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JTM45 - Standby Switch / Anodenwiderstände GZ34 / Kapazität Main Filter

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Offline QOTSA_Lover

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Hallo Zusammen,

ich habe mal ein paar Fragen zu einem JTM45 Aufbau.

1. Standby-Switch
Ich würde bei meinem Aufbau gerne den STDBY versetzen. Eingebunden werden soll er NACH dem Main-Filter und quasi die Zuleitung zum OT/Drossel unterbrechen . Über den Standby würde ich dann einen 47k 2W (zum durchlassen einer geringen Spannung) und einen 100n 1000V (Schonung des Schalters) legen. Somit denke ich, wäre das Hot-Switching-Problem schonmal etwas entschärft. Zumindest wenn der Amp bzw. die Gleichrichterröhre kalt ist.

2. Anodenwiderstände GZ34
Wenn ich ins Datenblatt gucke, sehe ich, je nach GZ 34,  bei bei ca. 350V pro Sekundärwicklung eine Rt-Angabe von ca. 100Ohm pro Seite. Somit müsste ich ja (je nach Trafo) die HT-Wicklungen mit einem Widerstand künstlich erhöhen. Je nach Berechnung meist 33 bis 47 Ohm pro Seite.

Bezieht sich diese Angabe in den Datenblättern immer auf die max. zulässigen 60uf Filterung? Das würde doch bedeuten, dass bei "vintage korrekten" 32uf die Situation etwas entspannter ist, oder täusche ich mich da? Baut ihr solche Widerstände in der Regel ein oder wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich?

3. 47nf an PIN8 der GZ34
Man findet teilweise in den Plänen der JTM45 einen 47nf 1000V an PIN8 der GZ34. Könnt ihr mir sagen, was dieser Kondensator bezwecken soll? Wollten die durch den STDBY direkt nach der GZ34 da einen Flashover in der GZ34 etwas abmildern oder was war da der Hintergedanke? Würdet ihr diesen Kondensator verbauen oder kann man sich den sparen sobald man nach dem ersten Filter schaltet?

Danke euch und viele Grüße
Thomas

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Offline stephan61

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Hallo Thomas,
zu 1) eine banale Frage: Wozu überhaupt der Stand-by? Nachdem eine GR da ist, kann es nicht die Sorge vor voller B+ auf der kalten Röhre sein...

Just my 2c
Viele Grüße Stephan
"It must schwing!"

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Offline carlitz

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Hier meine 2cent:

- Ich würde mit dem Standby Schalter die Wechselspannung auf die Anoden der Gleichrichterröhre schalten. Durch die Wechselspannung ist der Schalterkontakt nicht so gefährdet und im abgeschalteten Modus ist der Amp hochspannungsspannungsfrei.

- Lt. Datenblatt verträgt die GZ34 keine hohen Ströme beim Einschalten. Daher muss der Trafo einen gewissen Widerstand in den Sekundärwicklungen haben, um die Röhre nicht zu überlasten. Je mehr uF an der Röhre zum Gleichrichten vorhanden sind, umso stärker wird sie belastet. Ein Wert zwischen 33uF und 66uF (2x33uF in einem Kondensator) hat bei mir immer gut funktioniert.
If you don't know how to fix it, stop breaking it!

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Offline QOTSA_Lover

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Hallo Thomas,
zu 1) eine banale Frage: Wozu überhaupt der Stand-by? Nachdem eine GR da ist, kann es nicht die Sorge vor voller B+ auf der kalten Röhre sein...

Just my 2c
Viele Grüße Stephan

Hallo Stephan,

also um ehrlich zu sein: Ich würde ihn eigentlich weg lassen. Wenn ich ihn einbaue benutze ich den STDBY wirklich NIE! Aber sollte der Amp mal weiterziehen (müssen), dann versuch mal zu erklären, warum der Amp keinen Standby hat  ;D


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Offline QOTSA_Lover

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Hier meine 2cent:

- Ich würde mit dem Standby Schalter die Wechselspannung auf die Anoden der Gleichrichterröhre schalten. Durch die Wechselspannung ist der Schalterkontakt nicht so gefährdet und im abgeschalteten Modus ist der Amp hochspannungsspannungsfrei.

