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Ausgangsübertrager Vergleich
Stahlröhre:
--- Zitat von: OrangUtanKlaus am 1.02.2025 20:53 ---...
Gibt es, abgesehen von den genannten Geschmacksfragen, zu denen auch die Optik zählt, irgendwelche Eigenschaften, die einen der beiden im Gegensatz zum anderen ungeeignet für denselben Einsatz machen? Oder funktioniert der eine wie der andere, bzw. beide gleichermaßen nicht?
...
--- Ende Zitat ---
Ja insbesondere die Phasenstabilität kann ein Problem sein: die meisten Endstufen nutzen eine Rückkopplung, die für ihre angedachte Funktion bekanntermaßen gegenkoppeln muss und keines Falls rückkoppeln darf, entsprechend wichtig ist somit die Phasenlage der rückgekoppelten Spannung. Die Wicklungsanordnungen des AÜ haben hier einen großen Einfluss auf die Streuinduktivität und Wicklungskapazität des AÜ und somit auf das Wiedergabe- und Phasenverhalten im Hochtonbereich.
Ab einer gewissen Frequenz dreht sich hier Phase der Spannung um -180°, was zu einem Schwingen des Verstärkers führen würde, sofern die Schleifenverstärkung an diesem Punkt noch >=1 ist. Ein hochwertiger AÜ muss desshalb idealerweise durch einen möglichst geschickten Aufbau gleichzeitig eine möglichst geringe Streuinduktivität, wie auch eine möglichst kleine Wicklungskapazität aufweisen (was beides aber nicht gleichzeitig möglich ist), um so die Resonanzfrequenz möglichst weit weg aus dem Übertragungsbereich des Verstärkers zu verlegen, wo dann die Verstärkung weit genug abgesenkt ist, dass es zu keinen ungewünschten Schwingungen mehr kommen kann.
Und genau an diesem Punkt variiert die Qualität der unterschiedlichen AÜ teils. In einem Endstufendesign mit starker Gegenkopplung kann es desshalb passieren, dass bestimmte AÜs sich nicht stabil verhalten, während ein anderer Typ noch sauber arbeitet. Zumindest bei Gitarrenverstärkern hat man hier meist jedoch eher weniger Probleme, da üblicherweiese keine so hohen Gegenkopplungsgerade genutzt werden, wie sie teils in der HiFi Sektion üblich sind.
OrangUtanKlaus:
Sehr interessant, danke!
Gibt es für sowas eine Größe, die auf Datenblättern stehen könnte/sollte? Muss aber auch an der Stelle sagen, dass ich mich ausschließlich mit Gitarrenverstärkern befasse und von Hifi null Ahnung habe. Dass in den beiden Bereichen nicht ganz identische Teile eingesetzt bzw. andere Ansprüche an diese gestellt werden, dachte ich mir schon.
Showitevent:
--- Zitat von: OrangUtanKlaus am 3.02.2025 19:06 ---Sehr interessant, danke!
Gibt es für sowas eine Größe, die auf Datenblättern stehen könnte/sollte? Muss aber auch an der Stelle sagen, dass ich mich ausschließlich mit Gitarrenverstärkern befasse und von Hifi null Ahnung habe. Dass in den beiden Bereichen nicht ganz identische Teile eingesetzt bzw. andere Ansprüche an diese gestellt werden, dachte ich mir schon.
--- Ende Zitat ---
Naja du fragtest nach Eigenschaften.
Du hast nicht wirklich viel Möglichkeit mit aktuell zugänglichen Herstellern / von der Stange Trafos, an weitere Parameter zu kommen außer denen, die ausgewiesen sind.
Um auf deine weitere Frage zurückzukommen, ob da was abraucht...
1.) RA/RAA
2.) Sekundärimpedanz
3.) Leistungsangabe in form von "Watt", "VA - (was technisch korrekter wäre)".
Idealer Weise könnte man noch UAA mit angeben, was durchaus von Herstellern erwartet wird, wenn Du Custom Trafos in Auftrag gibst.
Das sind wohl die drei Parameter mit denen Du arbeiten kannst, ohne den Hersteller nach spezifischen Eigenschaften zu fragen.
Die Dimension des Trafos spielt sicherlich eine Rolle, in wie weit diese allerdings förderlich oder sach-undienlich ist kann ich Dir nicht sagen.
PRS MT-15 wird kommt mit 3.4K oder 3.6k daher, was durchaus ausreichend ist um damit 50 Watt zu machen. Der Trafo hat aber mit nichten die Kapazität das aufzufangen allein schon wegen seiner dünnen drähtchen und größe.
Der Amp wird mit 15 Watt 2xEL5881 beworben und macht 28 bis 30 Watt RMS bevor der Netztrafo den Ar*ch zu macht.
Laut We*ter, welchen ich in einem privat interview hatte, (gott ich habe seinen Namen vergessen), geht alles um Kerntemperatur. Die haben die Trafos nicht gewickelt, wenn eine Simulationssoftware gesagt hat, dass das mit den Dimensionen nicht hinhaut.
LG
Stahlröhre:
--- Zitat von: Showitevent am 3.02.2025 20:43 ---...
Laut We*ter, welchen ich in einem privat interview hatte, (gott ich habe seinen Namen vergessen), geht alles um Kerntemperatur. Die haben die Trafos nicht gewickelt, wenn eine Simulationssoftware gesagt hat, dass das mit den Dimensionen nicht hinhaut.
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--- Ende Zitat ---
Den Günter meintest du sicherlich.
Man kann die Stabilität über die Übertragungsbandbreite abschätzen: grob gesagt je breitbandiger, desto stabiler sollte der AÜ sein. Manche Hersteller geben auch den Phasenverlauf über die Frequenz in einem Diagramm an. Wenn der Aü mit der Schaltung nicht funktionieren will gibts es ja immernoch die Möglichkeit diese darauf anzupassen. Dazu muss man schauen. dass man die Verstärkung im kritischen Bereich <1 bekommt, eben durch hinzufügen von Tiefpassfiltern. Je breitbander der Aü hier ist, desto einfacher hat man es dann auch, da man eine höhere Grenzfrequenz und kleinere Filterordnungen einsetzen kann, was wiederum Phasenlage und nutzbarer Bandbreite des Verstärkers zugute kommt.
Helmholtz:
Man kann die für die Stabilität relevanten AÜ-Daten (wie Kapazitäten und Streuinduktivitäten) messen.
Ich habe solche Messungen an über 30 AÜ durchgeführt.
Bei einigen habe ich auch den Frequenz- und Phasengang gemessen.
Schwierig bis unmöglich ist es allerdings, aus den Trafodaten die Stabilität des Verstärkers vorherzusagen.
Die meisten AÜ haben mehr als eine Streuresonanz und schwingen im Verstärker nicht unbedingt bei einer von diesen.
Ich hatte einen JTM45, der mit LS-Last (aber nicht mit Lastwiderstand) eine Schwingneigung bei 440kHz (also weit oberhalb der Hauptresonanzen) zeigte.
Aufschlussreicher wäre die Messung des Frequenz- u. Phasengangs der gesamten Endstufe mit unterschiedlichen Lasten bis ca.1MHz.
Am sichersten ist aber eine sorgfältige Stabilitätsanalyse mit z.B. einem 400Hz Rechtecksignal mit hoher Flankensteilheit (am PI eingespeist) bei unterschiedlichen Ausgangspegeln und LS-Last (Ohrenstöpsel!).
Bei Schwingneigung probiert man dann verschiedene Phasenkompensationen.
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