Hallo,
ich habe mir die Vorstufe angeschaut und durchgerechnet. So ganz verstehe ich allerdings das Design nicht.
Für CD-Signal muss die Vorstufe von 1,5V auf 15V (Eingangsignal für die KT88) verstärken, also Faktor 10.
Die KT88-Stufe "verlangt" mit R
g=150k einen Anodenwiederstand von ca. 50k (oder weniger). Das habe ich aus Martin Lemkes
Traktatus Calculo, Kapitel "5.4 Maximaler Arbeitswiderstand". Mit dieser Formel wir da der Endstufen-Gesamtwiderstand, den das Vorstufensignal sieht, berechnet.
R
ges = (1/R
g+2*pi*f
o*(C
gk+µ*C
ga))
-1Mit den Werten R
g = 150k; f
0 = 20 kHz; C
gk = 16 pF; µ = 8; C
ga = 1,2 pF ergibt sich dann:
R
ges = 101k und damit ein Sollwert (Wert mindestens halbieren) von R
a Treiberstufe = 50k (oder kleiner)
Das passt nicht zur aktuellen Vorstufe mit R
a = 100k.
Zudem scheint die Verstärkung der ECC83-basierten Vorstufe nicht passen.
Die KT88 brauchen ca. 15 V Wechseleingangsspannung (mit R
a = 3k; U
a = 260 V) bei einem Arbeitspunkt von U
g = -17,5 V. Die aktuelle Vorstufe liefert aber mit den Werten U
b = 250 V; R
a = 100k; U
a = 188 V und R
k = 2,7k eine Ausgangswechselspannung von ca. 77 V und damit eine Verstärkung v = 51. Also auch deutlich zu hoch (oder frisst die Rückkopplung später so viel wieder auf?).
Schätze ich laut Datenblatt die ECC83-Stufe mit R
a = 50k; U
a = 188 V und U
g = -1,75 V verringert sich die Verstärkung auf ca. 67 V und v = 45, zudem wird laut Datenblatt die Symmetrie (zwischen negativer und positiver Halbwelle) auch besser.
Die ECC82 habe ich mir auch kurz angeschaut und die ECC82 würde wegen ihrer geringeren Verstärkung (da komme ich bei U
a = 200 V; R
a = 50k; U
g = -8 V auf Ausgangswechelspannung von ca. 30V und v = 20 ) auch in Frage kommen. Für diese Röhre spricht ja auch ihr geringerer R
i (7,7k) im Vergleich zur ECC83 (62,5k). Aber die ECC82 scheint ja auch für höhre Eingangsspannungen ausgelegt zu sein. Oder käme die ECC82 aus anderen Gründen nicht in Frage?
Die ECC81 käme U
a = 200 V; R
a = 50k; U
g = -2 V auf Ausgangswechelspannung von ca. 64V und v = 42. Für diese Röhre spricht ja auch ihr geringerer R
i (11k) im Vergleich zur ECC83 (62,5k).
Ist mein Ansatz die richtige Betrachtung oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?
Viele Grüße, Jörg