Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp

  • 23 Antworten
  • 2121 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Habe vor ein paar Monaten relativ günstig (<500€) diesen 1993er Fender Concert-Amp ersteigert. Äußerlich schon etwas abgenutzt aber technisch ok. War in meiner Stadt abzuholen und der Verkäufer ließ ihn mich auch Probe spielen um zu vergewissern dass er funktioniert. Mir ist eigentlich nur ein erhöhtes Hintergrundrauschen aufgefallen. Da ich bei einem Amp diesen Alters sowieso einen vollen Recap eingeplant hatte, dachte ich das erledigt sich schon damit. Über die Wartungs-Unfreundlichkeit dieses Modells hatte ich mich auch schon vorab informiert, von daher dachte ich, wenn ich einmal das Ding auseinander nehme, dann mache ich gleich das volle Programm und hoffe dann nie wieder die Platine(n) freilegen zu müssen. Also habe ich einfach alle Elkos, auch die kleinen Bypassies an den Kathoden und in der Kanalumschaltung, getauscht. Ein paar Hochlast Widerstände auch noch. Da auch so gut wie alle Poti Achsen krumm waren, hab ich direkt alle Potis getauscht (die Poti Platine musste sowieso ausgebaut werden, da sie mit Flachbandkabeln mit der Hauptplatine verlötet ist).

Hierzu noch ein Tipp: Die drei pushpull  Potis gibt es von Fender nur noch mit einer D-Achse (der Amp hat Vollachsen - Blackface Style Knöpfe) und dazu auch noch teuer- Dirk hat im Shop ein fast identisches von Alpha im Angebot, das hat einwandfrei gepasst. Einzige Unterschiede waren nur dass das Gewinde metrisch ist und dass die Achse etwa 1mm kürzer ist.

Nach der Aktion erwartete ich natürlich einen perfekten Amp, aber dennoch war das Hintergrundrauschen (wasserfallartig, kein Brummen) immer noch da. Hab natürlich auch verschiedene Röhrensätze probiert, aber das änderte nur Nuancen. Um zu lokalisieren habe ich dann die Röhren mal der Reihenfolge im Signalpfad gezogen, und das Rauschen war weg mit der letzten Vorstufen Röhre vor dem PI, also kommt es schon mal nicht von der Endstufe.
Auffällig war dann noch, dass wohl jemand mal die Symmetriewiderstände der Heizung neu auf Lötseite der Platine verlegt hat. Das sah auch halbwegs gut aus, von daher dachte ich, dass das sogar von Werk aus so war. Nun wollte ich dem nochmal nachgehen, da eigentlich auch Symmetriewiderstände auf der Bauteilseite existieren sollten - und siehe da - sie waren noch da, hatten aber kein Durchgang mehr. Also nun doch wieder ein zweites Mal die Platine los geschraubt, da ich jetzt wieder den Originalzustand des Heizkreises herstellen wollte. Beim rauslöten eines der Widerstände kam ich dann mit dem Lötkolben irgendwo dran und es hatte gefunkt, obwohl das chassis schon fast eine Woche stromlos war, und andererseits auch Entladewiderstände im Netzteil sind. Also mal an den Filter C's gemessen und da waren noch 24VDC drauf (vor dem Funken bestimmt noch mehr). Dann habe ich die Entladewiderstände gemessen, und von den 4 Stück hatten 3 auch keinen Durchgang mehr - WTF?!
Natürlich habe ich jetzt alles manuell entladen und bin derzeit dabei wirklich jeden verdammten Widerstand in dem Teil erstmal durchzumessen…
Da die Widerstände (R95-R98) ja auch für Symmetrie bei den reihengeschalteten Filter Elkos sorgen, was könnte es denn für Auswirkungen haben, wenn diese ausfallen?

