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Harvard 5F10 - leichter Amp

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Offline Marcus777

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Harvard 5F10 - leichter Amp
« am: 11.07.2019 16:37 »
Hallo zusammen,

ich habe mir in den Kopf gesetzt, einen Harvard 5F10 nachzubauen.

Zum Hintergrund: Ich spiele Gitarre in einer Bigband. Der Amp muss also laut und clean genug sein, um mit Drummer und Bläsern klar zu kommen, darf aber auch nicht zu laut werden, da ich ja als Rhythmusgitarrist eher im Hintergrund spiele (gelegentliche Soli ausgenommen). Vor ca. 10 Jahren habe ich schon mal ein paar Amps + Effektgeräte selber zusammen gebaut (Blackface Deluxe non Reverb, Blackface Princeton), die dann aber wieder abgegeben, weil sie mir zu schwer waren. Ich muss meinen Amp jede Woche ca. 1 km zur Probe trage. Seitdem spiele ich einen AER Compact 60 (6,5 kg) mit einem Tech21-Blonde-Clone davor (analoger Fender-Simulator). Seit dem habe ich keine Amps mehr gebaut und bin etwas eingerostet. Jetzt soll es wieder ein eigener Amp sein. Blackface war gut, Tweed könnte noch besser werden (brauche einen warmen, Clean-Sound)  ;)

Der Harvard muss nicht 100% vintage korrent sein. Er muss gut klingen, laut genug sein und möglichst wenig wiegen. Daher hatte ich vor, ein paar Veränderungen vorzunehmen und dabei beginnen meine Fragen:

- Ringkerntrafo (weil weniger Streuung und weniger Gewicht) - geht der 106VA von TubeTown dafür? Kann ich damit auch 6L6s fahren, falls die 6V6 nicht genug Headroom haben?
- Diodengleichrichter (weil weniger Gewicht und die Röhre passt nicht mehr in das 5F2 Chassis was ich nehmen wollte) - passt das mit dem o.g. Trafo? Muss ich noch zusätzliche Widerstände einbauen, um die Spannung herunter zu bekommen?
- 10k linear Poti um das Bias einstellen zu können - reicht das oder lieber mehr?
- Line-Out statt 2tem oder 3tem Input - macht das Sinn oder klingt das eh nicht?

Weitere Fragen
- gibt es bei TubeTown auch ein passendes Chassis? Ich wollte sonst ein 5F2 Chassis nehmen und ein Loch für eine weitere Vorstufenröhre einbauen.
- meint ihr, die 6VA6-Röhre macht den Unterschied? Oder soll ich lieber etwas gängigeres (12AX7) nehmen?
- habt ihr weitere Ideen, um das Gewicht zu senken? Es sollte möglichst in Richtung 7 kg gehen. Vielleicht das Ganze in ein Champ-Gehäuse statt einem Princeton-Gehöuse einbauen?

Ich freue mich über eure Ideen.

Grüße,
Marcus

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Offline Bierschinken

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #1 am: 12.07.2019 10:59 »
Hi,

Ringkern finde ich gut, der 106VA-Trafo sollte passen, auch mit Diodengleichrichtung.
Du bekommst dann eine recht hohe Anodenspannung; was kein Problem wäre, wenn du mit 6L6 in der Endstufe arbeitest.
Da muss man ein bisschen Überlegen, welchen Trafo man nimmt und mit welchem Arbeitspunkt man das ganze fährt, aber das könnte schon recht sinnig sein. Machst du den Ruhestrom über Kathodenbias, fallen auch noch mal ein paar Volt dort ab. Zudem entfällt der Extraaufwand für die Biasspannungserzeugung.

Die 6AT6 würde ich nicht verbauen. Da würde ich auf eine ECC83 zurückgreifen.

Mit Line-Outs an Amps selber habe ich bisher keine guten Erfahrungen gemacht, das ist aber sicher Geschmackssache.
Lösungen über DI-Boxen im Lautsprecherpfad waren bisher für mich sinnvoller, wenn es kein Mikro sein sollte.

Ansonsten sparst du im wesentlichen Gewicht durch das Gehäusematerial und den Speaker.
Nimm vielleicht ein Aluchassis, keine fette Drossel, kein fetter Übertrager. Das brauchts bei dem Amp ohnehin nicht.

