Zwei Gitarren-Kollegen und ich haben letzte Woche endlich unseren lange geplanten Blind-AB-"Kemper-vs.-the-real-thing" Vergleich gemacht. Dabei haben wir allerdings den Lautsprecher ausgeklammert, und uns auf einen MidGAin Crunch Sound beschränkt.
Den Testaufbau beschreibe ich unten ausführlicher, zunächst aber zu UNSEREM Fazit:
Der Kemper kann alles, was ein guter Röhrenamp auch kann. Mit einem optimierten Profile konnten wir die beiden Amps nicht auseinanderhalten. Ja, es war ein minimaler Unterschied da. Aber es war kein besser/schlechter, sondern anders. Wir konnten nie eindeutig sagen: Das ist Kemper, das ist Charles.
In Sachen Dynamik, Zerrverhalten, Zerrdynamik oder gar Latenz konnten wir allesamt nichts feststellen. Sprich die Latenz ist nicht wahrnehmbar und auch nicht spürbar.
Dynamik und Zerrverhalten konnten beide Amps gleich gut (Ausklingverhalten, Attack usw.). Das war tatsächlich überraschend, zumal es zumindest für mich der wirklich absolute Erstkontakt mit einem Kemper war.
Ich bleib trotzdem bei meinen Röhrenamps. Ich brauch nur wenige Sounds, und mag einfach das Gefühl von the real thing
Dennoch empfehle ich jedem, einen vergleichbaren ECHTEN AB-Blindtest zu machen, bevor er behauptet, er könne Unterschiede hören/spüren.
Ich möchte nicht ausschließen, dass wir mit einem andern Amp nicht doch Unterschiede ausmachen hätten können. Aber wir wollten uns schon aus Zeit- und Aufwandsgründen auf nur einen Amp und Sound beschränken.
Testaufbau:
Zwischen einem Kemper mit Endstufe und meinen Charles MkIV wurde mittels einem Palmer Tino umgeschalten. Der schaltet per Relais dem nicht benutzten Amp eine Last zu, und die Gitarre dem enstprechenden Amp.
Wir haben in einem Raum gespielt, wo auch die Box stand (1x12" mit V30).
Die beiden Amps und der Tino standen in einem andern Raum, sodass der Spielende nicht sieht und weiß, welcher Amp gerade aktiv ist.
Der Amp wurde im heißeren Kanal auf einen satten Crunch eingestellt. Etwas mehr als AC/DC, aber noch nicht ChuggahChuggah komprimierend. Lautstärke war ungefähr so laut, dass man mit einem moderaten Drummer hätte mithalten können.
Das wurde dann gekempert, wie in der Anleitung beschrieben. Das nicht optimierte Ergebnis war ziemlich dumpf (was laut Kemper support vermutlich an der billigen Millenium DI Box liegt, die wir verwendeten). Wir haben dann mit dem 4 Band EQ per Gehör den Klang angeglichen, und auch die Lautstärke.
Der Proband ist dann rüber in den Testraum und der "Schaltende" hat sicherheitshalber den Tino paar mal schnell hin und her geschalten. Der dann aktive Amp wurde als Amp A dem Spieler zugerufen.
Dann wurde gespielt, und auf Zuruf des Spielers geschalten.