Schaltplan:
https://el34world.com/charts/Schematics/files/Fender/Fender_93_super_concert.pdf

« Letzte Änderung: 23.09.2024 15:03 von Martmart »

*

Offline bluesfreak

  • YaBB God
  • *****
  • 2.662
  • Ain`t no tube, ain`t no sound....
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #1 am: 24.09.2024 10:05 »
Servus,

Ich hab schon eine paar dieser Amps aus der Area hier gehabt und prinzipiell würde ich die ganzen Kohlepress 220k, 4.7k, 6.8k in der Stromversorgung durch Metallfilm ersetzen, dazu dann die beiden 47R Symmetrierwiderstände und hier auf 100 Ohm/Stück hochgehen. Dass die ganzen Hochleistungswiderstände neu müssen ist auch etwas das diese Amps auszeichnet, meist sind die gebrochen und zerbröseln schon beim anfassen. Bitte auch die Hilfsspannungsschiene checken, oft ist hier die Spannung auch schon abgedriftet und die IC sind am Rande des Möglichen und der Amp zeigt Problem beim Umschalten. Außerdem die 100k Anodenwiderstände der V1/V2 auf Kohlefilm oder Metallfilm ändern, rentiert sich bei den beiden am PI auch, die agieren am Rande ihrer Möglichkeiten. Dann noch den Bias einstellbar machen und schon ist der Amp ein ganz anderer, deutlich brauchbarer....

Gruß
blues



*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #2 am: 24.09.2024 12:55 »
Danke für die gute Antwort, blues!
Meine nächste Frage wäre sowieso gewesen ob ich die 47R Widerstände der Heizung einfach gegen 100R tauschen kann.
Werde jetzt alle kritischen Widerstände gegen mindestens Vishay PR02's tauschen, die sind bei 2Watt nur so groß wie 0,5Watter im Amp, und dazu auch Metallfilm.
Für bias wollte ich den R104 (33k) gegen ein 27k Widerstand mit 10k Poti in Reihe tauschen, reicht der Einstellbereich? Eine andere Idee wäre ein SIL Sockel auf der Lötseite, so dass man einfach verschiedene Festwiderstände stecken kann; oder wäre das zu instabil?


Hier noch ein paar Bilder:
- Die Kondensatoren auf der Hand waren im Kanalumschaltungs-Kreis, eigentlich sollten die die gleiche Farbe haben…

- Die meisten Lötstellen sahen sehr bescheiden aus, ob das von Werk so war, oder hier schon jemand rumgepfuscht hat? Habe alle, die so kugelig aussahen abgesaugt und neu gelötet.
« Letzte Änderung: 24.09.2024 13:01 von Martmart »

*

Offline bluesfreak

  • YaBB God
  • *****
  • 2.662
  • Ain`t no tube, ain`t no sound....
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #3 am: 24.09.2024 13:42 »
Servus,

Bias mit 27k + 10k Poti sollte normalerweise funktionieren (meine Aufzeichnungen was ich damals gemacht hab sind Zuhause, da komm ich aktuell nicht ran).
Einen SIL Sockel würd ich nicht machen, außer Du sicherst den verbauten Widerling mit SIlikon, da wär mir die Chance zu hoch das der rausfällt.
Sobald auf einem Kondensator IC steht, werf ich die normalerweise raus, der Krempel ist deutlich hinter seinem Haltbarkeitsdatum und ja, die Platinenlötstellen sehen oft so aus als hätte der Praktikant sie löten dürfen...

Gruß
blues

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #4 am: 1.10.2024 11:21 »
So, jetzt bin ich fertig mit der Maßnahme. Alle Widerstände, die höheren Spannungen ausgesetzt sind habe ich gegen die Vishay Power Metals getauscht, und sogar die ganzen 1,5k jeweils an den Kathoden auch gegen 1W Metalfilm.  Bias hatte ich erstmal mit dem original 33k Widerstand gemessen, der lag nur bei 27mA bei 495VDC (Ua-k); also noch nicht mal 50%!. Für einstellbaren bias hatte ich zwar erst eine kleine Platine mit einem 22k Trimmer und n 27k Widerstand gebaut und provisorisch angeschlossen. Beim Testen dann aber gemerkt, dass ich das Poti auf 0 drehen musste um auf etwas über 40mA zu kommen, also habe ich dann einfach den 27k direkt eingelötet, weil ich mich sowieso nicht entscheiden konnte wie ich die Hilfsplatine ins Chassis integriere.
Dennoch hat der Concert immer noch ein höheres Hintergrundrauschen, als alles was ich bisher hatte (aber die anderen Amps hatten auch alle PPIMV).
« Letzte Änderung: 1.10.2024 11:24 von Martmart »

