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Tweed Tremolux 5G9

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Offline tele05

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Tweed Tremolux 5G9
« am: 11.04.2019 21:25 »
Hallo,

hat jemand Erfahrungen oder Meinungen zum 5G9 Tremolux?
Das ist eine sehr späte Tweed Variante, die schon einen Long-Tail Phasendreher hat.
Ansonsten ist es quasi ein 5E3 mit fixed Bias und Tremolo.

Nach dem, was man so dazu liest, geht er etwas später in die Übersteuerung und ist etwas
spritziger als der Deluxe. Lauter ist er wohl nicht.

Schaltplan (original & meine angepasste Variante) und Layout habe ich angehängt.

Als Speaker will ich meinen neuen Favorit WGS Blackhawk damit ausprobieren.
Jochen empfiehlt ja den Celestion Blue zu seinem Deluxe - klingt für mich ähnlich.
Was würdet Ihr nehmen?

Freue mich auf Anregungen.

Grüße
Oliver
 
« Letzte Änderung: 11.04.2019 21:27 von tele05 »

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Offline Volka

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #1 am: 12.04.2019 09:01 »
Hallo Oliver,

Erfahrungen habe ich keine...mMn hat der Amp nicht viel mit dem 5E3 gemeinsam...außer 12AY7 und 6V6.
Beim Deluxe gibt es eine weitere Stufe zwischen V1 und PI.
Die Vorstufe dürfte da recht clean bleiben im Vergleich zu ähnlichen Fender Amps ( 5F11, 6G2, 6G3).

Gruß,
Volka

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Offline tele05

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #2 am: 12.04.2019 15:34 »
> Beim Deluxe gibt es eine weitere Stufe zwischen V1 und PI.

ja stimmt, aber die kompensiert doch nur die fehlende Verstärkung des Cathodyn-PI, oder?
Der Long-Tail verstärkt ja auch selber, der Cathodyn nicht.

Grob gerechnet kommt man beim Long-Tail-PI auf ca. 28dB (Beschaltung vom 5G9),
beim Deluxe auf ca. 35dB (5E3 Cathodyn PI (0dB) + erste Hälfte der PI-Triode).
Du hast Recht, das ist schon merklich weniger.
Vielleicht ist das genau die Zähmung, die ich mir beim 5E3 gewünscht habe.

>...mMn hat der Amp nicht viel mit dem 5E3 gemeinsam

naja, zumindest sind sie bis nach den Volumes komplett identisch.

Danke für deine Rückmeldung, ich werde die Schaltung mal in meinem Bastelgehäuse ausprobieren.
Was meinst Du zum Thema Speaker?

Gruß
Oliver

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Offline Volka

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #3 am: 12.04.2019 21:31 »
Hallo Oliver

schön, dass du die Sache angehen wirst: das Tremolo oder Vibrato dieser Amps ist wirklich herrlich!
Wenn du den Amp fertig hast (werden die Spannungen im Bereich des Originals liegen -ca 370V-?), kannst du ja mal V1 (12AY7) mit der 12AX7 des PI tauschen: eine 12AY7 macht sich an dieser Stelle mMn sehr gut bei 6V6 PP-Amps...
Willst du eine 5U4 benutzen? Dann kann dein NT auch ruhig etwas mehr als 300V AC machen um in die 370V B+ Richtung zu kommen...
Speaker ist immer eine Geschmackssache...: ich würde bei solchen Amps immer recht leichte Pappen nehmen - also Speaker, die im Leistungsbereich der Endstufe liegen...und die kein oder nur wenig Doping (diese Gummi-Schlotze am Rand) haben.
Am Besten den Blue Alnico von Celestion wenn hoher Wirkungsgrad (auch auf deinem Bankkonto) gewünscht ist.
Weniger Wirkungsgrad ,aber wenn eingespielt, Vintage-Fendersound bietet der Jensen C12Q .
Der P12R gefällt mir bei diesen Amps gar nicht (hatte mal einen im Tweed-Vibrolux von 1960...)
Von WGS habe ich die in Frage kommenden Speaker noch nicht gehört...bis auf den Jupiter 12LC (mir zu hart)
Solltest du eine relativ große, closed-back 1x12 haben, mein (Geheim)-Tip: Celestion G12-35XC

