Habe vor ein paar Monaten relativ günstig (<500€) diesen 1993er Fender Concert-Amp ersteigert. Äußerlich schon etwas abgenutzt aber technisch ok. War in meiner Stadt abzuholen und der Verkäufer ließ ihn mich auch Probe spielen um zu vergewissern dass er funktioniert. Mir ist eigentlich nur ein erhöhtes Hintergrundrauschen aufgefallen. Da ich bei einem Amp diesen Alters sowieso einen vollen Recap eingeplant hatte, dachte ich das erledigt sich schon damit. Über die Wartungs-Unfreundlichkeit dieses Modells hatte ich mich auch schon vorab informiert, von daher dachte ich, wenn ich einmal das Ding auseinander nehme, dann mache ich gleich das volle Programm und hoffe dann nie wieder die Platine(n) freilegen zu müssen. Also habe ich einfach alle Elkos, auch die kleinen Bypassies an den Kathoden und in der Kanalumschaltung, getauscht. Ein paar Hochlast Widerstände auch noch. Da auch so gut wie alle Poti Achsen krumm waren, hab ich direkt alle Potis getauscht (die Poti Platine musste sowieso ausgebaut werden, da sie mit Flachbandkabeln mit der Hauptplatine verlötet ist).
Hierzu noch ein Tipp: Die drei pushpull Potis gibt es von Fender nur noch mit einer D-Achse (der Amp hat Vollachsen - Blackface Style Knöpfe) und dazu auch noch teuer- Dirk hat im Shop ein fast identisches von Alpha im Angebot, das hat einwandfrei gepasst. Einzige Unterschiede waren nur dass das Gewinde metrisch ist und dass die Achse etwa 1mm kürzer ist.
Nach der Aktion erwartete ich natürlich einen perfekten Amp, aber dennoch war das Hintergrundrauschen (wasserfallartig, kein Brummen) immer noch da. Hab natürlich auch verschiedene Röhrensätze probiert, aber das änderte nur Nuancen. Um zu lokalisieren habe ich dann die Röhren mal der Reihenfolge im Signalpfad gezogen, und das Rauschen war weg mit der letzten Vorstufen Röhre vor dem PI, also kommt es schon mal nicht von der Endstufe.
Auffällig war dann noch, dass wohl jemand mal die Symmetriewiderstände der Heizung neu auf Lötseite der Platine verlegt hat. Das sah auch halbwegs gut aus, von daher dachte ich, dass das sogar von Werk aus so war. Nun wollte ich dem nochmal nachgehen, da eigentlich auch Symmetriewiderstände auf der Bauteilseite existieren sollten - und siehe da - sie waren noch da, hatten aber kein Durchgang mehr. Also nun doch wieder ein zweites Mal die Platine los geschraubt, da ich jetzt wieder den Originalzustand des Heizkreises herstellen wollte. Beim rauslöten eines der Widerstände kam ich dann mit dem Lötkolben irgendwo dran und es hatte gefunkt, obwohl das chassis schon fast eine Woche stromlos war, und andererseits auch Entladewiderstände im Netzteil sind. Also mal an den Filter C's gemessen und da waren noch 24VDC drauf (vor dem Funken bestimmt noch mehr). Dann habe ich die Entladewiderstände gemessen, und von den 4 Stück hatten 3 auch keinen Durchgang mehr - WTF?!
Natürlich habe ich jetzt alles manuell entladen und bin derzeit dabei wirklich jeden verdammten Widerstand in dem Teil erstmal durchzumessen…
Da die Widerstände (R95-R98) ja auch für Symmetrie bei den reihengeschalteten Filter Elkos sorgen, was könnte es denn für Auswirkungen haben, wenn diese ausfallen?
Schaltplan:
https://el34world.com/charts/Schematics/files/Fender/Fender_93_super_concert.pdf