Hi,
dass im Standby da eine höhere Spannung anliegt ist normal, da der Kondensator ja noch vor dem Schalter liegt, das ist hier weniger das Problem. Die Schaltplanspannungen gelten für den Verstärker im Betrieb ohne Signal, nicht in Standby. Und ja, das ist ein richtiges Standby, dass noch ein Ton rauskommt, liegt an R20, der ein bisschen Strom durchlässt, aber in erster Linie verhindert, dass es knallt beim Schalten.
Aber: Du hast Deine ganze Lampen auf die Gleichrichterröhrenheizung gelegt? Warum?
Erstmal: Die hat keinen Massebezug, da kannst Du gegen Masse eigentlich gar nichts messen. Was Du hier misst, sollte also "nur" ein Potential sein. Da ist auch keine Plus und Minus. Du kennst den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom, ja? Wenn das Multimeter lustig rumspringt, hast Du es vermutlich auf DC gestellt und nicht auf AC.
Erster Schritt sollte erstmal sein, ALLE Lampen auszubauen. Ja, ganz. Auch die Indikatorlampe, die gehört, wenn Du sie schon als 6,3V Version einbauen willst an die andere Röhrenheizung. Wenn die EZ81 intern einen Schluss kriegt, liegen sonst auf der Lampe plötzlich echte 400V.
Das einzige, was Du hier gebaut hast, ist ein 50Hz-Sender quer durch die Vorstufe, weil wie gesagt, kein Massebezug, da kanst Du noch so schön Kabel verdrillen, das brummt.
Und wenn Du das zurückgebaut hast (immer erst modden, wenn alles läuft), dann liest Du Dich bitte erst mal noch ein bisschen mehr in die Materie ein, mag jetzt hart klingen und vielleicht schätze ich Dich auch falsch ein, aber ein Röhrenverstärker ist mit den verwendeten Spannungen halt einfach kein Spielzeug.
Und wenn Du dann hoffentlich genug gefährliches Halbwissen gesammelt hast, druckst Du Schaltplan und Layout aus und gehst jedes Bauteil und jede (wirklich jede) Verbindung durch und markierst die kontrollierten Stellen auf dem Plan als korrekt oder inkorrekt. Dabei auch gleich messen, ob Verbindungen da sind, die nicht da sein sollten. An Röhrensockeln geht's schliesslich manchmal recht eng zu. Im Idealfall sollte mit dem Ohmmeter (Multimeter auf Widerstand) alles durchgemessen sein, bevor das Netzkabel ins Spiel kommt und bei jedem Messwert kontrolliert werden, ob das so sein kann. Und wenn Du schon dabei bist, am besten zumindest in der Vorstufe die Kabel anders verlegen, so wie Du es hast wird es wahrscheinlich richtig schön brummen. Schau Dir dazu auch die Beispielbilder auf der Projekt-Seite an. Hat auch den schönen Nebeneffekt, dass alles übersichtlicher wird.
Wenn dann da alles passt, systematisch langsam hochfahren (am besten mit Strombegrenzer oder Variac, aber das dürfte nicht vorhanden sein). Wenn die Gleichrichterröhre allein funktioniert (tut sie) und auch ohne Standby keine Sicherung fliegt, nur die Endröhren stecken. Brennt die Sicherung dann durch, liegt der Fehler da, ansonsten in der Vorstufe. Funktioniert es, die nächste Röhre stecken, usw.
Im aktuellen Zustand ist eine genau Fehlersuche nach dem von Dir beschriebenen Problem fast nicht möglich und nichts für ungut, aber da gehört im Moment auch kein Netzkabel rein.
Ich will Dich auch nicht entmutigen, weit ist der Verstärker nicht vom Krachmachen entfernt und Röhrenverstärker sind auch keine Astrochirurgie, aber speziell bevor man etwas modifiziert (und wenn es nur Lampen sind), sollte schon klar sein, was wo angeschlossen werden kann und welche Spannungen an verschiedenen Stellen zu erwarten sind.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu viel Gemecker und wünsche viel Erfolg bei der Fehlersuche.
VG
Edit: Und vor jeder Arbeit bitte Spannungen messen, v.a. an C10A. Ich sehe keinen Entladewiderstand im Plan, da können also auch nach ein paar Minuten noch 400V drauf sein.