Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

Netztrafo defekt?

  • 12 Antworten
  • 668 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Netztrafo defekt?
« am: 14.04.2025 12:31 »
Hallo zusammen,

ich bräuchte mal eure Hilfe beim Nachdenken über einen Netztrafo.
Bei mir auf dem Tisch liegt ein sog. "Butik"-Amp, ein GLB GIG50R. Den kennt wahrscheinlich kaum einer, ich kannte den bis vor 2 Jahren auch nicht. Bis ich den ersten bei mir zur Reparatur hatte...
Der ist an sich nix besonderes, ein 50W Vollröhrenamp wie zig andere auch, nur mit edlem Gehäuse und von Hand gelötet (was man aber leider auch sieht...).
Die Gleichrichtung ist eine 2Wege Gleichrichtung mit Dioden und Mittenanzapfung. Die Endstufenröhren sind 2x6550.

Nun zur Sache:
Der Amp hat nach Aussage des Besitzers während des Spiels die Netzsicherung (1A träge) geworfen. Keine besonderen weiteren Merkmale, die.h. kein plopp, Blitz oder Geruch.
Innen ist auf dem Board auch nichts Auffälliges zu sehen.
Nachdem die Sicherung auch bei gezogenen Röhren flog, habe ich danach mit dem Stelltrafo langsam etwas Spannung angelegt.
Bei 34V AC zieht der Trafo bereits fast 1A und wird auch schon leicht warm. Das lässt nichts gutes erwarten.
Die Sekundärspannungen sind dabei wie folgt (incl. Hochrechnung auf 230V).

HT = 26,4V DC (178V)
Hzg = 0,76V AC (5V)
Bias = 7,6V DC (51V)

Das sagt mir erstmal, dass der Trafo insgesamt ziemlich in die Knie geht, die Werte für Heizung und Bias unter der Betrachtung aber plausibel sind.
Die HT Spannung dagegen ist viel zu gering. Der fast identische Bruder vor 2 Jahren hatte eine Anodenspannung von 400V und 2x340V ct über eine GZ34 Gleichrichtung. Hier sollten eigentlich ähnliche Werte erscheinen.

Ich habe dann den Trafo abgeklemmt und die DC Widerstände durchgemessen, und jetzt wird es (für mich jedenfalls) seltsam.

HT1 - HT2 = 38 Ohm
HT1 - ct = 21 Ohm
HT2 - ct = 57 Ohm

Da liegt wohl ein Windungsschluss vor? Und, wieso ist die Summe der Wicklungen weniger als die Hälfte der Einzelmessungen?
Danach habe ich nochmal bei 34V primär die HT Seite gemessen.
HT1 - ct = 1,4 V AC
HT2 - ct = 19,7 V AC
Der Trafo ist wohl ziemlich sicher im Eimer. Aber hat jemand eine Erklärung für die seltsamen DC Widerstände?
Schon mal vielen Dank im voraus für das Mitdenken.

Grüße Stephan

« Letzte Änderung: 14.04.2025 12:36 von stephan61 »
"It must schwing!"

*

Offline Röhre69

  • Sr. Member
  • ****
  • 121
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #1 am: 14.04.2025 13:08 »
Widerstände nur einmal gemessen oder mehrmals?

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #2 am: 14.04.2025 13:15 »
Mehrmals und Verleichsmessung über einen 82 Ohm Widerstand (Ergebnis 81,4). Ich wollte auch selber wissen, ob mich das DMM narrt.  ;)
"It must schwing!"

*

Offline Röhre69

  • Sr. Member
  • ****
  • 121
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #3 am: 14.04.2025 13:31 »
Dachte dabei mehr an einen Wackelkontakt. Ändert sich der Widerstand, wenn Du die Wicklungen drückst?

*

Offline Helmholtz

  • YaBB God
  • *****
  • 437
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #4 am: 14.04.2025 13:45 »
So ein Effekt ist möglich, wenn der Schluss nicht nur innerhalb einer Wicklung sondern irgendwo zwischen beiden Wicklungen wirkt.

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #5 am: 14.04.2025 13:58 »
Dachte dabei mehr an einen Wackelkontakt. Ändert sich der Widerstand, wenn Du die Wicklungen drückst?

Hab ich nicht gemacht, ist ein stehender Trafo mit beidseits Deckel drauf.
"It must schwing!"

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #6 am: 14.04.2025 14:06 »
So ein Effekt ist möglich, wenn der Schluss nicht nur innerhalb einer Wicklung sondern irgendwo zwischen beiden Wicklungen wirkt.

Das würde bedeuten, dass die beiden HT Wicklungen nicht getrennt, sondern übereinander resp. miteinander verschachtelt sind. Dann könnte das sein. Ich habe keine Ahnung, wie solche Wicklungen gemacht werden.
D.h., die eine Wicklung misst komplett durch trotz Kontakt zur anderen Seite, die andere Wicklung hat intern einen Kurzschluss,  deswegen der geringere Messwert. Bei der Messung über beide gibt's dann eine "Abkürzung " über die Schadstelle. Sehe ich das richtig so?

