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Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?

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Offline tubetone

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Hallo Zusammen,

ich habe da mal ein Thema wo ich nicht allzu viel Infos drüber gefunden habe bisher.
Es geht um Bright Caps an Gain Potis - sie sollen ja einen Treble Verlust beim herunter Regeln des Gain entgegen steuern.

Meine Erfahrung damit ist allerdings eine eher negative.
Seiner Zeit, als ich meinen Fender PA umgebaut hatte - 2203/4 Vorstufe eingebaut, habe ich mich soweit an den Schaltplan gehalten bis auf ein paar wenige Ausnahmen.
Klanglich war das Ergebnis echt gut bis auf zwei Sachen, die mich stets gestört hatten

1) ich wollte den Amp immer gern mal mit aufgedrehtem Master spielen und dann schauen wie er klingt, wenn ich das Gain nur ganz wenig aufdrehe
Ergebnis war - ja es klang gut, allerdings erst ab einem gewissen Grad.
ganz bissl aufgedreht klang der Gitarrenanschlag kurz knarzig/furzig - ich dachte es lag ggf. einfach daran, wie ich die Spannungen übernommen habe von der alten Verschaltung her, die Volt Werte an den Vorstufen Röhren sind bei meiner Version nicht identisch mit original Marshall und auch die Siebelkos haben andere Werte.

2) ab einem bestimmten Zerrgrad mochte der Amp ungern höher zerrende Pedale vorm Eingang - also das klassische.. ich drehe Gain auf leichten Chrunch und schiebe dann mit einem Fuzz ordentlich an, klang grauenhaft.. es klang direkt überladen und mulmig
ok - dachte ich.. liegt entweder auch an meiner Version der Schaltung, oder ist halt nicht sooo dafür gemacht.

dann hatte ich irgendwo mal aufgeschnappt, dass der 2203 ohne Bright Cap am Gain Poti gefälliger wird, was die Nutzung von Zerrpedalen davor betrifft, also hab ich das Teil einfach mal kurzer Hand abgeknipst und siehe da.. die Sonne ging auf (für meinen Geschmack)
zum einen klang danach der Amp mit ganz wenig Gain und viel Master Volume richtig richtig gut - so wie ich das eigentlich dachte, das es sein muss
und zum anderen kann ich den jetzt am Gain voll aufdrehen und selbst mit hohem Bassanteil nochmal ein BigMuff davor hängen, dessen Volume voll aufreißen, Sustain ganz auf und über den kompletten Tone Regelweg des Muff mulmt vom Amp her überhaupt nichts.

Warum ich das überhaupt frage, bzw. dieses Thema starte:
die vorherige Schaltung in dem Topteil war ein Matchless Chieftain und auch der hatte das Problem, dass er keinerlei höher verzerrten Pedale vor sich mochte - Mulm und Matsch.
Jetzt hab ich eben mal alte Fotos vom Innenleben gefunden und mir mal das Gain Poti angeschaut und es hatte auch ein Bright Cap.

dann hab ich mir vor kurzer Zeit einen Orange OR50 gebraucht gekauft - genialer Amp, allerdings ab leichtem Zerrlevel des OR50 selbst mag auch der davor weder Fuzz noch andere Zerrer, die selbst ne Schippe Zerre mitbringen.
Beim Orange weiß ich leider nicht, wie der aufgebaut ist (finde keinen Schaltplan zu dem Teil) könnte mir aber gut vorstellen, dass der OR50 am Gainpot auch ein Bright Cap hat.

liegt das ggf. grundsätzlich am Bright Cap? dass die Amps bei mehr Zerre ungern mit nochmal Zerre angeschoben werden?

Bei Nutzung ohne zusätzliche Zerre oder nur Booster merkt man das ja nicht und es passt ja auch, aber ich mag es halt höher gainig zu fahren und dann nochmal richtig was an Fuzz davor zu legen..

habt ihr ähnliche Erfahrungen?

