Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden

  • 54 Antworten
  • 32980 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline MetalBasti

  • Sr. Member
  • ****
  • 198
  • Keep on rocking in a free world!
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #15 am: 21.01.2006 16:37 »
Hi,
Der letzte Satz war so gemeint, dass es -In diesem Fall- nur etwas bringt, wenn man vor dem Gleichrichter berührt.

Dahinter löst der FI zwar trotzdem aus, aber da ist das Problem mit den Elkos. Also sollte man sich auch mit FI nicht sicher fühlen.Denn auch mit Entladewiderständen dauert es doch eine ganze Weile bis die Spannung runter ist.

Gruß Basti.

*

Offline Joachim

  • YaBB God
  • *****
  • 3.704
  • Live long and prosper
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #16 am: 21.01.2006 21:19 »
Hi Henning!

Zitat
Noch Fragen? Her damit, ich bin wirklich ne Art Experte und stehe zur Verfügung. Es geht nicht, daß hier z.B. erzählt wird ein FI würde ja eh' nichts nützen weil wg. galvanischer Trennung durch den Netztrafo ein FI nicht auslöst. Das ist gemeingefährlicher Schwachsinn der sofort aus diesem Forum entfernt werden sollte.

Zunächst mal, wurde das so pauschal nie gepostet. Eine galvanische Trennung verhindert lediglich ein Auslösen des FIs bei sekundärseitiger Berührung einer Spannung. Bei primärseitiger Berührung z.B. der Phase am Netzschalter, löst der FI definitiv aus sobald die Auslösebedingung erreicht ist.

Zum Trenntrafo: Der Strom, der in eine Seite einer Wicklung eines Trafos hineinfließt, fließt auch auf der andere Seite der gleichen Wicklung wieder hinaus (es sei denn, die Wicklung hätte irgendwo intern eine Schluß z.B. gegen Erde oder eine andere Wicklung). Wenn nun auf der Sekundärseite ein Strom gegen Erde fließt (was er zunächst mal eigentlich gar nicht kann, da sekundärseitig der elektrische Bezug zum Schutzleiter fehlt), fließt trozdem primärseitig trotzdem nicht weniger Strom aus der Wicklung raus, als in sie reinfließt. Wie sollte ein FI hier auslösen? Deine Kompetenz bzgl. FIs in allen Ehren (Repekt auch vor deiner ansonsten sehr verständlichen und korrekten FI-Beschreibung), aber ein paar elektrotechnische Grundlagen sollten schon vorhanden sein, wenn man sich so selbstsicher gibt ("eine Art Experte") und dabei etwas nachweisbar nicht korrektes postet, denn Laien glauben Dir das auf's Wort.

Ein Trenntrafo (egal ob 1:1 oder einem anderen Übertragungsverhältnis) verhindert zunächst das Auslösen des FIs  bei sekundärseitiger Spannungsberührung. Das ist Fakt. Falls Du es nicht glaubst oder meine obige Erklärung nicht verstehst, probier es aus indem Du sekundärseitig versuchst, einen "Fehlerstrom" gegen Erde einzuprägen, der größer der Auslöseschwelle des primärseitig eingesetzten FIs ist. Selbst wenn sekundär ein ("Fehler-"Strom gegen Erde fließen würde, erhöht sich lediglich der primäre Strombedarf, es entsteht aber nicht die notwendige Asymmetrie zwischen Phase und Null, die den FI auslöst. Wie auch?

Womit ich mir offen gesagt verständnismäßig etwas schwer tue, ist, wie sich die Verbindung zwischen Schutzleiter und Netzteilmasse, wie sie in den meisten Amps vorhanden ist, auswirkt. Aus meinem Verständnis löst der FI hier ebenfalls nicht aus, da ein Strom z.B. zwischen der Hochspannung gegen Erde gleichzeitig ein Strom gegen Netzteilmasse ist, und damit gar kein Fehlerspannungspotenzial auftreten kann, weil es eben ganz normal ist, das Strom wie in diesem Fall zwischen einer Netzteilspannung und der Netzteilmasse fließt. Probiere es aus, Dein FI wird die Stromzufuhr nicht unterbrechen.

