Guude zusammen,
habe mir den LND150 Hall-Bausatz zugelegt um einen selbstgebauten Vox AC4 damit auszurüsten. Ich neige dazu das ganze immer auf meine Bedürfnisse zu modifizieren und möchte meine Ideen und Gedanken der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Vielleicht hat der ein oder andere ja auch den Wunsch das Teil an seinen Verstärker anzupassen.
Zunächst mal vorweg der Bausatz ist grundsätzlich universell ausgelegt und funktioniert eigentlich tadellos. Die Bauteile insbesondere die Platine sind von hoher Qualität, an dieser Stelle schon mal ein Lob an TT.
Mir ist inzwischen auch klar dass man es seitens des Herstellers nicht gerne sieht dass Bausätze verbastelt werden und sich dann hinterher beschwert wird dass das alles nichts taugt. Das kann ich von meiner Seite definitiv ausschließen, ich weiß was ich tue und erkläre jeden Mod so dass ein Techniker oder erfahrener Bastler versteht was sich verändert und was es bringen soll.
Die Schaltung habe ich mir rausgezeichnet und kann auf Wunsch (ohne Gewähr) via PM zur Verfügung gestellt werden.
Sie besteht aus 3 Verstärkerstufen, Eingangsstufe Standalone-Betrieb, Hallaufsprechstufe mit separaten Übertrager und Hallrückholstufe (sowill ich sie mal nennen).
Mod1: Die erste Stufe bestehend aus C1, C2 , R1-R5 und der Transistor 1 habe ich komplett weggelassen , sie wird nur gebraucht für den Standalonebetrieb, wenn man das Modul also fest in die Combo einbaut kann man sich so ein drittel des Ruhestroms, ca. 1mA, einsparen .
Ich verwende übrigens den angegeben Halltrafo RSC 022921 und eine Accutronics Hallspirale mit 3 Federn kurzer Hall.
Mod2: Den Kondensator C5 parallel zum Sourcewiderstand kann man weglassen etwa 6dB weniger Spannungsverstärkung. Man kann ihn aber auch verkleinern auf ca. 1-4,7uF um die höheren Frequenzen mehr zu verstärken , das ist Geschmackssache.
Mod3: Den Eingangswiderstand R8 von der Rückholstufe auf 220k verkleinern, verbessert etwas den Fremdspannungsabstand unempfindlicher gegen Einstreuungen.
Mod4: Den Kondensator C5 parallel zum Sourcewiderstand der Hallaufsprechstufe weglassen, funktioniert einwandfrei wenn man nicht soviel Verstärkung braucht.
Mod5: Den Regler DWell durch Festwiderstände ersetzen , macht auch nur Sinn bei Festeinbau in die Combo, bei mir habe ich den Spannungsteiler 220k zu 33k gewählt. Bringt eigentlich technisch gesehen nur Langlebigkeit oder wenn der Platz für den Einbau fehlt.
Mod6: R13 mit 22pF überbrücken , wirkt Höhenverlust entgegen. Konsequenterweise müsste man auch das Mischpoti als Anschluss für drysignal zum Mittelabgriff mit ca 10p überbrücken, hab ich mir aber erspart. Bei fast allen Röhrenschaltungen im Netz ist dieser Kondensator drin , wer es genau wissen will , mit dem Entkoppelwiderstand und dem Lautstärkepoti zugedreht habe ich einen sehr großen Serienwiderstand der mit der Eingangskapazität der nachfolgenden Röhre einen Tiefpass 1ter Ordung bildet. Das kann sich im hörbaren Bereich bemerkbar machen.
Mod7: Nur was für erfahrene Bastler!! Den Ruhestrom der Hallaufsprechstufe erhöhen. Von ca. 1mA je nach Betriebsspannung (bei mir ca. 280V) auf 2mA oder 3 mA erhöhen. Hier braucht der Transistor Kühlung , mal nach Kühlkörper TO92 googeln oder im Elektronikladen nachfragen. Kostet nicht die Welt. Was bringt das Ganze?
Von der Theorie her möchte ich die Hallspirale mit möglichst hoher Leistung verzerrungsarm ansteuern um den Abstand zu Fremdschwingungen möglichst groß zu halten. Bei der serienmäßigen Einstellung 1mA bekomme ich rechnerisch und theoretisch nur ca. 150mW hin, dann flacht die Halbwelle auf einer Seite ab, ist auch klar denn negativen Strom kann der Transistor nicht liefern. Hab es mit dem Oszi nachgeprüft ist so.
Was tun? Den Ruhestrom stellt man über den Sourcewiderstand ein, verkleinern erhöht ihn und vergrößern verringert ihn. Hier kommt man um einen Blick ins Datenblatt nicht rum. Hab den Sourcewiderstand auf ca. 150Ohm verkleinert und bin bei etwa 2mA gelandet. Für ganz mutige ginge auch mehr da der Trafo 3,5 Watt abkann und bei den meisten Schaltungen im Netz 3-4mA durchgejagt werden. Aber vorsicht mann muss sich sicher sein dass das Netzteil den Strom liefert und der Transistor genügend gekühlt ist.
In meinem Fall habe ich bei 2mA den Frieden gefunden, der Hallpegel reicht allemal aus in meiner Konstellation.
Mod 8: Primärseite des Trafos gegen mögliche Überspannungen schützen 220-470pF paralell , die Idee kam von Thomas hier aus dem Forum
Grundsätzlich möchte ich auch noch ein paar Worte über den Einbau der Spirale / des Halltanks verlieren.
Wichtig ist eine möglichst gute Körperschallentkopplung zum Combogehäuse und zusätzlich eine schalldämmende Hülle aussen rum.
Das ist m.E. ohnehin das A und O für sauberen nicht scheppernden Hall.
So jetzt erstmal Schluss mit den gut gemeinten Ratschlägen und nochmal wie gesagt, wer nicht nachvollziehen kann was ich beschreibe und
wenig Erfahrung hat mit Bastelleien , lässt das Modul so wie es ist - es funktioniert auch so ganz gut.
Gruß Armin