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Blues Deluxe RI - Volume etwas besser regelbar machen

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Offline Meikel

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Hallo zusammen,

Im www liest man alles mögliche, um die Regelcharakteristik des Volumereglers am Blues Deluxe RI zu vereinfachen. Da werden zum Teil heftige Eingriffe in den Amp beschrieben, Potitausch, usw.

Ich möchte hier beschreiben, wie ich es ganz einfach gemacht habe.

Das Rauschen / der "Wasserfall" und diese auch oft beschriebenen Aussetzer / Kracher am Volumeregler waren wirklich nur störend. Es ist diese "Hauch- oder Pinzettengeschichte": Einen Hauch zu weit aufgedreht und der Amp beginnt zu brüllen. Berühren der Figüren bitte möglichst nur mit Pinzette...

Diese "Hypersensibilität" ist für einen Volumeregler irgendwie dämlich.  :(

Warum ist das überhaupt so?

Anbei zum Vergleich die Schaltungen der Vorstufen der Erstauflage und die des Reissues.

Ich habe in den Bildern jeweils gelb die Eingangs- und Ausgangsspannung von V1B markiert, sowie rot die Beschaltung der Kathode. Dazu habe ich die Verstärkungsfaktoren unter die ersten drei Röhrenstufen geschrieben, um die es geht.

Was kann man erkennen?

Während beim Reissue R10 mit einem Elko C56 überbrückt ist, gibt es bei der Erstauflage parallel zu R10 keinen Elko. Dadurch wirkt R10 als Stromgegenkopplung, so daß die Verstärkung der Stufe sinkt. V1B im RI verstärkt vergleichsweise zur Erstauflage um mehr als das Doppelte, nämlich rund 2,5x mehr.

Der Punkt ist also, dass bei der Erstauflage nach dem Volumeregler eine Spannungsverstärkung von 1083 erfolgt (19 x 57), beim RI erfolgt jedoch eine von rund 2200 (47 x 47)! Das heißt, mit dem zur Verfügung stehenden Regelbereich von R6 ist das kaum noch vernünftig einzustellen, da die NF-Spannung im Pegel extrem stark angehoben wird.

Zwar wirkt beim RI aufgrund der ähnlichen Stufenverstärkung das Pegeldiagramm der einzelnen Stufen scheinbar günstiger dimensioniert, aber letztendlich ist es nun mal so, dass auf den Volume-Regler zwei Verstärkerstufen folgen. Warum 7ender nun im RI an V1B den Pegel so "brachial" anhebt, darüber kann ich nur mutmaßen. Möglicherweise wurde bei der Erstauflage die zu geringe Verzerrung des Drive-Kanales bemängelt, was man nun beim RI versucht hat, auszugleichen, indem man V1B mit höherer Verstärkung dimensioniert hat, was dann aber wiederum zu Lasten der Regelcharakteristik von R6 ging. Ein jetzt ungünstiges Pegeldiagramm, denn die erste Verstärkerstufe liefert ja schon bereits eine hohe (aber typische) Spannungsverstärkung! Klinken wir uns also in die Input-Buchse ein, so ist es eigentlich egal, ob in Input 1 oder Input 2 - da wird beim RI nach dem Volumeregler einfach zu hoch verstärkt.

Wie schafft man etwas Abhilfe? Ganz einfach. Nämlich, indem man ein Beinchen von C56 abknipst. Dadurch sinkt die Stufenverstärkung von V1B.

Um meine Überlegungen im praktischen Experiment zu überprüfen, habe ich am Clean-Kanal folgendes gemacht:

1. an Input 1 eine NF-Spannung von 4 mV, 1 kHz Sinus gelegt

2. Tonestack voll aufgedreht

3. Volume 1/2 auf

4. Bright-Taste gedrückt.

Letztendlich sind die Stellungen der Tasten und Regler egal, sie müssen nur unverändert bleiben.

5. an TP5 des RI die Ausgangsspannung gemessen (und mit dem Scope die Amplitudenform kontrolliert):

- mit C56:    1,82 VAC

- ohne C56: 0,79 VAC.

Das macht für V1 insgesamt bis TP5

- mit C56 einen Verstärkungsfaktor von rund 455
- ohne C56 einen Verstärkungsfaktor von rund 198;

also letztendlich etwa rund 2,3x weniger an V1B.

Im Ergebnis kann man nun den Volumeregler einfach etwas weiter aufdrehen und das ist gewollt!  :)

Und so agiert der Regler nun auch, wie ich es bei der Erstauflage im Gedächtnis habe. Um den jetzt etwas fehlenden Reverb nachzuziehen, muss man den Reverbregler einen Ticken weiter aufdrehen, aber das stört nicht.

Bislang hatte ich im RI statt der (Stock-) GT 12AX7 eine JJ 5751 drin. Mit dem deaktivierten C56 ist mir die Vorstufe nun einen Ticken zu lahm, ohne Dynamik. Vorher war's gut. Daher habe ich die 5751 wieder durch die 12AX7 ersetzt und die mir fehlende Dynamik ist jetzt wieder da.

Drive? Nee, der ist nun nicht mehr wirklich da. Denn jetzt fehlt einfach der Pegel zum Anzerren. Aber seien wir mal ehrlich: Hatte der BD überhaupt einen sinnvoll verwendbaren Drive?   ;)

Gruß Michael