Hallo liebe Röhrenfreunde,
der 6S100 interessierte mich schon eine ganze Weile als mögliches Bassamp-Projekt, insbesondere wegen der Endstufe und der Phasenumkehrstufe. Schaltplan ist angehängt.
Das Trafoset wird aus einem SLO 100W Netztrafo, einem TT Twin Übertrager und einer Mercury Magnetics 10H Marshall Choke bestehen. Der Twin Übertrager hat Sekundärleitungen für 2, 4, 8 und 16 Ohm bei einer Primärimpedanz von 2k2. Ich werde also die 2, 4 und 8 Ohm Anschlüsse wie 4, 8 und 16 Ohm behandeln und komme dann auf eine Primärimpedanz von 4k4 - gerade passend für ein Paar KT88. Mit dem SLO NT komme ich mit der HV-Wicklung 360-0-360 und einem Sandgleichrichter auf eine B+ von etwa 500V. Da der NT für 4 Endröhren ausgelegt ist, sollte ihn das Pärchen KT88 nicht zum Schwitzen bringen.
Einige Dinge werde ich aber anders als das Vorbild machen:
- R32, R33 sind ein Verstoß gegen das Datenblatt, wonach Rg1 max. für die KT88 100k beträgt. D.h. ich werde sie von 220k auf jeweils 100k reduzieren. Um die gleiche Eckfrequenz zu haben, werden deshalb C17 und C18 auf je 220nf erhöht.
- Anstatt eines Schalters für die Gegenkopplung werde ich mit einem Poti die Gegenkopplung regelbar machen. Die Erfahrung aus anderen Ampprojekten hat mir gezeigt, dass ich hier kein Freund der Extreme bin.
- Die Vorstufe wird ganz anders. Hier werde ich den London Power Bass Preamp nehmen, der u.a. in Tonnes of Tone veröffentlicht ist. Er besteht aus zwei Verstärkungsstufen, zwischen denen aber kein Gainregler sitzt. Stattdessen wird ein Teil des Signals nach der zweiten Stufe in die Kathode der ersten Stufe eingespeist (lokale Gegenkopplung, die über einen variablen Widerstand regelbar ist - der sog. Sensitivity-Regler). Ziel ist, durch die Gegenkopplung die Verstärkung besser auf das individuelle Instrument anpassen zu können und Verzerrungen auszuschließen - oder sie zu ermöglichen, wenn man das will. Habe es bisher noch nicht ausprobiert, aber es klingt auf jeden Fall interessant.
- Sowohl der 6S100 als auch der London Power Bass Preamp haben den FMV (Fender/Marshall/Vox) Tone Stack. Ich werde stattdessen einen James Tone Stack für Bass und Höhen mit den Ampeg-Werten nehmen.
- Einen Mittenregler wird der Amp auch bekommen. Hier bin ich noch unschlüssig. Eine Möglichkeit ist, den 22k Widerstand vom Basspoti zur Masse durch ein 25kB Poti zu ersetzen - so macht es Carvin u.a. im Legacy Overdrivekanal. Ob der Regelbereich im Clean reicht bzw. für Bass passt, werde ich dann sehen. Alternative wäre ein variables T-Filter a la Framus/Valve Wizard, was ich im Peggy 40 habe und zusammen mit dem James TS sehr vielseitig ist und wesentlich mehr Variationen als ein FMV erlaubt. Ist aber etwas aufwändiger zu verdrahten.
- Netzteil entspricht für die Endstufe dem SLO-Netzteil. Ich werde hierfür auch eine SLO-Platine verwenden.
Anregungen, Kritik und Vorschläge immer willkommen.
Viele Grüße
Stephan