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Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps

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Offline Cons

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Hallo allen Mitgliedern,
nach langer Abwesenheit mal eine grundsätzliche Frage/Überlegung.

Lässt sich das Rauschen eines Gitarrenverstärkers irgendwie reduzieren,
In etwa so wie wenig, wie bei der heimischen Stereoanlage?

Ich vermute mal, dass das Rauschen eines Gitarrenamps wohl wieder so ein
Ding ist wie "Pysikalischer Natur" und "Das muss man so hinnehmen?

Gruß
C.

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Offline roseblood11

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #1 am: 15.04.2019 00:25 »
Hi,

die Frage ist in etwa so sinnvoll, wie: "Lässt sich der Verbrauch von Autos irgendwie senken?“
Ja, aber die Antwort füllt ganze Bücher...
Also, was genau willst du wissen? Um welchen Amp geht es und in welcher Situation stört welche Art Rauschen?

Grüße, Immo

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Offline Cons

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #2 am: 15.04.2019 00:37 »
Hi,

die Frage ist in etwa so sinnvoll, wie: "Lässt sich der Verbrauch von Autos irgendwie senken?“
Ja, aber die Antwort füllt ganze Bücher...
Also, was genau willst du wissen? Um welchen Amp geht es und in welcher Situation stört welche Art Rauschen?

Grüße, Immo

Hallo Immo,

gut das wir hier nicht bei "Gutefrage" sind.  ;-)
Hier steht wohl eher die Antwort im Vordergrund.

Also, es geht um den TT-Sam.
Es geht ferner um das Rauschen, was entsteht, wenn an dem Amp keine Gitarre angeschlossen ist
und das Gain-Poti am Verstärker über 5 aufgedreht ist.
Bezeichnen wir es mal als "Grundrauschen", der Einfachheit halber.

Gruß
C.

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Offline Han die Blume

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #3 am: 15.04.2019 11:37 »
Hi,

das klingt doch ein bisschen so als würde das V1-Gitter nicht wirklich auf Masse liegen, oder? Oder ist was in der Buchse korridiert?

LG

Kai
Der frühe Vogel kann mich mal!

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Offline chaccmgr

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #4 am: 15.04.2019 11:47 »
Hi,

ohne Bilder schwierig, was zu sagen. Röhrenverstärker müssen nicht zwingend ein störendes Grundrauschen haben (zumindest nicht bei Low-Gain). Es geht auch ganz still.
Der Klassiker bei Röhrenamp-Problemen: http://www.geofex.com/ampdbug/ampdebug.htm.

Was bezeichnest Du als Gain-Poti? Das Poti am Eingang oder vor der Endröhre? Dort, wo im Plan Gain steht, ist kein Poti. Im Layout wird das Poti am Eingang als Gain bezeichnet.

Welche Version des TT-SAM hast Du? Ich beziehe mich auf den Plan unter: https://www.tube-town.net/cms/userfiles/media/tt-sam/tt-sam-mkii.pdf. Die üblichen Verdächtigen in der Reihenfolge, wie ich es prüfen würde:

- Wenn das Gain-Poti sich auf das Rauschen auswirkt, liegt die Ursache davor oder im Poti selber.  Wenn das Poti am Eingang ganz offen ist, hat V1 keinen Grid-Stopper (Unterdrücken HF) und keinen Gitterableitwiderstand (Arbeitspunkt), beides suboptimal. Wird das Rauschen leiser, wenn das Poti am Eingang zugedreht wird?

- Wenn es rauscht ohne Gitarre und nicht mit Gitarre, könnte die Eingangsbuchse ein Problem haben. Ist die Buchse alt/gebraucht/verschmutzt, oxidiert? Die Buchse sollte eine mit Schaltkontakt sein, damit das Input-Signal auf Masse liegt, wenn nichts gesteckt ist, Masseverbindung prüfen.

- schlechte Verkabelung kann Rauschen einfangen. Ist die Verdrahtung aufgeräumt, kurze Wege, keine parallel verlaufenden Drähte, bei langen Leitungen ggf. abgeschirmtes Kabel, Schirm nur an einer Seite an Masse.

- Röhre tauschen und hören

Grüße
Robert
Liebe Grüße
Robert

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Offline roseblood11

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #5 am: 15.04.2019 11:48 »
Hat der Sam nicht am Eingang direkt ein Poti? Wie verändert sich das Rauschen, wenn man das ganz zu dreht? Und reden wir von Rauschen oder eher von Brummen?
Dass ein Röhrenamp wahrnehmbar rauscht, wenn Gain aufgedreht ist, ist normal. Auch, dass man das ohne Nutzsignal mehr wahrnimmt, denn auch dieses enthält hochfrequente Anteile und maskiert das Rauschen teilweise.
Ein Link zum Schaltplan, Fotos des eigenen Aufbaus (Macro...) und eine Aufnahme wären hilfreich. Letztere sollte irgendeine Referenz enthalten, damit man den Pegel und die Art des Rauschens einschätzen kann. Kann man also einfach mit dem Handy machen, dabei aber auch ein paar Töne spielen und nebenbei ggf was reden...