Soweit erstmal...
Volka

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Offline cca88

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #4 am: 13.04.2019 12:04 »
Hallo Oliver,

Erfahrungen habe ich keine...mMn hat der Amp nicht viel mit dem 5E3 gemeinsam...außer 12AY7 und 6V6.
Beim Deluxe gibt es eine weitere Stufe zwischen V1 und PI.
Die Vorstufe dürfte da recht clean bleiben im Vergleich zu ähnlichen Fender Amps ( 5F11, 6G2, 6G3).

Gruß,
Volka


Hallo Volka,
klar hat der Deluxe noch eine Stufe - aber die braucht er auch, weil Kathodyn selber kein Gain macht. Der LongTail schon.
Ich hab es jetzt nicht ausgerechnet, aber ich glaub, da ist nicht viel um

Grüße
Jochen

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Offline tele05

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #5 am: 13.04.2019 12:52 »
> Willst du eine 5U4 benutzen?

ja, ich hatte schon beim Vorgänger-Bastelprojekt einen Umschalter zwischen 5U4 und Dioden eingebaut.
Das werde ich drinlassen - dann kann ich ihn ja hochtrabend "Rectifier" nennen ;-).

> Dann kann dein NT auch ruhig etwas mehr als 300V AC machen um in die 370V B+ Richtung zu kommen...

Der Trafo liefert 325V und ist aus einem Deluxe Reverb.
Ich gehe davon aus, daß die Anodenspannung an den Endröhren mit dieser Kombi die Schmerzgrenze von 400V nicht überschreitet.

> Speaker ist immer eine Geschmackssache...

Sehr interessant finde ich Deinen Vorschlag G12 35XC, den hat ein Freund auch schon mal in einer geschlossenen Box ausprobiert.
Da war der ziemlich überzeugend.
Ich habe aber nur halboffene Boxen und glaube, der ist mir dann zu höhenreich. Mal sehen, vielleicht kriege ich ihn ja irgendwo günstig geschossen.

 Jensen:
da hatte ich mal ausgiebig rumprobiert, aber alle wieder verkauft:
C12Q gefiel mir clean sehr gut, war aber mit nem auf Bandlautstärke aufgedrehten Amp völlig überfordert.
C12N war in der Hinsicht besser, aber habe dann meist doch eher crunchig gespielt und mochte dafür die Greenbacks besser.
Der grüne Neo war eigentlich richtig gut, ich bereue den Verkauf manchmal.

Alnico Blue:
ich habe 2 davon in meinem AC30. Da werde ich mal einen ausbauen und damit testen.
Aber eigentlich war der Plan, den WGS Blackhawk zu nehmen (auch ein Alnico).

Gruß
Oliver

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Offline tele05

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #6 am: 28.04.2019 20:42 »
Der Amp ist fertig.
Aktueller Schaltplan und Layout im Anhang.

Wir haben ihn gestern getestet und im Vergleich zum 5E3 Deluxe und meinem 5E4A Super gehört.
Er ist tatsächlich deutlich zahmer als der Deluxe. Die Zerre kommt nicht wie beim Deluxe schon ab 3 (der dann ja nur noch fetter wird), sondern er bleibt bis 5 clean und kriegt den Schub erst ab 7. Für mich ein sehr viel besser brauchbarer Regelweg.
Die Bässe sind straffer und fransen nie so extrem aus. Ich habe den Kathodenelko an der V1 auf 10u halbiert.

Das Tremolo kommt wunderschön satt. Speed und Depth über 7 finde eher interessant als wirklich brauchbar - ist aber kein Manko. Den Tremolo On/Off Schalter habe ich an die Frontplatte verlegt (im Original wohl ein Fußschalter). Man muß auch tatsächlich aus machen, weil man das Tremolo sonst immer leicht im Hintergrund hört (auch bei Depth 0). Damit wird der Oszillator unterbrochen und es geht wirklich aus.