Also Henning, mal Ball flachhalten und nicht gleich in Fäkaliensprache abgleiten. Wenn ich oben tatsächlich etwas falsches gepostet habe, sag mir was falsch ist und erkläre vor allem, warum es falsch ist, denn Behauptungen helfen keinem weiter. Dann kann man drüber reden und ggf. korrigierend eingreifen.

Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 21.01.2006 21:58 von Joachim »
Live long and prosper.

*

Offline filth

  • Sr. Member
  • ****
  • 114
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #17 am: 21.01.2006 21:58 »
 :o jetzt ist die Verwirrung komplett  ;D :-X :laugh:

*FI gegen die Wand schmeiss*

Alex
« Letzte Änderung: 21.01.2006 22:01 von filth »

*

Offline Joachim

  • YaBB God
  • *****
  • 3.704
  • Live long and prosper
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #18 am: 21.01.2006 22:09 »
Hi Alex,

dafür gibt's keinen Grund. Der FI ist gut und notwendig. Ich stimme auch Hennings Ausführungen nahezu vollständig zu und auch seine Beschreibung des FIs ist an sich sehr gut. Nur mit der galvanischen Trennung liegt er falsch, das ist alles. Aber selbst vor diesem Hintergrund ist ein FI bei der Arbeit an offenen Spannungen unerläßlich. Aber wie schon oft gesagt, die Entscheidung ob Du einen FI verwendest liegt am Ende bei Dir und die mußt Du endlich selbst treffen, da hilft auch kein tausendmaliges nachfragen ...

Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

*

Offline filth

  • Sr. Member
  • ****
  • 114
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #19 am: 21.01.2006 22:17 »
Hi Joachim,

nene ich hab´ ja auch nicht nochmal nachgefragt ;) Ist nur n alter Thread, der hochkommt.
Wenn der FI hinter einem Trenntrafo nicht mehr wirksam ist, dann wird der Wirkungsbereich doch schon arg eingegrenzt.

Alex

*

Offline Joachim

  • YaBB God
  • *****
  • 3.704
  • Live long and prosper
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #20 am: 21.01.2006 22:33 »
Zitat
dann wird der Wirkungsbereich doch schon arg eingegrenzt.

 ::) Also nochmal: Wenn Du an einem Amp mit offenen Spannungen arbeitest, begibst Du dich in Lebensgefahr. Punkt! Gegen einen Teil der Gefahren schützt Dich der FI. Wie hoch dieser Prozentsatz ist, will ich gar nicht mutmaßen, das hängt von vielen Faktoren ab. Mein schlimmster elektrischer Schlag war vor vielleicht 20 Jahren am Netzschalter eines Marshalls. Ich hab den Schalter am offenen Chassis umlegen wollen und hab mich mit ein paar Fingern dahinter abgestützt. Dort waren die Kontakte des Schalters ... Also eine potenziell gefährliche Stelle, weil man dort immer wieder hinfasst. Nun, ich hatte viel Glück und es mir nichts passiert. Das hätte anders ausgehen können, denn wenn man sich an der Phase festhält (also sie nicht nur zufällig berührt) muß man die Finger erstmal wieder auseinanderkriegen. Mit einem 10mA FI (ja, der ist etwas teuerer ...) hätte ich, wie auch Henning sagt, vermutlich nicht einmal etwas gespürt.

Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

*

Offline HenningK

  • Full Member
  • ***
  • 59
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #21 am: 22.01.2006 00:41 »
Hi Joachim,

da ist jetzt mal kurz ne Antwort fällig:

Zitat
Eine galvanische Trennung verhindert lediglich ein Auslösen des FIs bei sekundärseitiger Berührung einer Spannung. Bei primärseitiger Berührung z.B. der Phase am Netzschalter, löst der FI definitiv aus sobald die Auslösebedingung erreicht ist.


