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Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker

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Offline twagner

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Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« am: 12.12.2018 20:52 »
Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Tagen einen Hifi-Verstärker (nach einem Bauplan, den ich in Jogis-Röhrenbude gefunden habe) für meinen Bruder als Weihnachtsgeschenk nachgebaut.

Der Verstärker hat nach dem ersten Einschalten einwandfrei funktioniert und er klingt auch noch richtig toll. Wenn ich mit allem fertig bin, möchte ich das Projekt dann auch hier im Forum mal vorstellen!

Zwei Fragen an die "erfahrenen Löter" habe ich aber noch, und wäre euch sehr dankbar, wenn mir jemand helfen könnte.

1. Es gibt ein leichtes (100 Hz-) Brummen, dass aber nicht lauter wird, wenn man die Lautstärke aufdreht. Im Grunde stört es auch nicht so dolle, ich möchte aber trotzdem probieren, ob man es weg bekommt bzw. minimieren kann. Hat jemand Ideen, was ich ändern / verbessern könnte?

2. Eines verstehe ich überhaupt nicht: der Verstärker war zwei Tage abgeschaltet und trotzdem sind an den (Sieb-) Kondensatoren immer noch eine Spannung von ca. 19V. Ist das normal (es kommt mir etwas viel vor...)? Benötigt man noch in der Siebkette einen hochohmigen "Entladewiderstand"?

Anbei habe ich noch den Schaltplan und Bilder des Aufbaus.

Für Hilfe bin ich schon im Voraus sehr dankbar!

Beste Grüße,
Thorsten

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Offline Basti

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #1 am: 12.12.2018 21:14 »
Moin!
Schöner Aufbau!
Ein Bleeder macht Sinn, z.b. 220k parallel zum ersten Ladeelko. Dass er nach zwei Tagen noch 19V hat, spricht eher für ihn  ;)

Eintaktendstufen heben den Netzbrumm nicht so schön auf wie Gegentaktendstufen. Wenn es nicht wirklich stört, dann lass ihn so! Schaut doch gut aus  :topjob:

VG
Sebastian

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Offline Dirk

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #2 am: 12.12.2018 21:52 »
1. Es gibt ein leichtes (100 Hz-) Brummen, dass aber nicht lauter wird, wenn man die Lautstärke aufdreht. Im Grunde stört es auch nicht so dolle, ich möchte aber trotzdem probieren, ob man es weg bekommt bzw. minimieren kann. Hat jemand Ideen, was ich ändern / verbessern könnte?

SE und Röhrengleichrichtung: sehr Anfällig gegenüber Brumm. Statt dem Siebwiderstand eine Drossel verwenden sollt das Problem (zum größten Teil) lösen.

Gruß, Dirk
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Offline Bierschinken

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #3 am: 13.12.2018 22:43 »
Hallo,

eine Drossel wie von Dirk beschrieben hilft natürlich.
Du verschenkst aber "Potenzial" indem du beide 100µ Elkos parallel legst.
Setz den 100Ω auf 47Ω runter und füge einen weiteren 47Ω Widerstand zwischen diese beiden Elkos ein.
Dann bleiben jegliche Spannungen gleich und der Siebfaktor wird signifikant besser.

Zusätzlicher Widerstand gepaart mit einer Drossel, und es sollte Totenstille herrschen, wenn das Brummen von der Restwelligkeit herrühren sollte.

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Offline BuggyAndy

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #4 am: 14.12.2018 08:18 »
Moin!
Ich würde zusätzlich zu den aufgeführten Empfehlungen eventuell die symmetrierung der Heizung (2 x 100 Ohm) wie bei Fender mit einem Poti einstellbar machen. Dirk hat ein entsprechendes im Shop.

Gruß,
Andy

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Offline Wuffenberg

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #5 am: 14.12.2018 18:23 »
Pins 4 und 3 an der EZ80 brauchst du nicht zu verbinden, da indirekt geheizt.

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Offline twagner

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #6 am: 16.12.2018 20:59 »
Vielen Dank für die vielen Vorschläge!
Ich habe mir erst einmal eine Drossel bestellt; und wenn dpd und ich uns irgendwann mal treffen werden, probiere ich die erst einmal aus (ziemlich ärgerlich an der Lieferung ist, dass ich bei dpd als Wunschtermin den Samstag angegeben habe, dies mir auch bestätigt wurde und dann hat dpd nicht an dem Tag geliefert!).

