Hallo, zusammen,
wie einige sicher schon in anderen Threads gelesen haben, ist mein SLO fertig. Oder sagen wir mal so gut, wie
.
Ich wollte an der Stelle denen, die es interessiert, kurz berichten, was während der Inbetriebnahme so alles zu tun war.
Als erstes habe ich das Netzteil ohne Preampplatine und Röhren getestet. Vorher noch schnell die Familie über etwaige kurzfristige Stromausfälle informiert ;-D und dann eingeschaltet ... Mit einem lauten Bumm und viel Gestank verabschiedet sich einer der Elkos der Biasspannungserzeugung. Die Sicherung ist allerdings dringeblieben und das Licht im Haus blieb an
. Bestimmt 10-mal hab ich die Polung der Elkos überprüft und am Ende waren die Elkos für die Biasspannung doch verpolt
. Nach dem Austausch, war das Netzteil okay. Also mein Tipp: Schaut gerade bei den Bias-Elkos genau hin, ob die richtig gepolt sind - denn da liegt + auf Masse (da die Biasspannung negativ ist).
Bis abends hab ich dann den Rest des Amps fertig verdrahtet, aber nicht mehr eingeschaltet. Ganz wichtig: sowas sollte man immer in Ruhe machen.
Am nächsten Abend gings dann weiter, immer noch ohne Röhren. Netz an, Spannungen gemessen und VTL-Umschaltung getestet (die soll ja immer wieder Probleme machen
). Das hat soweit alles gepasst, also alle Röhren reingesteckt, Box angeschlossen, aber der Lautsprecher blieb stumm. Nach kurzer Fehlersuche fiel mir auf, dass die 1k-Schirmgitterwiderstände keine Spannung hatten (was auch den gemessenen Ruhestrom von gerade mal 1mA erklärt
) ... danach die B2-Spannung an die Schirmgitter-Widerstände angeschlossen und siehe da ... immer noch nichts. Und jetzt kommt der Hammer: der Impedanzwahlschalter war defekt ...
Auf den Punkt gebracht: Diese Impedanzwahlschalter von Weber sind der letzte Mist! Sehen zwar außen top aus, aber der 16Ohm-Kontakt hatte sich verabschiedet. Dabei hat bei einem ersten "Trockentest" noch alles funktioniert. Also das Teil ausgebaut (Scheiß Arbeit!) komplett zerlegt und in einer dramtischen Operation am offenen Herzen wiederbelebt
. Alles wieder zusammengestöpselt und siehe da, der SLO gab seine ersten Töne von sich. Scheinbar verkauft Weber bei den Impedanzwahlschaltern Ausschußware, die er billig einkauft und für 6$ an seine Kunden weiterverscherbelt. Ich habe drei Stück dieses Typs und erst nach dieser Aktion bemerkt, dass bei jedem andere Kontakte aktiv. Scheinbar selektiert er den Ausschuß und markiert einfach die Kontakte die nicht gehen. Der defekte Schalter hätte die gesamte Endstufe samt Ausgangsübertrager kosten können, da diese durch den Defekt im Leerlauf betrieben wurden. Hier die Empfehlung, vor dem ersten Einschalten mit Endröhren unbedingt prüfen, ob Durchgang von AÜ zur Lautsprecherbuchse besteht, auch wenn verdrahtungsmäßig alles noch so perfekt ausschaut.
Dann kam der erste Test mit Gitarre. Der Amp klang gelinde ausgedrückt "schlank" und die Klangregelung war ausgesprochen ineffektiv, etwas Bass hat der Amp eigentlich nur mit voll reingedrehtem Depth und der Ruhestrom lag auch an der untersten Grenze. Aber alles andere, z.B. Kanalumschaltung, FX-Loop usw. hat funktioniert. Der Fehler mit dem schwachen Bass und der Klangregelung war dann aber doch schnell gefunden. Ich hatte die Bass-Leitung der Preampplatine am falschen Ende des Basspotis angeschlossen - nämlich am erstbesten freien Pin des Bass-Reglers - und das war schlicht falsch. Also, immer nochmal in den Schaltplan schauen, bevor man einen vermeintlich eindeutigen Kontakt anlötet. Nach der Korrektur hatte der Amp reichlich "Bauch" und die Klangregelung funktioniert nun sehr effektiv. Danach noch die Erzeugung der Biasspannung etwas angepasst worauf auch der Ruhestrom auf vernünftige Werte eingestellt werden konnte.
Nach weiteren Tests fiel auf, dass der Clean-Kanal sehr leise war und selbst im Crunch-Modus bei maximalem Gain nahezu unverzerrt war. Gecruncht hat da nichts. Also, kurz bei Multi-SLO-Cloner und -Pimper Olaf nachgefragt, ob das so gehört (ich konnte es mir zwar nicht vorstellen, aber man weiß ja nie ...), doch Olaf meinte, der Crunch müßte vom Verzerrungslevel her mit dem 2203 vergleichbar sein. In dem Moment fiel mir ein, dass mich Olaf vor langer Zeit auf einen Fehler in meinem Schaltplan aufmerksam gemacht hatte. Der Kathodenwiderstand der V1a war mit 39k viel zu groß - ein Kopierfehler beim Zeichnen des Schaltplans. Ich hatte den Fehler damals gleich im Schaltplan geändert, aber ganz offensichtlich vergessen, den Widerstand auf der Platine zu tauschen. Man sollte solche Projekte einfach nicht über 1 Jahr verschleppen, nicht wahr Olaf?
. Nachdem der korrekt 2k2 eingesetzt war, ging auch im Clean/Crunch-Kanal die Sonne auf :smoke:.
Zwei Punkte sind jetzt noch offen: der Regelweg der Biasspannung ist mir noch zu gering und externe Biaseinstellung ist noch nicht eingebaut. Aber auch das werde ich in den nächsten Tagen noch erledigen und auch ein wenig mit den Typen der Vorstufenröhren experimentieren. Das sollte es dann gewesen sein.
Bald geht's auch im Schritt-für-Schritt-Fred weiter, aber erstmal sollte jetzt der Amp fertig werden. Außerdem war die ganze Zeit kein gescheites Wetter draußen zum Fotografieren. Und ohne gutes Licht keine guten Fotos ...
Und jetzt genug geschrieben
Viele Grüße,
Joachim