Grüße
Olli

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Offline hako

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #1 am: 13.11.2018 19:28 »
Hi Olli,

gut oder schlecht? Dazu ein klares "kommt drauf an" :P.

Im Grunde hast Du ja schon beschrieben unter welchen Umständen das (bei Dir) funktioniert oder eben auch nicht.
Das liegt daran, dass der Kondensator an Wirkung verliert, je weiter Du das Gainpoti aufdrehst. Auf Anschlag ist es komplett aus der Schaltung. Bei niedrigeren Einstellungen kann das dann gerne mal mit Tretern davor schnell zu viel des Guten sein.

Will sagen: ist alles Geschmackssache, abhängig von der Peripherie (davor), mach das Ding schaltbar ;)!

Viele Grüße,
Heiko
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Offline Wuffenberg

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #2 am: 13.11.2018 19:37 »
oder entsprechend klein, 100pF oder weniger. In Gain Stufen kann es schnell sehr kratzig werden, kann den Amp aber auch heiss klingen lassen. Wie gesagt, ausprobieren, und bei Vollanschlag ist der Bright Cap in der Tat wirkungslos, weil vom Poti überbrückt.
Im Clean Kanal sind moderate Bright Caps im allgemeinen vorteilhaft

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Offline tubetone

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #3 am: 13.11.2018 20:03 »
Hi,

Danke für die schnellen Antworten.
und klar ist das immer jeweils Geschmacksache - mir war meine 2203 Schaltung bei weniger Gain teilweise zu kratzig, das hatte ich dann
mit weniger Trebel in der EQ Sektion eingedämmt, allerdings fand ich das immer leicht ein Kompromiss - was mir ohne Bright Cap jetzt wesentlich besser gefällt.
Aber auch da kommt es ja darauf an, wie man sich wohl fühlt.

in Punkto Clean Sound macht der OR50 sich sehr gut - Gain auf 9 Uhr oder knapp drüber und Master entsprechend höher klingt der sehr geil clean.
Kann ihn dann halt als Pedal Plattform nutzen, muss aber auch dann den Chrunch aus nem Pedal holen - lingt klasse, aber der Chrunch vom OR50 ist einfach viel besser :-)
Für den Band Einsatz brauch ich halt clean, chrunch und dann nochmal ein härteres Brett, was ich zum einen mit einem MidBoost oder Overdrive als Booster hin bekomme,
aber dann brauch ich da auch noch das fuzzige, wo ich aus dem chrunch heraus nicht so zufriedenstellend hin komme.

Ich schau mir das mal an auf der Platine des Amp, wo sich das befindet und ob das so ohne weiteres zu entfernen ist.
Ich wollte nur nicht einfach dran rum "basteln", wenn das am Ende gar nicht am Bright Cap liegt und einfach vom Amp design abhängig ist.

Meine Beobachtung/Erfahrung beim 2203 hatte mich halt drauf gebracht,

beste Grüße
Olli

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Offline hako

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #4 am: 13.11.2018 21:22 »
und klar ist das immer jeweils Geschmacksache - mir war meine 2203 Schaltung bei weniger Gain teilweise zu kratzig, das hatte ich dann
mit weniger Trebel in der EQ Sektion eingedämmt, allerdings fand ich das immer leicht ein Kompromiss - was mir ohne Bright Cap jetzt wesentlich besser gefällt.

