Ideen und Anregungen - vielen Dank!

Beste Grüße
Chris

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Offline Dirk

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #8 am: 19.07.2024 16:29 »
Du bist sicher, die richtigen Bauteilwerte verbaut zu haben ?

Zu Versuch 1. Dies entspricht dem Standalone-Aufbau aus der Doku, der normalerweise problemlos und sicher funktioniert und grundsätzlich immer als erstes verwendet werden soll um das Modul selbst zu testen. Hast Du bei diesem Aufbau noch einen Kondensator zwischen Ausgang Reverb-Modul und Eingang Verstärker ? Der Beschreibung nach zu urteilen hängt ein Widerstand parallel zum Poti und stört.

Wenn ein Oszi vorhanden ist wäre es auch hilfreich zu sehen wo das Signal zusammen bricht bzw. gegen Masse gezogen wird um die Fehlerstelle genauer eingrenzen zu können.

Gruß, Dirk
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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #9 am: 19.07.2024 20:09 »
Hallo Dirk,

Danke für deine Hilfe! Ja, die Bauteile hab ich bei Einbau und vorhin bei stromlosem Modul noch mal nachgemessen. Verwirrt haben mich die 100k Drain-Widerstände, da ich nicht wusste, dass LND150er normal ein sind mit ca 780 Ohm R_DS...ein Blick ins Datenblatt war hier hilfreich.

Ja, zwischen Ausgang LNDverb und Eingang Amp sind 3,3nF verbaut.

Meinst mit Widerstand parallel zum Poti das Mix oder Volume Poti?

Danke und schönes Wochenende
Chris


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Offline ChrisR

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #10 am: 19.07.2024 20:10 »
Ach so und mit dem Oszi taste ich mich auch noch mal durch und berichte.

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Offline Dirk

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Re: LNDVerb mit halbem Dry-Signal
« Antwort #11 am: 19.07.2024 22:51 »
Es wäre sehr hilfreich zu wissen wo das Signal zusammen bricht. Deiner Beschreibung nach vermute ich den Fehler irgendwo im Ausgangsbereich (Skizze weiter unter).
R4 und R11 sind die Arbeitswiderstände, durch Reduzierung kann man die Verstärkung herab setzen.
Ich weiß nicht mehr genau die Zusammenhänge aber bei einem Aufbau vor ein paar Jahren mussten wir auf 47k beim R4 gehen. Mit den 100k fahren wir in der Regel stabil.
Wichtig wäre noch R13 und R52 welche je nach Betriebsart angepasst werden sollten.

Gruß, Dirk
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