Das ist falsch. Der FI wird immer dann auslösen, wenn Strom von der Netzphase nicht im gleichen Umfang in den Netznulleiter zurückfliesst. Sobald durch Deinen Körper ein Strom gegen Erde fliesst der auf der Primärseite dem Auslösestrom des FI entspricht wird der FI abschalten.

Zitat
Zum Trenntrafo: Der Strom, der in eine Seite einer Wicklung eines Trafos hineinfließt, fließt auch auf der andere Seite der gleichen Wicklung wieder hinaus (es sei denn, die Wicklung hätte irgendwo intern eine Schluß z.B. gegen Erde oder eine andere Wicklung). Wenn nun auf der Sekundärseite ein Strom gegen Erde fließt (was er zunächst mal eigentlich gar nicht kann, da sekundärseitig der elektrische Bezug zum Schutzleiter fehlt), fließt trozdem primärseitig trotzdem nicht weniger Strom aus der Wicklung raus, als in sie reinfließt. Wie sollte ein FI hier auslösen?

Das liegt daran das auf der Seite der Hausinstallation - und zwar jeder! - der Nullleiter = Erde ist! Vor dem FI ist Null = Erde, danch dürfen die sich nicht mehr berühren, der FI wird sofort auslösen. Kannst Du mal ausprobieren, wenn Dein Haus einen FI hat dann messe mal was in einer Steckdose die Null ist und verbinde die mal spaßeshalber mit Erde. Zack, Strom weg, ooooh!

Es ist also zunächst mal ein Irrtum, daß der primärseitige Netzeingang keinen Erdbezug hat. Der sekundärseitige Erdbezug entsteht spätestens in dem Moment wo Du den Saft berührst (z.B. bei Geräten der Schutzklasse 2, wie z.B. dem meisten HiFi Zeugs mit Netzkabel ohne Erde) oder es gibt ihn bereits, weil Du Deine Masse mit Schutzerde verbunden hast.

Die galvanische Trennung, von der Du sprichst, gibt es bei einem normalen Netzteil so gar nicht. In dem Moment, wo eine Netzteilmasse an Erde liegt ist sie auf dem gleichen Potential wie der Netznullleiter. Alle Ströme, die dann zur Erde zurückfliessen, nehmen sozusagen eine Abkürzung am FI vorbei. Und deswegen löst er aus.

Trenntrafos beruhen auf der Idee der Isolation. Sie dürfen NIEMALS eine Erde in ihren Ausgängen haben, wenn Du in einem Trenntrafo, der für elektrotechnische Arbeiten zugelassen ist eine Schukosteckdose findest, dann hat die keine Erde.

Die Isolation funktioniert nur, wenn es auf der Sekundärseite keinen Erdbezug der Potentiale mehr gibt, gar keinen. Sobald es einen geben würde hast Du auch keine galvanische Trennung mehr.

Das ist das gefährliche an der Idee, sobald es doch einen Erdbezug gibt (der Tastkopf vom Oszi ist ein Riesenproblem) ist der Trenntrafo für die Katz.

Zitat
Womit ich mir offen gesagt verständnismäßig etwas schwer tue, ist, wie sich die Verbindung zwischen Schutzleiter und Netzteilmasse, wie sie in den meisten Amps vorhanden ist, auswirkt. Aus meinem Verständnis löst der FI hier ebenfalls nicht aus, da ein Strom z.B. zwischen der Hochspannung gegen Erde gleichzeitig ein Strom gegen Netzteilmasse ist, und damit gar kein Fehlerspannungspotenzial auftreten kann, weil es eben ganz normal ist, das Strom wie in diesem Fall zwischen einer Netzteilspannung und der Netzteilmasse fließt. Probiere es aus, Dein FI wird die Stromzufuhr nicht unterbrechen.