Edit: Wenn bei zugedrehtem Gainpoti Ruhe ist, bau dir einfach am Input eine Buchse mit Schaltkontakt ein, die Spitze auf Masse legt, wenn kein Kabel eingesteckt ist.
« Letzte Änderung: 15.04.2019 11:57 von roseblood11 »

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Offline Cons

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #6 am: 2.05.2019 23:55 »
Ok, ich danke Allen für die Hilfe...

Ich habe zwar einen TT Sam, und er funktioniert auch soweit, aber ich habe mir Gedanken über das Rauschen allgemein gemacht.
Ich dachte zunächst daran, dass das Rauschen, auch wenn es nur minimal ist, eventuell durch andere Schaltungstricks
noch besser in den Griff zu bekommen sei. Mir gingen da so Sachen durch den Kopf wie "Eingangsstufe mit OPs",
"Eingangsstufe mit rauscharmen FET" oder gar "Spezial-ICs".

Aber auch eine Eingangsstufe in Kaskodenschaltung floss in die Überlegungen mit ein.
Was würdet ihr aus eurer Erfahrung her sagen, welche Variante von Eingangsstufe ist besser?
Eine Eingangsstufe mit einer einzelnen Triode (Also die übliche Schaltung) oder in Kaskodenschaltung mit zwei Trioden?
Ich vermute es wird sich nicht viel nehmen.

Gruß
C.

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Offline Dirk

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #7 am: 3.05.2019 09:32 »
Hallo,

zu meinem Verständnis: dich stört das Rauschen, wenn der Verstärker NICHT gespielt wird sondern nur angeschaltet ist ?

In diesem Fall wirst Du selbstverständlich ein Rauschen hören, wenn dies nicht der Fall ist, dann wäre etwas kaputt. Aber ganz verstehe ich das Problem nicht bzw die Frage, denn wenn der Verstärker betrieben wird dann dürfte, wenn alles richtig aufgebaut ist, kein Rauschen mehr wahrnehmbar sein. In der Spielpause dann die Gitarre runter drehen. Oder wo drückt jetzt genau der Schuh ?

Gruß, Dirk

PS: Noisegate wäre noch eine Option ?


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Offline dimashek

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #8 am: 3.05.2019 09:52 »
Etwas zum Thema Rauschen allgemein (nicht auf speziellen Amp bezogen):
Gegen Rauschen an sich kann man nichts machen. Widerstände rauschen - (thermal /Johnson noise), Röhren auch (Fliker noise)

Gegen Einstreuungen/Noise coupling aber sehr wohl. Und gerade diese Einstreuungen sollte man zuerst reduzieren, bevor man an Design-Änderungen rangeht.
Es gibt
-direktes Koppeln (z.B. schlechtes Masse/power Layout, über die empfindliche Signal-Gnd Leitungen fliessen andere Ströme)
-kapazitives Koppeln ( parallel laufende Leitungen = Kondensator. z.B. kapazitives Koppeln aus dem schlecht gefilterten Vb Zweig auf hochimpedante Steuergitter, oder kapazitives Koppeln von der Heizung auf die Kathode! )
-induktives Koppeln (Signal-Maschen auf dem Board wirken wie Trafowindungen. z.B. 50Hz Magnetfeld des Netztrafos wird von Eingangs-Stromschleifen aufgefangen)

Wenn man diese Probleme im Griff hat, dann könnte man die Schaltung analysieren und das echte Rauschen vermindern.
Und da gibt es leider nicht so viele Optionen.
Trioden haben etwa 0.5-1.5uV Input reffered Noise in der 8kHz Bandbreite. (Ja, Rauschen ist Bandbreiten abhängig).
d.h. der erste Trick wäre - schneide alle Frequenzen weg, die du nicht brauchst. Und benutze die Röhre mit 0.5uV statt mit 1.5 ;)
Oder schalte zwei Trioden parallel (max. 3dB Noise Reduzierung)

Übrigens, der beliebte 68k R an der ersten Triode hat fast 3uV rms Rauschen in der 8kHz BW, nur so, als vergleich zu  den 0.5-1.5!
Und dieses Rauschen ist weißverteilt, d.h. der Effekt der high-pass Filterung ist da bei weitem nicht so groß,
wie bei Rosa-verteiltem Flicker Noise der Triode.

Und dann gibt es noch andere arten von Widerstand-Rauschen (shot noise). Vor allem Kohle-Press Rs in den Anoden (oder sonst wo, wo große Potentialunterschiede da sind...z.B. slope im tone-stack) sind davon betroffen.