Das Bias ist auf ca. 30mA eingestellt, damit bringt er bei der Diodengleichrichtung 19 Watt (beginnendes Clipping), mit der 5U4GB rund 13 Watt. Die regelbare Bias Schaltung funktioniert gut. Ursprünglich hatte ich nur zwei 47u drin. Damit brummte es im Leerlauf noch etwas (fällt nur Zuhause auf), mit 100u wars völlig ruhig.

Der Blackhawk passt ziemlich gut dazu. Wir habens auch noch mit meiner 2x12 Greenback-Box getestet. Auch sehr schön. Die bringt etwas weniger Höhen und hat die Greenback-typischen Knirschmitten.
Clean bevorzuge ist den Blackhawk, für Crunchiges sind die Greenbacks besser.
Der Tone-Regler ist im Gegensatz zu bei meinem 5E3 Versuch vor ein paar Jahren durchaus auch mal auf 3 und nicht immer nur voll auf.

Zwischendurch kamen wir zu Beschreibungen wie:
"nicht prollig"
"wohlerzogen"
"schon fast Country"
"nicht so rabaukig wie der Deluxe"

Im Phasendreher steckt eine 12AY7, in der Vorstufe haben wir 12AX7 und 12AY7 ausprobiert.
Ich war sehr erstaunt, wie stark die Unterschiede sind (halt komplett ohne Gegenkopplung).
Wir hatten nur eine Tele zum Testen. Damit war mir die 12AY7 zu zahm, 12AX7 bringt mehr Drive und Sparkle.
Mit ner Les Paul ist es wahrscheinlich genau andersrum.

Im Vergleich zu meinem 5E4A Super ist er sehr ähnlich (beide Fixed Bias, 6V6, nahezu gleiche Leistung).
Aber der Super bleibt wohl mein ewiger Favorit. Der hat mit separatem Treble und Bassregler einfach etwas mehr Flexibilität und klingt irgendwie "schöner", aber rocken kann er auch.
Irgendwie kann der Super sowohl Deluxe als auch Tremolux - nur ohne Tremolo ;-)
Keine Ahnung, ob das nun aus dem Long-Tail im Vergleich zum Cathodyn kommt.

Die Aufnahmen sind wild drauflos Gedudel mit einer Tele, ohne Anspruch auf Schönheit.
Mit einem Tascam-Stereo-Recorder aus ca. 2m aufgenommen, die Amps standen auf dem Teppich.
Manchmal wird der Ton etwas dumpfer, dann sind wir gerade zwischen Speaker und Mikro gelaufen. Egal, man hört halbwegs, was der Amp kann. Ich weiß nicht mehr, wann welche Vorstufenröhre drin war.

So, jetzt brauch ich nur noch ne schöne Frontplatte.

Gruß
Oliver

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Offline tele05

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Re: Tweed Tremolux 5G9
« Antwort #7 am: 10.06.2019 19:31 »
jetzt ist er fertig.
Die Frontplatte von Dirk passt und meine Fehlmessung auf der Rückseite fällt zum Glück nicht doll auf.
Fotos im Anhang.

Zur Info: Das Tremolo verträgt keine ECC81.
Die hat eine hohe Stromverstärkung und das stört permanent ins Bias und damit in die Endstufe rein.
Bei jedem Nulldurchgang minus -> plus gibt es ein garstiges "Britz". Bei hoher Frequenz oder Intensität klingt es wie ein nicht endender Furz.
Mit einer ECC83 (geringere Stromverstärkung) ist das weg und es klingt wieder gut.

Mit meiner Strat macht er mir am meisten Spaß.
Volume auf 8 und an der Gitarre zwischen Clean und Lead regeln klappt sehr gut.
Ist ein prima Amp und um einiges flexibler als der 5E3.