Hallo,
wollte jetzt nach erfolgreichem Aufbau meines SLO Clone meine Erfahrungen und Erkenntnisse an euch weitergeben.
Ich habe jetzt soviel gelesen zu den verschiedenen Themen wie Brummreduzierung, Schalter Typen , etc. das ich glaube ich ganz gut mitreden kann.
Dies ist nicht mein erster Verstärker (ich glaube Nr. 14) , aber ich lerne jedesmal neue Dinge.
Ausgangsbasis für den Aufbau war, das aus verschiedenen Projekten noch die heiligen Teile (Trafo's) vorhanden waren und Bauteile wie Kondensatoren, Widerstände , etc auch.
Also schnell bei Dirk die Platinen bestellt (Danke für die schnelle Lieferung) und bei Ted Weber das weiße Chassis. Ein weißes Chassis hatte ich auch noch nicht, daher auch Premiere für mich.
Der Aufbau und die Bestückung der Platine ist schnell erledigt, auch wenn ich einige vorhandenen Leiterbahnen noch verlegen würde, um
noch ein paar Drahtbrücken loszuwerden.
Erste Erkenntnis: Mein Welter Trafo hat nicht die passenden Sekundärwicklungen für die Schaltlogik. Der hat nur 10V statt 6,3V und keine Sekundärwicklung mit Mittenabgriff.
Da habe ich versuchsweise erstmal die Widerstände für die Vactec's angepasst und die Netzteilplatine auf Brückengleichrichtung umgebaut.
Zweite Erkenntnis:Die Befestigungslöcher des Trafos passen nicht mit den vorgegeben des Chassis, also nachbohren. Das Chassis selbst ist perfekt lackiert, die weiße Farbe ist echt fest drauf.
Den Netztrafo habe ich auf Gummiunterlegscheiben gestellt um jegliches mechanischen Brummen zu vermeiden.
Den Ausgangstrafo habe ich 90 Grad gedreht montiert. Der Abstand zum Netztrafo ist zwar ausreichend, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
Die Netzplatine und die Hauptplatine habe ich nicht verschraubt, sondern auf schraubenfreie Abstandshalter a la Mesa Boogie montiert.
Die haben den Vorteil der schnellen Montage und die Platine ist in gewissem Maß flexibel.
Die Potis wurden direkt montiert (ohne Isolierung).
Die Masseführung habe ich leicht verändert. Der zentrale Massepunkt ist am Chassis nah am Netzteil. Hier ist das Gehäuse elektrisch mit der Masse verbunden. Der Schutzleiter ist separat angeschlossen. Die Eingangsbuchse ist elektrisch mit dem Chassis verbunden. Ich wollte außerdem diese Cliffbuchse ohne Isolierung, weil die optisch besser zum weißen Gehäuse passt. Die Hauptplatine ist mit der Masse an der Eingangsbuchse verbunden.
Die Kathoden der Endröhren sind über 1 Ohm Widerstände direkt mit dem Chassis verbunden. Die Lautsprechermasse ist auch an einem der Endröhrensockel mit dem Chassis verbunden (bei Marshall abgeschaut).
Ich setze 6L6 Endröhren ein, da ich schon so viele EL34 Amps habe....
Also Testlauf: Amp funktioniert, die Beschaltung des Standby Schalters für wider Erwarten zu keinem Einschaltplopp aber, der Amp brummt immer noch zu stark.
Also alle Verbindungen nochmal geprüft, provisorisch neue Masseverbindungen gelegt, wurde aber nicht viel besser.
Nach einer Woche nachdenken , probieren und testen hatte ich den Fehler endlich gefunden.
Die Verbindung der Masse der Schalterlogik war nicht mit der Zentralmasse verbunden..
Auf der Platine ist zwar eine Brücke dafür, ich dachte aber die ist nicht nötig.
Wofür der Lötpunkt in der Mitte der Platine ist, weiß ich immer noch nicht. Soll hier die Zentralmasse laufen ?
Die ist mechanisch sehr schwierig.
Dritte Erkenntnis:Die 100 Ohm Widerstände für die Heizleitungen müssen an die Sockel gelötet werden, ich habe aber festgestellt dass derBrummen noch weiter reduziert werden kann, wenn:
- - Die Widerstände an den zentralen Massepunkt angeschlossen werden
- - Die Gleichspannungsversorgung auch über 100 Ohm Widerstände an diesen Massepunkt angeschlossen ist
- - Die Widerstände direkt auf der Netzteilplatine (für die Gleichspannungsversorgung) gelötet werden
Evtl. kann hier jemand das Layout der Netzteilplatine nochmal anpassen. Meine Widerstände sind jetzt oben aufgelötet. Sieht nicht so schön aus.
Ein gewisser Restbrumm ist noch zu hören, eine komplette Versorgung der Vorröhren mit Gleichspannung (habe ich gute Erfahrung mit gemacht), scheidet aufgrund der mangelnden Unterstützung des Netztrafos aus. Ist aber auch nur deutlich hörbar beim Marshall Modus (alle Regler auf 10...:-))
Vierte Erkenntnis:Ich war noch nie ein Freund der Optokoppler. Die haben mir in meinem Mark III immer schon Probleme bereitet. Außerdem fand ich störend
das der Cleankanal im Drivekanal zu hören ist.
Ich habe daher meine Schaltung konsequent auf Relais umgebaut und auch den Ausgang des Cleankanal per Relais im Overdrivemodus abschaltbar gemacht.
Alles in allem, trotz kleinerer Probleme, ein gut klingender Amp.
Was würde ich verändern / optimieren / lassen:- - 100 Ohm Widerstände auf die Netzteilplatine bringen
- - Send Level / Return Level einstellbar per Poti
- - Biasabgleich für jede Röhre einstellbar und vorgesehen auf der Platine
- - Drahtbrücken reduzieren auf der Hauptplatine
- - konsequent Relais im Layout vorsehen. Vorteile sind eindeutige Funktion und einfachere Schaltung
So, ein langer Text, ich hoffe dies hilft allen Neu-Aufbauern.
Mir fehlt jetzt nur noch das Gehäuse. Dies ist aber schon bei Dirk bestellt in Marshall Grün.
Sobald der Amp komplett fertig ist, stelle ich ein paar Bilder ein.