Grüße Stephan
« Letzte Änderung: 14.04.2025 14:10 von stephan61 »
"It must schwing!"

*

Offline Röhre69

  • Sr. Member
  • ****
  • 121
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #7 am: 14.04.2025 14:33 »
Denke, das ist so gemeint (siehe Foto)

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #8 am: 14.04.2025 19:09 »
Denke, das ist so gemeint (siehe Foto)

Ja, so stelle ich mir das auch vor.
Die nächste Frage die sich stellt, was hat den Defekt verursacht? Die Schaltung schaut wie o.g. ganz normal aus. Die Röhren ebenfalls.
Und die HT Sicherung ist auch nicht rausgeflogen... :-\
"It must schwing!"

*

Offline cca88

  • YaBB God
  • *****
  • 3.972
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #9 am: 14.04.2025 22:46 »
Hallo Stephan,
sorry für die - möglicherweise - überflüssige Frage....

Die Diode der niederohmigen Seite ist ok - oder?

Grüße
Jochen

*

Offline Showitevent

  • Geronimo Stade
  • YaBB God
  • *****
  • 1.083
  • Röhrengraf
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #10 am: 14.04.2025 22:53 »
Hi,

kleiner Tip auch von mir...
Unbedingt das Auto Ranging des Multimeters NICHT verwenden, wenn Du "reliativ" hochohmige Trafos mißt.

Ich hätte keine Bedenken, die Sekundärseiten alle abzuhängen, eine neue Sicherung einzubauen und dann einmal an zu schalten.
Die Hochrechnungen kannst Du nicht unbedingt als gesichtert sehen.

lg Geronimo

*

Offline Helmholtz

  • YaBB God
  • *****
  • 437
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #11 am: 14.04.2025 23:34 »
Das würde bedeuten, dass die beiden HT Wicklungen nicht getrennt, sondern übereinander resp. miteinander verschachtelt sind.
Grüße Stephan

Bei einem NT sind die Wicklungen üblicherweise nicht verschachtelt. Es ist ja nicht nötig, die Streuinduktivität zu minimieren wie bei einem AÜ.
Die beiden HT- Teilwicklungen sind nicht getrennt sondern eine durchgängige Wicklung mit einem Mittelabgriff (CT).
Nach dem ersten Durchschlag mit lokalem Kurzschluss heizt sich die Umgebung extrem auf und die Isolierung verkohlt, wird leitfähig.
Das kann mehrere Drahtlagen umfassen.
Je länger der Trafo an Netzspannung hängt, desto größer wird der verkohlte Bereich.
« Letzte Änderung: 14.04.2025 23:45 von Helmholtz »

*

Offline stephan61

  • YaBB God
  • *****
  • 913
Re: Netztrafo defekt?
« Antwort #12 am: 15.04.2025 11:11 »
Bei einem NT sind die Wicklungen üblicherweise nicht verschachtelt. Es ist ja nicht nötig, die Streuinduktivität zu minimieren wie bei einem AÜ.
Die beiden HT- Teilwicklungen sind nicht getrennt sondern eine durchgängige Wicklung mit einem Mittelabgriff (CT).
Nach dem ersten Durchschlag mit lokalem Kurzschluss heizt sich die Umgebung extrem auf und die Isolierung verkohlt, wird leitfähig.
Das kann mehrere Drahtlagen umfassen.
Je länger der Trafo an Netzspannung hängt, desto größer wird der verkohlte Bereich.
Danke Helmholtz, jetzt ist es mir klarer wie das da drin ausschaut...

Die Diode der niederohmigen Seite ist ok - oder?

Hallo Jochen,
mit 'niederohmig' meinst du die Sekundärseite? Wenn ja, die beiden GR Dioden habe ich gemessen und sind ok.

Hi,

kleiner Tip auch von mir...
Unbedingt das Auto Ranging des Multimeters NICHT verwenden, wenn Du "reliativ" hochohmige Trafos mißt.

Ich hätte keine Bedenken, die Sekundärseiten alle abzuhängen, eine neue Sicherung einzubauen und dann einmal an zu schalten.
Die Hochrechnungen kannst Du nicht unbedingt als gesichtert sehen.

lg Geronimo

Hallo Geronimo,
danke für die Hinweise. Die Widerstände der HT Wicklung habe ich mit 'fix range' nochmal nachgemessen, sie sind die gleichen wie oben angegeben.
Einen Versuch habe ich auch gemacht mit dem Trafo sekundär komplett abgetrennt und eingeschaltet. Die Sicherung ist sofort geflogen.

Die Hochrechnung von 34VAC auf 230VAC diente mir auch nur als Plausibilitätscheck welche Wicklung hier den Hau hat. Aber an sich dachte ich schon dass sich die Spannungen linear verhalten, zumindest einigermaßen linear auch bei Faktor 34/230?

Aber auch die relative Ähnlichkeit bezüglich Teilwiderständen und AC-Teilspannungen der beiden Wicklungshälften deutet auf den Wicklungsschaden hin, denke ich.

Und auf alle Fälle schon mal jetzt Dankeschön an alle fürs Mitdenken!
Gruß Stephan

"It must schwing!"