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 883
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #5 am: 1.10.2024 15:27 »
Dennoch hat der Concert immer noch ein höheres Hintergrundrauschen, als alles was ich bisher hatte (aber die anderen Amps hatten auch alle PPIMV).

Hallo,
Amps mit Master sind immer rauschärmer als Amps ohne. Das Master Volume regelt ja nicht nur das Signal aus der Vorstufe runter sondern auch das dort entstandene Rauschen.
Zum Vergleich: Es müsste der Drive Kanal bei gleichen Einstellungen auch etwas ruhiger sein als der Normal Kanal wegen dem zusätzlichen Vol.Poti nach der Vorstufe.
Und Fender Amps waren noch nie Leisetreter.

Hier die Story der Rauschminderung bei meinem (Rivera) Concert. Vielleicht hilft es dir.
https://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,22265.0.html

Viele Grüße Stephan
« Letzte Änderung: 1.10.2024 15:39 von stephan61 »
"It must schwing!"

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #6 am: 1.10.2024 19:10 »
Danke für deinen Hinweis, Stephan.
Bei meinem ist ja auch ungefähr an gleicher Stelle ein 2M2 Widerstand, den werde ich mal unter die Lupe nehmen. Den Reverbtank werde ich auch mal testweise umdrehen. Was ich noch kritisch sehe, sind 2 Röhren Sockel (Eingangsstufe und Hall Aufholstufe), die als Chassis Montage mit Abschirmbecher ausgeführt sind, mit so einem Litzen-Gewirr mit der Platine verbunden; da kann bestimmt auch was einstreuen, je nachdem wie die Litzen liegen.

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #7 am: 10.10.2024 10:01 »
Ich wollte es eigentlich nicht so weit kommen lassen, aber nun habe ich zum dritten Mal die Platine losgeschraubt. Die Tage ist mir zufällig aufgefallen dass am Gleichrichter gar keine snubber verbaut sind, wie bei Fender üblich. Also hab ich erstmal provisorisch 10nF Wimas parallel zu den Dioden eingelötet, und siehe da, das Rauschen ist weniger geworden. Aber immer noch zu viel für mich, da geht noch was. Habe noch genau 6Stk UF4007 gefunden, die ersetzen jetzt alle 1N4006, ohne snubber natürlich. Und da ich jetzt eh schon dran bin, verbaue ich auch noch mein Sortiment an Metallschicht Widerständen soweit es geht in den Signalwegen. Den 2M2 Mix Widerstand hatte ich vorher auch schon mal provisorisch getauscht, brachte jedoch nix. Die Verdrahtung zu den chassis Röhrensockeln kommt auch neu.
Zu den Bildern:
B+ habe ich am Eingang der Drossel gemessen und B+1 am Ausgang, die DC Spannungen sind etwa 4V höher als im Plan.
Die anderen beiden Bilder sind Am LS Ausgang gemessen (ohne Input, alle Potis genullt); die 50Hz Grundschwingung ist eigentlich nicht  störend vernehmbar, ich denke das Problem sind eher die Oberwellen die darauf reiten, was ich als Rauschen vernehme.
« Letzte Änderung: 10.10.2024 12:23 von Martmart »

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #8 am: 28.10.2024 09:44 »
So, habe jetzt noch ALLE Widerstände im Signalpfad gegen Metalfilm getauscht, alle 1N4006 Dioden gegen UF4007, die beiden OPs getauscht und gesockelt, die 16V Z-Dioden getauscht und dabei höher gelegt (die alten hatten schon braune Stellen auf dem PCB verursacht). Die Verdrahtung zu den beiden Chassis Röhrensockeln hab ich auch erneuert.
Und tatsächlich ist das Rauschen…


…immer noch da  :facepalm:

Also muss ich mich wohl damit abfinden, dass es konstruktionsbedingt ist.
Was kann ich noch probieren? AÜ mal umpolen? LS Ausgänge von Chassis Erdung isolieren?
Im Anhang mal eine Aufnahme des Rauschens.


