Hallo,
der alte Jcm2000, also der Vorfahre zu deinem Amp war vor einigen Jahren mein erstes modding Opfer. Leider habe ich damals nichts dokumentiert und mittlerweile ist das gesamte Innenleben durch eine gemoddeten 2203 Schaltung ersetzt worden.
(Bei Interesse:
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,24526.0.html)
Soweit würde ich in deinem Fall aber garnicht gehen, denn die Schaltung ist im Grunde genommen ein leicht abgeänderter 2203 mit einer zuschaltbaren Booststufe für den roten Kanal.
Die aufgezählten Bands sind alle ja auch eher im klassischen Marshall Bereich Plexi/JMP/JCM800 angesiedelt, da sollte mit einer entsprechenden Schaltung gut hinzukriegen sein.
(Alle Bauteilbezeichungnen beziehen sich fortan auf den MK2 Plan)
Grundsätzliches Dilemma im DSL ist eigentlich der rote Kanal, da dieser einfach zu viel Gain hat. Primär lohnt es sich in beiden Kanälen an den Pre Gain Filternetzen herumzubrobieren, da würde ich auch an deiner Stelle zunächst ansetzen.
Im roten Kanal werden an einigen Stellen die Höhen weggeschnitten zeitgleich werden die Bässe nach der zweiten Stufe nochmals reduziert, sodass hauptsächlich etwas gräßliche Mitten durchkommen.
Ich würde:
An der ersten Stufe C79 auf 1µ reduzieren für etwas mehr Klarheit.
Für C75 eventuell mal andere Werte ausprobieren (500pF)
C68, C71 und C73 komplett entfernen.
Für C74 vllt. einen Brightcap einsetzen (etwa 100 bis 1000pF).
Wenn C68 raus ist kann man R93 gut dazu nehmen um festzulegen wie hart die dritte Stufe angefahren wird. Hier mal 47 bis 220K probieren, je nachdem wie viel Gain gewünscht ist.
C70 auf 22nF um grün und rot besser aneinander anzupassen. Sollte der Verstärker nicht tight genug sein lieber C76 reduzieren.
Die Gainstufen 3,4,5 und 6 werden, wie du schon sagtest von allen Kanälen durchlaufen. An der vorletzten Stufe wird das Signal jedoch stark heruntergebrochen, da hier ursprünglich im JCM2000 der Hall lag. Diese Stufen sollten also eigentlich nicht stark verzerren.
Ansonsten könnte man R38 mal testweise auf 10k anheben, um die Stufe mehr in einen Coldclipper zu verwandeln. Mir gefällt es zumindest besser nach viel Gain (Stufe 1 und 2) durch einen Coldclipper zu gehen bevor weitere Stufen angefahren werden. Wenn der Amp dann zu fizzig wird mal C5 im Wert vergrößern.
Die Umschaltung im Tonestack auf quasi Fender Werte hatte mir damals auch nicht besonder gefallen.
Ich würde entweder einen einfachen umschaltbaren Slope Widerstand vorsehen, sprich C53 und C51 komplett brücken und für R17 dann z.B. 15k einsetzen.
So erhält man die Wahl zwischen klassisch Marshall, oder mehr SLO hochmittig.
Alternativ wäre könnte man eine Umschaltung auf Marshall Basstonestack machen. Dazu einfach C51 brücken und R17 auf 22k. Dadurch erhält man in etwa die 250pF/56k Kombi
wie in JTM45, Super Bass oder Super PA.
In der Endstufe hatte ich damals aufjedenfall die Koppelkondensatoren auf 47nF angehoben.
Da du mittels Eq im Loop hauptächlich die Höhen absenkst wäre eine Verstärkung der Gegenkopplung denkbar. Dadurch klingt der Amp meist etwas bedeckter und weniger Aggressiv.
Im dem älteren Plan wäre das R71. Hier mal auf 47k runtergrehen.
Ein letzter Punkt wäre noch die Resonanceschaltung. Diese wird durch einen Gyrator rund um IC3B gebildet. Im alten JCM2000 arbeitet diese bei 50Hz, was in meinen Augen/Ohren viel zu niedrig ist. Eine Boostfrequenz zwischen 70 bis 100Hz ist da sinnvoller. Rechnerisch müsste der Gyrator eine Spule von etwa 1H darstellen,
wenn man dann C62 auf 3.3µF senkt landet man bei ca. 87Hz.
Für typische Marshall Sounds wären Greenbacks erste Wahl, insbesondere für eher klassische Sounds.
Entweder die G12M25 (75Hz), oder die G12H30 (55Hz). Die M25 haben mehr "Honk" in den oberen Mitten die H30 sind etwas linearer und weniger präsent.
Sollten es Greenbacks werden nimm aufjedenfall welche mit 16Ohm. Die 8Ohm Varianten klingen bisweilen etwas honky.