- Lt. Datenblatt verträgt die GZ34 keine hohen Ströme beim Einschalten. Daher muss der Trafo einen gewissen Widerstand in den Sekundärwicklungen haben, um die Röhre nicht zu überlasten. Je mehr uF an der Röhre zum Gleichrichten vorhanden sind, umso stärker wird sie belastet. Ein Wert zwischen 33uF und 66uF (2x33uF in einem Kondensator) hat bei mir immer gut funktioniert.

zu 1.) Das wollte ich gerade vermeiden, stelle das aber gerne zur Diskussion. Das Problem bei den Gleichrichterröhren ist ja, dass bei Einbindung des STDBY auf der AC-Seite oder direkt nach der Röhre (Marshall) der Elko so schlagartig aufgeladen wird, dass es oft die GZ34 dabei killt.

Wenn ich jetzt den Standby nach dem ersten Elko verbaue, habe ich zwar DC am Switch (was ich eigentlich nicht so mag) aber beim Anschalten des Amps wird der erste Filter mit dem warmwerden der Röhre langsam aufgeladen. Wenn ich da Fender und Co. anschaue, die auch traditionell den B+ auf dem Stdby haben, dann scheint es in der Praxis ja zu funktionieren. Mit nem 47k und nem 100n überm Switch müsste das doch passen, oder?

zu 2.) Ich habe wenn ich das alles durchrechne insgesamt ca. 60 Ohm bei 32uf Filterung. Die Frage ist, ob das bei der etwas geringeren Filterung reicht, oder ob ihr die noch künstlich erhöhen würdet. Ich habe Amps die das haben und welche die das nicht haben und eigentlich mit beiden Varianten keine Probleme. Nutze aber halt auch den Stdby nie.

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Offline stephan61

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Hallo Stephan,

also um ehrlich zu sein: Ich würde ihn eigentlich weg lassen. Wenn ich ihn einbaue benutze ich den STDBY wirklich NIE! Aber sollte der Amp mal weiterziehen (müssen), dann versuch mal zu erklären, warum der Amp keinen Standby hat  ;D

Hallo Thomas,
wenn du den Amp eines Tages verscheuern willst, gibt es eine einfache Antwort: Weil auf der DC Seite keiner der erhältlichen Schalter das rating für die 400-500 VDC hat*. Und auf der AC Seite das Schalten auf die Dauer die Röhre killen kann, wie du auch schon geschrieben hast.

*Was die großen Amp Hersteller serienmäßig machen (z.B. Fender mit Carling Typ 110), ist deren Problem. Was du aufbaust oder änderst, kann zu deinem Problem werden. IdR halten die normalen Schalter das schon aus wegen der vergleichsweise geringen Schaltspielzahl, aber shit happens.

Nix für ungut, ich weiß ich bin der "Glas halbleer" Typ.
Stephan
"It must schwing!"

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Offline QOTSA_Lover

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Hallo Stephan,

du hast ja total recht. Bin da auch immer eher vorsichtig und fast schon ängstlich.
Hab mir auch schonmal überlegt ob ich den Standby nicht als Kathoden-Lift verdrahte oder einfach als Mute Schalter für den Input.

Muss ich mal in mich gehen.

Hat jemand noch ne Hilfe mit den Anodenwiderständen parat? Baut ihr die ein bei Kapazitäten um die 30uf?

Und der 47nf an Pin 8 der GZ34 wäre noch interessant für was der gedacht war und ob ihr den verbauen würdet.

Lieben Gruß und danke für euere Hilfe(n)



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Offline Stahlröhre

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Hallo,

also ich sehe den Standbyschalter schon als nützlich an, nämlich dann, wenn man an dem Verstärker herumlötet für Modifikationen oder Servicearbeiten.
Nach meinem Wissensstand war das auch der eigentliche Beweggrund wesshalb Leo Fender in seine Verstärker Standbyschalter einbaute, da er eben aus der Service Ecke kam.