*

Offline carlitz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.727
  • never give up
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #9 am: 28.10.2024 09:57 »
So, habe jetzt noch ALLE Widerstände im Signalpfad gegen Metalfilm getauscht, alle 1N4006 Dioden gegen UF4007, die beiden OPs getauscht und gesockelt, die 16V Z-Dioden getauscht und dabei höher gelegt (die alten hatten schon braune Stellen auf dem PCB verursacht). Die Verdrahtung zu den beiden Chassis Röhrensockeln hab ich auch erneuert.
Und tatsächlich ist das Rauschen…


…immer noch da  :facepalm:

Also muss ich mich wohl damit abfinden, dass es konstruktionsbedingt ist.
Was kann ich noch probieren? AÜ mal umpolen? LS Ausgänge von Chassis Erdung isolieren?
Im Anhang mal eine Aufnahme des Rauschens.

Also ich höre 2 Dinge:
- Brummen, 100 Hz, sind alle Eingänge gegen Masse geschaltet? War die Gitarre eingesteckt?
- Rauschen, klingt nach zuviel Rauschen. Anodenwiderstände der Vorröhren alle getauscht?

If you don't know how to fix it, stop breaking it!

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 883
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #10 am: 28.10.2024 10:32 »
Hallo,
vielleicht etwas Zusatzinfo zur Aufnahme.
Normalkanal oder drive?
Stellung Vol. Poti?
Stellung mix/dry?

So nebenbei: So könnte ein normaler Fender klingen bei max. Stellung des Vol. Potis (Rauschen) und angeschlossener Single coil Klampfe (Brumm).

Gruß Stephan
"It must schwing!"

*

Offline Martmart

  • Full Member
  • ***
  • 54
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #11 am: 28.10.2024 11:03 »
Also zur Aufnahme:
Nichts im Input, alle Potis auf null.
Weder der Kanal noch Stellung der Volume Potis beeinflussen das Rauschen. Nur wenn man Reverb oder Mix hochdreht wird der 100Hz Anteil etwas lauter.
Anodenwiderstände sind auch alle neu, die einzigen Widerstände, die noch original sind, sind die 1/4Watter im Kanalschaltungs / Opamp Bereich (linke untere Ecke im Plan).

*

Offline carlitz

  • YaBB God
  • *****
  • 1.727
  • never give up
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #12 am: 28.10.2024 14:42 »
Danke für die Ergänzung:

1.) Das Brummen könnte durch den Netztrafo in die Hallspirale induziert werden. Hört das Brummen auf, wenn Du den Hallregler auf Null drehst? (Falls nicht schon erfolgt)
2.) Das Rauschen ist zu viel, dass ist komisch

Wo wohnst Du? Evtl. kann jemand in deiner Nähe helfen.
If you don't know how to fix it, stop breaking it!

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 883
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #13 am: 28.10.2024 16:03 »
An eine Brumm-Einstreuung in den Hallbereich, wie carlitz geschrieben hat, halte ich auch für möglich. Dieser Bereich ist ziemlich empfindlich für sowas.
Zum Rauschen: Wie ist es im drive Kanal mit Vol. auf 0? Ist da ein Unterschied zum normal Kanal?
"It must schwing!"

*

Offline Volka

  • YaBB God
  • *****
  • 973
Re: Konzert des Grauens - 1993er Fender Concert-Amp
« Antwort #14 am: 29.10.2024 14:45 »
Moin,

diese Plastik-Klinkenbuchsen hast du geprüft? (send/return mal gebrückt?)

Gruß,
Volka