Tatsächlich ist eine solche Verbindung gemäß Vorschriften gar nicht unbedingt zulässig bzw. sie muss so gestaltet sein, daß die Ströme gegen Masse sozusagen im Gerät bleiben und nicht gegen Erde abfliessen. Das Chassis als generellen MasseLEITER zu verwenden ist im engeren Sinne nicht erlaubt! Es ist wohl erlaubt einen Bezug des Sekundärpotentials zur Erde herzustellen, aber er darf im Normalfall keinen Strom führen - u.a. weil sonst der FI auslöst. Zum Glück wird er das auch nicht, weil das Gerät selbst bei stümperhaftester Verkabelung eine Art Stern darstellt, der dann durch das Netzkabel mit der Erde verbunden ist.  Bei der CE Prüfung von Geräten wird gemessen ob irgendein Strom vom Gerät zur Erde fliesst. Wenn ja fällt es durch. Die Grenzwerte dazu habe ich jetzt nicht parat zumal die Kriterien auch frequenzabhängig sind wg. EMC und so.

Würdest Du eine Abkürzung basteln indem Du z.B. die Masse der Siebelkos statt mit der Ampmasse mit der Zentralerde im Hauptverteiler Deines Hauses vor dem FI verbinden würdest (was im Prinzip das gleiche Potential ist) dann könnte der FI sehr wohl auslösen wenn der Fehlerstrom hoch genug ist, was ich für den Fall jetzt nicht beschwören möchte.

Zitat
Also Henning, mal Ball flachhalten und nicht gleich in Fäkaliensprache abgleiten.

Also jetzt mal halblang, Fäkaliensprache habe ich nicht verwendet.

Zitat
Deine Kompetenz bzgl. FIs in allen Ehren (Repekt auch vor deiner ansonsten sehr verständlichen und korrekten FI-Beschreibung), aber ein paar elektrotechnische Grundlagen sollten schon vorhanden sein, wenn man sich so selbstsicher gibt ("eine Art Experte") und dabei etwas nachweisbar nicht korrektes postet, denn Laien glauben Dir das auf's Wort.

Ich habe mehrere Jahre einen Servicebetrieb für Audiotechnik geleitet, Mischpulte, 19" Geräte, Hochleistungsamps, halt alles was man auf Konzerten so braucht. Sicherheit war bei uns immer ein Thema, weil auch ein Schaltnetzteil in einem 2 x 2kw 'Transenamp' zunächst mal die Netzspannung gleichrichtet und Spannungen von grob 400 V DC erzeugt. Unser Betrieb wurde regelmässig von der Berufsgenossenschaft inspiziert und ich habe mich tief, sehr tief in die Materie einarbeiten müssen.
Darüberhinaus haben wir Stromverteilungen für Soundsysteme gebaut von 3x16A bis 3x125A, alles gemäß Vorschriften der BG für Konzertanwendungen bzw. VDE.

Für Arbeitsplätze in solchen Betrieben sind Trenntrafos vorgeschrieben, auch wenn sie sehr oft einfach Unsinn sind. Wir hatten Trenntrafos der Vorschriften halber aber wir haben die BG davon überzeugen können, daß ein Konzept auf der Basis empfindlicher FI's praxisgerechter und damit sicherer ist.

Wir haben etliche tausend Geräte pro Jahr repariert und alles, ALLES, was auf diesem Gebiet passieren kann ist bei uns passiert. Durch Unachtsamkeit, wirreste Fehler in den Geräten oder sonstwas. Sorry, ich weiss wovon ich rede.

Was mich geärgert hat sind Behauptungen, die den Tenor haben, ein FI nütze eh nichts bei sekundärseitigem Stromschlag und damit werden dann wohlmöglich Leute dazu verleitet sich sowas nicht anzuschaffen. Das ist Wahnsinn, nur um es in aller Deutlichkeit zu sagen.