Gerade bei einer Röhrengleichrichtung würde ich nicht die Wechselspannungsseite schalten. Stattdessen würde ich den Schalter zwischen ersten Elko und die Drossel setzen.
Wenn die Röhre aufheizt wird der Ladeelko schonend geladen. Wichtig ist, dass der Ladeelko auch die Leerlaufspannung ab kann, eventuell musst du zwei in Reihe schalten.

Die Gleichspannung am Schalter ist zwar nicht schön funktioniert in der Praxis aber.
Ich habe hier zwei Mesa Rectifier stehen in beiden ist der Standbyschalter, wie oben beschrieben gelöst. Einer hat Schalter von Apem, der andere von Carling.
Bei beiden gab es bisher keine Probleme. Der Verstärker mit Carlingschaltern läuft schon seit 2001 so.

So wie ich die Datenblätter verstehe sollen die Schutzwiderstände bei einem Netzteil mit C-Eingang grundsätzlich gesetzt werden, unabhängig von der verbauten Kapazität.
Der JTM45 hatte damals trotzdem keine. Die hat Marshall sich eben gespart und in Kauf genommen, dass die GZ34 eher mal stirbt.
Die verbauten Widerstände verursachen eben auch zusätzlichen Sag.

Den Kathodenlift würde ich eher nicht verbauen. Dann lieber noch einen Mute Schalter. Wenn dein Verstärker "fool proof" sein soll würde ich bewusst einen Standbyschalter verbauen, der klassisch die gesamte Hochspannung abschaltet. So mancher rechnet nicht damit, dass an den Röhren noch Spannung anliegt, trotz Standby.
Gruß,
Max

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Offline QOTSA_Lover

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Hallo Max,

danke für deine Rückmeldung. Das deckt sich mit dem, was ich ursprünglich vor hatte. Vielen Dank.
Mit den Anodenwiderständen bin ich noch etwas hin und her gerissen. Meine bisherigen Amps haben die zum Großteil.
Vielleicht lasse ich sie mal weg und gucke wie sich der Amp verhält. Eingebaut sind sie dann schnell.

Kann mir noch jemand was zu dem 47nf an Pin 8 der GZ34 sagen?

VG
Thomas

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Offline stephan61

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Hallo,

also ich sehe den Standbyschalter schon als nützlich an, nämlich dann, wenn man an dem Verstärker herumlötet für Modifikationen oder Servicearbeiten.
Nach meinem Wissensstand war das auch der eigentliche Beweggrund wesshalb Leo Fender in seine Verstärker Standbyschalter einbaute, da er eben aus der Service Ecke kam.

Hallo Max,
Für Servicearbeiten habe ich eine bessere Lösung: Netzstecker ziehen :D
Und natürlich Elkos entladen.

Jetzt wieder ernst: Standbyschalter ja/nein sind halt eine reine Philosophie-Sache.

Nebenbei: L.F. war Kaufmann ohne Elektronikkenntnisse. Die schönen Fotos die es von ihm anner Werkbank gibt waren show.

Viele Grüße Stephan
« Letzte Änderung: 19.10.2022 23:12 von stephan61 »
"It must schwing!"

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Offline Stahlröhre

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Service Arbeiten umfassen meiner Meinung nach durchaus auch das Suchen von Fehlern und auch gerade das Messen mit DMM oder Oszilloskop in der Schaltung. Gerade das Messen in der Schaltung benötigt nunmal Spannung. Natürlich sollte in solchen Fällen auch mit einem Trenntrafo gearbeitet werden.

Glaub mir es gab schon oft Momente, bei denen ich gerne mal eben nur schnell die Anodenspanung abgeschaltet hätte um mal was umzuklemmen, zu testen, auszutauschen etc.

Leo Fender mag vielleicht kein studierter Elektrotechniker gewesen sein. Er hatte aber weit vor der K&F Zeit schon einen eigenen Laden für Radios und Reperaturen. Das er keinerlei elektrotechnische Kentnisse gehabt haben soll widerspricht so ziemlich allen Darstellungen die man über ihn findet.
« Letzte Änderung: 20.10.2022 14:20 von Stahlröhre »
Gruß,
Max