Also, bevor man jetzt "Spezial ICs, Cascoden usw." verwendet, deren Übersteuer-Verhalten ....hmmm suboptimal ;) ist,
sollte man alles andere im Griff haben.   
« Letzte Änderung: 3.05.2019 09:58 von dimashek »

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Offline Cons

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #9 am: 3.05.2019 09:55 »
zu meinem Verständnis: dich stört das Rauschen, wenn der Verstärker NICHT gespielt wird sondern nur angeschaltet ist ?

Ja, so wollte ich es vermitteln.

Aber ganz verstehe ich das Problem nicht bzw die Frage, denn wenn der Verstärker betrieben wird dann dürfte, wenn alles richtig aufgebaut ist, kein Rauschen mehr wahrnehmbar sein.

Bisher hat jeder Verstärker, egal ob für Gitarre oder Hi-Fi, den ich in den Händen hatte irgendwie gerauscht.
Mal mehr mal weniger


PS: Noisegate wäre noch eine Option ?

Wenn das die "Ultima Ratio" ist, dann wäre es durchaus eine Option.

Gruß
C.

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sjhusting

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #10 am: 3.05.2019 10:57 »
Es ist durchaus moeglich ein voellig rausch-frei Amp zu bauen - mindestens bis die Niveau wo du es erstmal anschaltest, und fuerchtest das es nicht funktioniert, weil du nichts hoerst . Das habe ich einige mal geschafft, aber nicht immer. In meine Erfahrung (und ich nehme an, anderen werden mich wiedersprechen) ; hiss kommt hauptsaechlich von zwei quellen - (vorstufen)Roehren (da finde ich, zB Sovtek mehr rauscht als andere, auch andere Mike Matthews-Produktionen); und Widerstaende. So lang ich Kohlenpress oder Kohlenschicht Widerstaende habe, habe ich auch hiss; jeder hiss-lose Amp das ich gebaut habe hat Dale RN65 ueberall wo moeglich, und sonst MF (in Signalpfad, versteht sich) - auch ueberdimensioniert wo sowas verfuegbar war (dH, 2W statt 0.5W).

steven

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Offline dimashek

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #11 am: 3.05.2019 13:18 »
Ja, Benutzung von Metal Film Rs und 2W Rs in den Anoden reduziert den shot noise. Aber nicht den Termal noise,
der ist leider nur von Widerstandswert, Bandbreite und Temperatur abhängig.

Relativ rauschfrei geht bis 3 Gainstufen.
Sauberes Aufbau, Metal Film Rs(2W in den Anoden), 68k am Eingang deutlich reduzieren (Radio sollte anders gefiltert werden), 
Hoch Pass nach der ersten Stufe großzugig ansetzen (= höhere Grenzfrequenz, hilft auch gegen Match), Höhen auch ordentlich abschneiden - mehr braucht man nicht.
Bei 4Stufen rauscht es trotz dem, sind halt 100dB oder mehr Verstärkung. 

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Offline Dirk

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #12 am: 3.05.2019 20:16 »
Wenn das die "Ultima Ratio" ist, dann wäre es durchaus eine Option.

es gibt wohl von Peavey oder Laney eine recht einfache "Noisegate"-Lösung mittels Dioden. Dies müsste auch schon einige mal hier im Forum erwähnt worden sein, ich weiss aber wirklich nicht bei welchem Verstärker dies umgesetzt wurde und wie es in der Praxis funktioniert und ob es sich beim Sam überhaupt einbauen lässt. Versuch mal die SuFu hier, vielleicht findest Du etwas, oder ein anderes Mitglied weiss welchen Verstärker ich mein. Müsste auf alle Fälle einer mit viel Overdrive sein.

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

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Offline roseblood11

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #13 am: 3.05.2019 21:12 »
Nur mal so aus Interesse: Gibt es einen bestimmten Grund, warum die Kiste bei Nichtbenutzung völlig stumm sein muss?

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Offline Cons

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Re: Frage zum Thema Grundrauschen eines Gitarrenamps
« Antwort #14 am: 3.05.2019 21:32 »
Nur mal so aus Interesse: Gibt es einen bestimmten Grund, warum die Kiste bei Nichtbenutzung völlig stumm sein muss?

Aus musikalischer Sicht gibt es keinen Grund, eher aus persönlichem Geschmack und aus technischem Interesse.

Wenn ich alle Hilfen und Ratschläge zusammenfasse, dann würde ich resümierend sagen:
"Ja, man kann das Rauschen reduzieren, aber nur bis zu einem gewissen Grad".
Weniger Rauschen geht dann nicht mehr, weil die Grenze des technisch Machbaren irgendwann erreicht ist.