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Offline WiderGates

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #2 am: 12.07.2019 12:13 »
Hallo Marcus,

evtl. ist folgendes für Dich interessant:



Jazzamp-Projekt "Jazzboy"

Jazzboy Aufbau

Jazzboy Baumappe
Hawadääre, freundliche Grüße & fröhliches Schaffen
Dieter

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Offline Marcus777

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #3 am: 12.07.2019 14:53 »
Danke Bierschinken. Als OT wollte ich den Hammond 1750 einsetzen.

Danke auch an WiderGates. Der Jazzboy scheint ja wie für mein Problem gemacht. Jetzt muss ich überlegen, ob es der Harvard oder der Jazzboy wird.

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Offline Marcus777

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #4 am: 17.07.2019 15:44 »
Nach langem Überlegen habe ich mich doch für den Harvard entschieden. Irgendwie hab ich mir den halt in den Kopf gesetzt. Ich konnte keine Aufnahme für den Jazzboy finden und habe ein bischen Angst, dass er zu Jazzig ist (manchmal spielen wir auch Funk) und vielleicht auch zu schwer ist.

Anbei eine Einkaufsliste, die ich für den Harvard zusammen gestellt habe. Vielleicht ist die ja für jemanden interessant.

Ich freue mich natürlich, wenn jemand noch einen Tipp hat. Z.B. was ich mit der halben 12AX7 in der ersten Stufe machen kann (gibt es eine Möglichkeit, ohne viel Aufwand einen Booster daraus zu machen?).

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Offline Bierschinken

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #5 am: 17.07.2019 16:31 »
Du kannst natürlich aus der Triode eine Boosterstufe machen, ich bezweifle aber, dass du die sinnvoll nutzen kannst.
Da würde ich eher noch darüber nachdenken einfach einen LTPI zu verbauen - oder tatsächlich die Eingangsstufe parallel auszulegen.

Persönlich würde ich die Triode stilllegen oder parallel zur ersten schalten, mit entsprechend halbierten Ra/Rk.
« Letzte Änderung: 17.07.2019 16:33 von Bierschinken »

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Offline Volka

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #6 am: 18.07.2019 08:58 »
Hallo Marcus,

ein paar Bauteile dazu und du hast einen 5F11 bzw 6G2...

Gruß,
Volka

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Offline roseblood11

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #7 am: 18.07.2019 10:36 »
Ich verstehe den ganzen Ansatz nicht. Gesucht wird ein möglichst leichter, gut transportabler Amp, der in einer Big Band einen guten Cleansound liefert. Das allerletzte, woran ich denken würde, wäre ein Fender Tweed Vollröhrencombo. Mein Ansatz wäre: Eher großzügig dimensionierte Transistor-Endstufe mit Neodym-Speaker, dazu eine Nachbildung eines Fender (oder Vox?) Preamps, entweder low Volt mit JFET's oder dicker mit LND150 etc und vielleicht ein integrierter Compressor, zB der That Jam.
Oder so einen kleinen Tube Compressor von ART etc vorschalten.

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Offline Marcus777

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #8 am: 18.07.2019 13:28 »
Hi Roseblood,

was Du sagst, klingt sinnvoll. Leider reichen meine Verstärkerbaukenntnisse nicht, um sowas umzusetzen. Ich traue mir aktuell nur zu, klassische Fender-Amps nachzubauen und zu modifizieren. Mit Transistor-Amps habe ich noch gar keine Erfahrung. Wenn Du einen Link auf ein Beispiel hättest, würde ich mir das anschauen.

Grüße,
Marcus

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Offline The stooge

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #9 am: 18.07.2019 14:10 »
Tach,

Da würde ich eher noch darüber nachdenken einfach einen LTPI zu verbauen - oder tatsächlich die Eingangsstufe parallel auszulegen

Man kann auch beides machen, dann hat man eine Schaltung ähnlich des Spitfire https://www.tube-town.net/cms/?DIY/Amps/TT_Spit_F., der ein Clean-Monster ist. Aber natürlich kein Harvard mehr.

ne schöne Jrooß, Mathias

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Offline cca88

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #10 am: 18.07.2019 20:18 »
Hi Roseblood,

was Du sagst, klingt sinnvoll. Leider reichen meine Verstärkerbaukenntnisse nicht, um sowas umzusetzen. Ich traue mir aktuell nur zu, klassische Fender-Amps nachzubauen und zu modifizieren. Mit Transistor-Amps habe ich noch gar keine Erfahrung. Wenn Du einen Link auf ein Beispiel hättest, würde ich mir das anschauen.