Daß ein FI nicht pauschal ALLE möglichen Gefahren durch Stromschläge eliminiert sollte wohl deutlich geworden sein. Das ist zumindest meine Absicht, und zwar gänzlich ohne Fäkalien. Die kannst Du behalten.

Henning



*

Offline Joachim

  • YaBB God
  • *****
  • 3.704
  • Live long and prosper
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #22 am: 22.01.2006 10:46 »
Hi Henning!

Wow, wahrlich viel Text. Nun, ich habe mir überlegt, ob ich überhaupt noch antworten soll, denn ich denke eine Diskussion bringt hier nichts mehr. Außerdem fehlt mir dazu die Zeit und noch viel mehr die Lust. Nur soviel: Leiter eines Servicebetriebs hin- oder her, Du hast da einiges falsch verstanden oder ich vestehe Dich einfach falsch - kann auch sein. Aber das nicht der Punkt. Das würde mehr in ein E-Technik-Forum passen.

Du wirst keinen mit noch so langen Erklärungen (richtig oder falsch können die meisten hier eh nicht beurteilen) von einem FI überzeugen, wenn ihm die Kosten zu hoch sind. Traurig aber wahr, denn der Personenschutz sollte jedem den finanziellen Einsatz wert sein. Am Ende muß die Entscheidung, ob man mit oder ohne FI arbeitet, jeder selbst treffen. Das können wir niemandem abnehmen, auch wenn wir beide wissen, was die richtige Entscheidung ist.

Über deinen Stil und Wortwahl solltest Du nochmal nachdenken. Das passt nicht in dieses Forum. Schade, denn das hätte auf anderem Niveau eigentlich eine fruchtbare Diskussion werden können, doch so mangelt es mir an Motivation.

Grüße,
Joachim
« Letzte Änderung: 22.01.2006 11:02 von Joachim »
Live long and prosper.

*

Offline Chryz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.394
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #23 am: 23.01.2006 16:31 »
Hallo,
mir ist da gerade was zu diesem heißen Thema über den Weg gelaufen...soviel zum Thema finanzieller Einsatz:

http://cgi.----.de/FI-Steckdose-Fehlerstrom-Schutzsteckdose_W0QQitemZ6030754014QQcategoryZ33090QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem

Für 16,-€ ein FI Schutzschalter ist doch wirklich bezahlbar. Oder gibt es bei dem Teil irgendwelche Einwände? Ist zwar nur ein 30mA Teil, aber wenigstens sowas kann doch jeder beim Bau eine Röhrenamps investieren.
Gruß vom

Chryz

*

Online Dirk

  • Dirk M.
  • Administrator
  • YaBB God
  • *****
  • 12.962
  • 2T or not 2T
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #24 am: 24.01.2006 21:42 »
Hallo,

um Deine Frage etwas ausführlicher zu beantworten verweise ich mal auf diese Seite - kommt zwar aus Bayern aber wir Pfälzer sind ja weltoffen  ;D

http://www.vis-technik.bayern.de/de/left/fachinformationen/praevention/sicherheitstechnik/fehlerstromschutzschalter.htm

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

*

Offline sids

  • Full Member
  • ***
  • 77
  • ---***---
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #25 am: 4.02.2006 03:06 »
Soh, nu reichts!
eigentlich wollte ich mich da raushalten, aber da kriegt man ja Pickel!