Hier hat bei mir (wie auch bei Wuffi) das verkleinern des Kondensators auf 100pF deutlich geholfen.
Der Sound bleibt recht konstant in Logainbereich und verliert das "fizzelige" in Richtung Higain. Man kann die Stärke der Verzerrung einstellen wie man will, ohne reflexartig zur Klangregelung greifen zu wollen....
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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Offline tubetone

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #5 am: 14.11.2018 08:29 »
ah ok.. ich hatte wie im Plan einen 1nF Kondensator verwendet. Aber ganz ohne gefällt er mir wirklich gut.

hab gestern Abend auch nochmal den OR50 angeworfen zum testen mit ganz aufgerissenem Gain und yes, da mulmt er nicht mehr, allerdings hat das Teil recht viel Zerre,
bei der Einstellung bräuchte ich fast kaum noch ein Fuzz davor  ;D
da muss ich für meine Verwendung schon weniger Zerrgrad einregeln.. ich werd mir den Bright Cap dort definitiv mal "vorknöpfen"

viele Grüße
Olli


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Offline darkbluemurder

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #6 am: 14.11.2018 10:48 »
Hallo,

der Bright-Cap sowie seine Dimensionierung sind persönliche Geschmackssache und hängen auch davon ab, wie man den Amp benutzt und an welcher Stelle in der Schaltung der betreffende Volumenregler sitzt. Da geht leider nichts über Probieren und Studieren.

Viele Grüße
Stephan
Bauten
Chieftain, HoSo56, Cleartone, Dirty Shirley, CJ 11, Junior Chief, Peggy 40

Conversions
Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

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Offline tubetone

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #7 am: 14.11.2018 13:30 »
Hi Stephan,

ich habe eben mal die Mittagspause genutzt und den OR50 aufgeschraubt - das Gain Poti ist ein Dual Pot, da die Platine scheinbar doppel Seitig ist, kann ich das von oben nicht 100% verfolgen, wie das verschaltet ist.
Aber den Kondensator, der mir wie ein Bright Cap vorkommt (Wert = 101, also 100pF) habe ich mal einseitig ausgelötet - war etwas kniffelig, weil ich nicht an die Unterseite heran kam und wollte auch nicht die komplette Platine ausbauen dafür.

mein erster Eindruck danach, er ist etwas luftiger (schwer ein Soundverhalten zu beschreiben  ;D - Anschlagsverhalten gefällt mir besser, war vorher gefühlt "steifer"
Und der Regelweg von Clean bis zu dem Punkt wo er anfängt zu zerren hat sich leicht nach oben verschoben - das kam vorher bei ca. 10 Uhr und ohne den Kondensator jetzt erst bei ab 11 Uhr.
einen guten Chrunch hatte ich vorher bei 12 Uhr, was jetzt so bei 1 Uhr liegt und auch angenehmer im Soundverhalten klingt in meinen Ohren.
Höhenverlust habe ich jetzt keinen merklichen feststellen können.

Aber mit Zerre davor mag er trotzdem nicht ganz so gern umgehen, allerdings geht schon wesentlich mehr, als vorher
ProCo Ratte mit mässigem Gain mag er jetzt auf dem Steg PU meiner Paula
BigMuff Ableger (Pharaoh Fuzz) funktioniert am Steg PU, allerdings am Hals wirds dann doch noch zu viel, aber nicht ganz so unbrauchbar wie vorher

und was mir auch aufgefallen ist, ich bekommen den bei sattem Chrunch besser am Git.Volume clean gedreht, als vorher.

Ich werd das mal so lassen und das eine angehobene Beinchen des Kondensators isolieren - und morgen im Proberaum nochmal bei lauteren Einstellungen testen.
der neigt bei weniger Master Volume eh mehr dazu etwas zu versacken im Sound (so bei Wohnzimmer Lautstärke)
Kommt mir fast so vor als hätte der ein PPiMV - oder es liegt allgemein an dem ganz anderen Aufbau

schade dass man keine Schaltpläne von dem Teil findet im Netz

beste Grüße
Olli


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Offline darkbluemurder

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Re: Bright Cap an Gain Potis - gut oder schlecht?
« Antwort #8 am: 14.11.2018 13:44 »
Hallo Olli,

die Ergebnisse, die Du beschreibst, sind für mich absolut nachvollziehbar. Schön, dass es Dir jetzt so gefällt.

Viele Grüße
Stephan
Bauten
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