Grüße,
Marcus

Marcus,
mach es - vielleicht wird es genau der Amp den Du suchst... Und wenn nicht, ist nicht übermäßig viel hin. Spaßfaktor ist trotzdem garantiert.

Auch in einer BigBand kann sich eine kleine Röhrenkiste mit einem guten Lautsprecher durchsetzen. Charlie Christian hatte auch nix übermäßig Lautes... Ich habe schonmal einen in echt gehört... Da war mein 5E3 im direkten Vergleich laut dagegen.

Grüße
Jochen

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Offline roseblood11

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #11 am: 18.07.2019 22:25 »
Ich wollte ihm den Harvard nicht ausreden...
Ist ein netter kleiner Amp. Aber eben clean gespielt unspektakulär und ee hat eher wenig dB per kg...
Bei Bigband denke ich eher an den Motown Sound, und der entstand meistens ganz ohne Amp, mit Gitarre direkt ins (Röhren-) Pult. Die Jungs hatten so immer ordentlich Headroom und eine flexible Klangregelung. Und da in einer Bigband die klangliche Nische für die Gitarre oft eher schmal ist, scheint mir das sehr nützlich. Man kann dann den Sound genau passend machen, ohne weit aufdrehen zu müssen. Ein Harvard ist klanglich kaum flexibel, und man hat ständig Frequenzen dabei, die in einem vollen Arrangement mit Bläsern evtl eher stören. Ich würde mindestens eine TMB Klangregelung à la Blackface Fender einbauen, vielleicht schaltbar wie beim TT 5Ä3. Oder sogar einen semiparametrischen Mittenregler.
Hier sind ein paar nützliche Links enthalten:
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=http://www.tdpri.com/threads/the-signature-motown-guitar-tone.93674/&ved=2ahUKEwj_-cfzpb_jAhXDDewKHbmVCXUQFjAEegQIARAB&usg=AOvVaw2BL-1m8fJyCIFAwQNRMSN0

Einen Harvard wird man aber auch jederzeit wieder los, falls er dann doch nicht passt. The Edge von U2 spielt einen, und die Jungs aus den Coverbands sind bestimmt ganz wild drauf...

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Offline Marcus777

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #12 am: 19.07.2019 18:33 »
Hi,

ich habe jetzt alle Teile für den Harvard bestellt und werde also definitiv einen bauen.

Trotzdem waren die Hinweise zum Jazzboy und zu den Solid-State-Amps hilfreich für mich. Mir war gar nicht klar, dass das Obertonverhalten des Amps etwas mit dem Einfügen in den Band-Sound zu tun hat. Insofern vielen Dank dafür. Wenn ich direkt in meinen AER Compact 60 gehe, was ich manchmal tue, ist das für Rythmusparts in der Bigband auch absolut ok. Passt gut rein und fällt nicht auf ;-). Dafür habe ich jetzt die Erklärung. Das ist ja vergleichbar mit einer PA. Der Sound ist aber auch recht langweilig. Deshalb baue ich jetzt den Harvard und schaue mal, ob der interessanter klingt und trotzdem in der Bigband funktioniert.

Ich melde mich wieder wenn die Teile da sind und der Bau voran schreitet.

Grüße,
Marcus

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sjhusting

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #13 am: 19.07.2019 23:10 »
Unterschätz die tweed Harvard nicht. Zur Erinnerung: es war Steve Cropper’s Amp auf alle die klassische Stax Aufnahmen, und ich habe nie eine Vorwurf gehört, sein Tone lebenlos war. Fixed Bias macht ein große Unterschied in dem Circuit. 6at6 ist in Prinzip ein habe ecc83 so ich würde das benutzen und die andere Hälfte stilllegen - du willst für dein Zweck kein unnötige Gain haben.

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Offline Marcus777

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Re: Harvard 5F10 - leichter Amp
« Antwort #14 am: 3.08.2019 16:35 »
So, ich habe den Amp weitestegehend zusammen gebaut (siehe Bild im Anhang). Hab' wieder einiges gelernt, wass ich beim nächsten Amp besser machen kann ;-)

Ich habe den Amp eingeschaltet und ohne Röhren versucht, die Spannungen zu messen. Leider komme ich auf ein B+ von 550V. Es sollen 305V sein. Ich habe den TT 81VA Ringkern Trafo verwendet, der 300V im Secondary hat. Und eben einen Diodengleichrichter. Habe ich irgendeinen Denkfehler? Kann mir jemand auf die Sprünge helfen.

Grüße,
Marcus