jetzt gibt es ersteinmal einen Sermon zum Thema "Schuzmassnahmen"!
Ein Stromfluss von ca. 80mA übers Herz kann tödlich sein. Übers Herz kann heissen: In einen Arm rein, aus dem anderen raus. Oder: Arm Rein, Bein raus.
Andere Wege sind denkbar.
Dagegen versucht man etwas zu tun, es gibt standardisierte Schutzmassnahmen, ich nenne hier mal die für uns relevanten.
OHNE SCHUTZLEITER:
- Schutzkleinspannung (Beispiel:Tretmiene mit 9Volt Batterie)
- Schutzisolierung (Rasierapparat mit Plastikgehäuse)
- Schutztrennung (=Trenntrafo im Gerät-->z.B. Zündgeräte für Pyrotechnik)
MIT SCHUTZLEITER:
- Schutz durch Abschaltung (unser Amp mit Netzanschluss und Metallteilen)
Schaut mal in Eure Amps rein. Der Schutzleiter (auch: Personenschutzerde PE, oder Protective Ground PG) ist mit dem Chassis leitend verbunden, die Masse  der Anodenspannung auch.
  Reisst die Netzphase ab und berührt das Gehäuse, passiert folgendes:
1.Die Phase wird auf Erdpotential gezogen. Meine Füsse stehen auch auf Erdpotential, also nix los.
2.Ein (hoffentlich vorhandener) FI merkt, dass der Strom zwischen Phase und Nulleiter nicht identisch ist (weil was nach Erde abfliesst) und löst aus.
3.Ist kein FI vorhanden, löst die Gerätesicherung und / oder der Leitungsschutz („Haussicherung“) aus (mal sehen wer schneller ist).

  So, nun reisst B+  (Anodenspannung) ab. Was nun?
1.B+ wird auf Erdpotential gezogen. Meine Füsse stehen auch auf Erdpotential, also wieder nix los.
2.B+ ist gegen Ground kurzgeschlossen, die Gerätesicherung spricht an (=brennt durch). EIN FI LÖST NICHT AUS DENN ES IST KEINE STROMDIFFERENZ ZWISCHEN PHASE UND NULL !
Ein FI überwacht nur die Stromdifferenz Zwischen Phase und Nulleiter. Was auf dem Schutzleiter los ist weiss der FI nicht ! Es gibt Personenschutzschalter (30mA und 10mA), es gibt aber auch „Brandschutzschalter“mit 300mA (öfter noch auf alten Bauernhöfen zufinden!).
Soweit alles chicco solage der Amp zu ist.

Was aber wenn der Amp auf ist?
Fall 1- ich berühre die Phase mit dem rechten Zeigefinger auf dem Netzschalter und mein linker Fuss steht auf dem (geerdeten!) Heizungsrohr ( ungünstig!).
Ein vorgeschalteter FI löst früher oder später aus, bei einem 10mA-Typ merke ich vielleicht kaum was, bei einem 300mA-Typ wars vielleicht der letzte Amp.
Ein vorgeschalteter Trenntrafo trennt mich hier galvanisch vom Netz, es fliesst kein Strom. Ich merke unter Umständen nicht einmal, dass ich die falsche Stelle berührt habe.
Fall 2- gleiche Situation mit der anderen Hand am Chassis.
Der FI löst wie vorher aus.
Der Trenntrafo hilft hier gar nicht, da der Strom prima zwischen den Polen von Trafos Sekundärwicklung fliesst. Der Trenntrafo verhindert hier auch noch, dass der(Haus-) FI auslöst, weil ja der Netz Strom schön durch den Trafo fliesst und kein Fehlerstrom da ist.

Nächste Szene- wir fassen mal B+ an.
Fall 3- Finger an Anodenanschluss, Fuss auf Heizungsrohr. Warum will denn da überhaupt Strom fliessen??? Weil die Masse von B+ über das Chassis mit dem Schutzleiter verbunden ist, der ja mit dem Heizungsrohr verbunden ist!
Was macht der FI? GAR NICHTS! ER LÖST NICHT AUS! Ihr habt Euch gerade zu einer Endröhre parallel geschaltet. Die Trafolast des Netztrafos steigt etwas, aber wahrscheinlich reicht das nicht mal, um die Sicherung auszulösen.
Und mit Trenntrafo?
Der Trenntrafo (der NIEMALS den SCHUTZLEITER durchleiten darf!) trennt mich hier prima galvanisch vom Heizungsrohr, vielleicht gibt noch nen kleinen Backs, aber keinen Stromfluss übers Herz!
Fall 4 – Finger auf Anodenanschluss, andere Hand am Chassis.
Jetzt habt Ihr richtig ungünstig!
Der Fi Löst nicht aus, die Last der B+ ist etwas erhöht worden durch Parallelschalten eines Menschen (übrigens: da rechnet man ca. 3K Ohm).
Trenntrafo? Auch Fehlanzeige, denn Der Stromfluss ist ja komplett auf der Sekundärseite des Trenntrafos.

