Der Amp ist fertig.
Aktueller Schaltplan und Layout im Anhang.
Wir haben ihn gestern getestet und im Vergleich zum 5E3 Deluxe und meinem 5E4A Super gehört.
Er ist tatsächlich deutlich zahmer als der Deluxe. Die Zerre kommt nicht wie beim Deluxe schon ab 3 (der dann ja nur noch fetter wird), sondern er bleibt bis 5 clean und kriegt den Schub erst ab 7. Für mich ein sehr viel besser brauchbarer Regelweg.
Die Bässe sind straffer und fransen nie so extrem aus. Ich habe den Kathodenelko an der V1 auf 10u halbiert.
Das Tremolo kommt wunderschön satt. Speed und Depth über 7 finde eher interessant als wirklich brauchbar - ist aber kein Manko. Den Tremolo On/Off Schalter habe ich an die Frontplatte verlegt (im Original wohl ein Fußschalter). Man muß auch tatsächlich aus machen, weil man das Tremolo sonst immer leicht im Hintergrund hört (auch bei Depth 0). Damit wird der Oszillator unterbrochen und es geht wirklich aus.
Das Bias ist auf ca. 30mA eingestellt, damit bringt er bei der Diodengleichrichtung 19 Watt (beginnendes Clipping), mit der 5U4GB rund 13 Watt. Die regelbare Bias Schaltung funktioniert gut. Ursprünglich hatte ich nur zwei 47u drin. Damit brummte es im Leerlauf noch etwas (fällt nur Zuhause auf), mit 100u wars völlig ruhig.
Der Blackhawk passt ziemlich gut dazu. Wir habens auch noch mit meiner 2x12 Greenback-Box getestet. Auch sehr schön. Die bringt etwas weniger Höhen und hat die Greenback-typischen Knirschmitten.
Clean bevorzuge ist den Blackhawk, für Crunchiges sind die Greenbacks besser.
Der Tone-Regler ist im Gegensatz zu bei meinem 5E3 Versuch vor ein paar Jahren durchaus auch mal auf 3 und nicht immer nur voll auf.
Zwischendurch kamen wir zu Beschreibungen wie:
"nicht prollig"
"wohlerzogen"
"schon fast Country"
"nicht so rabaukig wie der Deluxe"
Im Phasendreher steckt eine 12AY7, in der Vorstufe haben wir 12AX7 und 12AY7 ausprobiert.
Ich war sehr erstaunt, wie stark die Unterschiede sind (halt komplett ohne Gegenkopplung).
Wir hatten nur eine Tele zum Testen. Damit war mir die 12AY7 zu zahm, 12AX7 bringt mehr Drive und Sparkle.
Mit ner Les Paul ist es wahrscheinlich genau andersrum.
Im Vergleich zu meinem 5E4A Super ist er sehr ähnlich (beide Fixed Bias, 6V6, nahezu gleiche Leistung).
Aber der Super bleibt wohl mein ewiger Favorit. Der hat mit separatem Treble und Bassregler einfach etwas mehr Flexibilität und klingt irgendwie "schöner", aber rocken kann er auch.
Irgendwie kann der Super sowohl Deluxe als auch Tremolux - nur ohne Tremolo ;-)
Keine Ahnung, ob das nun aus dem Long-Tail im Vergleich zum Cathodyn kommt.
Die Aufnahmen sind wild drauflos Gedudel mit einer Tele, ohne Anspruch auf Schönheit.
Mit einem Tascam-Stereo-Recorder aus ca. 2m aufgenommen, die Amps standen auf dem Teppich.
Manchmal wird der Ton etwas dumpfer, dann sind wir gerade zwischen Speaker und Mikro gelaufen. Egal, man hört halbwegs, was der Amp kann. Ich weiß nicht mehr, wann welche Vorstufenröhre drin war.
So, jetzt brauch ich nur noch ne schöne Frontplatte.
Gruß
Oliver