Zur Not habe ich auch noch einen Poti zur Symmetrisierung zu Hause; 47 Ohm Widerstände mit ausreichender Leistung habe ich leider nicht hier rumliegen.

Über die Ergebnisse werde ich berichten!

Pins 4 und 3 an der EZ80 brauchst du nicht zu verbinden, da indirekt geheizt.

Ich habe mal gelesen, dass es besser sei, die Heizspannung auf die Kathodenspannung "hochzulegen", da dies die Lebensdauer der Röhre verlängert. Auf das Brummen hat das doch keinen Einfluss, oder?

Beste Grüße,
Thorsten

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Offline bea

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #7 am: 17.12.2018 01:05 »
Wenn das Brummen nach dem Verbessern der Siebung immer noch nicht weg ist, könntest Du auch mal über Gleichstromheizung nachdenken. Auf diese Weise hat man beim Epiphone Valve Junior (Gitarrenverstärker mit EL84SE) das Brummproblem gelöst, das die Teile in der ersten Serie hatten. Aber 100 Hz spricht wohl eher für Restbrumm von der Siebung.

Wenn ich mit der EEL84 "HiFi" bauen wollte, würde ich mir allerdings nicht den ATRA0211, sondern dessen nächstgrößeres Pendant vom gleichen Lieferanten gönnen. Der ist deutlich breitbandiger und linearer als der ATRA0211 (den ich im übrigen in meinen Gitarrenamps sehr schätze).

Ach so: hast Du mal die Übersprechdämpfung zwischen den beiden Systemen der ECC83 gemessen? Aus dem Bauch heraus würde ich pro Kanal je eine ECC83 nehmen und beide Trioden parallel schalten.

Aber das klingt jetzt fast nach: das Ding macht so viel Spaß, dass ich einen zweiten Amp will.
Liebe Grüße

Beate

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Offline Meikel

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #8 am: 17.12.2018 15:54 »
Hallo zusammen,

ich hänge mich mal rein. Und zwar habe ich eine Frage zum Netzteil; speziell zur EZ80.

Für einen HiFi-Amp mag es sicherlich hübsch aussehen, wenn da noch eine Röhre zusätzlich vor sich hin glüht, aber ist so eine Duodiode wirklich das Nonplusultra? Ich meine, sie erfüllt zwar voll und ganz alle Anforderungen - aber ist so eine Röhre aufgrund ihres hohen Innenwiderstandes bezogen auf die "Ist-Trägheit" des Netzteiles und dem eigentlichen Soll-Vermögen des Amps, impulsgetreu wiedergeben zu müssen, nicht eher kontraproduktiv?

Mal ganz doof gefragt: Macht es Sinn, meinentwegen der Optik wegen eine EZ80 oder EZ81 drin zu lassen und zusätzlich jeweils parallel von der Anode zur Kathode eine Si-Gleichrichterdiode zu schalten, so dass das Ganze "flinker" wird? OK, die Betriebsspannungen steigen dann natürlich, das müsste man beachten; ebenso, wie dann natürlich das schonende Anfahren des Amps weg ist, da sofort die volle Betriebsspannung an den noch kalten Verstärkerröhren anliegen würde.

Gruß Michael
« Letzte Änderung: 17.12.2018 16:04 von Meikel »

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Offline cca88

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #9 am: 17.12.2018 20:58 »
Hallo zusammen,

ich hänge mich mal rein. Und zwar habe ich eine Frage zum Netzteil; speziell zur EZ80.

Für einen HiFi-Amp mag es sicherlich hübsch aussehen, wenn da noch eine Röhre zusätzlich vor sich hin glüht, aber ist so eine Duodiode wirklich das Nonplusultra? Ich meine, sie erfüllt zwar voll und ganz alle Anforderungen - aber ist so eine Röhre aufgrund ihres hohen Innenwiderstandes bezogen auf die "Ist-Trägheit" des Netzteiles und dem eigentlichen Soll-Vermögen des Amps, impulsgetreu wiedergeben zu müssen, nicht eher kontraproduktiv?

Mal ganz doof gefragt: Macht es Sinn, meinentwegen der Optik wegen eine EZ80 oder EZ81 drin zu lassen und zusätzlich jeweils parallel von der Anode zur Kathode eine Si-Gleichrichterdiode zu schalten, so dass das Ganze "flinker" wird? OK, die Betriebsspannungen steigen dann natürlich, das müsste man beachten; ebenso, wie dann natürlich das schonende Anfahren des Amps weg ist, da sofort die volle Betriebsspannung an den noch kalten Verstärkerröhren anliegen würde.

