Da bin ich bei dir. Das was "produziert wird", ist im Großen und Ganzen Einheitsbrei.
Das liegt aber meines Erachtens nicht daran, dass die Geräte zu komplex sind und eine riesige Vielfalt bieten. Ich halte vielmehr gesellschaftliche Konstrukte, einhergehend mit humanoidem Hang zu Routinen und Gewohnheiten, für den Grund der Ausprägung des Mainstreams.
Schaue ich mir ein paar etwas anders klingende Künstler an, stelle ich sogar fest, dass da einige bei sind, die nur über das "Techie-Zeug" ihre Sounds erzeugen können. Andere widerum haben auch nur Gitarre, Kabel, Amp und nen Bodentreter und sind dennoch eigenständig.
Das ist glaube ich eine Sache der Persönlichkeit des Künstlers, was ihn inspiriert und wie/womit er schafft.
Dass der Kemper - an dieser Stelle sinnbildlich für alle Digitalgeräte neueren Datums - immer noch solche Diskussionen erfährt wie diese, liegt aber glaube ich tatsächlich dem geschuldet, dass der "Normalo-Gitarrist" nicht im Ansatz die Bedienbarkeit und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten (a) überblickt und (b) versteht. Man könnte sagen; der herkömmliche (Rock-)Gitarrist ist ein Prolet, der es versteht seine 6 Knöpfe am Marshall gerade so zu beherrschen, dass es nicht völlig grauslich ist und alles Weitere übersteigt sein Vermögen und zuweilen auch seinen Verstand. => Deshalb in diesem Thread meine Bemerkung, dass die Digitalen gerade am User-Interface scheitern, nicht am Sound.
Die Rechenleistung haben wir inzwischen, das war zu Zeiten des Pod noch ein Problem, da gabs aber auch noch keine Handy-Octacore-Prozessoren mit 11nm-Technik. Die Algorithmen sind da, sie sind bereits gut und werden kontinuierlich besser. Da lässt sich schon jetzt extrem viel anstellen.
Es fehlt da noch etwas die Erfahrung, wie man bestimmte Dinge (Sounds) umsetzt, das ist aber durchaus normal und war ja bei Röhrenamps seiner Zeit genau so....von Cleanen "Lehrbuch-Amps" zu verzerrenden Rock-Boliden, hats auch gute 20-30 Jahre, wenn nicht mehr, gedauert.
Aber das bringt derweil alles nichts, wenn der User, der leider ein Mensch ist ;-) , zu blöde ist oder auch zu faul, sich mit dem Digitalgerät auseinander zu setzen und diese Sounds produzieren zu können.
Das beherrschen des Gerätes mit vielen Möglichkeiten ist teilweise so komplex wie das Spielen eines Instrumentes selbst.
Wäre dem bereits jetzt Abhilfe geschaffen, wäre glaube ich, der Kemper, das Axe und alle anderen modernen Digitalos der Standard.