Hallo Zusammen
Ich habe momentan ein ziemliches Problem mit einem Plexi100 Nachbau. Pate war mein original 1971er Super Lead, den ich eigentlich nur noch zu Hause spielen möchte.
Die Schaltung ist 1:1 ein klassischer Plexi aus der Metalpanel Ära.
Mein Nachbau ist klanglich ganz gelungen und ich bin sehr zufrieden mit dem Klon, habe jedoch ein technisches Problem:
Die Gitter der EL34 glühen hell auf. Kein Redplating sondern richtig schön oranges Gitterglühen analog zum eingegebenen Signal. Richtig schon hell.
V4 + V5 machen das deutlich stärker wie V6 + V7
Wenn ich mit dem PPIMV auf ca. 50% zurückfahre, dann geht das Glühen weg.
- Die Schirmgitterwiderstände sind 1k 5Watt
- Als Grid-Stopper an jeder Fassung ein 5k6
- Trafos sind OT (1,8k Raa) und NT für einen Plexi100 von Tube-Town
- Drossel ist eine 4H 110 Ohm von Hammond
- BIAS ca. 50%
Der Trafo ist auf 230V verdrahtet, da die Heizspannung so bei 6,1VAC liegt (gemessen bei 231VAC Netz).
Anodenspannung ist bei ca. 485V. Ziemlich ähnlich zu meinem Original (477V). Die Gitter liegen statisch gemessen ca. 6 Volt unter der Anode. Ähnlich meinem Original.
Ich habe leider kein Oszilloskop und auch leider keinen Signalgenerator und könnte das auch ganz demütig gesagt gar nicht bedienen. Deshalb habe ich einfach mal versucht mit dem DMM zu messen während ich Gitarre spiele. Die Amps verhalten sich von den Werten her sehr sehr ähnlich. Ich meine damit das Absinken der Anoden- und Gitterspannung bei anliegendem Signal. Eine exakte Messung ist das leider nicht, aber ich wollte sehen, ob da irgendetwas signifikant anders ist bei meinem Nachbau. Durch den Vergleich ist mir dann aufgefallen, dass mein alter Plexi das ähnlich macht. Nicht derart heftig aber prinzipiell genauso.
Ich hätte dazu einige Fragen und würde mich freuen, wenn ihr mir das erklären könntet. Ich bin leider kein Profi aber lernwillig
1. Dieses Gitterglühen macht mein alter Plexi auch. Etwas weniger, aber er macht es. Ist das ein generelles Problem dieser Amps und einfach dem Design geschuldet? Wie sind da eure Erfahrungen? Lt. Datenblatt darf an Ug2 ja max. 8 Watt belastet werden. Ich denke das Glühen kommt vom Überfahren der Gitter? Daher habe ich mal den Spannungsabfall am Schirmgitterwiderstand gemessen. Da laufen bei Signal ca. 33 Volt drüber. Die Anodenspannung fällt auf 420V bei Signal. Somit komme ich da auf (33Volt / 1k x 420V) 13,86 Watt?!? Das müsste dann aber doch ein generelles Problem der Plexis sein, oder? Ich habe hier noch einen 50 Watter und einen 68er Nachbau vom Captain Körg (gehört nicht mir). Auch diese Amps haben dieses Gitterglühen. Der eine stärker, der andere etwas weniger. Aber alle haben es bei vollem Master und auf Volume 14-15 Uhr.
2. Was mir auffällt: Bei meinem Original hat die Power-Lamp mit Signal so nen Dimmer-Effekt. Ich bin anfangs davon ausgegangen, dass der Trafo etwas mehr in die Knie geht als mein Original. Mein Klon macht das nicht, obwohl er ähnliche Spannungseinbrüche hat bei Signal. Gibt es da noch eine Variable die ich übersehe? Ich dachte zuerst, dass mein Klon eben etwas zu steif in der Endstufe ist bzw. immer so viel Leistung bereitstellt, dass da eben nichts einsackt. Und deswegen auch die Gitter glühen könnten. Beim Nachmessen mit dem DMM haben sie sich relativ ähnlich verhalten aber ich habe eben auch nur die Spannung gemessen und nicht die Stromstärke.
Was habe ich denn für Möglichkeiten dieses Problem in den Griff zu bekommen? Mir fallen da spontan zwei / drei Sachen ein ohne jetzt komplett die Kiste auf den Kopf zu stellen:
- Schirmgitterwiderstände erhöhen
- Flying Resistor statt einem Kabel zu den Gittern (ähnlich dem 1k bei nem JTM45)
- Gitterspannung senken durch einen Widerstand parallel zur Drossel.
Aktuell habe ich mal versucht die Schirmgitterwiderstände auf 1k5 5W zu erhöhen. Gibt es da technisch gesehen irgendwelche Nachteile sofern der Sound noch passt? Hitze, etc.?
Mit den 1k5 Watt ist das Gitterglühen jetzt deutlich gemindert aber immer noch da. Wenn man in die Aussparungen der Anodenbleche guckt sieht man das Gitter immer noch aufglühen sobald man feste in die Saiten haut. Jetzt ist es aber fast unter dem Niveau meines alten Originals. Vermutlich wäre es mir so niemals aufgefallen. Davor hat ja die ganze Röhre richtig aufgeglüht. Jetzt sieht man es nur noch wenn man direkt in die Röhre guckt.
Gibt es einen Vorteil/Nachteil auch einmal einen Flying Resistor ala JTM45 zu probieren und die einzelnen Schirmgitterwiderstände bei 1k zu belassen?
Vielleicht kann mir jemand helfen wie ich dieses Problem so lösen kann, dass es technisch UND klanglich noch passt. Was mich auch etwas umtreibt, ob das nicht auch von HF Oszillation kommen kann? Mir wäre da nichts aufgefallen bisher aber das versteckt sich ja (ohne Oszi) oft ganz gut. Ich habe mir auch sagen lassen, dass die alten Marshalls da öfter mal Schwierigkeiten damit haben. Gerade oder wegen dem großen Bright Cap, nicht geschirmte Kabel, etc.. Ich kann bei meinem Klon das Bright Cap schaltbar und auch ohne Bright Cap glühen die Gitter wie blöde.
Eigentlich dürften die Gitter ja, soweit ich weiß, überhaupt nicht aufglühen. Aber es ist ein Plexi100 voll aufgerissen an der Powersoak. Inwieweit kauft man das also mit diesem alten Design mit? Bzw. klingt es dann noch nach Plexi wenn man die Schirmgitter soweit abwürgt, dass sie gar nicht mehr glühen? Bin da gerade etwas ratlos. Klaffen hier Lehrbuch und Praxis etwas auseinander oder wie sind da eure Erfahrungen? Zumal mein altes Original bisher nie Probleme gemacht hat und auch nicht wirklich Röhren frisst.
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn ihr mir helfen könntet, diese ganze Thematik etwas besser zu verstehen.
Ich hoffe ihr seid nachsichtig mit mir, wenn ich mich technisch nicht korrekt ausdrücken kann oder Denkfehler mache. Bin weiter fleißig am dazulernen.
Besten Dank