Fazit:
- man kann sich nicht vor allen Fehlern schützen.
- Die alte Technikerregel „eine Hand in der Hosentasche“ hat was für sich, besonders wenn man alt werden will.
-Manchmal sind Trenntrafos klasse.
-Manchmal helfen Fis auch nicht.
-mit 460 Vol kann man ca. 160mA durch uns durchkriegen.
-Transistorverstärker sind vieeeeel sicherer ;-)

Ich habe in meiner Werkstatt übrigens Trenntrafo und FI. Jedes zu seiner Zeit, aber nie gemeinsam.
Sorgt dafür dass eure Chassis (und die Gitarrenbuchse!!!) sorgfältig geerdet sind und dass der Schutzleiter so lang ist, dass er als letzter abreisst.

Es sind mehr Gitaristen durch Stromschläge gestorben als im Pool ertrunken.

passt auf euch auf,
Stefan



--- man müsste Gitarre spielen können---

*

Offline Joachim

  • YaBB God
  • *****
  • 3.704
  • Live long and prosper
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #26 am: 4.02.2006 07:23 »
Moin, Stefan,
moin, alle zusammen!

Zitat
eigentlich wollte ich mich da raushalten, aber da kriegt man ja Pickel!

Genau, das hab ich mittlwereile eigentlich auch beschlossen, weil mir die ganze Diskutiererei mittlerweile dermaßen auf den S...enckel geht, wenn z.B. selbsternannte Gurus Halbwahrheiten ablassen oder gar die Diskussion um die Kosten kommt. Denn Sicherheitsthemen kann und sollte man meiner Meinung nach nicht diskutieren müssen. Aber, nachdem Stefan das jetzt alles so treffend zusammengefasst hat, will ich weingstens noch einmal meine Senf dazugeben, denn was Stefan schreibt, entspricht auch meinem Kenntnisstand der Thematik.

Nur folgenden Punkt hab ich nicht ganz verstanden, vielleicht kannst Du da noch mal etwas genauer erläutern, wieso hier der FI auslöst und vor allem WO der Arbeitsplatz-FI zwischengeschaltet werden muß, damit er auslöst:

Zitat
Fall 2- gleiche Situation mit der anderen Hand am Chassis.
Der FI löst wie vorher aus.
Der Trenntrafo hilft hier gar nicht, da der Strom prima zwischen den Polen von Trafos Sekundärwicklung fliesst. Der Trenntrafo verhindert hier auch noch, dass der(Haus-) FI auslöst, weil ja der Netz Strom schön durch den Trafo fliesst und kein Fehlerstrom da ist.

Ansonsten Jungs, Personenschutz sollte primär (nettes Wortspiel ;)) keine Frage des Geldes sein :police:. Auch wenn eine Schutzmaßnahme nicht 100%ig ist, sollte man nicht darauf verzichten. Wenn Ihr euch nicht für ein 10mA-FI entscheiden könnt, nehmt halt ein 30mA-FI. Aber nehmt wenisgtens einen FI! In fast allen Fällen reicht der 30mA-FI aus, aber denkt immer dran, dass der menschliche Körper kein elektrisches Bauteil mit fest definierten Grenzwerten ist und statistische Meßreihen mit realen Personen aus naheligenden Gründen nicht durchgeführt werden ;D. Bei einem Herzfehler, von dem ihr vielleicht gar nichts wisst, können 30mA schon zuviel Last auf der Pumpe sein. Aber - und ich sag's immer wieder - am Ende ist es Eure persönliche Entscheidung, die Euch keiner abnehmen kann ...

