Moin,
Was auffällt: So gut wie niemand sichert die Heizspannung ab. Wird seinen Grund haben. Kennt den jemand?
Weil in der Praxis eine Sicherung durchaus eine potentielle Fehlerquelle mit hohem Ausmaß ist und durchaus wirkungslos auf der Heizleitung sein kann. Mag blöd klingen, ist aber so.
Feinsicherungen taugen aus Prinzip nicht für kontinuierliche Ströme ab einer gewissen größe, ohne da jetzt eine Zahl nennen zu wollen.
Hintergrund ist, dass du zwei Sachen vermeiden willst
- Übergangswiderstände (und was anders ist eine Sicherung nebst halter nicht)
- Wärmebildung (ein Nebeneffekt des Überganswiderstandes)
Wenn wir jetzt über 5 Ampere reden, mag das alles unsinn sein. Oft reden wir aber über 9 bis 10 Ampere und da ist es Gewiss ein Thema und es gibt gründe, warum Faston Stecker eigentlich mal auf 10 Ampere limitiert waren sowie Feinsicherungen auf 10 (oder 16 ) Ampere.
Des Weiteren definiert sich der Ausgangsstrom auch am Innenwiderstand des Transformators. Ist dieser gering genug, können auch 100 Ampere Kurzschlußstrom fließen. Wie willst Du die dann absichern? Kalte EL34 sind fast wie ein Kurzschluß! Hier kannst du bei maximal zu erwartendem Dauerstrom von sagen wir 8 Ampere eine 10 Ampere Sicherung einbauen, die kommt dann aber sporadisch mal nach dem 10ten mal einschalten wenn Du pech hast, weil die jedes Mal einen auf den Deckel bekommt.
Vorteil eines geringen Innenwiderstandes ist aber, dass sich der hohe Strom unmittelbar auf die Primärseite ausbreiten kann, bevor das Magnetfeld kollabiert. Es passiert garnicht so selten, dass eine 2 Ampere primär Sicherung eher kommt als eine 10 Ampere sekundär Sicherung.
Für hohe Ströme gibts dann auch HRC Sicherungen, die nicht nur einfach einen Keramikkörper haben um Funkenschläge zu abzuschirmen, sondern auch ein verändertes Rissbildungsverhalten haben. Das wirkt sich allerdings unmittelbar auf die Trägheit der Sicherung aus.
Wie steht das nun im Kontext zu Röhrenamps?
Als mögliche Ursachen eines Kurzschlusses sehe ich 3 Faktoren:
- FK Schluß in der Röhre
* Auf Primärsicherung vertrauen und entsprechende Tests machen
* Mittelanzapfung absichern mit hälfte des Maximal zu erwartenden Stroms, in der Praxis bei Laney zu sehen wie ich heute erst gelernt habe
* oder - Kathodensicherung von bis zu 250 mA, die ist am Wirkungsvollsten und kommt garantiert
- Kurzschluß auf Zuleitung
* Auf Primärsicherung vertrauen und entsprechende Tests machen
- Windungsschluß
* Sekundärsicherung wirkungslos
Ich würde fast behaupten, die wirkungsvollste Heizungssicherung ist eine Kathodensicherung, denn der FK Schluß ist das wahrscheinlichste der 3 Szenarien. In self Biased Amps hätte der Schluß ausser massivem Brummen aber auch keine weiteren Auswirkungen.
Noch besser ist es, das Design soweit zu erforschen und zu erschaffen, dass die Netzsicherung fetzt, wenn Du einen Schluß auf der Heizung hast. Denn was du auf jeden Fall willst ist, dass der Amp komplett stromfrei geht, weil du nicht garantieren kannst, dass es sich nicht um einen Feinschluß im Trafo selbst handelt.
PS: Ich rate niemandem dazu, auf Schutzmechanismen zu verzichten! Das ist ein Thema mit dem man sich für jedes Projekt erneut auseinandersetzen muß und wo entsprechende Tests gemacht werden müssen. In der Praxis habe ich aber noch keine Heizstrom Sicherung gesehen, die es zerlegt hätte und es gibt einige Amps die welche haben.
LG Joe