Gruß Michael

Hallo Michael,
bzgl. der Ökonomie und dem reinen Optikfaktor hast Du sicher recht - aber bei Single Ended Class A dürfte die "Geschwindigkeit" der Röhre zweitrangig sein. Bei sinnvoller Auslegung ist die Stromaufnahme konstant...

Ist halt dann ein mehr oder weniger ohmscher Raumheizer mit Zusatzoptik


Grüße
Jochen

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Offline Reinhold Messmal

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #10 am: 17.12.2018 22:56 »

Ist halt dann ein mehr oder weniger ohmscher Raumheizer mit Zusatzoptik



Alleine dass es Anlass für so schöne Umschreibungen gibt, ist doch eigentlich schon Grund genug so etwas zu bauen, oder nicht?

 :topjob:
Lesen ist Schreiben. Silber ist Gold!

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Offline Meikel

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #11 am: 18.12.2018 10:05 »
Klar! Das Auge isst immer mit!  :topjob:

« Letzte Änderung: 18.12.2018 10:07 von Meikel »

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Offline bea

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #12 am: 18.12.2018 12:55 »
Die Umstellung auf eine höhere Betriebsspannung und ein Netzteil mit geringerem Innenwiderstand könnte eine etwas größere Leistungsausbeute zur Folge haben; es gilt ja im Prinzip immer P=U^2/R. Mit etwas Glück könnte dann auch die Fehlanpassung des Übertragers geringer werden. Müsste man mal abschätzen. Hier findest Du eine Faustformel: http://www.valvewizard.co.uk/se.html
Liebe Grüße

Beate

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Offline Bierschinken

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #13 am: 19.12.2018 12:53 »
[…]aber bei Single Ended Class A dürfte die "Geschwindigkeit" der Röhre zweitrangig sein. Bei sinnvoller Auslegung ist die Stromaufnahme konstant...

Das ist einer der häufigsten "Urban myths" in Foren. Im arithmetischen Mittel ist die Stromaufnahme konstant, jedoch nicht für Transienten und Impulsartige Aussteuerungen. Und genau da lässt sich die "härte" eines Netzteiles messen/hören.
Es macht einen Unterschied wie groß der Innenwiderstand der Quelle ist, auch bei Schaltungen in Klasse A.
Ob ein weiches oder ein hartes Netzteil "besser" ist, hängt vom gewünschten Ergebnis ab.

Im Allgemeinen sind Röhrengleichrichter nur was fürs Auge.
Es gibt aus meiner Sicht nur 2 technische Argument pro Röhre:
1. Häufig robuster als Dioden im Falle eines Kurzschlusses der anhängenden Schaltung
2. Keine hochfrequenten "Schaltgeräusche" durch das Umladen der RLZ in der Diode.
Da kann dann jeder für sich überlegen. Ob diese Argumente stark genug sind, um weiterhin Röhren-GR zu verbauen.

Grüße,
Swen

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Offline cca88

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Re: Zwei Fragen zu Hifi-Verstärker
« Antwort #14 am: 19.12.2018 21:16 »
Das ist einer der häufigsten "Urban myths" in Foren. Im arithmetischen Mittel ist die Stromaufnahme konstant, jedoch nicht für Transienten und Impulsartige Aussteuerungen. Und genau da lässt sich die "härte" eines Netzteiles messen/hören.
Es macht einen Unterschied wie groß der Innenwiderstand der Quelle ist, auch bei Schaltungen in Klasse A.
Ob ein weiches oder ein hartes Netzteil "besser" ist, hängt vom gewünschten Ergebnis ab.

Im Allgemeinen sind Röhrengleichrichter nur was fürs Auge.
Es gibt aus meiner Sicht nur 2 technische Argument pro Röhre:
1. Häufig robuster als Dioden im Falle eines Kurzschlusses der anhängenden Schaltung
2. Keine hochfrequenten "Schaltgeräusche" durch das Umladen der RLZ in der Diode.
Da kann dann jeder für sich überlegen. Ob diese Argumente stark genug sind, um weiterhin Röhren-GR zu verbauen.

Grüße,
Swen

Hallo Swen,
hörst Du den Unterschied wirklich? Bei einer clean ausgesteuerten Endstufe?

Grüße
Jochen