So, jetzt warte ich mal noch auf Stefans Antwort und dann halte ich mich endgültig raus ;D. Vielleicht wäre es eine gute Idee, Stefans Zusammenfassung etwas prominenter zu plazieren (da müßte man sich nur noch einen eindeutigen Titel ausdenken), damit sie in Zukunft auch gefunden wird. Was meinst Du, Stefan?

Viele Grüße,
Joachim
Live long and prosper.

*

Offline Andy

  • YaBB God
  • *****
  • 891
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #27 am: 4.02.2006 09:02 »
... mal ein ganz anderer Aspekt:

Die gefühlte Sicherheit!

Nicht lachen - ist Ernst gemeint! Vielleicht muß man erst 1x Hochspannung samt Schreck überlebt haben...

Und: Ein FI gehört regelmäßig getestet!

Für ganz ängstliche (wie mich) gilt bei Röhrenamps (ohne elektronoische Netzteile und so, also die Bausätze hier): mit ca. 1/10 Vorschalttrafo (also ca. 20V) den Amp ohne Röhren erstmal ganz in Ruhe durchmessen! Hochspannung abkleben und gut verstecken...

Meine Prüfspitze sagt dann erstmal allen Anoden "Guten Tag" und fährt deren Leitungen ab, damit ich mich schon mal dran gewöhne... Ein wasserlöslicher roter Stift ist auch hilfreich...

Beim Anschalten sieh man auch gleich, ob die Entladewiderstände da sind und wie schnell sich der Amp entlädt

Vorher Schutzleiterwiderstand messen, dann erstmal in Ruhe Kaffee holen oder so - das ist wichig - ohne Zeit- und Erfolgsdruck geht das viel einfacher... wir sind ja keine Servicewerkstatt und gucken nicht auf die Uhr...

Auch wichtig - alles (!) dokumentieren, vor allem die "tollen Ideen unterwegs"...

Bei knapper Zeit: gar nicht erst anfangen...

Gruß

Andy (der im Amp noch nie unter Spannung gestanden hat)


*

Offline sids

  • Full Member
  • ***
  • 77
  • ---***---
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #28 am: 5.02.2006 15:52 »
Hallo Joachim, Alle,

**************
Zitat:
Fall 2- gleiche Situation mit der anderen Hand am Chassis.
Der FI löst wie vorher aus.
**************

In diesem Fall haben wir ja an das GEERDETE ! Chassis gepackt. Ein Teil des Stromes fliesst also über unseren Körper - durch das Chassis - nach Erde ab  und nicht über den Nulleiter  (durch den FI) zurück.
Also haben wir eine Differenz zwischen Phase und Null und der FI löst aus.
Ich hoffe nun ist es verständlich.

Ich habe einen älteren mobilen FI (10mA), der auf der Rückseite einen Schuko-Stecker trägt und seitlich ein Kabel mit Schukokupplung. Den stecke ich in eine ganz normale Steckdose und schliesse das zu bearbeitende Gerät direkt daran an.

Viele Grüße,
Stefan

*

Offline Chryz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.394
Re: Wozu Fi? - ich habs immernoch nicht verstanden
« Antwort #29 am: 5.02.2006 16:25 »
Hey,
ich möchte mir demnächst einen FI zulegen. Ich muss sagen eure Diskussion hat mich überzeugt  ;D
Ich hatte schon mal einen -----link gepostet.

http://cgi.----.de/FI-Steckdose-Fehlerstrom-Schutzsteckdose_W0QQitemZ6033975982QQcategoryZ19804QQcmdZViewItem

Kann mir jemand sagen, ob das Teil von den Daten in Ordnung ist? Hab es auch im Baumarkt gesehen, allerdings geringfügig teurer  :-\
thx

Chryz