[Guitarhead85]

 
Moinsen!
Mal zur Vorgeschichte: Ich fang gerade mal so langsam mit dem Amp bauen an... Erstlingswerk G5 fang ich morgen an. Gewisse Elektronik-Vorkenntnisse sind vorhanden, und wenn ich einen geschossen kriege, werd ichs merken.

Ich hab eigentlich vor, mich langsam da reinzubasteln und reinzulernen. Ich will aber nicht mein Leben lang irgendwelche Amps nachbauen - wär ja schön doof, die gibts ja schon zu kaufen 

Nur... woher weiß ich als blutiger Anfänger, welches Bauteil welchen Sound macht, wo und wie ich das am besten positioniere, usw. usw... welche Trafos nehme ich wofür? Wie baue ich n gescheiten Effekteinschleifweg und so weiter...

also die Kernfrage ist: Wie habt IHR das gemacht? gibts da irgendwelche Bücher, oder sonst irgendwas, oder muss ich jetzt die nächsten 60 Jahre jeden einzelnen Kondensator, Widerstand, etc. etc. etc. ausprobieren, bis ich meinen traumsound gefunden habe...

...Also versteht mich jetzt nicht falsch, ich bau die Amps schon aus spaß an der Freud... will eigentlich nix komplett neues designen, will einfach nur Verstehen, wie, wo, und vor allem warum jedes Bauteil wirkt, wie es wirkt...

Hoffe, irgendjemand versteht, was ich meine und kann mir helfen... Danke schonmal,

der Sascha 

[Kramusha]

Ich bin vor ein paar Wochen genau an deiner Stelle gestanden!
Also ich hab damit angefangen, mir Pläne von Verstärkern anzusehen (Marshall 2203, Dual Recti, ..) und versucht zu ergründen, wie das Ding werkelt. Dann hab ich mir den Dicol geholt. Ich bin zwar erst bei 2/3 des Buches, aber ich finde es nicht soo gut wie alle meinen.. Vielleicht kommt weiter hinten etwas, was mir nützlich sein könnte.

Schau mal bei Käpitain Maritim (ich hoffe ich hab den Namen richtig geschrieben ) auf der Homepage, er hat einige seehr gute Ausführungen geschrieben. Ich werd auch mal schaun, ob ich meine gesammelten Pdfs und so in ein Archiv packen kann.

Das wichtigste ist, dass du nie den Mut und den Glauben an dich verlierst, auch wenn so viele Leute Druck auf dich ausüben..

Lg Stefan

EDIT: Diesen Link kann ich dir wärmstens empfehlen. Sehr informativ.

Außerdem hab ich noch eine pdf angehängt, is glaub ich von Elektronikinfo oder so, habs irgendwann mal bei Google gefunden.

[Kpt.Maritim]

Hallo

Der Diciol ist schon gut, vor allem im Theorieteil. Der Teil mit Beispielschaltungen ist total veraltert, weil die meisten Beispiel an den heutigen Wünschen und Gebräuchen der Anwender und vor allem am Gitarrenanwender vorbeigehen. Da sind die Bücher von Rainer zur Linde wieder ganz toll. 

Das bauen lernt man aber eigentlich nur auf einer Baustelle. Deswegen rate ich dir eine Dauerbaustelle zuzulegen. Bau dir einen umbaufreundlichen relativ einfachen Verstärker. Da kannst du dann mit verschiedenen Klangregelungen, Röhrentypen, Gainstufen und was auch immer noch rumexperimentieren, tunen und testen.

Das Problem ist dass ein Gitarrenverstärker kein rein lineares System ist, in dem sich die Aktionen der Stufen addieren. Sondern die Verzerrungen in einer stufe, werden häufig in anderen Stufen verändert oder zum Teil wieder rückgängig gemacht. Eine Fender-Vorstufe mit AC30-Endstufe klingt eben nicht wie eine Mischung aus Fender und Vox. Bestenfalls im cleanen Bereich ist das der Fall. Soibald Verzerrungen hinzukommen, die ja im wesentlichen die Klangfarbe des Gerätes bestimmen, ensteht etwas neues anderes. Man kann das auch technisch begründen. Denn die auf eine Stufe folgende Stufe bekommt das Signal Phasengedreht. Wenn beide Stufen auf der gleichen Seite der Lastgeraden ähnlich stark verzerren, dann zieht die zweite Stufe das Signal zum Teil wieder gerade. Mit Diagrammen könnte man das schön zeigen. das tut aber heir nichts zur Sache.

