[Mr. Lime]

Grüß euch!

Ich habe die letzten Tage meinen alten Live-Amp wieder ausgegraben, einen Mesa DC-5. Der Amp hat das Problem, dass der Lead-Kanal viel zu leise ist und dass es eine Abhängigkeit von Gain- und EQ Reglern des Clean Kanals gibt. Wenn ich mir die Kanalschaltung am Schaltplan so ansehe, dann sollte der Cleankanal vom Leadkanal völlig isoliert sein. Ich hatte vor einiger Zeit den Feedback-R (33k) der globalen Gegenkopplung auf 220k erhöht gehabt, da mir der Cleansound mit so viel Feednack nicht gefallen hat. Der Cleansound wurde dadurch immens besser, allerdings spinnt seit dem der Leadkanal, was ich nicht nachvollziehen kann.

Der Feedback-R sollte doch nicht die Ursache dafür sein können?!
Was könnte denn noch zu so einem Fehlverhalten führen?
Eventuell ein defekter Anoden-R oder Koppel-C?
Leider konnte ich kaum Infos zu solchen Sympthomen finden..

Hier der Schaltplan: https://vdocuments.mx/mesa-boogie-dual-caliber-dc-5-schematic.html

Herzlichen Dank
LG

[Stone]

Hi

Definiere mal bitte "spinnen" - was macht der Lead Channel denn genau bzw. was eben nicht ... und wie sieht es aus, wenn Du den Widerstand wieder auf seinen Originalwert setzt.

"Feedback" wird übrigens unterschätzt und hat einen nicht unerheblichen Einfluss: https://www.aikenamps.com/index.php/designing-for-global-negative-feedback

Gruß, Stone

[iefes]

Ich hatte mal bei einem Mesa Subway Blues Crosstalk zwischen V1A und V1B. Der war aber völlig unabhängig von der verwendeten Röhre. Ich war damals zu dem Schluss gekommen, dass der Crosstalk irgendwie über das PCB kommen muss. Vielleicht liegt hier ein ähnliches Problem vor? Die Amps stammen ja grob aus der gleichen Ära und sind vermutlich mit dem gleichen Platinenmaterial ausgestattet.

Abgesehen davon ist es aber komisch, dass der Lead Kanal zu leise ist. Vielleicht ist da bei der Modifikation irgendwas an anderer Stelle leicht zu Bruch gegangen. Hast du alle relevanten Spannungen und Kabel/Lötverbindungen überprüft ?

[Basti]

Durch die starke Erhöhung des Widerstands in der Gegenkopplung liegt dein Power Amp Gain höher. Das wird den Clean Kanal lauter klingen lassen.
Crosstalk sollte lt Schaltplan ausgeschlossen sein. Die Variante, dass da ein Design Bug auf dem PCB vorliegt, kann ich mir gut vorstellen. Durch ein höheres Gain der Endstufe wirst du den Crosstalk stärker wahrnehmen.
MB Amps sind m.E. schlampig designed und haben keine saubere Handschrift. Aber so war das damals eben.
Setze mal den Gegenkopplungspfad auf Originalwerte und gucke mal, was der Crosstalk macht. Hast du ein Oszilloskop? Damit sucht es sich leichter.

Gruß
Sebastian

[Mr. Lime]

Danke für die Antworten!

Ich dachte auch, dass es wahrscheinlich daran liegen könnte, dass zu viele Gainstages zusammenlaufen ohne extra Filtern und habe die Spannungen gemessen - alles okay. Nochmal angesteckt und siehe da, er läuft wieder wie er soll. Es liegt an der geschirmten Leitung vom Gainpot zu Gainstage, wenn man ankommt, treten die obrigen Symptome wieder auf.
So viel Glück hab ich selten, dass ich so schnell und zufällig die Fehlerquelle lokalisieren kann..
Ich hatte die Kabelbinden mal aufgeschnitten, da ich den abgebrochenen Push-Pull Gainpot vom Cleankanal auswechseln musste. Zeit das ganze wieder zu befestigen.

Dennoch find ich das Thema spannend und den Aufbau vom Mesa höchst eigenartig.
Gerade High Gain Amps filtern doch besoders gern und haben meistens maximal 2 Gainstages an den Anoden zusammengehängt, was wenn ich mich nicht täusche, ebenfalls zur Isolierung beiträgt.
Die Anodenspannung halte ich auch für unnötig runtergedrosselt. Von 420V auf 287V mit 3 Widerständen in serie (4k7, 5k6, 6k8) - wozu?!

Klar, die Presence Regler hatten viel Effekt auf den Klang mit der massiven Gegenkopplung. Mit 220k ist die dumpfe Decke weg, der Regelweg allerdings subtil. Eventuell probier ich da mal 120-150k als Mittelweg.

[iefes]

na dann erstmal Glückwunsch, dass du den Fehler gefunden hast! 

Was den Aufbau betrifft hab ich mich beim Subway Blues auch immer gewundert, da gibt es auch diese Reihenschaltungen von Widerständen im Netzteil. Ich glaube das ist schlichtweg zur Verwirrung. Beim Subway Blues war ja auch ein größerer Teil der Schaltung mit Epoxyd-Harz vergossen 

[Basti]

Ja, Randall Smith ist so ne Mischung aus Paranoia und Arroganz. Ein guter Amp wird natürlich Nachahmer finden. Er hat sich beim SLO ja auch hemmungslos bedient. Bei Friedman sieht man, dass es auch anders geht. Die Kisten sind total easy und transparent, leicht nachzubauen mit Teilen aus diesem Shop, trotzdem macht er sein Geschäft, weil viele Leute einen echten Friedman wollen. Es geht auch ohne Epoxypampe und abgekratzte Bauteilwerte.
Sorry for hijacking.
Gruß
Sebastian