Was ich mit dem Geschwafel eigentlich sagen will ist, dass man um das Experiment im Gitarrenverstärkerbereich nicht herumkommen wird. Beim Hifi-Verstärker ist das einfacher. Die Vermeidung von Klirr läßt sich auf dem Papier besser behersrschen als die Erzeugung in vielen Stufen in Wechselwirkung mit Lautsprecher und Box.

Dieser mein Beitrag ist leider wohl keine gute Hilfe für Anfänger, er entspricht aber meiner Erfahrung. Wenn jemand was besseres weiss, würde ich mich auch sehr freuen.

Viele Grüße
Martin

 

[Kramusha]

Ich finde deinen Beitrag wirklich informativ, weil ich ja schon ein bissl in die Materie reingeschnuppert habe. Bin gerade dabei einen 100W Amp zu berechnen, bis auf die Endstufe (die hab ich mehr oder weniger vom Dual Recti "geliehen"^^) hab ich alles selbst berechnet, und oh Wunder, ich komme bei vielen Sachen wieder auf die Werte zurück, die die ganzen Amps schon seit ewig drin haben. z.B. die 100k/820R Stufen

Ist halt mein erster Amp, den ich selbst baue, ich will aber später mal durchstarten, erfolgreich werden. Ich habe einen Traum, ich habe ein Ziel, und das werde ich erreichen, und wenn is mich alles kostet.

lg Stefan

EDIT: Was meinst du mit theorieteil? Das ganz vorne? Joah.. Aber irgendwie hätte ich mir mehr erwartet. Es sind halt wirklich die grundlegendsten Grundlagen mMn. Das meiste was bis da wo ich jetzt bin dringestanden ist, hab ich selbst gewusst.. Hmm

[Stephan G.]

Hi, Folks!

Grundsätzlich muss ich die Lernphase in 2 Bereiche einteilen:

1. Die Zeit, in der man OHNE Internet die Informationen beschaffen und verarbeiten musste (meine Zeit).

2. Die Zeit, in der man MIT Internet alle möglichen Informationen "nachgeschmissen" bekommt ("Eure" Zeit).

Ich für meinen Teil musste etliche Taler in Bücher investieren, die man heute gar nicht mehr kriegt ( - Scheisse, bin ich sooo alt??) - und trotzdem tauchen manchmal Sachen auf, die man sich auf Anhieb nicht erklären kann - wie in jeder lebendigen Technik.

Der Nachteil an der heutigen Informationsflut ist natürlich die Flut an sich. Zudem gibt es zu viele Experten, die mit "das weiß man doch" oder mit "Das machen alle so" den Blick fürs Wesentliche verschleiern.

Ich kann nur empfehlen, das Thema aus der wissenschaftlichen Ecke - z. B. mit Seiten von Uni's - anzugehen.
Das ein oder andere Buch kann auch nicht schaden.

WICHTIG: Man sollte sich auch unbedingt mit der VDE auseinandersetzen - "den Kiefer" für ca. 38 Euro kann sich nun wirklich jeder leisten - ist übrigens eine brandneue Ausgabe!!
http://www.buch24.de/VDE_0100_und_die_Praxis/1164478034-84130528/3-2889171-1.html

Da steht sehr viel wissenswertes drin!

PLAY LOUD!!

[Kramusha]

Bin Österreicher, wir haben ja die ÖVE. Kann ich das jetzt auch ohne Probleme lesen, oder bekomm ich da "falsche" Sachen gesagt? Weil 38€ hab ich immer, wenns um so was geht.

Lg Stefan

[Stephan G.]

Hi, Folks!

Da die meisten wichtigen Normen sowieso harmonisierte EN- Normen sind, kann man meines Erachtens auch in Ö die in Kiefers Buch vorgestellten Sachverhalte übernehmen. Als Grundlagenwissen ist der Inhalt auf jeden Fall geeignet - schließlich muss man erst mal lernen, um was es da überhaupt geht. Die konkreten Norminhalte können evt. in anderen Ländern strenger oder auch lockerer sein - die Gesetzmässigkeiten der Elektrotechnik bleiben gleich!!

PLAY LOUD!!